Nur des Familienfriedens wegen alles herunterschlucken?
Ich bin eigentlich eher ein Typ Mensch, der Frieden haben will und Streit nicht mag. Und gerade in der Familie schlucke ich lieber runter als dass ich mal wirklich meine Meinung sage. Denn das würde wahrscheinlich das Ende des Friedens bedeuten. Und das will ich auch wiederum nicht. Aber würdet ihr des lieben Friedenswillen, wie man so schön sagt lieber alles herunterschlucken oder sagt ihr auch dann in der Familie eure Meinung, wenn das bedeutet, dass ihr Streit mit einem Familienangehörigen herauf provoziert?
Das hängt sehr von der Situation und dem Kritikpunkt ab. Wenn ich weiß, dass eine Kritik zu dem Zeitpunkt oder bei der Person nichts bringt oder eine übermäßig heftige Reaktion auslöst oder es einfach der falsche Ort und die falsche Zeit dafür ist, dann lasse ich es auch bleiben. Das ist eigentlich bei allen Personen so, aber bei Familienmitgliedern ist es tatsächlich noch einmal ausgeprägter. Eigentlich nimmt das mit dem Bekanntheitsgrad zu. Ich will meine Familienmitglieder auch nicht unnötig verletzen. Außerdem sehe ich sie allesamt recht selten, weil ich etwas weiter weggezogen bin und dann ist mir die Zeit mit ihnen auch zu kostbar.
Aber wenn meine Kritik einem Familienmitglied weiterhelfen könnte oder ich etwas auf mir sitzen lassen müsste, was ich einfach als ungerecht empfinde, dann fühle ich mich schon gezwungen etwas zu sagen. Dann erwarte ich aber auch, dass wir das, eben weil wir eine Familie sind, ganz schnell hinter uns lassen können und es nicht langfristig den Frieden stört. Andererseits kann durch diese Familienbande Kritik auch besonders viel Schaden zufügen. Da muss man wirklich aufpassen.
Wer mag es nicht, wenn alle sich gut vertragen. Aber das ist nun mal nicht immer so. Grundsätzlich sage ich schon, wenn mich etwas stört. Manche Sachen kann man ja ignorieren, aber wenn sie wiederholt missachtet werden, dann muss man schon was sagen, wenn sie so störend sind. Vielleicht weiß es der andere ja auch nicht besser. Und wenn doch, dann ist es umso schlimmer, dass er es missachtet und das vielleicht mit voller Absicht.
Kleine, einmalige Dinge muss man nicht unbedingt ansprechen. Man hat selber schon Dinge gemacht, die anderen nicht gefallen und da wurde vielleicht auch nicht immer gleich was gesagt.
Friede, Freude und Eierkuchen nur zum Schein waren ist doch eher scheinheilig, als wirklich friedliebend zu sein. Wenn man Kritik bekommt, dann sollte es doch auch möglich sein, dass man das Thema bespricht. Ob es dabei zu einer hitzigen Debatte kommt oder ein ruhiges Gespräch bleibt, ist recht egal. Aber jeder Mensch sollte seine Meinung kundtun dürfen.
Wie will man denn zum Beispiel Kinder dazu erziehen ihre Meinung zu verteidigen, wenn man selbst nur klein beigibt, damit es keine Streitigkeiten innerhalb der Familie gibt? Auch Kinder müssen lernen, dass sich nicht alle Menschen immer einfach so vertragen, sondern auch mal streiten. Solange das in einem vernünftigen Rahmen bleibt und man sich danach auch wieder normal unterhalten kann, ist das doch in Ordnung.
Ich selbst nehme manche Dinge auch eine gewisse Zeit hin und dann platzt mir der Kragen. Es gibt aber auch Situationen, wo ich gleich reagiere. Das kommt auch darauf an, was ich in dem Moment für eine Laune habe. Man ist ja nicht täglich für Diskussionen bereit.
Früher habe ich wirklich viel heruntergeschluckt, weil ich einfach überhaupt keine Lust auf Streit hatte. Ich habe dann lieber nachgegeben, auch wenn ich im Recht war oder habe meinen Unmut nicht geäußert, wenn mir etwas überhaupt nicht gepasst hat. Auf Dauer macht das natürlich auch nicht glücklich, weil man so zwar Streit vermeidet, aber man kommt selbst dabei zu kurz und der ganze Ärger staut sich auch immer mehr auf.
Mittlerweile sage ich ganz klar, wenn ich mit gewissen Dingen nicht einverstanden bin, weil ich einfach auch keine Lust mehr habe, es ständig allen recht zu machen. Das führt dann zwar auch zu Unstimmigkeiten und es gibt auch mal Streit, aber wir vertragen uns dann auch recht schnell wieder. Ich liebe meine Familie, aber trotzdem muss es ja möglich sein, seine Meinung zu sagen und zu vertreten.
Mit meiner Mutter kann ich auch schon gelegentlich streiten oder diskutieren, aber meistens schluckt man es dann doch herunter, weil der andere eben einen schlechten Tag hat und dann akzeptiert man es so, in ein paar Stunden ist die ganze Wut ja sowieso schon wieder vergessen, denke ich. Wenn ich mich so fühle, als würde man sich mir gegenüber nicht so gut oder fair verhalten, dann muss darüber auf jeden Fall gesprochen werden, es muss nicht sofort passieren, aber irgendwann sollte man über seine Gefühle reden.
Bei meiner Großmutter hingegen ist das anders, wenn man sagt, dass man keinen Hunger hat, dann gibt es eben noch mehr auf den Teller und außerdem gibt sie einem immer etwas von ihrem Essen ab, da sie nicht so viel essen kann. Manchmal nervt mich dieses Verhalten schon extrem, aber um ehrlich zu sein schlucke ich das dann lieber runter, da ich keinen Streit provozieren will. Als ich mich schon einmal mit meiner Großmutter gestritten habe, hat sie angefangen zu weinen und meinte, dass wir die wichtigsten Menschen für sie sind und das sie doch alles macht und tut für uns, da habe ich ein schlechtes Gewissen bekommen!
Von daher ist mir der Familienfrieden auch bis zu einem gewissen Grad wichtiger, auch wenn mich manche Eigenheiten von meiner Großmutter schon ärgern können, aber so ist sie halt und ich bin eben anders, vielleicht liegt das eben auch am Altersunterschied, aber ich sehe wirklich keinen Grund meine Großmutter ständig zu kritisieren, von daher finde ich es einfach unnötig und ab und zu muss wohl jeder Mensch seinen Ärger herunterschlucken, auch wenn es nicht immer so angenehm ist.
Das kommt doch sehr darauf an, um was es geht. In aller Regel sollten die Themen ja solche sein, deren "Lösung" nicht wirklich auf das eigene Wohlbefinden abfärben kann - bzw. das "offen" lassen oder sich "nicht einbringen" würde keinen negativen Einfluss auf dein weiteres Leben haben. Dann ist es sicher taktisch besser, sich rauszuhalten.
Geht es um Themenkomplexe, die einen direkt betreffen und die eigene Lebensführung beeinflussen, dann muss man unabhängig vom Familienfrieden eben aufstehen und seine Grenzen deutlich ziehen! Zwar kann das dann zum Streit führen - aber wenn das Thema für einen wirklich wichtig ist, ist der Streit besser in Kauf zu nehmen, als einen schwelenden Konflikt aufrecht zu erhalten und selbst mit der Situation leben zu müssen.
Außerdem darf man andere nicht unterschätzen. Es kann ja immer sein, dass was zum Streit führt. Aber es ist ebenso möglich, dass die betreffenden Personen einlenken oder die Situation dann selbst mit den neuen Gegebenheiten annehmen. Wenn sich jedoch ein jahrelanger Streit entwickelt, dann wäre dies zwar eine Extremsituation - aber letztlich ist das dann eben auch unausweichlich, wenn die Positionen so gegensätzlich und unvereinbar (und für beide Seiten gleichermaßen entscheidend) sind.
Teils, teils würde ich sagen. Früher war das so, dass ich immer alles heruntergeschluckt habe um des lieben Friedens Willen. Aber ich habe festgestellt, dass das Fass irgendwann voll ist und ich dementsprechend explodiere. Deswegen habe ich versucht mir anzugewöhnen, das direkt anzusprechen, wenn mich was stört. Bei meinen Eltern hat das aber leider so gar keinen Erfolg. Jede Form von Kritik, sei es beispielsweise in Form von Verbesserungsvorschlägen und sei sie noch so nett formuliert, wird konsequent ignoriert. Oft wurde sogar der Spieß umgedreht und es hieß, ich wüsste nicht zu schätzen, was meine Eltern für mich tun und ich sei undankbar. Damit war das Thema für die dann erledigt.
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