24h-Kita, seht ihr sie positiv oder negativ?
Ich habe eben im Internet über 24h-Kitas gelesen, also solche wo Kinder auch dort schlafen können. Bei uns in Österreich gibt es solche meines Wissens nach nicht, ist das woanders tatsächlich Realität? Ich bin, als ehemaliger Schichtarbeiter, ganz hin und her geworfen dazwischen, das jetzt nützlich oder schrecklich zu finden.
Nützlich, weil ich damit viel VIEL bessere Jobchancen gehabt hätte, schrecklich aus so vielen Gründen dass ich gar keinen Anfang finde das zu erklären. Im Endeffekt impliziert das fast eine Art Massenproduktion. Arbeiten gehen, schnell mal ein Junges werfen und dann so schnell wie möglich und unter allen Umständen wieder zurück ins Arbeitsleben, vorzugsweise vielleicht noch bevor das Kind 3 Jahre alt wieder ist Vollzeit.
Bitte versteht das nicht falsch, ich bin weit davon entfernt eine Familie zu verurteilen, die auf die Nutzung solcher Betreuungsangebote angewiesen ist. Ich verurteile nur die Tatsache DASS Eltern auf so etwas angewiesen sein müssen, in manchen Fällen, um nicht den Job zu verlieren und finanziell an den Abgrund zu geraten. Und nein, man kann oft nicht so leicht einfach in einen anderen Job wechseln, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Nicht dass es grundsätzlich unmöglich wäre. Aber einfach? Nein.
Mich würde interessieren, ob ihr solche oder ähnliche Betreuungsangebote kennt, ob ihr sie nutzt und ob ihr dem Ganzen positiv oder negativ gegenüber steht?
Ich kenne solche Betreuungseinrichtungen auch nicht aber ich muss sagen ich bin auch hin und hergerissen zwischen Nutzen und Unsinn. Für manche Eltern würde es eine große Erleichterung bringen und somit auch die Chancen auf Jobs oder bessere Jobs. Denn meistens ist ja die Kinderbetreuung ein Problem. Ich selber zum Beispiel könnte keinen Job annehmen wo ich eine andere Kinderbetreuung brauche als den Kindergarten. Ich habe hier niemanden in der Nähe der auf mein Kind aufpassen könnte. Wenn jetzt zum Beispiel beide Eltern im Schichtbetrieb arbeiten ist es oft unmöglich die Kinder zu betreuen und einer muss seinen Job aufgeben. Damit gibt’s wieder weniger Geld und eigentlich leiden dann wieder die Kinder darunter.
Für die Kinder ist es sicher seltsam in so einer Betreuungseinrichtung zu sein. Aber ich denke es wird ihnen egal sein ob sie in der Nacht dort sind oder am Tag. Ich denke nämlich dass die Kinder dort auch nicht länger sein werden als in einer normalen Betreuungseinrichtung die halt am Tag ist. Ich könnte es mir schon vorstellen aber ich denke die Kosten werden für so eine Einrichtung so hoch sein das sie kaum leistbar wäre.
Abgesehen davon, dass es ja durchaus in vielen Fällen positiv ist das Kind vor seinem dritten Lebensjahr in eine Betreuung zu geben und dies auch in vielen Gegenden sehr üblich ist, bin ich den 24h Kitas auch sehr zwiegespalten gegenüber.
Im Kindergarten wo eine Freundin arbeitet bekomme ich so schon oft genug mit, dass Eltern ohne Arbeitsplatz ihr Kind dort von 8 bis 17 Uhr lassen und dies selbst dann versuchen unterzubringen und nicht eine Woche zu Hause lassen wollen, wenn der Kindergarten Urlaub macht. Nun gerade bei diesen Eltern hätte man doch schon Angst, dass sie dieses System noch mehr ausnutzen würden und das Kind bei allen Aktivitäten abgeben wollen.
Gedacht ist das System natürlich eigentlich aus positiven Gründen und den Gedanken finde ich gar nicht schlecht. Viele Menschen arbeiten nun mal nicht von 8 bis 16.30. Doch sind dies leider oftmals die Öffnungszeiten von Kindergärten. Das erschwert natürlich die Möglichkeit Familie und Job zusammen zu halten. Ein Kindergarten mit anderen Öffnungszeiten bietet hierbei mehr Möglichkeiten und heißt in der Regel natürlich auch nicht, dass ein Kind jede Nacht dort verbringt, sondern vielleicht nur als Notlösung fungiert. Ich bin der Meinung, dass dieses System in Berlin schon öfter integriert wurde. Wie es dort funktioniert, weiß ich allerdings nicht.
Allerdings fände ich es sehr negativ wenn die Kinder überwiegend nur Nachts in dieser Einrichtung wären. Immerhin würden sie dann nur schlafen und ein Kindergarten erfüllt ja eigentlich eine bedeutsame pädagogische Rolle, die die Eltern so nur schwer leisten können. Gerade die Kombination Eltern und Kindergarten ist ja oft sehr wirksam und wenn die Kinder dort nur zum schlafen wären, dann würde wirklich sehr viel fehlen. Auch der Spaß am Spielen mit den Kindern wäre dann ja weg. Die Kinder würden dort auch nichts mehr lernen, nicht auf die Schule vorbereitet werden etc. Mal eins als Notlösung fände ich eine 24h Kita in Ordnung, aber eben nicht als Dauerlösung.
Ich finde es sehr gut, dass es mittlerweile auch immer wieder Kindertagesstätten gibt, in denen die Kinder theoretisch 24 Stunden am Tag betreut werden können. Mich selbst betrifft das nicht und es wird auch nie Thema sein. Aber für viele andere ist es eben doch sehr positiv, dass es diese Möglichkeit gibt. Außerdem ist das ja nur ein Angebot, das man ja nicht zwangsläufig nutzen muss, wenn man das nicht möchte.
Ich finde deine Darstellung insgesamt etwas merkwürdig. Es gibt doch auch Leute, die im Beruf etwas erreichen möchten. Manche wünschen sich trotzdem auch noch Kinder. Gerade gut ausgebildete Frauen werden sicher nicht das Bedürfnis haben, auf ihre Karriere zu verzichten und jahrelang zu Hause zu bleiben und dort Hausfrau zu spielen. Viele wollen einfach nicht mehr in so einer Abhängigkeit leben, was ja auch verständlich ist. Und meistens sind es dann eben die Frauen, die diesen Schritt gehen.
Ich finde es sehr gut, wenn eine Frau spätestens ein paar Wochen oder wenige Monate nach der Geburt wieder in Vollzeit arbeiten geht. Damit tut sie nicht nur sich selbst einen Gefallen. Auch für Kinder stellt es sich häufig als Bereicherung dar, wenn sie nicht dauernd zu Hause sind, sofern schon früh weitergehende soziale Kontakte haben.
Ich finde, man muss hier differenzieren: Soll der Kindergarten einfach nur flexiblere Öffnungszeiten haben, so dass ich mein Kind entweder von beispielsweise acht bis sechzehn Uhr oder zwischen sechzehn und vierundzwanzig Uhr dort betreuen lassen kann? Oder soll es die Möglichkeit geben, das Kind theoretisch auch mal sechzehn oder vierundzwanzig Stunden am Stück dort zu lassen? Das ist mir aus dem Ursprungsbeitrag noch nicht ganz klar geworden, um welches dieser beiden Modelle es eigentlich geht.
Ich selbst habe noch nie von einem solchen Vierundzwanzig-Stunden-Kindergarten gehört, obwohl meine Freundin einige Jahre als Erzieherin gearbeitet hat. Ich kann dazu vor allem eines sagen: Sollte es theoretisch möglich sein, das Kind dort länger als circa acht bis zehn Stunden pro Tag abzugeben, wäre ich sehr dagegen. Man muss sich doch fragen, warum man dann überhaupt Kinder bekommt, wenn man diese dann von einem sehr jungen Alter an "fremdbetreuen" lässt, sie abends nur noch abholt und ins Bett legt (beziehungsweise bei dem genannten Konzept womöglich noch nicht mal das) und höchstens noch am Wochenende etwas "Qualitätszeit" mit ihnen verbringen kann.
Ich bin mir selbst noch nicht sicher, ob ich in meinem Leben überhaupt irgendwann einmal Kinder großziehen möchte. Ich könnte mir das aber nur vorstellen, wenn es mir auch möglich wäre, ausreichend Zeit mit ihnen zu verbringen. Selbst bei der Frage, ob ich mir einen Hund anschaffen soll, überlege ich schon sehr genau, ob ich auch wirklich genug Zeit für die Beschäftigung mit dem Tier hätte, um es möglichst artgerecht zu halten. Um wieviel intensiver muss man sich diese Frage erst bei einem Kind stellen!
Nur, weil es Einrichtungen gibt, die 24 Stunden geöffnet haben, heißt es ja nicht, dass die Kinder dann auch 24 Stunden in der Betreuung bleiben. Für mich ist es ganz klar dafür dienlich, dass Eltern und gerade alleinerziehende Elternteile auch in der Lage sind, flexibel zu arbeiten, ohne sich Gedanken zu machen, ob die Tagesmutter auch wirklich pünktlich da ist oder gegebenenfalls über Nacht bleiben kann und so weiter. Ich denke, dass verantwortungsvolle Eltern ihr Kind nicht 24 Stunden lang in der Einrichtung belassen und ich denke auch, dass Einrichtungen, die eben diese rund um die Uhr-Betreuung anbieten, dies verdeutlichen.
Mit einfach so ein Kind bekommen und weiterhin wie immer arbeiten zu gehen, ist es bestimmt nicht getan. Zudem würden da die Kosten vermutlich auch explodieren. Ich sehe es im Gesamten schon so, dass solche Einrichtungen vorhanden sein sollen, um eben den Eltern auch die Möglichkeit zu geben, ihr eigenes Geld zu verdienen und nicht gar in einen Bezug von Sozialgeldern zu fallen.
Cologneboy2009 hat geschrieben:Gerade gut ausgebildete Frauen werden sicher nicht das Bedürfnis haben, auf ihre Karriere zu verzichten und jahrelang zu Hause zu bleiben und dort Hausfrau zu spielen. Viele wollen einfach nicht mehr in so einer Abhängigkeit leben, was ja auch verständlich ist. Und meistens sind es dann eben die Frauen, die diesen Schritt gehen.
Ich finde es sehr gut, wenn eine Frau spätestens ein paar Wochen oder wenige Monate nach der Geburt wieder in Vollzeit arbeiten geht. Damit tut sie nicht nur sich selbst einen Gefallen. Auch für Kinder stellt es sich häufig als Bereicherung dar, wenn sie nicht dauernd zu Hause sind, sofern schon früh weitergehende soziale Kontakte haben.
Sorry, aber so ganz kann ich dir da nicht folgen. Dass viele Menschen heutzutage Karriere UND Kinder möchten finde ich verständlich und voll zu unterstützen. Da dann aber nur davon aus zu gehen was für die betreffende Frau wichtig ist, ist aber kurzsichtig, meiner Meinung nach. So kann ich, nachdem ich ein Kind geboren habe, selbstverständlich auch weiter zielstrebig meine Karriere verfolgen, Gott sei Dank gibt es da heutzutage ja schon einige Möglichkeiten und entsprechendes Verständnis der Gesellschaft, aber sobald ich mich entschliesse schwanger zu werden oder mich für ein Kind entscheide, habe ich die Verantwortung, zumindest anfangs, auch sehr oft mit meinen Bedürfnissen zurückzustecken, falls das notwendig ist.
Oft lassen sich die Bedürfnisse von Eltern und Kind ganz gut mit jeweils gut zu akzeptierenden Kompromissen unter einen Hut bringen. Beispielsweise lässt sich die Karenz mit dem Vater teilen (eine Sache die meiner Meinung nach sehr an Bedeutung gewinnen sollte), man kann langsam wieder einsteigen (also mit reduzierten Stunden) oder für die Frühbetreuung eine Tagesmutter statt einem Kindergarten in Anspruch nehmen, bei der die Situation - so sehr ich selbst einen Kindergarten ab einem gewissen Alter empfehlenswert finde - für noch SEHR kleine Kinder besser, weil familienähnlicher, ist.
Für mich stellt sich persönlich - obwohl das jeder für sich beantworten soll und ich niemanden da in eine bestimmte Richtung drängen möchte - allerdings auch die Frage: Wozu die Entscheidung fürs Kind wenn ich mich ihm nicht ausreichend widmen kann oder möchte. Denn aus eigener Erfahrung gesprochen, es ist ein himmelweiter Unterschied ob ich ausreichend Zeit für mein Kind habe oder es (freiwillig oder nicht) in sehr jungem Alter bereits so betreuen lassen muss, dass ich 40 Arbeitsstunden pro Woche schaffe. Und meine Kritik richtet sich da ja weniger an die Frauen die sich freiwillig dafür entscheiden, als gegen die Umstände die mit sich bringen, dass viele dazu gezwungen sind.
Zu deinem letzten Absatz bleibt mir noch zu sagen, dass ich den Kindergarten auch als Bereicherung des sozialen Lebens eines Kindes erachte, aber es kommt eben darauf an, ab wann, also ab welchem Kindesalter, und wie lange und nochmal betonen, dass die Mutter GERNE ihre Bedürfnisse im Auge behalten kann und soll, aber in den ersten Jahren kommen die des Kindes einfach zuerst.
Ich finde solche Einrichtung wirklich gut, obwohl es natürlich traurig ist, dass man so etwas überhaupt braucht. Aber wenn man die finanzielle Lage der meisten Familien bedenkt, wo man es sich einfach nicht leisten kann, wenn ein Elternteil dauerhaft unbezahlt Zuhause ist und sich um die Kinder kümmert, sind solche Einrichtungen wohl ziemlich perfekt. Unsere Kita geht "nur" von 8-16 Uhr und das finde ich schon ziemlich wenig. Wenn man da mal bedenkt, dass man vielleicht noch einen längeren Anfahrtsweg zur Arbeit hat und ja auch noch eine Stunde Mittagspause, dann kommt man damit kaum hin. Deswegen finde ich solche Einrichtungen sehr gut, auch wenn ich mir vorstellen kann, dass es für die Eltern sehr schwierig ist ihre Kinder über Nacht woanders zu lassen. Für mich ist das noch einmal etwas anderes als die Kinder nur tagsüber abzugeben.
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