Handarbeiten wieder modern?

Wenn ich so im Kindergarten umherschaue wenn die ganzen Kinder draußen spielen ist mir aufgefallen das so ziemlich jedes Kind mittlerweile eine selbstgestrickte oder selbstgehäkelte Mütze auf hat. Nicht mehr so wie in den letzten Jahren wo man eben ins Geschäft ging und dort eine Mütze kaufte. Nein, ich denke Eltern und Großeltern werden wohl brav an den Nadeln sitzen. Und eine gekaufte Mütze ist mittlerweile eine Ausnahme, man sieht wirklich fast nur selbstgemachtes. Da ich nicht wollte dass meine Tochter eine Ausnahme ist habe ich mich natürlich auch schon dran gemacht und habe Mützen gestrickt und gehäkelt und ich habe festgestellt dass es mir eigentlich großen Spaß macht. Dabei habe ich das letzte Mal vor schätzungsweise fünfundzwanzig Jahren gestrickt und gehäkelt.

Mittlerweile haben meine Töchter schon einige Mützen und ich glaube es werden noch mehr. Mir macht es Spaß und irgendwie ist es für mich entspannend. Es ist angenehm wenn am Abend beide mal schlafen und setze mich mit den Nadeln vor den Fernseher und ehe man sich versieht hat man schon eine Mütze fertig. Wie seht ihr das, ist Handarbeiten wieder modern geworden? Macht ihr das und strickt für eure Familie alles Mögliche? Oder sagt ihr das Handarbeiten eher was für alte Omis ist und ihr macht das nicht? Es geht ja nicht nur ums Stricken und häkeln, obwohl das sicher das meiste ist, aber man sieht ja auch Kinder mit selbstgenähten Kleidungen die echt hübsch sind und mal nicht von der Stange. Finde ich persönlich ja auch ganz schön! Könntet ihr euch vorstellen für eure Kinder eigene Kleidung zu entwerfen und nähen oder stricken?

Ich habe vor ein paar Wochen einen Artikel gelesen. Der Luxus des selber machens oder so ähnlich hieß die Überschrift. Darin stand auch, dass man wieder mehr strickt und häkelt. Aber nicht wie zu Omas Zeiten, wo man aus der Not eine Tugend gemacht hat. Heute ist es die Einmaligkeit, die man haben will. Und das eben nicht erst seit diesem Jahr.

Meine Töchter haben von mir noch nie eine gekaufte Mütze bekommen. Jedes Jahr erklären sie mir ihre Wünsche und ich darf mich dann dran setzen und stricken. Meine Kinder sind stolz darauf etwas zu tragen, was sonst niemand hat. Und dass Stricken im Trend liegt, merke ich auch an meinem Buch. Selbst ohne größere Werbemaßnahmen verkauft es sich prima.

Handarbeiten sind seit einigen Jahren wieder auf dem Vormarsch. Ich habe in den letzten drei Jahren in einem Woll- und Stoffgeschäft gearbeitet und festgestellt, das es wieder viel mehr Frauen und Mädchen gibt, die zur Stricknadel greifen. Auch Anfängerkurse waren wieder sehr gefragt. In der letzten Zeit habe ich etlichen jungen Damen in die Kunst des Strickens eingeführt. Mit den schönen Wollen ist das auch eine sehr schöne Sache. heute wird nicht aus der Not heraus das Paar Socken gestrickt. Nein! Man kauft eine schöne, anschmiegsame Wolle und zaubert sich daraus ein tolles Unikat. Der Anfänger begnügt sich am Anfang vielleicht noch mit einem Schal, aber sobald die anerkennenden Blicke und Fragen kommen "Ist das selbst gemacht?", dann wagt man sich auch schnell an etwas Aufwendigeres.

Hilfe bekommt man in fast jedem Fachgeschäft, aber auch das Internet bietet auf vielen Seiten Hilfe an. Sei es in den einschlägigen Handarbeitsforen oder wenn man es lieber sehen möchte, als Film bei Youtube. Der Vorteil der Filme liegt auf der Hand. man kann sie ich so oft ansehen, bis man die Arbeitsschritte verinnerlicht hat. Ich habe jedenfalls noch keine Frau, oder Mann mit zwei linken Händen gehabt. Nach einen Kurs kann jeder Teilnehmer zumindest einen Schal stricken. Der Rest kommt dann durch Übung ganz von allein.

Ähnlich verhält es sich mit dem Nähen von Kleidungsstücken oder Heimdeko. Auch in diesem Bereich gibt es erfreulicherweise wieder junge Menschen die sich an die Nähmaschine setzen. Hat der Betroffene erst einmal Bekanntschaft mit einer guten Nähmaschine gemacht, bleibt er meist am Ball. In einigen 'Grundschulen in unserer Stadt gibt es sogar nachmittags eine Näh-AG. Dies bedarf allerdings einer kreativen Lehrerin, die auch mal etwas Stoff zum Ausprobieren mitbringt. Schön ist es auch wenn der Förderverein dann noch das notwendige Equipment zur Verfügung stellt.

Selber machen ist eigentlich in so ziemlich allen Bereichen in den letzten Jahren wieder in Mode gekommen. Ich mache meine Kleidung, Accessoires und auch viele Sachen für den Wohnbereich schon lange gerne selber. Ich mag die Tatsache, dass ich so wirklich individuelle Sachen haben und, dass diese Sachen dann auch genau meinem Geschmack entsprechen. Es ist ja nicht unbedingt immer einfach etwas im Geschäft zu finden, das wirklich perfekt ist. Und ich mag auch den handwerklichen Teil gerne und suche mir deshalb schon bewusst Projekte aus, die eine Herausforderung für mich darstellen. Entsprechend lang sitze ich dann manchmal an einem Teil und deshalb kommt es auch eher selten vor, dass ich etwas für jemand anderen mache. Mal schnell eine Mütze oder einen Schal stricken ist natürlich kein Problem, aber einen Mantel oder ein aufwendigeres Kleid würde ich eher nur für mich nähen.

Wenn ich Kinder hätte würde ich für die wahrscheinlich schon Kleidung selber nähen. Kleider oder Röcke für kleine Mädchen sind ja zum Beispiel sehr schnell genäht und generell sind kleinere Kleidungsstücke super um Reste zu verwenden, die für ein Teil in meiner Größe nicht mehr reichen würden.

Ich finde es gut, dass der Trend wieder dahin zu gehen scheint, dass man wieder selber strickt und die Sachen für die Kinder selber macht. Gerade für die kalte Jahreszeit ist das doch eine tolle Beschäftigung und dann weiß man auch, was das Kind trägt. Es gibt schon sinnlosere Beschäftigungen, die man machen kann. Meiner Meinung nach ist es sehr schön, dennoch mache ich es nicht, da ich noch keine Kinder habe und mein Neffe und meine Nichte schon von ihrer Mama mit gestrickten Sachen versorgt werden.

Auf jeden Fall ist das wieder modern. Ich finde das total schön. Leider habe ich selbst nur stricken gelernt und auch schon seit Jahren nicht mehr aktiv probiert, ob ich es überhaupt noch kann. Gerne würde ich noch häkeln und sticken, aber leider habe ich die Zeit dafür nicht und wenn ich ehrlich sein soll, fehlt mir auch die Geduld dafür. Schade, dass ich es nicht frühzeitig gelernt habe. Denn es ist immer sehr schwer, wenn man erst später noch etwas neu erlernen muss.

Angesagt sind die Handarbeiten auf jeden Fall. Ich würde mir wohl heute damit gerne Sachen stricken oder häkeln für die Kinder und kaufe auch unheimlich gerne selbstgemachte Kleidung. Ich bewundere auch immer die Frauen (es sind ja meistens Frauen!), die angesagte Mützen und Schals selbst herstellen können. Übrigens bezahle ich selbst auch gerne für Selbstgemachtes gerne mehr als für Industrieware. Ich finde es wunderbar, dass es heute entsprechende Portale im Internet gibt, wo die Leute ihre Handarbeiten verkaufen können.

Ich finde, dass es nie "out" war und eigentlich kenne ich immer schon sehr viele Leute, die häkeln, stricken oder eben andere Handarbeiten machen. Das Internet ist auch voll Foren, die nur darüber schreiben. Zwar gibt es immer weniger Handarbeitsläden, aber das Internet ist voll Shops, wo man Wolle und Zubehör kaufen kann.