Tod von Serienfiguren: Ähnlich wie Tod von Freunden?
Ich bin ein großer Serienfan und habe schon einige Serien komplett gesehen, die mich sehr fasziniert haben. Ich finde, wenn man womöglich über Jahre eine Serie sieht, in der die Figuren auch vieles mitmachen, beispielsweise regelrechte Lebenskrisen erleben, dann wachsen einem die Figuren manchmal so sehr ans Herz, dass man fast das Gefühl hat, es handele sich um reale Personen, wie eine Art erweiterter Freundeskreis oder so. Gerade, wenn man sich mit einer Figur identifizieren kann, dann teilt man ja in gewisser Weise ihr "Leben" im Rahmen der Serie. Ist es eine gut geschriebene und gespielte Serie, so können die Figuren sehr real wirken und man kann sich sogar psychologisch mit ihren Motiven und Gefühlen auseinandersetzen.
In manchen Serien, wie zum Beispiel "Breaking Bad" oder "The Sopranos" sterben ja auch immer mal wieder wichtige Charaktere, teilweise im Verlauf der Serie, teilweise erst am Ende. Die Serie endet dann sozusagen damit, dass der Hauptcharakter stirbt und man damit als Zuschauer diese fiktionale Welt ebenfalls wieder verlässt, in der man den Hauptcharakter über mehrere Staffeln begleitet hatte.
Könnt ihr euch vorstellen, dass diese Erfahrung, nämlich eine Serienfigur, die man mag und deren Leben man verfolgt hat, sterben zu sehen, einem in irgendeiner Weise die reale Erfahrung erleichtert, wenn jemand beispielsweise im eigenen Freundes- oder Bekanntenkreis tatsächlich stirbt? Ich selbst nämlich war oft sehr traurig und betroffen, wenn eine solche Figur plötzlich aus dem Leben gerissen wurde, besonders, wenn es unerwartet geschah. Kennt ihr das auch, traurig über den Tod einer Serienfigur zu sein oder könnt ihr das überhaupt nicht nachvollziehen? Selbstverständlich ist es etwas anderes, als wenn ein realer Mensch stirbt, ich will das natürlich von der Wertigkeit her nicht gleichsetzen. Aber ist es nicht vielleicht ein bisschen ähnlich, sozusagen der Tod eines Freundes im (ganz) Kleinen?
In meinen Lieblingsserien werde ich auch oft mit dem Tode meiner Lieblingscharaktere konfrontiert. Als ich letztens die Anime-Serie "Lady Oscar" geschaut habe, bin ich auch in tränen ausgebrochen, als am Ende die Hauptcharaktere Oscar und Andre sterben. Obwohl ich die Handlung kenne, muss ich an der Stelle immer wieder heulen. Dramatisch empfinde ich auch den Tod des jungen Frederic in der Serie "Alle meine Freunde". Mich nehmen die Serientode immer sehr mit.
Auch in meiner Lieblingsrealserie "Eine glückliche Familie" werde ich mit dem Tode einer Hauptfigur konfrontiert. In dieser Serie ist es die Mutter der Familie, die an einem Tumor stirbt. Da man die herzensgute Mutter in der Serie sehr ins Herz schließt, ist die Folge schon schlimm, wo sie stirbt.
Corona1983 hat geschrieben:Auch in meiner Lieblingsrealserie "Eine glückliche Familie" werde ich mit dem Tode einer Hauptfigur konfrontiert. In dieser Serie ist es die Mutter der Familie, die an einem Tumor stirbt. Da man die herzensgute Mutter in der Serie sehr ins Herz schließt, ist die Folge schon schlimm, wo sie stirbt.
Oh ja, diese Serie hat mich durch meine Kindheit begleitet und ich habe sie auch als Erwachsene mehrfach nochmal im Fernsehen gesehen! Das ist ein sehr gutes Beispiel für den Tod einer Serienfigur, der einem richtig ans Herz geht. Dazu wurde in der Folge des Todes von Maria und in den Folgen direkt danach auch noch immer so eine todtraurige Geigenmusik eingespielt, da hätte ich auch richtig heulen können. Irgendwie erinnerte mich die Figur der Maria auch ein bisschen an meine eigene Mutter, dadurch war es wahrscheinlich noch schlimmer und trauriger, als ohnehin schon. Für mich ist das tatsächlich jedes Mal ein kleines bisschen so, als wenn meine Mutter tatsächlich gestorben wäre, wenn ich das Ende dieser Serie anschaue.
Ich verstehe, was du meinst und ich heule auch oft, wenn in einer Serie oder einem Film etwas Schlimmes passiert. Und ich kenne es auch, dass man dann traurig ist, wenn eine Rolle gestorben ist. Aber wenn man mal im realen Leben jemanden verloren hat, ist das absolut nicht damit zu vergleichen. Sicher, es ist ein Verlust im ganz, ganz Kleinen. Aber er bereitet dich überhaupt nicht darauf vor. Das ist, wie wenn man sagt, wenn man einen Kieselstein gesehen hat, weiß man, wie es ist auf dem Mount Everest zu stehen. Das ist ja auch nur ein riesiger Stein.
Dein Leben geht einfach weiter, wenn eine Serie beendet wird. Auch wenn du traurig bist, lässt du dich davon nicht unterkriegen. Sollte das der Fall sein, liegt eine psychische Störung vor. Wenn jemand Reales stirbt, reißt das ein Loch in dein Leben. Viele leiden unter dem "Überlebenden-Syndrom", sprich "Warum musste er sterben und ich darf leben?". Das passiert dir bei einer Serienfigur nicht.
Jedes Mal, wenn du an die verstorbene Person denkst, kommt als erstes ihr Tod in Erinnerung. Du kannst niemals unbeschwert an diese Person denken, an eine lustige Begebenheit. Du bekommst sofort von dem Zusammenziehen deiner Brust mitgeteilt, dass es nie wieder solche Situationen geben wird und was diese Person alles verpasst und wie alt sie jetzt wäre. Wenn du an eine Serienfigur denkst, denkst du nicht auf diese Art an sie. Du kannst auch einfach eine DVD einlegen und all die Situationen noch einmal erleben.
Es ist einfach eine komplett andere Art der Trauer. Eine, die dich und dein Leben für immer verändert. Aus dem wie du schreibst, merkt man, dass du so einen Verlust noch nicht erleben musstest. Darauf wird dich nichts und niemand vorbereiten können. Man kann nur hoffen, dass man diese Erfahrung möglichst spät im Leben machen muss.
Ich muss zugeben, dass eine Serie sich schon sehr viel Mühe geben muss, damit ich um einen gestorbenen Charakter trauere. Aktuell schaue ich True Blood und The Walking Dead, wo ständig irgendwelche Figuren das Zeitliche segnen. Aber in den meisten Fällen hat mich das nicht sonderlich berührt, zumindest nicht so sehr, dass ich nach dem Ende der jeweiligen Folge noch länger darüber nachgedacht habe. Es passiert halt so häufig, dass man eher überrascht ist, wenn eine Figur mal länger als zwei Staffeln am Leben bleibt.
Früher als Kind war das natürlich noch anders. Da habe ich durchaus mal weinen müssen, wenn irgendwelche Charaktere in Familienserien gestorben sind. Aber die Zeiten sind längst vorbei.
Mir kann der Tod einer Serienfigur auch sehr nahe gehen. Allerdings ist nicht unbedingt der Tod der Person an sich, der mich traurig macht, sondern es hängt von der Stimmung ab, die dabei erzeugt wird. Den Tod der Hauptperson bei "Breaking Bad" fand ich auch sehr ergreifend, obwohl ich die Serie nicht einmal regelmäßig verfolgt habe, aber die Regie hatte ihn wirklich gut und emotional rüber gebracht. Bei Mikes Beerdigung in einer der letzten Folgen von "Desperate Housewives" musste ich sogar weinen, obwohl ich nicht unbedingt mit Mike sympathisierte, sondern Mitleid mit der Witwe Susan hatte und mir das Lied "amazing grace", was dabei eingespielt wurde, so nahe ging.
Prinzipiell kann ich mir aber schon vorstellen, dass ein Tod einer Figur im Fernsehen sehr mitnimmt, ein bisschen wie der eines echten Freundes. Wenn man sich sehr an die Person gewöhnt und ihr Leben jahrelang mitverfolgt hat, kann das passieren.
Ich sehe ebenfalls gerne Serien und auch in einigen der Serien, die ich gesehen habe, sind schon Charaktere gestorben. Dann fand ich es schon traurig und manchmal war es auch sehr seltsam, die Serie weiter anzuschauen, weil dieser Charakter einfach gefehlt hat. Ob es die Erfahrung erleichtert, wenn man dann im realen Leben mal mit dem Tod eines Menschen konfrontiert wird, kann ich so genau nicht sagen, aber vorstellen kann ich es mir schon. Auch die Reaktion der anderen Charaktere kann bei der Erfahrung vielleicht helfen.
Ich finde es nicht weiter ungewöhnlich, wenn einem der Tod einer Figur aus einer Serie sehr nahe geht. Immerhin verbringt man mit manchen Serien ja auch sehr viel Zeit und da ist es nicht verwunderlich, dass einen so etwas traurig macht. Gerade dann, wenn in einer der letzten Staffeln jemand stirbt, den man sehr gerne mochte, kann das sehr schlimm für einen sein. Immerhin hat man dann mehrere Monate oder gar Jahre damit verbracht, die Serie zu schauen. In dieser ganzen Zeit wurde man quasi immer von der einen Figur begleitet und womöglich hat man sich auch immer darauf gefreut, sie zu sehen. Wenn sie dann stirbt, dann fehlt einfach etwas und man hat sich dann auch so an die Figur gewöhnt, dass der Verlust dann richtig schmerzvoll ist.
Mit manchen Serien hat man ja auch sehr viele schöne Erinnerungen. Immerhin begleiten sie einen eine lange Zeit im Leben und man freut sich dann auch immer sehr auf die Serien, wobei die Darsteller dann auch wie Freunde für einen werden. Man verbringt sehr viel Zeit mit ihnen und man lernt sie im Laufe der Zeit auch immer besser kennen. Ist einem eine der Figuren dann so richtig ans Herz gewachsen, kann es durchaus schlimm sein, wenn sie dann stirbt.
Ich selbst bin auch generell ein eher emotionaler Mensch und ich kann immer sehr gut mit anderen Menschen mit fühlen. Ist dann mein liebster Darsteller in meiner liebsten Serie gestorben, ist das sehr schlimm für mich und mir geht es dann auch nicht gut. Immerhin hat die Serie dann einfach keine gute Wendung genommen und ich hätte es mir anders gewünscht. Dabei fühlt es sich dann auf jeden Fall auch ein wenig so an, als ob ein Freund von mir gestorben wäre, da ich eben so viel Zeit mit der Figur verbracht habe und sie mir vielleicht auch ein Vorbild war.
Ich freu mich für euch, da es scheint, dass ihr alle noch niemanden in eurem Leben verloren habt. Ich verstehe wirklich die Traurigkeit, wenn eine Serienfigur stirbt, der man über Jahre hinweg zugesehen hat. Aber die Beziehung zu dieser Figur ist doch eine ganz andere als zu einem echten Freund.
Die Beziehung ist doch total einseitig. Man schaut dem anderen bei seinem ganz eigenen Leben zu, das nichts mit dem eigenen Leben zu tun hat. Danach macht man den Fernseher aus und lebt sein Leben. Ein echter Freund hingegen hatte einen Platz in diesem Leben und er hatte eine "Funktion". Entweder es war eine Freundin, mit der man gut reden konnte oder jemand, mit dem man ein Hobby geteilt hat. Und jedes Mal, wenn man dann jemanden zum Reden braucht oder dieses Hobby ausübt, vermisst man den Freund. Wann vermisst man denn genau die Serienfigur? Die 40 Minuten, die die nächsten Folgen dauern.
Meiner Meinung nach ist man nach dem Tod einer Serienfigur einfach nur traurig. In die Trauer um einen echten Freund mischen sich noch sehr viele andere Gefühle. Man bereut, etwas nicht gesagt zu haben, für den anderen nicht mehr dagewesen zu sein, man macht sich Sorgen um seine Angehörigen. Man fragt sich, wie das Sterben war, ob er große Angst hatte. Wenn man sicher sein kann, dass derjenige Angst und große Schmerzen hatte, ist der Gedanke unerträglich, dass diese geliebte Person das durchmachen musste. Nur langsam lernt man mit all diesen Gefühlen zu leben.
Außerdem vergisst man den echten Freund niemals. Jedes Mal, wenn man etwas erlebt, dass ihn interessieren könnte, will man ihn anrufen und ihm davon erzählen. Wenn man eine Party feiert oder heiratet, würde man ihn gerne einladen. Wenn man ein Kind bekommt, weiß man, dass er es niemals kennenlernen wird. Wenn man sich mit gemeinsamen Freunden trifft, fehlt immer etwas. Wenn er Geburtstag hätte, fragt man sich, wie er mittlerweile aussehen würde. Welches Leben hätte er geführt?
Also ich kann das wirklich nur vergleichen mit dem Kieselstein und dem Mount Everest. Die Trauer um einen Freund ist ein ganz, ganz anderes Kaliber. Ich gönne es euch von Herzen, dass ihr bisher niemanden verloren habt. Aber glaubt nicht, dass ihr darauf vorbereitet wärt, weil ihr irgendeine Serienfigur mochtet und es doof fandet, dass die Rolle sterben musste. Die fünf Minuten Schmollen kann einen nicht auf die wochen- und monatelange Trauer, die Hilflosigkeit und die Wut vorbereiten, wenn man jemanden verliert, der wirklich wichtig für einen war und für den man nichts mehr tun kann.
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