Wie empfindet ihr die Rückzahlung des Unterhaltsvorschusses?
Mein Onkel hat zwei Söhne mit seiner Ex-Freundin zur Welt gebracht. Weil er davor nicht gearbeitet hat, ist der Staat eingesprungen und hat der Mutter einen Unterhaltsvorschuss für jedes Kind gewährleistet. Nun verdient er mehr. Er hat jetzt vor knapp zwei Wochen einen Brief vom Jugendamt erhalten, dass sein Geld ab einer genauen Summe gepfändet wird. Somit ist er ab einem gewissen Betrag zur Rückzahlung des Unterhaltvorschusses abgefordert wurden. Er wäre laut eigenen Angaben 10000 Euro in Schulden.
Er war sehr sauer, denn er hat nun gute Arbeit erhalten und verdient wesentlich mehr als er eigentlich darf. Das heißt, es wird nun jeden Monat Geld von seinen Konto gepfändet. Er macht sogar Überstunden. Aber von diesen Überstunden hat er nichts. Ich konnte seine Reaktion nicht so ganz verstehen, denn es geht hier um seine Kinder. Die Zahlung von Unterhalt wollte er nun auch demnächst nicht mehr durchführen. Er darf die Kinder ja auch gar nicht mehr sehen.
Diese Reaktion sehen zu müssen, war für mich schon ein Schlag. Wenn er früher mit der Zahlung des Unterhaltsvorschusses fertig ist, dann hat er auch wieder mehr Geld für sich. Natürlich ist das nun in seiner Situation nicht schön. Aber der Staat holt sich nun das zurück, was ihm zusteht. Wie empfindet ihr die Rückzahlung des Unterhaltvorschusses? Sollte er abgeschafft werden oder ist es richtig, dass die Väter dann in die Verantwortung gezogen werden, sobald sie wieder mehr Geld verdienen? Schließlich darf erst gepfändet werden, wenn man über einen bestimmten Betrag kommt. Musstest ihr schon mal einen Unterhaltsvorschuss zurückzahlen? Fandet ihr dies unfair?
Es ist doch richtig, dass Väter auch das Geld zurückzahlen, was ihnen der Staat vorgestreckt hat. Normalerweise hätte der Vater zahlen müssen und weil er es nicht gemacht hat, weil er es entweder nicht konnte oder sich irgendwie dem entzogen hat, ist der Staat eingesprungen und da ist es doch mehr als Recht, dass der Vater dieses Geld auch zurückzahlt.
Was soll der Staat denn noch alles zahlen? Wenn der Staat sämtlichen Unterhaltsvorschuss zahlt und niemals von irgendjemanden zurück bekommt, wird das eine noch größere Lücke in die Staatskasse schlagen. Ich finde es richtig, wenn der Vater zur Rechenschaft gezogen wird. Auch wenn er dann wirklich wenig zum Leben hat. Als die Kinder noch klein waren, war er ja auch noch jung und in jungen Jahren bekommt man immer Arbeit und wenn es eine Arbeit ist, die mit der Ausbildung nichts zu tun hat. Dann wäre auch nicht so viel Geld angehäuft worden.
Ich sehe darin nichts Unfaires. Es sind ja seine Kinder und für diese hat er zu sorgen. Warum soll der Steuerzahler dies tun? Der Unterhalt vom Jugendamt ist ja nur ein Vorschuss, wie der Name schon sagt. In dem Moment, wo man Kinder hat, ist man für diese verantwortlich und muss alles in seinen Kräften stehende tun, um für sie zu sorgen. Das ist doch selbstverständlich.
Man muss ja auch bedenken, was die Mutter an unbarem Unterhalt geleistet hat inklusive der schlaflosen Nächte. Dafür kann der Mann ruhig ein paar Überstunden ableisten. Wenn der Vater die Kinder gar nicht mehr sehen darf, dann muss er sich so allerhand geleistet haben. Denn so einfach ist es mittlerweile nicht mehr, dem Vater das Umgangsrecht zu versagen.
Ich finde das auch vollkommen in Ordnung so. Es war doch klar, dass der Staat dieses Geld nicht verschenkt, sondern es später einmal einfordert. Dass der Vater sich mit der Mutter verkracht hat und die Kinder nicht mehr sehen darf, hat damit nichts zu tun. Das könnte er z.B. gerne einklagen. Diese Möglichkeit gewährt ihm wiederum der Staat. Gut, die Rechte von Vätern sind noch lange nicht auf einen idealen Niveau. Aber das hat mit dem Geld wieder nichts zu tun.
Ich nehme mal an, dass er damals sehr dankbar war, dass da monatlich Geld auf dem Konto landete und es den Kindern dadurch besser ging. Aber man muss sich doch auch mal überlegen, wo das Geld herkommt. Das zahlt doch nicht "der Staat", sondern alle Steuerzahler gemeinsam. Und er will doch mit seinen Steuern auch keine nichtsnutzigen Väter unterstützen, sondern würde wollen, dass sie es zurückzahlen, wenn sie es können. Das muss dann auch für ihn gelten. Man kann sich nicht nur die Rechte aussuchen und den Pflichten nicht nachkommen.
Ich finde das richtig so, denn wenn zwei Leute Spaß machen und der nicht ohne Folgen bleibt, dann sind es zwei Leute, die dafür gerade stehen müssen. Väter drücken sich ja dann gern, leben vom Amt und arbeiten wenn überhaupt schwarz. Ich habe jemand im Bekanntenkreis, der auch seit seiner Scheidung dem Amt auf der Tasche liegt und das auch mit dem bei Arbeit fällig werdenden Unterhaltsvorschuss begründet. Ich glaube wenn ich einen Vater hätte, der so denkt, würde ich ihn irgendwann auch nicht mehr sehen wollen.
Was bitte soll daran unfair sein, wenn der Staat das Geld wieder haben möchte, das die Steuerzahler bezahlt haben? Dein Onkel kann nicht erwarten, dass er das Vergnügen hatte und wenn die Kinder da sind, andere dafür aufkommen sollen. Leuchtet dir das ein? Er soll sich freuen, dass er eine gute Arbeit hat und Überstunden machen darf. Desto schneller hat er das Geld zurück gezahlt.
Hat dein Onkel wirklich geglaubt, dass der Staat die Verpflichtungen, die er gegenüber den Kindern hat, übernimmt? Warum sollte er das wohl tun? Ich kenne genügend Väter, die sich der Unterhaltszahlung entzogen haben, weil sie nicht oder nur ganz wenig gearbeitet haben. Aber irgendwann holt sich der Staat das Geld zurück. Wenn der Staat nicht ausgeholfen hätte, hätten die Kinder hungern müssen, wäre ihm das lieber gewesen?
Iggiz18, ich weiß nicht, ob du schon arbeitest und Steuern zahlst. Stell dir vor, dass der Staat von den Steuern, die du zahlst, den Unterhalt für Kinder als Vorschuss übernimmt, bis der Vater genügend Geld verdient. Würdest du dann auch fragen, ob die Rückzahlung des Vorschusses abgeschafft werden sollte? Das ist keinesfalls unfair.
Also wenn hier schon eine Pfändung ins Haus flattert, dann hat dein Onkel schon einiges vorher schleifen lassen. Aber ungerecht oder unfair ist das Prozedere der Rückzahlung absolut nicht. Denn mit der Geburt eines Kindes sind eben beide Eltern finanziell in der Pflicht. Leben die Eltern nicht zusammen, dann muss eben ein Elternteil seinen Anteil an den anderen Elternteil zahlen.
Macht er dies nicht, weil er eben keine Arbeit hat, dann springt der Staat für einige Zeit ein. Das sind aber keine Geschenke durch den Staat, sondern nur ein Kredit. Sobald sich die finanzielle Lage ändert muss man sich auch selbst kümmern und eben dem Jugendamt das mitteilen. Wenn dieses nun bisher mit 10.000 Euro einen Vorschuss geleistet hat, dann muss man diesen auch zurück zahlen.
Das wird aber nie mit einer Zahlung oder einer Lohnpfändung eingeleitet. Wenn diese nun schon angekündigt ist, dann sind vorherige Zahlungsaufforderungen nicht ernst genommen worden. Dass ein solcher Vorgang nicht unbedingt das Verhältnis zum Arbeitgeber fördert ist auch nichts Neues. Aber dein Onkel hätte es nicht soweit kommen lassen dürfen.
Unterhaltszahlungen darf er auch nicht einfach einstellen. Die Begründung, dass er die Kinder nicht sehen darf, hilft ihm da nicht wirklich weiter. Unterhalt und Umgang sind Dinge die immer getrennt voneinander behandelt werden. Den Umgang kann er einklagen, wenn ihm dieser nicht schon per Gerichtsbeschluss aberkannt worden ist. Genauso wie die Kindesmutter sehr schnell Klage einreichen kann, wenn er seinen Unterhaltsverpflichtungen nicht mehr nachkommt.
@Cid: Lies dir den Beitrag von Iggiz noch mal durch. Er findet das Verhalten seines Onkels selber nicht gut. Die Fragen, ob wir das unfair finden, waren nur eine Anregung zur Diskussion.
Nur zur Klarstellung: Ich bin überhaupt nicht dafür, dass die Rückzahlung des Unterhaltvorschuss abgeschafft werden sollte. Es ging mir hier lediglich um eure Meinung. Mich hat ja seine Reaktion auch aufgeregt, wobei ich weiß, dass er auch früher gezahlt hätte, wenn er eine Arbeit gefunden hätte. Er war nie ein Vater, der sich seine Verpflichtung entzogen hat und auch heute ist er es nicht. Die ganze Situation liest sich wohl etwas anders, als sie gemeint war.
Ich denke nur, dass er ein wenig sauer war, dass er nun zurückstecken muss. Wahrscheinlich stört es ihn auch, dass er alles für seine Kinder gemacht hat und die Mutter nun den Kontakt verwehrt. Dabei hat er nie etwas getan. Er hat wohl eine neue Freundin, aber das hat nichts zu sagen und in der heutigen Zeit ist dies auch vollkommen normal.
Ich möchte natürlich auch nicht von meinen Steuern andere Kinder finanzieren müssen. Es reicht mir schon, dass ich für Steuerschulden des Staates aufkommen muss. Der Staat verschwendet unsere Steuern für sinnlose Anschaffungen, wie es Mario Barth in seiner Show zeigte. Aber dabei handelt es sich um ein neues Thema. Ich denke auch, dass mein Onkel sich über die Rückzahlung bewusst war, aber er möchte sich auch was leisten.
In seiner Situation kann ich ihn auch ein wenig verstehen. Na ja, er weigert sich ja nicht gegen die Rückzahlung oder hat überhaupt keine Arbeit angenommen, weil er sich vor der Rückzahlung drücken wollte, somit kann ich seinen Ärger auch verstehen. Ich habe ihn aber zu wissen gegeben, dass er, wenn er nun mehr verdient, wegen seinen Überstunden, dass er ja auch schneller mit der Abzahlung fertig ist und dann mehr von seinen Gehalt hat. Er könnte ja sogar mehr Geld verdienen, nur um die Rückzahlung voranzutreiben.
iggiz18, ich glaube, dass ich dir Unrecht getan habe und du doch anders denkst, als ich dachte. Das tut mir sehr leid. Lag nicht in meiner Absicht. Gut, dass du nicht so denkst, wie dein Onkel.
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