Bei Bettlägerigen alle 2 Stunden IKM kontrollieren?

Ich möchte mal eure persönliche Ansicht zu einer Frage aus dem Bereich der Pflege hören.

Natürlich gibt es immer wieder Menschen, die auf Pflege von anderen Menschen angewiesen sind. Dabei ist vor allem die Versorgung mit Inkontinenzmaterial ein wichtiger Punkt. Für die, die es nicht wissen: Inkontinenzmaterial (IKM) sind zum Beispiel Windeln.

Natürlich kann man nun einen Menschen nicht stundenlang in einer nassen Windel liegen lassen. Trotzdem frage ich mich manchmal, ob es wirklich notwendig ist, gerade in den Nachtstunden alle 2 Stunden, das Zimmer hell zu erleuchten (was ja notwendig ist um gut zu sehen), das Bett auf Arbeitshöhe zu fahren, den Bewohner aufzudecken und untenrum komplett freizulegen. Nicht nur, dass die Bewohner dadurch ja regelmäßig aufgeweckt werden, auch die Schlafqualität leidet darunter natürlich extrem. Ich persönlich bin der Meinung, dass man dies den Menschen auch am folgenden Tag sehr anmerkt. Immerhin, wenn ich mir vorstellen muss, dass mich jemand alle zwei Stunden weckt, wäre ich am folgenden Tag auch sehr schlecht gelaunt und das wahrscheinlich auch zu Recht.

Ich persönlich stelle mir dann immer die Frage, was mir lieber wäre, ob man mich, wenn ich mal auf Hilfe angewiesen wäre, doch lieber liegen lassen sollte, wenn ich gerade tief und fest schlafe und eben nur die Kontrolle der IKM vornimmt, wenn ich wach bin. Ich für mich kann sagen, dass es mir lieber wäre, wenn ich durchschlafen kann, als wenn man mich alle 2 Stunden regelmäßig weckt. Zumal ich wahrscheinlich auch nicht wieder einschlafen könnte.

Ich habe manchmal auch das Gefühl, dass wenn ich bei jemandem die IKM kontrolliere und er bei der Kontrolle noch trocken war, danach seine IKM nass macht, weil er ja eh schon geweckt wurde.

Jetzt möchte ich wissen, wie ihr das seht? Würdet ihr auch lieber durchschlafen wollen? Könnt ihr euch vorstellen, dass dieses Wecken für schlechte Laune bei den Bewohnern sorgt? Wenn ihr selber im Bereich der Pflege arbeitet, wie haltet ihr das bei euch? Schaut ihr alle zwei Stunden bei euren Bewohnern in die IKM oder haltet ihr die Abstände in der Nacht länger? Weckt ihr die Bewohner in der Nacht eventuell sogar gar nicht?

Wenn ich einmal so weit sein sollte, inkontinent zu sein, dann möchte ich auf keinen Fall, dass nachts meine Windeln kontrolliert werden. Im Schlaf arbeitet die Niere doch eh kaum. Deswegen muss man nachts ja auch im Normalfall nicht auf die Toilette. Tagsüber würde man das acht Stunden lang gar nicht durchhalten.

Sind die Windeln auch für Erwachsene nicht mittlerweile so gut, dass sie sehr saugfähig sind und eine trockene Schicht zwischen Haut und Füllmaterial lassen, auch wenn die Windel voll ist?

Es kommt immer auf die Regelungen der Pflegeeinrichtungen an. Im Krankenhaus haben wir nicht so oft kontrolliert und wenn dann klammheimlich, leise und vorsichtig. Tagsüber war es im zweistündigen Rhythmus, in der Nacht alle 3 Stunden. Bei Patienten mit hohem Dekubitusrisiko durchaus noch öfter. Es wurde jedoch darauf geachtet, dass der Bettlägerige möglichst schnell wieder trocken gelegt wurde, da nasse Inkontinenzwäsche zu Hautreizungen führen kann und die Dekubitusgefahr somit erhöht werden kann und die Dekubitusprophylaxe wurde bei uns recht groß geschrieben.

Natürlich ist es anstrengend für den Patienten, wenn man mitten in der Nacht alles hell erleuchtet und ihn durch seine Aktionen weckt. Das geht auch sensibler. Wir haben immer die Tür offen gelassen und konnten unsere Aktionen auch nach Möglichkeit auch mit weniger Licht durchführen. Aber es kommt wie gesagt, immer auf die Pflegeeinrichtung an. Wenn ich mich recht entsinne, gibt es jedoch die Regelung, dass man einen bettlägerigen Patienten alle zwei Stunden im Sinne der Dekubitusprophylaxe umlagern sollte. Vielleicht wird das bei euch besonders streng praktiziert, bei uns haben die Patienten nur selten bemerkt, wenn wir sie minimal umgelagert haben. Wir haben ja nicht immer die Inkontinenzwäsche gewechselt.

Dass Urin und Kot die Haut angreifen sollte dir doch eigentlich klar sein. Und dann frage dich mal, ob du lieber alle zwei Stunden geweckt werden willst oder dir ein wunder und vielleicht schon entzündeter Po lieber wäre. Wobei es mich wundert, dass die Patienten da komplett wach werden. Zumindest kenne ich es von mir und auch anderen Menschen anders.

Da ging es zwar um Aufenthalte im Krankenhaus, aber wir wussten trotzdem nicht, ob wir am frühen morgen unseren Schwesternbesuch hatten oder nicht. Trotz dass auch Licht im Zimmer gemacht werden musste. Sicherlich kann man die nächtlichen Kontrollen im Zeitrahmen auch anders gestalten. So denke ich, dass es ausreicht, wenn man alle drei oder gar vier Stunden kontrolliert. Aber ganz weglassen sollte man die Kontrolle auch nicht.

Bei uns findet in der Nacht auch eine Kontrolle des Inkontinenzmaterials statt. Man kennt seine Bewohner schon, die sehr viel Harn lassen. Diese werden dann gegen um 23 Uhr gewechselt. Der Spätdienst hat aber schon um 21 Uhr eventuell das Inkontinenzmaterial gewechselt. Danach findet dann erst wieder um 3 Uhr der Wechsel statt, um dann wieder vom Frühdienst um 6 Uhr gemacht zu werden. Ansonsten werden nur Kontrollgänge gemacht, bei denen man den Schlaf des Bewohners beobachtet und schaut, ob alles in Ordnung ist. Allein durch die Kontrollgänge kann ein Bewohner aufwachen, aber dieser Rhythmus ist ja auch wichtig.

Ich würde es selbst auch nicht wollen, aber wir führen es auch alle so durch. Und mittlerweile kann ich damit sehr gut leben. Man muss auch einmal die andere Seite sehen, wenn der Bewohner die ganze Nacht in seiner nassen Vorlage liegt, dann kann er wahrscheinlich sowieso nicht schlafen und ist wahrscheinlich froh darüber, dass es gewechselt wird oder aber er bekommt Hautprobleme. Eine nasse Vorlage weicht die Haut auf, macht sie empfindlicher gegen Keime und dies kann entscheidend sein. Viele ältere Menschen haben ein nicht mehr so gutes Immunsystem. Die Schlafqualität ist dabei ja nicht zu unterschätzen, aber man versucht diese Kontrollen ja auch so gering wie möglich zu halten. Von daher - auch wenn ich es mir nicht vorstellen möchte - würde ich es wohl auch über mich entgehen lassen, wenn ich später diese Hilfe benötige.

Ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, dass es für schlechte Laune sorgt, wenn ein pflegebedürftiger Mensch nachts alle zwei Stunden geweckt wird, weil die Windel kontrolliert wird. Natürlich ist es unangenehm, wenn die Windel nass ist und man in der Nässe liegt. Aber ich fände es fast noch unangenehmer, wenn die Windel dann so oft kontrolliert wird und man dabei ja eigentlich unweigerlich auch wach wird. Ich bin mir sicher, dass ich lieber durch schlafen wollen würde, auch wenn ich selber mal auf eine Windel angewiesen sein sollte.

Ich glaube nicht, dass es mir behagen würde, alle zwei Stunden wach zu werden und keine Nacht richtig durchschlafen zu können. Da komme ich auf den Beitrag von anlupa zurück. Sind diese Windeln für Erwachsene nicht so gut, dass sie sich durch eine trockene Schicht auszeichnen und der Po nicht völlig nass wird? Meiner Meinung nach reicht eine Kontrolle alle vier Stunden aus. Wobei ich sagen muss, dass ich in der Beziehung keinerlei Erfahrung habe. Ich dachte aber immer, dass in solchen Fällen Katheder gelegt werden, ist das nicht üblich?

Es müsste eine Möglichkeit geben, dass ein kleines Schlauchmessgerät von der Windel bis zum Bettrand anzeigt, beziehungsweise dann ein Lämpchen leuchtet, wenn die Windel nass ist. So könnte der Kontrollierende mit einer Taschenlampe feststellen, ob die Windel gewechselt werden sollte oder nicht. Der Patient muss nicht wach werden und kann durchschlafen. Vielleicht kannst du so etwas erfinden? Das wäre zum Segen des Patienten und eine Arbeitsersparnis für den Pfleger.