Öffentlich im Internet über Arbeit lästern - Umgang damit?

vom 14.10.2013, 22:50 Uhr

Frau A. ist in einem Unternehmen angestellt, indem sie auch mal in anderen Filialen eingesetzt wird. Dort ist sie immer nur mal stundenweise und auch eher selten. Dennoch scheint diese Arbeit in einer anderen Filiale Frau A. zu verstören und schlaflose Nächte zu bereiten. So hat Frau A. wohl öffentlich geschrieben, dass sie nicht in der anderen Filiale eingesetzt werden möchte und sie daher eine schnelle Erkrankung haben möchte.

Kollegen von Frau A. haben diese Mitteilung auch kommentiert und ihren Send abgegeben. Zwar hat Frau A. nicht genau gesagt, was los ist, aber wenn man den Namen von Frau A. kennt und weiß, wo sie arbeitet, weiß man natürlich, wohin der Hase läuft.

Nun hat es ein Kollege aus dieser selten von Frau A. unterstützten Filiale mitbekommen, wie eben über seine Arbeitsstätte gesprochen wurde und weiß nun nicht, wie er damit umgeben soll. Herr B. hat darüber mit einer anderen Kollegin, Frau C. gesprochen und Frau C. wiederum meinte dies der übergeordneten Geschäftsführung mitzuteilen. Herr B. hat sich jedoch dagegen ausgesprochen, zumal der Geschäftsführer auch dort mitlesen könnte. Herr B. ist sich aber dennoch unschlüssig, wie er sich verhalten soll und ob er nun dem Geschäftsführer gegenüber etwas erwähnen sollte.

Welchen Rat hättet Ihr? Habt Ihr solche Situationen schon einmal erlebt, und wie seid Ihr damit umgegangen? Würdet ihr solche Bemerkungen einem Vorgesetzten oder der Geschäftsführung melden?

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Eine solche Situation habe ich selbst noch nicht erlebt. Ich frage mich gerade, an welcher Stelle Frau A sich über die Arbeit in der anderen Filiale geäußert hat. Handelt es sich zum Beispiel um ein unabhängiges Internetforum? Sind die Kollegen dort zufällig auch angemeldet, so dass sie den Bericht von Frau A kommentieren konnten? Oder wie kommt es, dass mehrere Kollegen diesen Bericht ebenfalls kommentiert haben?

Grundsätzlich ist es legitim, Misstände bei der Arbeit im Internet anzusprechen. Allerdings sollten die Angaben weitgehend anonymisiert sein, so dass der einzelne Mitarbeiter und der einzelne Arbeitgeber nicht einfach so nachvollzogen werden kann. Hat Frau A da vielleicht wirklich zu viel von sich preisgegeben? Oder sind die Schilderungen allgemein genug gehalten?

Ich finde nicht, dass man diesen Fall der Geschäftsleitung mitteilen muss. Denunziantentum finde ich nicht erstrebenswert. Es ist ja auch kein Schaden dadurch entstanden, dass eine Mitarbeiterin sich nicht sehr positiv über eine bestimmte Filiale geäußert hat. Herr B sollte daher auch Abstand von einer Meldung nehmen. Frau A muss sicher damit rechnen, dass diese Äußerungen irgendwie zur Geschäftsleitung durchdringen. Irgendjemand wird den Mund nicht halten können. Aber richtig finde ich das dennoch nicht, solange Frau A die Situation eben so anonym wie möglich geschildert hat.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Petzen ist ja wohl unter allem Niveau. Die Firma ist ja nicht gefährdet und es hat auch kein schweres Verbrechen stattgefunden, wo einem das Gewissen sagt, dass man es melden muss. Der einzige Grund für eine Meldung kann nur der sein, sich selber gut darzustellen, indem man einem Anderen schadet - und das ist verwerflich.

Natürlich ist es ein Kündigungsgrund, wenn man die Firma, in der man beschäftigt ist, öffentlich schlecht darstellt und sogar ankündigt, dass man sich krank melden wird, wenn dies oder das geschieht. Wer das dann noch über Facebook tut, kann nur als dumm oder naiv bezeichnet werden.

Ich anstelle der Mitarbeiter würde diese junge, naive Dame ansprechen und ihr klarmachen, welche Konsequenzen ihr Verhalten haben kann. Aber Denunziantentum ist eine ganz miese Charaktereigenschaft.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Firmeninterna zu veröffentlichen oder seinen Arbeitgeber in der Öffentlichkeit zu verunglimpfen sind durchaus Gründe für eine Abmahnung, je nach Schwere des Falls eventuell gar Grund für eine Kündigung. Frau A ist also dringlichst davon abzuraten sich derart öffentlich zu äußern.

Andere Mitarbeiter, die über diese Vorfälle Kenntnis haben sind natürlich in der Pflicht diese Vorgänge unverzüglich ihren Vorgesetzten bzw. der Geschäftsführung zugänglich zu machen. Werden durch Diffamierungen einzelne Filialen und somit Teile des Unternehmens in Mitleidenschaft gezogen betrifft das letztlich jeden, der für das Unternehmen tätig ist.

» pk8 » Beiträge: 197 » Talkpoints: 18,73 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Es wurden keinerlei Namen genannt, weder der Arbeitgeber von Frau A. und Herrn B. und auch nicht die Filiale wurde komplett benannt, sondern nur angedeutet. Wie gesagt, man weiß eigentlich nur Bescheid, wenn man weiß, wo Frau A. arbeitet. Dies hat sie aber nicht im öffentlich einsehbarem Profil stehen, ob es im Profil für Freunde steht, kann ich nicht sagen. Im Übrigen wurde das ganze im größten sozialem Netzwerk gepostet und nicht etwa in einem kleinen Rahmen. Auch kann hier nicht mehr die Rede von einer "jungen Dame" sein, aber von einer gewissen Naivität ließe sich hier durchaus sprechen.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


Jemanden anschwärzen würde ich nicht, weil ich finde, dass sich das nicht gehört. Wenn man etwas öffentlich postet, muss man aber damit rechnen, dass es auch gelesen wird und so kann ich diesen Schritt nicht nachvollziehen, zumal ja auch die Kollegen die da antworten auch alle mitlesen lassen können und dann ist es ja nicht mehr so geheim. Abgesehen davon finde ich nicht, dass man hier mitteilen muss, dass sich A unwohl fühlt und das auch kund getan hat. Das muss A schon selber klären und das ist auch nicht die Aufgabe von B oder anderen Kollegen.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Es ist eine Frechheit in aller Öffentlichkeit (Internet) über Kollegen beziehungsweise über Mitarbeiter zu lästern oder gar zu beschweren. Genauer gesagt, wird es weder von Staat noch vom Arbeitgeber toleriert. Bei uns im Unternehmen ist es ein Grund zur Kündigung.

Hat man ein Problem mit der Person, so sollte man entweder es für sich behalten und akzeptieren oder mit dem Kollegen klären. Sobald man bemerkt, das man selbst zu einem Opfer geworden ist, sollte man zu seinem Vorgesetzten gehen und das mit ihm regeln.

» Neuling95 » Beiträge: 42 » Talkpoints: 26,58 »



Ich kann Frau A ja nicht richtig verstehen. Warum muss sie ihren Unmut in der Öffentlichkeit posten? Legt sie es auf eine Kündigung an? Denn wenn schon Herr B mitbekommen hat, dass Frau A solche Dinge über ihre Arbeitsstätte schreibt, auch wenn es nicht die eigentliche Arbeitsstelle von Frau A ist, dann können sicherlich auch andere Kollegen und Kolleginnen und vermutlich auch der Chef sehen, was Frau A schreibt und ihre Rückschlüsse daraus ziehen.

Ich würde an der Stelle von Herrn B und eventuell auch von Frau C nichts dem Chef erzählen. Das gehört sich einfach nicht. Vielmehr würde ich das Gespräch mit Frau A suchen und sie fragen, was ihr an der anderen Filiale bzw. an ihrer Arbeit nicht passt. Vielleicht kann man irgendetwas an ihrer Situation so verändern, dass sie wieder positiver über ihre Arbeit spricht.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


An Stelle von B würde ich mit A direkt reden und darauf hinweisen, dass solche Kommentare sehr gefährlich sind und man es besser lassen sollte. Vielleicht ist sich A einfach nicht über die Tragweite ihrer Aussagen bewusst. Gerade in sozialen Netzwerken sind viele doch etwas freizügiger als sie es vielleicht im echten Leben wären, da man sich nicht bewusst ist, wie öffentlich solche Posts eigentlich sind.

Gegenüber der Geschäftsleitung würde ich an Stelle von B erst einmal gar nichts sagen, vor allem wenn sie Aussagen nicht so eindeutig sind. Wenn sich solche Aussagen häufen und sie wirklich das Image des Unternehmens schaden, kann man noch einmal darüber nachdenken, aber ich würde mich in einen solchen Konflikt nicht einmischen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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