Beispiele und Merkmale von Qualzüchtungen
Neulich war ich mit meinem Kollegen und der Tochter (14 Jahre alt) im hiesigen Zoofachgeschäft, weil er Hilfe brauchte. Er hat große Säcke mit Hundefutter kaufen müssen. Dabei ist die Tochter meines Kollegen bei den Farbratten stehen geblieben und meinte, dass das Qualzüchtungen sind. Denn es waren sogenannte "Rexratten" und "Dumboratten". Die einen haben gekräuseltes Haar, welches wohl in den Augen stechen kann und die anderen haben den Kopf verformt und die Ohren sitzen tiefer. Das hat mir die Tochter meines Kollegen erklärt.
Nun frage ich mich, ob es noch mehr Beispiele für Qualzüchtungen gibt. Bei Hunden denke ich, wird es die Größe und auch die verformte Schnauze bei manchen "Plattschnäuzern" sein wird. Kennt ihr noch mehr Qualzüchtungen und welche Konsequenzen für das Tier haben solche Züchtungen? Warum werden solche Tiere gezüchtet? Warum muss denn immer wieder etwas gezüchtet werden, was für das Tier eine Qual ist? Sollten Qualzüchtungen verboten werden oder seht ihr auch Positives in Qualzüchtungen?
Qualzuchten werden so bezeichnet, weil sie Leid von Tieren fördern, erhalten oder wenigstens tolerieren. Da ist vom Mops, über die Nacktkatze bis zur Farbratte alles dabei. Ich selbst kann mir auch nicht erklären, warum Tiere mit einer offensichtlichen Deformation, die gesundheitliche Probleme bringt, weiter gezüchtet werden. Vielleicht ist es der Drang mancher Menschen nach "ausgefallenen Statussymbolen" oder der Hauch von Exklusivität, den diese Tiere haben. Zum Großteil mag es aber daran liegen, dass die Käufer dieser Tiere sich gar nicht über die gesundheitlichen Folgen im Klaren sind.
Natürlich sieht der Mops irgendwie süß aus, die Atemprobleme und die damit verbundene schlechte körperliche Konstitution scheint Nebensache. Genauso wie die Knochenverformungen, Anfälligkeit für Erbkrankheiten, Parasiten oder schlicht die Unfähigkeit, sich selbst zu pflegen vieler Qualzuchten machen sprachlos. Manche Rassen von Hunden und Katzen fallen offiziell unter die Qualzuchten und eigentlich ist es in Deutschland auch laut Tierschutzgesetz (den sogenannten Qualzuchtparagrafen) verboten, solche Rassen einzuführen oder zu vermehren. Es schaut nur Niemand hin, Niemand straft es und wenn solche Tiere verkauft oder ausgestellt werden, kümmert sich niemand darum, dass es verpönt/verboten ist. Viele Rassen aber, die im eigentlichen Sinne Qualzuchten sind, sind aber offiziell nicht verboten, siehe Perserkatze oder eben Mops.
Ich sehe in solchen Zuchten nichts Positives, denn letztlich mögen sie zwar teilweise süß oder nett anzuschauen sein, aber das Leben solcher Tiere ist oft enorm eingeschränkt. Das reicht von chronischer Atemnot, über Knochenerkrankungen und den damit verbundenen Schmerzen bis hin zu tödlichen Erbkrankheiten. Mich gruselt bei so etwas.
Ich finde auch gerade die Züchtung vom Mops ganz schrecklich. Eine Nacktkatze habe ich noch nie in echt gesehen und sie sind wohl einfach nicht sehr häufig. Aber einen Mops kriegt man ja ohne Probleme. Mit der kurzen Schnauze und den großen Augen entspricht sein Aussehen dem Kindchenschema, das natürlich ganz instinktiv Gefühle in einem weckt. Aber wirklich süß finde ich sie nicht. Vor allem, wenn man sie dann röcheln hört, was ein wirklich widerliches Geräusch ist wie ich finde. Ich finde es im höchsten Grade unverantwortlich, wenn man sich einen Mops kauft und die Zucht so fördert. Das ist einfach sadistisch und hat mit Tierliebe rein gar nichts zu tun.
Ein schlimmes Beispiel ist auch der Schäferhund. Der abfallende Rücken soll irgendwie elegant sein oder so etwas. Aber damit einher geht die Hüftdysplasie, die dem Hund im Alter große Schmerzen bereitet. Und manche trifft es auch schon in jungen Jahren. Ich habe schon von einem dreijährigen Hund gehört, der deshalb eingeschläfert werden musste.
Ich habe bei meinem Hund sehr genau darauf geachtet, dass er eine lange Schnauze, hochstehende Ohren, ordentliches Fell und eine ordentliche Größe hat. Auch diese kleinen Hündchen finde ich schon sehr unnatürlich. Die haben jedes Mal Todesangst, wenn sie auf einen Hund mit normaler Statur treffen, weil sie ganz genau wissen, dass sie mit einem Happs weg wären. Also körperlich sind sie in Ordnung, aber psychische Schäden können sozusagen durch die Züchtung schon vorprogrammiert werden.
Qualzucht gibt es aber nicht nur bei Haustieren. Auch Nutztiere werden zu größerer Leistung gezüchtet, die die Körper gar nicht mehr aushalten. Schweine werden so fett, dass ihre Beine brechen. Und Rinder kriegen jeden Tag so große Euter, dass sie richtige Schmerzen haben, wenn sie dann dutzende Kilo Milch drin haben.
Sogenannte Qualzüchtungen führe ich auf den Drang mancher Menschen zurück, sich von der Masse abzuheben und nicht ein 08/15-Haustier zu haben, sondern etwas ganz Besonderes und Seltenes. Das Befinden der Tiere ist in diesem Fall uninteressant, da es sich in den Augen ihrer Züchter und Käufer nicht um fühlende Lebewesen, sondern um Deko- oder Konsumartikel handelt, die sich zufällig bewegen und atmen. Das ist zumindest die Erklärung, die ich für mich zusammengereimt habe, da ich mir ums Verrecken sonst nicht vorstellen kann, wieso sich jemand beispielsweise einen Hund kauft, der offensichtlich ständig kurz vor dem Ersticken ist. Es ist schick, es ist "in", es macht was her.
Ich betrachte jede Haustierrasse, die in einer Form von der Norm abweicht, welche dem Tier Schmerzen, Unbehagen oder Behinderungen um der Ästhetik willen einbringt, als Qualzüchtung. Dazu gehören für mich auch diese grotesk deformierten Goldfische mit den riesigen hervorquellenden Augen, ebenso wie die üblichen nackten Katzen, nasenlosen Hunde und Kleintiere, denen so viel Fell angezüchtet wurde, dass sie kaum noch aus den Augen sehen. Sogar bei schlappohrigen Kaninchen und überlangen Dackeln kommen mir schon manchmal Zweifel, ob die Viecher sich in ihrem Zustand wirklich ihrer Art entsprechend verhalten können.
Natürlich finde ich, dass jede Form der extremen Züchtung verboten gehört, aber es ist eben keine Frage des Anstandes, sondern von Angebot und Nachfrage. Solange sich Käufer für gequälte, aber "angesagte" Kreaturen oder Billig-Züchtungen aus Osteuropa finden, wird sich an der Existenz von immer groteskeren Vierbeinern nicht viel ändern.
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