Versicherung mit Kündigungsandrohung beeindrucken?

vom 19.10.2013, 21:32 Uhr

Von einem Bekannten habe ich heute den Satz gehört "Wenn die Versicherung sich quer stellt, dann drohe ich mit Kündigung und dann wird es schon klappen". Mein Bekannter ist ein kleines "Großmaul" und man kann ihm auch nicht alles glauben, was er sagt. Es ging um eine Schadensbegleichung auf die er noch wartet.

Nun habe ich mich nach diesem Satz dann aber doch gefragt, ob man eine Versicherung wirklich mit einer Kündigungsandrohung beeindrucken kann. Habt ihr schon mal der Versicherung mit Kündigung gedroht und hat es was genützt? Ist das nicht schon eine Erpressung? Ist den Versicherungen nicht doch piep egal, ob man kündigt oder nicht? Sie bekommen doch schnell wieder neue Kunden, oder?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Na ja, so schnell bekommen Versicherungen in der heutigen Zeit nicht neue Versicherungsnehmer. Es kommt darauf, um welchen Versicherungszweig es sich handelt, Kraftfahrzeugversicherung, Haftpflicht oder Unfall. Einen Versicherungskonzern kannst du mit einer solchen Drohung nicht beeindrucken, da hast du recht. Die lachen sich höchstens kaputt. Dein Bekannter scheint wirklich den Mund zu voll zu nehmen und kommt sich dabei noch großartig vor.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Als ich beeindrucken las, musste ich lachen. Die Vorstellung ist in der Tat sehr albern, ein wenig aufscheuchen kann man Versicherungsunternehmen aber schon. Ich habe das auch schon durchgezogen, um einfach einen Dialog in Gang zu setzen, letztlich bin ich dann nach einer Überarbeitung der Tarife sogar geblieben. Zumindest denke ich mal, dass man als Kunde so wahrgenommen wird, dass man nicht einfach abschließt und brav bezahlt, sondern sich auch mit der Materie beschäftigt.

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» Bellikowski » Beiträge: 7700 » Talkpoints: 16,89 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich glaube Versicherungen kann man damit nicht wirklich beeindrucken oder überzeugen, dass man dann vielleicht die Leistung bekommt, die man gerne hätte, aber ich denke schon, dass sowas manchmal etwas bewirken kann. Ich habe zumindest die Erfahrung gemacht, dass manche Vorgänge dann schneller bearbeitet wurden. Ich finde es eigentlich traurig, dass man mittlerweile wirklich mit irgendwelchen Dingen drohen muss, damit man was erreicht. Ich habe manchmal das Gefühl, dass die Versicherungen froh sind, dass jemand etwas abgeschlossen hat und anschließend ist denen der Kundenservice vollkommen egal. Sie leben dann rein nach dem Motto : "die wird sich dann schon nochmal melden".

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Wegen einer einzigen Versicherung, die man androht zu kündigen, wird sich keine Gesellschaft beeindrucken lassen. Allerdings kann man mit diesem Satz schon etwas erreichen, wenn man seit vielen Jahren mit mehreren Verträgen bei einer Gesellschaft Kunde ist. Denn dann geht denen wirklich viel Geld verloren. Aber das sind vermutlich eher Ausnahmen, wo man damit eine Kulanzregelung durchsetzen kann.

Anders sieht es aus, wenn die Versicherung nicht zahlen will, wo sie eigentlich dazu verpflichtet ist und man mit Presse droht. Denn selbst ein kleiner Text in der regionalen Tagespresse kann da in dieser Region einen großen Imageschaden bringen. Aber die Kündigung eines einzelnen Versicherungnehmers fällt eben kaum ins Gewicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


MissMarple hat geschrieben:Ist das nicht schon eine Erpressung?

Was ist den daran Erpressung, wenn man schlicht seinen Rechten nachkommt? Erpressung bedeutet, dass hier ein Übel angedroht wird. Eine Kündigung der Police ist aber kein Übel, sondern Bestandteil des Vertrags (Kündigungsrecht). So kann man ja auch hinsichtlich der Höhe der Beiträge verhandeln. Es ist ja auch keine Erpressung, wenn man sagt, dass man eine Versicherung nur abschließt, wenn die Beiträge halbiert werden. Das ist dann lediglich eine Verhandlung - die man aber gegen die Versicherung so nicht gewinnen würde.

Ob eine Versicherung durch das Androhen einer Kündigung "beeindruckt" ist oder nicht, dürfte von verschiedenen Faktoren abhängen. Wenn es jetzt darum geht, einen strittigen Versicherungsfall nicht zu bezahlen, kann man leicht ausrechnen, ob es nicht billiger ist, auf den Kunden zu verzichten und sich die Regulierung zu sparen.

Ich gehe davon aus, das vernünftige Unternehmen ihre Kunden "bewertet". Und Kunden, die seit zig Jahren ihre Beiträge zahlen ohne Schäden zu melden, wird man eher halten wollen. Diese bekommen im Fall einer Kündigung dann vermutlich auch attraktive Angebote. Wohingegen Kunden mit relativ vielen Meldungen oder hohen Schäden wohl eher mit einer Kündigung durch die Versicherung rechnen dürfen. Und wenn die Versicherung bei einem Kunden eher froh ist, den nicht mehr als Ballast zu haben, dürfte so eine Kündigungsdrohung eher belustigend sein.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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