Als Stadtkind den Führerschein verweigern
Ich komme ursprünglich vom Land, und so habe ich nie länger darüber nachgedacht, ob ich den Führerschein machen soll, oder nicht. Nun bin ich zwar in die Nähe einer größeren Stadt gezogen, aber ich bin trotzdem sehr froh, mit dem Auto fahren zu können, wenn es mal bequemer ist oder nicht anders geht. Meistens spare ich zwar mit meiner Monatskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel Kosten, aber es gibt doch einige Situationen, in denen ich nicht auf das Auto verzichten möchte.
Nun kenne ich aber Leute, die in der Stadt groß geworden sind und es dementsprechend auch gewohnt sind, dass zu fast jeder Zeit Busse, Straßenbahnen und Züge fahren, um ganz einfach von A nach B zu gelangen. Manche von ihnen sind auch der Ansicht, dass sie deswegen nie einen Führerschein machen müssen. Das sehe ich allerdings etwas kritisch. Ich selbst habe zwar im Moment kein eigenes Auto, kann aber jederzeit mit dem Auto meiner Schwester fahren, ohne, dass sie mich für bestimmte Dinge herumkutschieren muss.
So wäre ich ohne den Führerschein zum Beispiel ständig auf andere Leute angewiesen, wenn ich Getränke kaufen will, da ich die Kisten unmöglich vom Getränkemarkt bis zu meiner Wohnung schleppen kann. Auch kann es jederzeit zu einem Notfall kommen, bei dem eine Fahrt mit Bus und Bahn völlig unzumutbar wäre. Natürlich bin ich auch mal der "Fahrdienst" für Andere, wenn es sich gerade anbietet, aber auf Dauer würde ich mich niemals so ausnutzen lassen.
Wie seht ihr eine solche Einstellung? Kennt ihr auch Leute, die den Führerschein geradezu verweigern (also nicht lediglich warten, weil die Gebühren für sie im Moment zu teuer sind)? Gibt es dieses Phänomen nur in der Stadt, oder auch auf dem Land? Würdet ihr Jemanden herumfahren, wenn euch klar ist, dass derjenige einfach aus reiner Bequemlichkeit seinen Führerschein gar nicht erst machen will?
Meine erwachsenen Kinder habe alle keinen Führerschein. Sie wollten ihn gar nicht machen, weil sie ihn hier in München nicht brauchen. Ich halte es auch nicht für sinnvoll, den Führerschein zu machen, wenn man nicht regelmäßig fährt. Ich habe vor fast vierzig Jahren den Führerschein gemacht und bin dann nur zwei Jahre regelmäßig gefahren, danach nicht mehr. Der Lappen würde mir jetzt auch nichts mehr nützen, denn ich könnte gar nicht mehr fahren. Ich kenne so einige Leute aus der Stadt, die keinen Führerschein haben.
Nur um Getränke zu schleppen, würde ich mir kein Auto zulegen. Mit dem Geld, dass man fürs Auto spart, kann man sich zweimal pro Woche mit dem Taxi kutschieren lassen.
Ich möchte nicht auf ein eigenes Auto verzichten, weil ich dafür viel zu gerne fahre. Deshalb und weil ich in dem Auto einfach ein schönes Spielzeug sehe und weil ein Fahrzeug auch manchmal einfach praktisch ist, sehe ich den Führerschein inklusive Auto als sinnvolle Anschaffung an. Natürlich kann man auch ohne Auto zurechtkommen, aber ein Auto macht eben einiges praktischer und der Spaßfaktor ist schließlich auch nicht zu unterschätzen. Nur zum einkaufen würde ich mir ein Auto aber nicht anschaffen. Da kann man sich auch anders behelfen, vor allem in einer größeren Stadt.
Ich kenne auch Leute, die bewusst auf einen Führerschein verzichten, zum Beispiel aus ökologischen Gründen. Dabei handelt es sich nicht unbedingt um Leute, die in großen Städten wie Berlin oder gegebenenfalls auch in Hamburg leben. Allerdings sind das wirklich die wenigsten. Ich kenne kaum jemanden ohne Führerschein und wenn doch, sind das ältere Leute, die nie einen gemacht haben oder jüngere, die noch im Studium stecken und sich bislang keinen Führerschein leisten konnten.
Ich denke, dass ich auch ohne Führerschein zurechtkommen würde, aber es wäre eben nicht so komfortabel. Ich denke nicht, dass ich dann andere Leute fragen würde, ob sie mit mir einkaufen fahren. Das wäre mir unangenehm und ich selbst hätte auch keine Lust, für jemanden regelmäßig Taxi zu spielen. So etwas sollte die absolute Ausnahme sein und nur dann vorkommen, wenn es einen guten Grund dafür gibt. Ansonsten sollte man doch alleine zurechtkommen können. Dass es Leute gibt, die sich immer wie selbstverständlich auf die Hilfe anderer verlassen, habe ich auch schon erlebt, aber ich finde so ein Verhalten schrecklich.
Das mit den von dir genannten Getränken würde ich so nicht sagen, dass es so unmöglich ist. Es wäre nur unbequemer die Getränke schleppen zu müssen. Als wir zum Studienanfang hierher gezogen sind hatten wir auch keine Möglichkeit zum Auto und haben so drei Jahre überlebt. Man weiß sich eben irgendwann zu helfen und packt sich nach der Uni halt Tüten und Rucksack mit Flaschen voll und schleppt die dann nach Haus und dies tut man eben alle 2-3 Tage, aber es funktioniert eben. Oder Freunde von mir haben sich eine kleine Schubkarre geholt und transportieren so eben auch mal Kisten. Wenn man möchte, dann geht alles auch ohne Auto.
Für mich war es allerdings auch niemals eine Überlegung ob ich den Führerschein mache, oder eben nicht. Dies mag aber auch sein, weil ich aus einer recht dörflichen Ecke komme. Jetzt wo ich einige Leute aus Hannover kenne, habe ich auch schon ein paar getroffen, die meinen dass sie eben keinen Führerschein brauchen, weil doch alles gut angebunden ist. Das Problem ist natürlich dabei, dass diese Menschen denken sie würden auch immer dort bleiben und das weiß man ja im Leben wirklich nie, daher würde ich auch immer empfehlen sich darauf nicht zu verlassen sondern lieber einen Führerschein zu machen. Nutzen muss man ihn ja nicht, aber man hat dann immer die Möglichkeit darauf zurück zu greifen, wenn es eben mal nötig ist.
Ich persönlich dürfte nun den Führerschein gar nicht machen, weil ich einfach zu schlecht sehe, allerdings kenne ich viele junge Leute aus meinem Umfeld, die mit mir zusammen in einer Studentenstadt oder zumindest deren Nähe leben und der Ansicht sind, den Führerschein zumindest zum jetzigen Zeitpunkt nicht machen zu müssen. Die Erklärung hierfür finde ich auch völlig schlüssig, denn selbst wenn man sich den Führerschein irgendwie leisten könnte, hätte man kein Auto, mit dem man regelmäßig üben könnte. Ganz davon abgesehen ist die Parkplatzsituation bescheiden und die öffentlichen Verkehrsmittel fahren sehr zuverlässig, man würde ein vorhandenes Auto sowieso nicht oft benutzen.
Meiner Meinung nach macht ein Führerschein erst dann Sinn, wenn man regelmäßig fährt und das Erlernte somit auch üben kann - solange das nicht der Fall ist, kann man auch gut darauf verzichten und abwarten, bis die Situation einen Führerschein erforderlich macht. Ohnehin denke ich, dass man gerade in einer großen Stadt auch gut ohne regelmäßigen Chauffeur zurechtkommt, wenn man sich ein wenig einschränken kann. Getränke kann man in kleineren Mengen transportieren und für die Heimkehr nach der abendlichen Party könnte man sich auch zusammentun und ein Taxi leisten, denn gelegentliche Taxifahrten sind sicherlich noch günstiger, als ein Auto finanzieren zu müssen.
Ich sehe diese Sache etwas zwiegespalten. Da ich aus der Stadt komme, kenne ich auch einige Leute, die keinen Führerschein gemacht haben, weil hier ja alle Ziele mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreicht werden können. Für mich selbst war aber eigentlich immer klar, dass ich den Führerschein machen möchte und ich fahre nun auch fast jeden Tag, weil ich eben mit dem Auto zur Arbeit fahre. Das finde ich auch wichtig. Ich finde es nicht sinnvoll, wenn jemand den Führerschein macht und dann doch fast immer mit dem Bus fährt. So bekommt man keine Fahrpraxis, die ich aber nach der Fahrschule für sehr wichtig erachte.
Wenn man nur alle paar Monate mal fährt, dann kann man kein Gefühl der Sicherheit beim Fahren bekommen. Das merke ich selber bei einer Bekannten, die den Führerschein gemacht hat, aber kein Auto hat und immer mit öffentlichen Verkehrsmitteln fährt. Ein Notfall kann natürlich immer mal passieren und dann ist eine Busfahrt selbstverständlich nicht möglich. Aber ich denke, dass auch eine Autofahrt dann oft nicht sinnvoll ist, weil man einfach zu aufgeregt ist. In so einem Fall ist es dann doch sowieso besser, einen Krankenwagen oder wenigstens ein Taxi zu rufen, damit man nicht selber fahren muss.
Wenn mich jemand hin und wieder mal bittet, ihn mit dem Auto in ein Geschäft zu fahren, um z.B. Getränke oder Tierfutter zu kaufen, dann habe ich damit auch kein Problem. Aber ich gebe schon zu, dass es mich nerven würde, wenn es ständig der Fall wäre. Ich denke, dass es in der Stadt schon öfter so ist, dass jemand den Führerschein nicht machen möchte. Auf dem Land kenne ich nicht viele Leute, die keinen Führerschein machen möchten.
Ich bin vom Land auf die Stadt umgezogen und ich dachte auch, dass ich den Führerschein nie benötigen würde, weil ich ja recht gut überall hinkomme. Jedoch habe ich den Führerschein nachgeholt und ich bin wirklich froh, dass ich ihn habe. Man kann zwar auch in einer Stadt problemlos ohne Führerschein leben, aber man sollte ihn trotzdem machen, weil man ihn beruflich benötigen könnte oder weil es einfacher wird, wenn man mal längere Strecken außerhalb der Stadt zurücklegen muss.
Ich versuche immer wieder mal gewisse Strecken zu fahren, damit ich nicht aus der Übung komme. Außerdem erleichtert ein eigenes Fahrzeug durchaus den Transport von sperrigen Einkäufen, besonders wenn man irgendwann Familie hat. Außerdem wird das Auto sehr faszinierend, wenn man es erst einmal fahren darf. Taxi spielen würde ich auch nicht wirklich gerne, aber ich sehe den Führerschein schon irgendwie als sinnvoll an, selbst wenn man nicht so viel fährt oder kein eigenes Auto besitzt. Dazu gibt es doch mittlerweile auch diese "Mietauto-Stationen", bei denen man sich auch anmelden kann.
Ich habe mit 18 den Führerschein gemacht, obwohl ich in Köln wohne. Bisher habe ich ihn nur sehr selten einsetzen müssen, wenn ich mal ein Auto gemietet habe.
Im Arbeitsleben und als Student, habe ich immer ein Ticket für Bus und Bahn gehabt, daher brauchte ich nie ein Auto. Den Führerschein würde ich aber trotzdem jedem empfehlen, selbst als Stadtkind. Jetzt, wo es die Carsharingangebote gibt, ist ein Führerschein auf in der Stadt sehr hilfreich. Wenn ich mir vorstelle, ich stehe nachts in der Stadt und komme nicht mehr weiter, weil die Bahn oder der Bus nicht mehr fährt, dann muss ich ein Taxi nehmen. Das kostet deutlich mehr, als ein Carsharing-Auto.
In Berlin mag das wieder anders sein, da fährt ja auch rund um die Uhr der öffentliche Nahverkehr. Selber kenne ich aber gar kein Stadtkind, das mit mir aufgewachsen ist und nicht zumindest "nur" den Führerschein gemacht hat. Schließlich ist das Auto ja auch ein Statussymbol für viele Menschen, selbst in der Stadt. Bei meiner Generation war es das wohl auch so, außer bei mir.
Ich wohne selber auch auf dem Land und habe somit nicht wirklich darüber nachgedacht, ob ich den Führerschein auch wirklich brauche. Damals habe ich ihn sogar schon mit 16 angefangen, damit ich möglichst schon in der Ausbildung mit dem Auto fahren konnte. Später war ich wirklich heilfroh, dass ich das gemacht hatte. Ich hatte viele Leute in der Klasse, die das noch nicht hatten und immer wieder vor Problemen standen.
Irgendwo kann man schon nachvollziehen, dass jemand sagt, er brauche keinen Führerschein, da er doch optimale Bus- und Bahnverbindungen hat, die überall hinführen. Über eine gewisse Zeit mag das wunderbar funktionieren, aber man muss mal einen Schritt weiter denken. Es ist nicht gesagt, dass man auf ewig in dieser Stadt wohnt oder sich dort aufhält. Irgendwann zieht es einen auch mal woanders hin, ob man will oder nicht. Genau dann ist es nur vom Vorteil, wenn man zumindest den Führerschein schon in der Tasche hat, auch wenn man ihn vielleicht nicht sofort braucht.
Ich kenne zum Beispiel jemanden, der von Anfang an gesagt hat, dass er sich mit dem Führerschein Zeit lässt. Er begann damals eine Ausbildung in einer etwas größeren Stadt, wo er eben entsprechende Anbindungen hatte. Nach der Ausbildung kam er wieder zurück und hat erst dann den Führerschein gemacht, weil er genau wusste, dass er ihn noch brauchen wird, wenn er später mal einen neuen Arbeitsplatz hat. Nicht jede Firma liegt unmittelbar in der Stadt und hat optimale Bus- und Bahnverbindungen. Da muss man auch mal über das Land fahren, um zur Arbeit oder zur Uni zu kommen.
Ich kenne sogar sehr viele Leute, die keinen Führerschein haben. Eigentlich nicht aus dem Grund, weil sie den verweigern, sondern eher aus dem Grund, weil sie kein Auto benötigen und dementsprechend auch der Führerschein nicht erforderlich ist. Gerade bei jüngeren Leuten stelle ich immer wieder fest, dass beispielsweise ein Smartphone und ein schneller Internetzugang eine viel größerer Wichtigkeit darstellt, als ein Führerschein, wenn man ohnehin kein Auto hat und somit auch nur ganz selten Fahrpraxis sammeln kann.
Für einen Notfall sollte man wenigstens den Führerschein besitzen. Diese Aussage höre ich immer wieder einmal. Das sehe ich allerdings etwas anders. Für den Notfall ein Auto zu fahren, kann doch für alle zur Gefahr werden, wenn der Fahrer dann nur ganz wenig Fahrpraxis hat. In dem Fall würde ich doch besser den Notruf wählen.
Für Leute, die im Stadtbereich leben, stelle ich eben fest, dass ein Führerschein eben nicht notwendig ist und eben aus dem Grund nicht gemacht wird. Als Verweigerung würde ich das aber nicht bezeichnen.
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