Wie groß war der Unterschied zwischen Studium & Schule

vom 14.10.2013, 17:16 Uhr

Ich habe am ersten Oktober diesen Jahres mein Studium begonnen und habe mittlerweile festgestellt, dass der Unterschied zwischen Studium und Schule gar nicht so extrem ist, wie vorher alle gesagt haben. In der exakt gleichen Situation war ich auch schon vor drei Jahren, da bin ich von der Realschule auf das Gymnasium gewechselt. Alle Lehrer auf der Realschule haben mir gesagt, dass es sehr hart werden wird und sich das Gymnasium von der Realschule um Welten unterscheidet. Letztendlich war aber alles gar nicht so schlimm. Entweder war der Übergang in der Anfangsphase des Gymnasiums von den Lehrern so gut gemacht, dass es mir gar nicht aufgefallen ist, oder der Unterschied war wirklich nicht so enorm, wie vorher behauptet wurde.

Zum Studienbeginn hatte ich mich auch wieder darauf vorbereitet, dass es ganz anders werden würde, wie in der Schule. Die Vorstellung war ungefähr so, dass in einem überfüllten Vorlesungsraum vorne ein Dozent steht und einen Vortrag hält, ohne viel praktische Übungen und ohne große Einbindung der Studenten. Letztendlich ist es aber so, dass wir sehr viel eingebunden werden und wir machen auch viel Praktisches. Klar, der eine Dozent macht mehr Übungen und der andere weniger, aber das ist ja ganz normal. De einzige große Unterschied, den ich bisher zu der Schule feststellen konnte, ist die Tatsache, dass es den meisten Dozenten relativ egal ist, ob man während der Vorlesung etwas am Laptop macht oder aufmerksam zuhört. Aber auch da gibt es Ausnahmen, wir haben auch einen Dozenten dabei, der die volle Aufmerksamkeit will, also im Grunde wie die Lehrer in der Schule auch.

Nun kann es natürlich auch daran liegen, dass ich nicht „normal“ studiere, sondern an einer dualen Hochschule, sprich, ich bin alle drei Monate für ein viertel Jahr im Betrieb. Vielleicht liegt es auch einfach daran, dass ich zwischen Schule und Studium keinen großen Unterschied bemerke. Ich hatte natürlich auch noch keine Klausurenphase, die wird sicher anders ablaufen an der Schule. Trotzdem bin ich der Meinung, dass zwischen Schule und Studium keine Welten liegen, wie manchmal behauptet wird.

Nun würde mich interessieren, wie ihr das empfunden habt. Fandet ihr den Unterschied zwischen Studium und Schule sehr groß? Kam das vielleicht erst im Laufe des Studiums?

» *sophie » Beiträge: 3506 » Talkpoints: 1,38 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, das Empfinden ist für jeden anders, bzw. was für Vorkenntnisse man besitzt.

Ich bin z.B. von einer Betriebswirtschafts-Schule auf ein Geologie-Studium gewechselt und hab in der Woche im Schnitt 70 Stunden Lernaufwand um wenigstens irgendwie mit 3er durch die Uni zu kommen. Sprich: für mich ist meine Uni sehr schwer!

» Mafloni » Beiträge: 12 » Talkpoints: 9,30 »


Der Knackpunkt ist tatsächlich, dass du an der dualen Hochschule studierst. Dort sind die Kursstärken viel kleiner als in vielen normalen Hochschulen. Deshalb können die Dozenten viel stärker auf die Studenten eingehen. Die Vorlesungen sind eher wie Unterricht gestaltet. Die Aufteilung zwischen Vorlesung und Übung gibt es deshalb normalerweise auch nicht.

Inwieweit das Niveau zwischen Schule und Studium auseinanderklafft hängt sicherlich vom Studiengang und vom eigenen Empfinden ab. Es gibt natürlich immer Menschen, denen das Studium relativ leicht fällt. Sie werden deshalb auch keinen so großen Unterschied zwischen Schule und Studium feststellen können.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich habe auch erst die Realschule gemacht und bin dann auf das Gymnasium. Das sind sicher keine Welten. Ich weiß gar nicht mehr, ob mit das damals gesagt wurde. Aber auch wenn der Unterschied natürlich nicht so gravierend ist, er ist vorhanden. Allein schon deshalb, weil die Realschule abgeschlossen ist und man im Gymnasium ja dann fortführenden Stoff lernt. Also auch eine 11. Klasse Realschule wäre ja schwieriger als die 10.

Aber nimm einfach mal Deutsch. In der Realschule habe ich die letzten zwei Jahre Aufsätze geschrieben. Meine Lehrerin hatte sich für das Thema Drogen entschieden. Also habe ich zwei Jahre lang über Drogen geschrieben, wie böse sie sind und dass man Jugendliche darüber aufklären muss, bla bla bla. Auf dem Gymnasium war das schon anders. Literatur und Gedichte und das ständige Interpretieren. Das ist schon ein anderes Niveau. Aber man ist trotzdem noch in einem Klassenverband, dem Lehrer sitzen höchstens 30 Schüler gegenüber, man hat eine Stundenplan und wenn man fehlt, muss man sich entschuldigen. Das bleibt alles beim Alten.

Da ist der Unterschied zwischen Schule und Studium schon gravierender. Natürlich sind es auch da keine Welten. Niemand muss einen Schock bekommen wie ein Nord-Koreaner, der in den USA landet. Aber es ist schon anders. Statt 30 Mitschüler hat man dutzende bis hunderte. Es gab eine einzige, die genau die gleiche Kombination an Fächer wie ich studiert hat. Der Dozent weiß deinen Namen nicht und es ist ihm egal, ob du kommst oder nicht. Das kommt dann erst, wenn die Grundvorlesungen vorbei sind und man kleinere Seminare belegt.

Man bekommt einfach eine lange Liste, was man alles lesen muss, aber wann und ob, ist ihnen wiederum egal. Man muss viel selbständiger arbeiten. Viele lesen dann einfach viel, viel mehr und hängen dich total ab. Oft sprach der Dozent mit 5 Studenten in der ersten Reihe und die anderen haben es lang nicht so ernst genommen. Das ist dem Dozent aber egal. Man bekommt auch keinen Stundenplan vorgelegt, an den man sich halten muss. Den stellt man sich selbst zusammen und wenn sich etwas überschneidet oder der Kurs voll ist, hat man Pech gehabt.

Ich könnte mir vorstellen, dass es auf einer dualen Hochschule ganz anders ist. Für mich klingt das zunächst einmal sehr viel kleiner als eine normale Universität. Wie viele Kommilitonen haben denn mit dir zusammen angefangen? Zudem sprichst du jetzt schon von praktischen Kursen. Die kamen bei mir auch alle später. In den ersten Semestern fanden fast ausschließlich die riesigen Grundvorlesungen statt, in denen tatsächlich ein Dozent einfach einen Vortrag hält und dreihundert Studenten mehr oder weniger zuhören.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Grundsätzlich sehe ich zwischen meiner Schulzeit und meinen Erfahrungen an der Universität schon einige Unterschiede, aber es gibt natürlich auch Gemeinsamkeiten. Insgesamt empfinde ich die Universität als wesentlich angenehmer als die Schule. Ich bin wahnsinnig ungern zur Schule gegangen und wollte unter anderem deshalb nach dem Abitur auch nicht direkt studieren. Aber ich musste feststellen, dass es an der Universität doch angenehmer zugeht als in der Schule.

Im Grunde genommen ist die Gestaltung des Unterrichtes ähnlich. Es gibt Vorlesungen an der Universität, so wie es an der Schule auch häufig reinen Frontalunterricht gibt. Außerdem haben wir Seminare und Praktika. In den Seminaren geht es eigentlich so zu wie in der Schule. Der Dozent trägt etwas vor und wiederholt Inhalte aus der Vorlesung. Dazu gibt es dann Gruppenarbeiten, deren Ergebnisse als Vortrag präsentiert werden. In den Praktika wird zum Beispiel im Labor gearbeitet. Auch das gibt es in der Schule in den naturwissenschaftlichen Fächern. Das Tempo an der Universität ist natürlich höher und man muss selbst dafür sorgen, dass man am Ball bleibt, aber so riesig finde ich den Unterschied hier nicht.

Mein Studiengang ist schon relativ verschult und wir erhalten auch feste Stundenpläne. Das ist sicher in vielen Studiengängen anders, vor allem bei den Bachelor-Studiengängen. Die Gruppen sind bei uns auch eher klein. Ich denke, dass es in manchen Studiengängen ganz anders zugeht als in der Schule. Bei uns ist das aber nicht so.

Die Messlatte liegt an der Universität natürlich höher. Die Schulzeit und meine Ausbildung habe ich praktisch ohne Lernen überstanden. Ich hatte dazu auch keine Lust, weil ich die Schule eben so schrecklich fand. Aber an der Hochschule ist man eben wirklich gefordert und muss auch etwas tun. Den wenigsten fliegen die Inhalte einfach so zu. Aber es wird auch dort nichts unmögliches gefordert.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei meinem Studium war es so, dass ich nach meiner normalen Schulzeit erst meine Bundeswehrzeit abgeleistet habe und hier habe ich schon einen Unterschied festgestellt und ich musste mich anfangs erst an das Studium gewöhnen, denn viele Kenntnisse musste ich mir erst mal wieder anlesen. Etwas anderes ist dann natürlich die Klausuren-Zeit, wo man in einer Zeitspanne von vier Woche bis zu acht Klausuren machen musste. Und das war schon richtig hart. Aber mit einigen Kollegen haben wir uns dann immer zusammengesetzt und zusammen gelernt. Das klappte ganz gut und jeder konnte jedem irgendwie helfen, wenn dieser noch einige Fragen hatte.

Aber wenn man direkt von der Schule weiter studiert, dürfte man sich recht schnell an das Studium gewöhnen. Und in manchen Fächern war es bei mir so, dass der Stoff aus der Schulzeit nur ein wenig vertieft wurde.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich empfand den Unterschied zwischen Gymnasium und Studium jetzt nicht gravierend, aber er war auf jeden Fall da. Ich habe mich in der ersten Zeit an der Uni schon ziemlich hilflos gefühlt, weil ich nicht so genau wusste, welche Kurse ich belegen sollte und wie ich die beiden Fächer am besten unter einen Hut bekomme. Das hat sich dann mit der Zeit natürlich gelegt, weil man einfach da hineinwächst und dann auch ganz gut abschätzen kann, welche Dinge eben Priorität haben müssen. Die Klausuren empfand ich als weniger schlimm. Viel schlimmer fand ich die ganzen Referate und Hausarbeiten, die während des Semesters geschrieben werden mussten. Gerade im ersten Semester hatte ich den Dreh noch nicht heraus und konnte meine Zeit nicht so gut einplanen, so dass ich kaum noch Freizeit hatte.

Sonst bin ich aber ganz gut zurechtgekommen und spätestens im Folgesemester wurde es deutlich einfacher. Man braucht eben bei manchen Dingen eine gewisse Anlaufphase. Das ist auch bei jedem Menschen anders, denn ich kannte auch genügend Kommilitonen, die auch nach Jahren noch nicht wirklich mit den Anforderungen an der Universität zurecht kamen. Manche haben das Studium dann sogar abgebrochen und eine Ausbildung angefangen, weil diese für sie einfach strukturierter war. Es kommt auch immer auf das Studienfach an. Manche stellen sich das Studieren auch viel zu einfach vor und sind dann überrascht, dass sie doch mehr dafür tun müssen, als beispielsweise in der Schule. Das habe ich auch schon ganz oft erlebt. So nach dem Motto: Die Studenten haben ja mehr Freizeit als alles andere! ;-) Die Realität sah dann aber ganz anders aus und der Uni-Leben bestand eben nicht nur aus Partys.

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» MeL.G » Beiträge: 4918 » Talkpoints: 16,81 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Für mich ist der Unterschied zwischen Schule und Studium wirklich sehr groß, worüber ich auch sehr froh bin. Immerhin gab es viele Sachen an der Schule, die mir gar nicht gefallen haben und die ich schrecklich fand. So hatten wir in der Schule haufenweise Fächer, die mich absolut nicht interessiert haben und die ich gehasst habe. Gerade Mathe und Sport waren für mich die reinste Qual und ich habe mich immer auf das Studium gefreut, da ich wusste, dass ich dann damit nichts weiter zu tun haben würde.

In der Schule fand ich es auch so schlimm, dass man immer gezwungen wurde, etwas zu machen. Man musste ständig Hausaufgaben machen und man musste immer anwesend sein. Außerdem hatte man einen extrem straffen Plan und ich habe mich da auch immer etwas gefangen gefühlt, was jetzt an der Uni überhaupt nicht so ist. Immerhin steht es mir in den meisten Vorlesungen frei, ob ich hingehe oder nicht und auch die Aufgaben kann ich dann machen, wenn ich Lust darauf habe. Außerdem kann ich auch jederzeit den Raum verlassen, wenn ich Bauchschmerzen habe, was in der Schule niemals möglich gewesen wäre.

Der größte Unterschied ist für mich aber, dass ich mich frei fühle. Ich habe nur noch halb so viele Stunden wie in der Schule und außerdem kann ich mir auch alles selbst einteilen. Zudem habe ich jetzt auch wirklich nur Fächer, die mich interessieren und ich kann von keinem einzigen Fach sagen, dass ich es schrecklich finde. Von daher macht mir das Studium natürlich auch weitaus mehr Spaß als der Unterricht in der Schule und ich mache auch gerne freiwillig etwas, da ich mich eben auch nicht unter Druck gesetzt fühle und weiß, dass es mir frei steht, ob ich etwas mache oder nicht.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Ich denke nicht, dass man dazu eine generelle Aussage machen kann, weil die Studienfächer sich sehr voneinander unterscheiden. Es gibt Studiengänge mit Stundenplan und Anwesenheitspflicht und es gibt Studiengänge, bei denen man sich den Stundenplan selber zusammen stellen muss, selber schauen muss, dass man in die gewünschten Seminare kommt und nur bei ganz wenigen Veranstaltungen seine Anwesenheit nachweisen muss.

Ich habe außerdem die Erfahrung gemacht, dass Dozenten unterschiedliche Unterrichtsstile bevorzugen. Es gibt welche, die den Dialog mit den Studenten suchen und es gibt welche, die am liebsten ihre Vorlesung abspulen und gut ist. Von manchen bekommt man direkt am Anfang eine Literaturliste, manche folgen sogar einem bestimmten Buch ,ähnlich wie man das in der Schule macht, und bei manchen muss man selber schauen, dass man die passende Lektüre findet wenn man das Thema der Vorlesung vertiefen möchte.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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