Schildkröte als geeignetes Haustier?
Mein Freund findet Schildkröten TOTAL süß und WILL unbedingt eine als Haustier. Diese Einstellung lässt sich bei ihm nicht ändern. Er will es halt unbedingt. Ich möchte lieber einen Hund. Er argumentiert immer, dass man auch mit Schildkröten kuscheln könnte, dass unsere Kinder, Enkel, Urenkel, sogar eventuell noch Ur-Urenkel von der Schildkröte einen Nutzen hätten, da sie so alt werden können.
Nun ist es ja aber auch so, dass ich nicht nur eine Schildkröte halten kann. Auch finde ich, dass sie ein Gehege braucht und auch etwas Auslauf. In meiner Wohnung hätte ich dafür kein Platz. Von Futter her ist sie ja sehr pflegeleicht, aber wenn sie dann mal was hat, kann es doch bei einen solchen Tier beim Tierarzt sehr teuer werden. Aber mein Freund beharrt darauf. Er mag es, wenn sie an dem Salatblatt nagen und ihn eventuell auch sanft in den Finger beißen. Ich kann mir bei aller Liebe nichts schöneres vorstellen (Ironie!)
Ist eine Schildkröte ein geeignetes Haustier? Habt ihr selbst eine und findet sie kuschelig, pflegeleicht und süß? Welche Bedingungen muss man für eine Schildkröte erfüllen können?
Ich finde Schildkröten auch eher umspannend und finde, dass man es lassen sollte, wenn man so wirklich gar nichts mit dem Tier anfangen kann und ihm auch keinen Auslauf bieten kann. Gerade bei einer Schildkröte sollte man meiner Meinung nach schon auch Auslauf bieten und einen schönen Garten haben. In einer Wohnung ist die Haltung sicherlich nicht ganz so schön, zumal man dann vielleicht auch eine Wärmelampe und ähnliches braucht, was dann auch ins Geld geht. Ich denke nicht, dass man als Tierhalter immer auf das Geld schauen sollte, weil aus dem Grund lohnt sich kein Tier.
Eine artgerechte Haltung von Schildkröten ist in Deutschland nicht möglich. Schildkröten mögen es besonders heiß. Also fühlen sie sich vielleicht höchstens mal ein paar Wochen im Juli oder August wohl. Den Rest des Jahres finden sie doof, bzw. es schadet ihnen sogar ganz erheblich. Von daher würde ich eigentlich schon mal davon ausgehen, dass die Ur-Enkel sicher nichts mehr von dem Tier haben. Die Enkel wahrscheinlich auch nicht.
Schildkröten brauchen auf jeden Fall einen Auslauf im Garten, weil sie die UV-Strahlung brauchen, um ihren Panzer aufzubauen und damit er mit ihnen mitwachsen kann. Aus dem selben Grund muss man ganz genau auf die Ernährung achten und dass sie calciumhaltig genug ist. Und dann ist da noch die Sache mit der Winterruhe, aus der wahrscheinlich schon zigtausende Schildkröten nicht mehr aufgewacht sind. Und eine Schildkröte geht auch gar nicht. Kein Tier möchte alleine leben.
Ich hoffe wirklich sehr, dass du deinen Freund vielleicht doch noch davon abbringen kannst. Es geht bei der Tierhaltung nicht um "süß". Wenn er Schildkröten wirklich mag, dann holt er sich keine. Ein Tier ist auch nichts zum Vererben. Wer sagt denn, dass eure Kinder das wollen? Habt ihr überhaupt schon Kinder? Was, wenn ihr nie Kinder haben werdet? Oder sie wollen in New York oder Sydney studieren? Das Ganze verlangt einfach eine Planung, der man niemals gerecht werden kann, weil sie schlichtweg zu langfristig ist.
Wenn es unbedingt sein muss, holt wenigstens ein Tier aus dem Tierheim. Die sind nicht zwangsläufig schon uralt. Die meisten Halter sind schon nach wenigen Jahren überfordert und so landen auch ganz junge Schildkröten im Tierheim und sind sehr, sehr schlecht zu vermitteln.
Warum schafft ihr euch nicht beides an? Jeder Mensch hat andere Gründe, sich ein Haustier zu halten. Manche mögen einen Gefährten, mit dem sie sich auf irgendeine Art und Weise verständigen können und die ihnen treu ergeben sind, andere möchten ein Tier zum Kuscheln und wieder andere interessieren sich als Biologe für Tiere.
Eine Schildkröte sollte man sich aber nur halten, wenn man sich genau mit solchen Reptilien auskennt, denn sie brauchen ganz spezielle Bedingungen, am besten in einem großen Terrarium. Die Schildkröten, die als Haustiere gehalten werden, werden übrigens nicht uralt, bei optimaler Pflege vielleicht maximal 40 Jahre. Aber man muss sich bewusst sein, dass man dann auch sehr langfristig die Verantwortung für ein solches Tier übernimmt. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Kinder oder Enkelkinder die Tiere freiwillig übernehmen.
Schildkröte macht nicht so viele Probleme, braucht nur genug große Aquarium mit geeigneter Polsterung und einpaar Versteckmöglichkeiten. Außerdem muss man sich auch um seine Gesundheit kümmern und die angemessen füttern. Am besten ist, wenn die Schildkröte klein ist, und dann wachst bei uns zu Hause. Wenn Du Zeit und Möglichkeit hast, es zu lassen, dann lass es ruhig bei Euch.
Ich hab selber eine Schildkröte und finde, dass die Haltung doch etwas zu kompliziert dargestellt wird. Der Auslauf im Garten ist auch verzichtbar, man kann genauso eine UV-Lampe anschaffen und ein großes Terrarium mit Erde füllen (Sand mit Kokoserde mischen – schimmelt nicht), ein paar Pflanzen rein (z.B. Golliwoog – gibt es im Baumarkt) und ein paar Steine, unter die Lampe kommt ein flacher Stein, der die Wärme speichert und fertig. Das ist überhaupt kein großes Ding. Im Garten kann das Tier nämlich auch abhauen oder nachts zur Mahlzeit für den Fuchs werden.
Um die Winterruhe kümmert sich die Schildkröte alleine, da macht man im Herbst die Lampe etwas seltener an und dann schlummert sie ein. Man kann sie vorher auch nochmal baden, damit sie den Darm entleert und dann kommt sie in einem Gefäß (sie buddelt sich da ein) in den Keller oder den Kühlschrank bei etwa 4 Grad. Zudem kann man das Tier vorher beim Tierarzt nochmal checken lassen, wenn man Sorge hat.
Und eine Schildkröte geht auch gar nicht. Kein Tier möchte alleine leben
Das stimmt nicht, Schildkröten sind Einzelgänger. Man kann mehrere halten, wenn man möchte, aber Schildkröten sind nicht wie Kaninchen oder Meerschweinchen, wo man mehrere halten sollte. Die Tiere leben in der Natur auch alleine und treffen sich nur mal zur Paarung.
Man sollte sich wirklich kein Tier halten, mit dem man nichts anfangen kann. Das habe ich einmal probiert und es bitter bereut. Sowas muss man dann aus sitzen und bei einer Schildkröte kann das ja dauern. Problematisch finde ich es aber auch, wenn einer in der Beziehung auf sein Wunschtier verzichten soll. So etwas muss man wirklich gut absprechen. Wir hatten auch mal eine Schildkröte und die war schon eher unkompliziert.
Ich konnte mit der allerdings auch nichts anfangen. Die kann man nicht wirklich knuddeln. Die sind zwar recht flink, aber eben nichts zum schmusen. Die meisten Hunde, nicht alle, wollen ja schon ihre Streicheleinheiten, Schildkröten können damit nichts anfangen. Wieso sollten sie auch. Aber so ein Hund ist schon mega aufwendig. Den kann man eben nicht einfach im Aquarium parken und gut ist. Und so ein Hund wird zwar keine 70 Jahre, aber immerhin so um die 12 Jahre und das ist auch eine lange Zeit.
Ich habe zwei Vierzehenschildkröten, die kommen auch mit unseren kurzen Sommern prima zurecht.
Ein Außengehege ist allerdings (finde ich) Pflicht, da auch Schildkröten sehr aktive, bewegungsfreudige Tiere sind. Das kann ein Terrarium, egal wie groß, nicht bieten. Außerdem geht nichts über ein Bad in der echten Sonne oder einen Sommerregen. Das lieben Schildkröten! Nachts hole ich meine rein, eben um sie vor Fressfeinden zu schützen. Man kann aber auch relativ sichere Gehege bauen. Zur Terrarieneinrichtung wurde schon geschrieben.
Das Futter ist aufwendiger als man meint. Salat ist völlig ungeeignet und kann sogar schaden. Und diese Schildkrötenpellets sind auch nicht gut, selbst wenn das immer erzählt wird. Dadurch und durch die fehlende Winterruhe wachsen die Schildkröten oft zu schnell und werden dann krankheitsanfällig oder eben nicht so alt. Richtiges Futter sind für die meisten Arten Wildkräuter wie Löwenzahn, Vogelmiere, Gundermann, Ringelblumen, manchmal Wicken (nicht zuviel), Malven etc. Das möglichst abwechslungsreich und natürlich ungespritzt. Dazu gutes Heu zur freien Verfügung und Wasser zum Trinken und Baden.
Wenn ihr das alles leisten könnt/wollt, spricht nichts gegen eine Schildkröte. Allerdings sind Schildkröten keine Schmusetiere. Hochnehmen bedeutet für sie meistens Stress.
Bevor wir uns zu Hause Meerschweinchen zulegten, informierten wir uns auch lang und breit darüber, welches Tier für meine kleine Schwester am sinnvollsten wäre. Sie hätte es bestimmt nicht abgelehnt, eine Schildkröte als Haustier zu bekommen, jedoch wurde uns erklärt, dass es Schildkröten überhaupt nicht möchten, gehalten zu werden.
Meine Schwester wollte aber natürlich ein Tier, mit dem sie auch spielen kann und welches sie streicheln kann, deshalb fiel die Schildkröte weg, da sie ja angeblich Todesängste bekommt, wenn man sie anfasst bzw. aufhebt. Für ein Kind, welches gerne mit dem Tier spielen will, kann ich eine Schildkröte zum Wohl des Tieres auf keinen Fall empfehlen, wenn man jedoch ein Haustier will, welches mehr Dekoration und Anschauungsmaterial als Spielzeug ist, wäre eine Schildkröte jedoch sicher keine schlechte Idee.
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