Wie ausgeprägt ist euer 'Materialistisches Denken'?

vom 10.10.2013, 14:06 Uhr

Wenn man jemanden fragt, dann würden die wenigsten zugeben, dass sie ein 'Materialistisches Denken' haben und dass es ausgeprägt ist. Ich kenne nur wenige, die zugeben, dass sie auch materiell eingestellt sind und ein 'Materialistisches Denken' haben.

Wie ausgeprägt ist euer 'Materialistisches Denken'? Wann seid ihr materialistisch eingestellt? Oder gehört ihr zu denen, die nicht materiell denken? Wie macht sich euer Materialistisches Denken bemerkbar?

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» Ampelmännchen » Beiträge: 1310 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich halte mich für sehr materiell eingestellt, weil ich gerne Geld habe und schöne Dinge liebe. Meist wird Negatives mit dem Begriff verbunden. Ich sehe dies aber nicht so. Es gibt Menschen, die sich eher für andere Menschen interessieren, und Menschen, die sich für Dinge, also die Materie, interessieren. Schlecht ist es nur, wenn man die Dinge über die Menschen stellt und völlig unsozial wird.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Materialismus bedeutet ja, dass das Streben nach materiellem Besitz oberste Priorität hat, mit der Vorliebe für schöne Dinge hat das eher wenig zu tun. Ich mag auch schöne Dinge, das ist in gewisser Weise auch mein Beruf, aber ich finde materiellen Besitz trotzdem nicht wichtiger als andere Dinge.

Ich würde von einem unerwarteten Geldgewinn zum Beispiel kein größeres Auto kaufen sondern damit lieber Urlaubsreisen unternehmen. Die Erlebnisse und die Eindrücke sind für mich mindestens genauso wichtig wie der Besitz eines Autos und da ich schon ein Auto habe, das noch nicht so alt ist, sind sie in dem Fall sogar wichtiger. Generell ist es einfach so, dass ich Lebensqualität nicht nur am Besitz festmache sondern auch an Dingen wie gutem Essen, der Teilnahme an kulturellen Veranstaltungen, sportlicher Betätigungen und so weiter.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Materialismus wird (auch hier) ja nur verkürzt auf den Konsum gemünzt. Das ist nicht der einzige Weg, wie dies gedeutet werden kann. Aber wenn man sich auf diese Deutung reduziert, dann würde ich mich nicht wirklich materialistisch bezeichnen. Definiert man Materialismus anders, ändert sich die Sache natürlich. ;)

Der alleinige Konsum ist nicht wirklich mein Ding und ich bin weithin schon recht genügsam. Ein permanentes "mehr und mehr" ist nicht die Triebfeder meines Handelns. Aber natürlich bedeutet das nicht, dass ich die Vorzüge der Überflussgesellschaft gänzlich ablehne. So habe ich natürlich einen Fernseher - aber keinen Flachbildschirm sondern die gute alte Röhre. Ebenso fahre ich ein Auto - aber eines welches schon wirklich älter ist. Besitz sehe ich nicht als höchstes Ziel dem ich irgendwas unterordne. Wohl aber sehe ich im Zahlen von Rechnungen eine Pflicht die es einzuhalten gilt.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Materialistisches Denken ist mir zwar nicht fremd, aber für mich ist auch das humane Denken sehr wichtig. Das stelle ich über den Materialismus und lasse mein Denken nicht von ihm beherrschen. Trotzdem kann man nicht ohne Materialismus leben, weil man sonst unter geht. Aber die menschliche Würde und die Moral sind für mich wichtig. Genau wie du besitze ich auch materielle Dinge, die man heute nicht mehr missen kann. In bestimmten Situationen überwiegt bei mir nicht der Wunsch noch mehr haben zu wollen. Da greift mein Unterbewusstsein ein und trifft die richtige Entscheidung für mich.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Mir fehlt hier so ein bisschen die Definition, was du genau unter "materialistischem Denken" verstehst. Wenn du damit meinst, dass es mir nur darum geht, möglichst viel Kohle zu scheffeln, brav meinen Pflichten als Konsumentin und Kapitalistin nachzukommen und immer das Neueste, Beste und Tollste von so ziemlich allem zu haben, ist es bei mir mit dem materialistischen Denken nicht weit her. Besonders, weil ich nicht übermäßig viel verdiene.

Andererseits bin ich mir des Privilegs durchaus bewusst, dass ich mir jederzeit nicht nur alles kaufen kann, was ich zum Überleben benötige, sondern auch Entertainment, Kultur und einen gewissen Luxus pflegen kann, einfach weil ich in diesem Land zu dieser Zeit lebe. Diese Form des Materialismus weiß ich durchaus zu schätzen und mag auch meinen Fernseher, meinen Internetzugang und ein paar schönere Kleidungsstücke zu gerne, als dass ich um irgendwelcher Ideale willen darauf verzichten möchte. Es gibt wohl auch hierzulande Menschen, die sich dem modernen materialistischen Denken weitestgehend zu entziehen versuchen, aber da gehöre ich wirklich nicht dazu.

» Gerbera » Beiträge: 11322 » Talkpoints: 50,48 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Also gänzlich "unmateriell" zu denken ist schlicht nicht möglich, da dies die Verneinung des Lebens bedeuten würde. Völlig ohne materielle Dinge kann man einfach nicht überleben, da Wohnung und Nahrung irgendwie auch zu materiellen Gütern gehören.

Aber ich weiß was du meinst. Und da gibt es ganz verschiedene Ansichten. Es ist nicht nur eine Frage des Egoismus, wie man gerne meinen könnte, sondern auch einfach von den eigenen Vorlieben abhängig, von den Hobbies, die man so hat und die in der Regel bezahlt werden müssen oder zumindest Ausrüstung erfordern. Insofern muss auch materielles Begehren nichts grundsätzlich Schlechtes sein, sofern es sich in einem gewissen Rahmen aufhält.

Ich könnte mir zudem vorstellen, dass man sich irgendwann mit dem eigenen Leben, dem Verdienst und der Tatsache, dass man wohl kein Lottogewinner wird, abfindet und sich danach richtet, wie viel man zur Verfügung hat. Viele von uns würden, wenn sie unbegrenzt viel Geld hätten, mit Sicherheit viel luxuriöser leben und sich mehr gönnen. Wie viel materieller "Instinkt" in uns steckt ist aufgrund dieser ungleichen Startvoraussetzungen schwer zu erkennen.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Naja, wenn du schon Stalins wissenschaftliche Untersuchung über den dialektischen und historischen Materialismus zum Thema machst dann hast du genau wie Stalin richtig erkannt, die Welt ist von Natur aus materialistisch. Was wissenschaftlich bewiesen ist kann ich natürlich auch nicht in Frage stellen. Obwohl, in diesem Buch wurde auch eindeutig die Frage „wer wen?“ geklärt und so wie es aussieht hatte man sich da doch gründlich geirrt.

Ich nehme aber an du möchtest wissen wie materialistisch wir denken und wie das unser handeln im Leben beeinflusst. Ich muss dir sagen dass ich gerne alles mitnehme was geht, aber es darf keinen großen Aufwand bedeuten. Das heißt, Ergebnis und Aufwand müssen in einem gewissen Verhältnis stehen. Ich verdiene mir gerne bei Ebay ein gewisses Zubrot in dem ich Dinge ankaufe und mit Gewinn wieder verkaufe. Ich könnte damit richtig groß absahnen, mache es aber nicht da mir das genügt was ich dort verdiene um mein Hobby zu finanzieren. Auf Arbeit habe ich keinerlei Ehrgeiz eine Führungsposition zu belegen. Sicherlich würde das irgendwann einen deutlichen Gehaltssprung bedeuten, aber leider auch mehr Stress. Mit meinem ruhigen Leben ist es dann garantiert vorbei. Das muss ich einfach nicht mehr haben. Das heißt aber nicht dass ich nicht auch einmal befördert werden möchte. Damit tut man sich aber sehr schwer wegen der Zulage, mir würde es aber eher um die Anerkennung gehen.

Ich verdiene genug, durch mein materialistisches Denken habe ich auch ein bisschen Kohle angesammelt die ich nun genießen möchte. Deshalb werde ich ab nächstem Jahr nur noch in Teilzeit arbeiten wenn alles klappt. Leisten kann ich mir das aber nur weil ich immer gespart habe und zusah wo ich was mitnehmen konnte. Also nicht das Geld für unnütze Dinge zum Fenster hinauswerfen, beim Finanzamt immer ordentlich eine Rückerstattung herausgeholt, nach günstigen Versicherungen suchen und so weiter.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich denke, dass ich doch sehr materialistisch eingestellt bin, wobei ich mich jedoch nicht dafür schäme. Immerhin geht es den meisten Menschen wohl so wie mir und ich glaube nicht, dass es jemanden von meinen Freunden oder Bekannten gibt, der von sich sagen kann, materielle Dinge seien ihm völlig egal. Dabei gibt es wohl kaum überhaupt solche Menschen und wir sind eben in Deutschland auch so aufgewachsen, das materielle Dinge einen hohen Stellenwert haben. Das ist völlig normal und ich denke, dass es eher außergewöhnlich ist, wenn man von sich selbst behaupten kann, dass man sich nichts aus Gegenständen macht.

Ich muss zugeben, dass ich es sehr gerne mag, mir neue Sachen zu kaufen. Ich genieße es, dass ich mein Geld nicht nur für das Nötigste ausgeben muss, sondern dass ich mir auch ab und zu selbst eine Kleinigkeit kaufen kann. Das macht mir richtig viel Spaß und darauf könnte ich ehrlich gesagt auch nicht verzichten. Immerhin würde ich einfach unglücklich werden, wenn ich mir nicht ab und zu ein neues Buch oder ein neues Kleidungsstück kaufen würde.

Bei mir ist es auf keinen Fall so, dass ich jeden Tag shoppen gehe und ständig das Neueste haben muss. Stattdessen kann ich durchaus eine Weile leben, ohne shoppen zu gehen, wobei es mein Leben einfach sehr bereichert, wenn ich mir ab und zu etwas Neues kaufe. Darauf möchte ich nicht verzichten und ich freue mich eben auch sehr, wenn ich zu Weihnachten oder zum Geburtstag schöne Sachen bekomme. Das macht mich einfach glücklich und ich denke, dass es auch nicht verwerflich ist, dass man sich als Mensch auch an materiellen Dingen erfreut, solange das nicht zur Sucht wird und solange man sich nicht ständig etwas Neues kaufen muss.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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