Nach der Ausbildung keine Grundpflege durchführen können

vom 13.10.2013, 19:09 Uhr

Auf meiner Arbeit gibt es einen weiteren Auszubildenden, der bei uns gerade ein Praktikum macht und sich erneut auf seine Prüfung zum Altenpfleger vorbereitet. Er hat den ersten Anlauf nicht geschafft. Er ist durch die praktische Prüfung gefallen. Bei der praktischen Prüfung handelte es sich um eine Erstellung einer Pflegeplanung zu einem Bewohner aus dem Pflegeheim, einer Grundpflege und einer Behandlungspflege. Er zeigt große Probleme in der Ausführung der Grundpflege. Er geht keine Kommunikation mit den Bewohner ein. Er hat nach drei Jahren die Schritte der Grundwaschung nicht verinnerlicht und macht sehr große Fehler, die ihn wahrscheinlich auch nicht das nächste Mal durch die Prüfung lassen.

Wie findet ihr es, wenn ihr daran denkt, dass dieser Praktikant nach seiner Ausbildung immer noch nicht in der Lage ist, Bewohner zu waschen und dabei wesentliche Fehler macht? Hier liegt doch ein grundlegendes Problem dar, welches er nicht einfach mal so schafft, bis Ende November zu beheben, um seine Prüfung zu schaffen, oder? Wie kann man seine Probleme beheben? Ich (Ausbildungsjahr: 2) habe mit ihm auch schon gewaschen und ihn auf die Finger gucken dürfen. Wenn er nun Fehler beim nächsten Mal korrigiert, dann macht er im gleichen Atemzug weitere Fehler. Was kann man denn machen, dass er seine Prüfung besteht?

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich denke, dass man entweder für den Beruf geeignet ist oder eben nicht. Die Grundpflege ist ein ziemlich wichtiges Thema, wenn man als Altenpfleger arbeiten will und man sollte die schon korrekt durchführen können. Ich kann auch ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, was daran jetzt so schwer sein soll. Es ist im Grunde ja nur ein Schema, was man auch auswendig lernen und dann danach umsetzen kann. Es ist im Groben immer das gleiche.

Was macht er denn für grobe Fehler, außer das er scheinbar ein Problem mit der Kommunikation hat? Selbst das ist ja etwas, was man erlernen kann - und wenn man nur sagt, was man gerade tut ("Ich wasche jetzt Ihr Gesicht"). Was gar nicht geht ist eine falsche Waschung der Intimregion oder die falsche Reihenfolge generell. Das wären jetzt Fehler, wo man auch nicht drüber diskutieren kann, ob da jemand bestehen sollte oder nicht.

Nach drei Jahren Ausbildung kann man nicht alles können, aber es steht außer Frage, dass man die Grundpflege beherrschen MUSS. Das kann selbst ein Pflegeassistent und die haben keine drei Jahre um das zu lernen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich denke auch, dass manche Leute einfach nicht für einen Job in der Pflege gemacht sind. Wenn jemand, der schon drei volle Lehrjahre absolviert hat, immer noch Probleme mit Aufgaben hat, die im ersten Ausbildungsjahr gezeigt werden und dann auch schon funktionieren sollten, dann frage ich mich wirklich, ob die Person dazu geeignet ist, Patienten zu betreuen und zu pflegen. Ich frage mich auch, warum jemand einen sozialen Beruf erlernt, wenn er scheinbar nicht einmal in der Lage ist, mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Das ist doch furchtbar. Gerade in der Altenpflege sind die Pflegekräfte für manche alten Leute die einzigen Bezugspersonen.

Ehrlich gesagt finde ich nicht, dass man auf Biegen und Brechen versuchen sollte, untaugliche Leute durch die Prüfung zu schleusen. Die Leidtragenden sind nämlich im Endeffekt die Patienten, die keine Wahl haben und sich dann von einem völlig unqualifizierten Pfleger pflegen lassen müssen. Da ist es besser, wenn die Auszubildenden, die sich zu ungeschickt anstellen, dann gar nicht erst die Ausbildung abschließen, auch wenn das für die Betroffenen sicher nicht schön ist.

Wichtig ist nur, dass dem Auszubildenden alles auch wirklich gezeigt wurde. Bei der Grundpflege gehe ich eigentlich davon aus, dass dies nicht versäumt wurde. Hat der junge Mann in eurem Haus gelernt oder kommt er von außerhalb? Wurden ihm bei euch noch einmal klare Hilfestellungen gegeben und hat er alles gezeigt bekommen? Wenn das Problem wirklich nur bei ihm liegt, sollte er sich in seinem eigenen Interesse und im Interesse der Pflegebedürftigen überlegen, ob er nicht eine andere berufliche Richtung einschlagen will.

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» Cologneboy2009 » Beiträge: 14210 » Talkpoints: -1,06 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dann frage ich mich jedoch, wie er die drei Jahre überstanden hat. Bei uns war es damals so, dass nach sechs Monaten eine kleinere Prüfung stattfand, die über ein Weiterkommen entschieden hat. Da ging es darum, die Grundpflege an einem Patienten durchzuführen. Das war jedoch in der Krankenpflege. Dass manche Menschen nicht für die Pflege geeignet sind, ist mir auch klar, ich stand damals selbst vor der Entscheidung und habe mich gegen die Pflege entschieden.

Hat er die Pflege in der Praxis vielleicht anders gezeigt bekommen? Und er ist deswegen verwirrt oder irritiert. Hat man ihm es vielleicht gar nicht so oft gezeigt, was unter Zeitdruck ja auch vorkommen kann? Wenn er so grobe Fehler macht, dann sollte man vielleicht mal mit der Praxisanleiterin sprechen, ob man nicht irgendwas für den jungen Mann tun kann. Das muss der Schüler jedoch selbst. Du kannst ihm nur ab und zu die Grundpflege zeigen oder ihn unterstützen, aber du bist selbst Auszubildende und es ist nicht unbedingt deine Aufgabe andere anzuleiten. Ist vielleicht irgendwann mal was schiefgegangen? Ein klärendes Gespräch wir hier wahrscheinlich eher helfen, als ihn eiskalt durchfallen zu lassen.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12589 » Talkpoints: 11,66 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Drei Jahre sind ja eigentlich eine lange Zeit, um zu lernen, wie man Menschen die richtige Grundpflege zukommen lässt. Insofern denke ich, dass man ihm vielleicht noch mal alle Schritte einzeln sagen und dann zeigen müsste und ihn immer wieder unter Kontrolle üben lassen sollte. Jemand, der einigermaßen gut sich Dinge merken kann, sollte dann doch wohl nach dreijähriger Ausbildung in der Lage sein bis November diese grundlegenden Dinge zu lernen, so dass er dann auch die Prüfung bestehen kann.

Sollte er diese grundlegenden Dinge bis dahin wieder nicht können und gelernt haben, wird er es ja an der praktischen Prüfung merken. Man wird sicherlich niemanden durch eine Prüfung durchkommen lassen und auf ältere Menschen los lassen, der noch nicht einmal die Basishandgriffe beherrscht. Das hoffe ich jedenfalls mal in Hinblick darauf, dass wir selber auch irgendwann einmal alt sein werden und vielleicht auch auf die Hilfe anderer Menschen angewiesen sind. Da möchte ich dann auch ordentlich versorgt werden und nicht an einen Laien kommen, der seinen Beruf nicht beherrscht.

Sollte der Auszubildende auch die nächste Prüfung nicht hinbekommen, täte es mir zwar für ihn sehr leid und er hätte drei Jahre seines Lebens für die Ausbildung in den Sand gesetzt, aber dann glaube ich nicht, dass er für diesen Beruf geeignet sein wird, denn neben den Grundkenntnissen muss er sicherlich auch sonst noch sehr viel wissen und können, um diesen Beruf gut genug ausführen zu können.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Habt ihr schon mal Ursachenforschung betrieben? Es kann doch durchaus sein, dass er in seinem Ausbildungsbetrieb diese Dinge einfach nicht richtig gelernt hat. Und wenn er dann die Dinge richtig macht, die ihm vorher erklärt worden sind, dann kommen auch schnell neue Fehler dazu. Leider ist es eben so, dass mancher Auszubildender nicht die optimale Ausbildung bekommt und dann eben auch nach drei Jahren grundlegende Dinge nicht kann.

Eher man sich Gedanken über die Behebung macht, sollte man eben auch erst mal schauen, wo die Ursachen liegen. Eventuell besteht die Möglichkeit, dass man die Wiederholung der Prüfung noch mal um ein halbes Jahr verschiebt, wenn man da entsprechende Begründungen hat.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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