Schüler zum Händehalten gezwungen - angemessene Bestrafung?
Ich bin gerade über eine Story hinsichtlich einer recht ungewöhnlichen Bestrafung oder Disziplinierungsmaßnahme gestolpert: In Arizona hat der Direktor einer Highschool zwei Jungs, die miteinander auf dem Schulhof gekämpft hatten, gezwungen, miteinander "Händchen zu halten". Die Jungen mussten sich nebeneinander auf Stühle setzen und den Spott und die Häme der gesamten Schülerschaft über sich ergehen lassen. Die anderen Schüler fragten die beiden unter anderem, ob sie schwul seien und filmten die Szene mit ihren Handys, um das Video später ins Internet zu stellen. Der Direktor wurde im Nachhinein zu dieser außergewöhnlichen Maßnahme befragt und fand sein Vorgehen sei korrekt gewesen. Er durfte auch seinen Posten behalten.
Ich muss sagen, dass ich von der Beschreibung dieses Vorgangs ziemlich entsetzt war. So eine öffentliche Zurschaustellung und Verhöhnung hat ja fast schon etwas Mittelalterliches. Ich denke, die extreme Beschämung durch so eine Situation kann die beiden betroffenen Schüler viel härter treffen, als jede körperliche Bestrafung es gekonnt hätte. Und auch die psychischen Schäden aufgrund dieser speziellen Strafe (die natürlich bei körperlicher Züchtigung auch nicht ausbleiben) könnten eventuell sogar noch tiefgehender sein.
Natürlich ist es richtig und wichtig, Schüler die sich untereinander beispielsweise schlagen deutlich vor Augen zu führen, dass körperliche Gewalt inakzeptabel ist und dass solches Verhalten negative Konsequenzen hat. Aber die beschriebene Disziplinierungsmaßnahme finde ich einfach abstoßend. Was mich auch noch daran stört: Auf diese Weise wird meiner Ansicht nach Homophobie und Schwulenhass nur noch weiter Vorschub geleistet.
Was ist eure Meinung dazu? Findet ihr diese Bestrafung in Ordnung? Denkt ihr, die beiden Schüler werden dadurch effektiv davon abgehalten, sich noch einmal in körperliche Auseinandersetzungen mit MItschülern zu begeben?
Ich finde das auch überhaupt nicht in Ordnung. An sich ist zwar das Hände-halten nicht schlimm, wir sind ja nicht mehr im Kindergarten, aber ich weiß wie grausam Jugendliche seien können. Der Direktor hat, meiner Ansicht nach, sehr kindisch gehandelt. So verhält sich ja normalerweise kein Erwachsener, denn es gibt weitaus bessere Strafmaßnahmen.
Viel schlimmer finde ich allerdings die Reaktion der Mitschüler. Es ist einfach traurig, dass "schwul" immer noch als Beleidigung zählt, obwohl es etwas total natürliches ist. Noch dazu wurde diese Szene ja gefilmt und ins Internet gestellt. Für diejenigen die das getan haben gibt es hoffentlich auch eine gerechte Strafe, denn das ist gesetzlich verboten!
Ich vermute auch, dass es den beiden Schülern keine Lehre sein wird, sondern danach könnte es sich vermutlich noch zu einem größeren Streit entwickeln, außerdem könnte es zu Mobbing führen und damit hätte der Direktor vermutlich ja das genaue Gegenteil von dem erreicht, was er erreichen wollte. Beobachten kann man so ein Verhalten unter Jugendlichen ja ziemlich oft und es kann definitiv nicht mit solchen "Kindergarten-Methoden" bekämpft werden!
Das Ganze war als Versöhnungsgeste gedacht. Aber dafür ist das Auslachen der Mitschüler eigentlich nicht nötig. Die hätte man daraufhin auch gleich bestrafen müssen. Werden schwulenfeindliche Witze nicht geahndet? Die Beiden werden sich wahrscheinlich aus Angst vor einer erneuten Strafe dieser Art nicht mehr prügeln, aber wirklich etwas über Gewalt gelernt haben sie sicher nicht.
Diese öffentliche Demütigung ist aber seit einigen Jahren in den USA irgendwie auf dem Vormarsch. Ich habe auch schon das Bild einer Frau gesehen, die mit einem Schild neben der Straße stand, auf dem stand geschrieben, dass sie eine Idiotin ist, weil sie auf den Bürgersteig gefahren ist, um einen Schulbus zu überholen. Sie wurde von Passanten ebenso gefilmt, fotografiert und beschimpft.
Mir erscheint diese Art der Strafe als sehr hilflos. Wenn einem selber kein Weg einfällt, wie man einem Menschen verständlich macht, dass er einen Fehler begangen hat, dann überlässt man das einfach der breiten Öffentlichkeit. Letztlich ist es ein Armutszeugnis für den Richter oder im Fall der beiden Schüler für den Direktor, dass ihm kein besserer Weg eingefallen ist. Einer, der keine Gewalt und Beleidigungen schürt, sondern allen Beteiligten wirklich etwas beibringt.
Ich finde diese Art der Bestrafung auch eher mittelalterlich als revolutionär. Es kann nicht sein, dass man 2 Schüler so zur Schau stellt. Das Problem ist ja dabei, dass nun mal manche Sachen unter Jugendlichen so geklärt werden und es ganz normal ist sich auch mal zu hauen, es aber nicht in Ordnung ist, wenn man sie quasi zur Verspottung frei gibt. Es ist ja ein bisschen so, als würde man die Hexe noch mal auf den Markt stellen, bevor man sie zum Scheiterhaufen bringt.
Seelisch können die beiden jungen Männer ja nur Schaden nehmen, wenn all ihre Freunde und Altersgenossen sie auslachen. Immerhin ist gerade so eine Seele von Jugendlichen noch sehr leicht zu verletzen, indem man sie auslacht oder sie nicht Ernst nimmt. Als Lehrer sollte man das Selbstbewusstsein stärken und es ihnen nicht nehmen. So ein Verhalten geht ja wirklich gar nicht.
Was aber auch wirklich eine schlimme Sache ist, ist dass die Kinder überhaupt gelacht haben und solche Sachen gesagt haben. Kinder sollten eigentlich weltoffen erzogen werden und nicht zu Schwulenhassern. Ich denke, dass man nun komplett an der Schulpolitik arbeiten muss und die Schüler tolerant erziehen muss. Schwulenfeindlichkeiten sollten nicht mehr passieren in der heutigen Zeit.
Ich finde die Bestrafung einfach lächerlich, es war sicherlich nicht böse gemeint von diesem Lehrer und er wollte durch das gegenseitige reichen der Hand wohl eine Friedensgeste erzwingen. Dennoch finde ich das Verhalten von diesem Lehrer unter aller Kanone, da er das massive Mobbing und das Filmen der Schüler anscheinend geduldet hat. Wenn ich die betreffenden Schüler gewesen wäre, hätte ich wohl Strafanzeige eingereicht.
Es ist eine Sache, sich zur Versöhnung die Hände schütteln zu müssen, aber öffentlich Händchen zu halten und sich dem Spott der Mitschüler auszusetzen finde ich persönlich völlig daneben und ich frage mich gerade, was für eine pädagogische Ausbildung der Direktor gehabt haben soll. Das geht ja gar nicht und ich frage mich, ob es da nicht Proteste seitens der Eltern gegeben hat. Also als Mutter hätte ich mir das nicht gefallen gelassen, wenn mein Kind dann nach Hause kommt und von so einer Bestrafung wegen der Reaktion der Mitschüler praktisch traumatisiert ist.
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