Schaut ihr bei jeder Schwimmstunde eurem Kind zu?

Mein großer Sohn macht gerade einen Schwimmkurs. Insgesamt lernen in diesem Kurs acht weitere Kinder mit ihm das Schwimmen. Mit in die Schwimmhalle dürfen wir Eltern nicht, um unseren Kindern zuzuschauen, aber man kann von außen durch eine Fensterscheibe in die Schwimmhalle schauen und so verfolgen, was die Kinder alles machen und was sie lernen.

Ich habe seit der ersten Stunde jedes Mal sehr interessiert meinem Sohn im Wasser zugeschaut und mir macht es Spaß ihn beim Schwimmen zu beobachten und seine Fortschritte zu sehen, die er macht. Andere Mütter haben sich nur in der ersten Stunde so richtig für ihr Kind interessiert und zugeschaut. Ab der zweiten Stunde haben sie teilweise ihre Kinder mit anderen Elternteilen geschickt oder haben sich an einen Bistrotisch gesetzt und Zeitung gelesen. Richtiges Interesse hatten sie bereits zu dieser Zeit nicht mehr daran, was ihr Kind in der Halle so treibt.

Wie würdet ihr es machen? Interessieren euch die Fortschritte, die euer Kind beim Schwimmen macht und ihr schaut gespannt und interessiert eurem Kind beim Schwimmen zu und zwar jedes Mal, um nicht irgendetwas zu verpassen? Oder zählt bei euch nur das Endergebnis, nämlich dass euer Kind am Ende des Schwimmkurses schwimmen kann und euch ist es egal, wie es sein Ziel erreicht hat, so dass ihr nicht jedes Mal beim Schwimmen mit dabei seid oder zuschaut?

Bei uns hat der Schwimmkurs im Freibad statt gefunden, vor den offiziellen Öffnungszeiten Morgens von 8 bis 10 und das in zwei Gruppen. Natürlich bin ich dann auch jedes mal mit in das Freibad rein und habe mich dann am Beckenrand auf eine der Bänke gesetzt, wie einige andere Eltern auch. Ich war einfach viel zu neugierig, um mein Kind dort abzuliefern und hinterher nur wieder abzuholen.

So einen Anblick bekommt man ja auch nicht alle Tage und es zeigt dem Kind ja auch, dass es einem wichtig ist und dass man sich dafür interessiert, was es macht und man hat bei Freunden, Bekannten und Familie dann auch etwas zu erzählen, wie es so gewesen ist. Ich würde es auch bei unserem Sohn nicht anders machen und auch ihm jedes mal zu sehen (wenn er nicht so schlecht auf das Chlor reagieren würde).

Ich finde es auch auf jeden Fall sehr spannend, die Entwicklung der Kinder zu verfolgen, zumal die ja nur einmal groß werden. Insofern kann ich das absolut verstehen. Aber meines Erachtens kommt es immer auf das Kind an, ob man es beobachten sollte, beziehungsweise auf das eigene Verhältnis zum Kind. Schließlich gibt es Kinder, die gerne selbständig sind und sich nicht dauernd unter elterlicher Beobachtung wissen wollen. Denen reicht es durchaus aus, wenn die Eltern danach nach dem Schwimmunterricht Interesse an dem Unterricht zeigen und sich berichten lassen, was alles passiert ist und was das Kind denn so alles gelernt hat.

Auch kommt es natürlich darauf an, ob das Schwimmbad eine entsprechende "Besucherlounge" hat, also Orte, von denen man aus zusehen kann. Sowie darauf, ob man selber genug Zeit für das Zuschauen hat. Beides ist heutzutage - leider - nicht selbstverständlich. Ich selbst würde aber zuschauen, wenn es den Ausbildungsbetrieb nicht stört, würde mich aber sehr im Hintergrund halten, denn es gibt nichts Schlimmeres als Helikoptereltern.

Als ich meinen Schwimmkurs absolviert habe , durften keine Eltern zusehen und ich finde das auch ganz gut. Es für das Kind doch nicht gerade leichter, wenn man es den Eltern beweisen will und gut sein will, wenn diese zusehen. Zwar ehrt es dich, dass du so viel Interesse zeigst, aber ich denke auch, dass da schon ein gewisser Druck da ist, dass man die Eltern beeindrucken will. Wahrscheinlich würde ich das Kind fragen, ob ich dabei sein soll oder nicht und dann dementsprechend handeln.