Studium - Kann mich nicht entscheiden

vom 10.10.2013, 11:40 Uhr

Ich liebäugele schon länger mit dem Gedanken zu studieren. Im Winter würde ich mich gern auf das beginnende Sommersemester bewerben, jedoch weiß ich nach wie vor nicht, was ich jetzt genau studieren will. Bei mir streiten sich Ratio und Emotion. Geht es nach meiner Emotion, so müsste ich alles studieren, was mich in den vergangenen Jahren an Themen interessiert hat und bis heute interessiert: Philosophie, Psychologie, Wirtschaft, Politik und Kunst (Film, Musik etc.). Dass das viel zu viele Fächer sind und es letztlich keines gibt, das für mich wesentlich mehr von Bedeutung ist, als ein anderes, sehe ich auch ein.

Meine Ratio hingegen sagt: Es muss dir nicht nur Spaß machen und motivieren (obwohl das für ein 3 Jahre langes Studium mit Sicherheit auch von Bedeutung ist), sondern es muss dir auch etwas für die Zukunft bringen. Sprich: Du musst damit irgendwie deinen Lebensunterhalt verdienen oder zumindest einen Job, nach Möglichkeit keinen Leih- oder Minijob. Doch da fällt es mir sehr schwer zu durchschauen, welche Richtung davon die gescheiteste ist.

Denn was bitte wird man von Beruf, wenn man Philosophie studiert? Höchstens Dozent oder so etwas. Bei Kunst das gleiche. Und bei Psychologie bleibt letztlich auch nur der Beruf des Psychotherapeuten übrig. Vom Gefühl her würde ich sagen, dass Wirtschaft das Fach wäre, bei dem man am meisten erreichen kann (wenn dann VWL). Doch auch da bin ich mir nicht sicher. Des weiteren stellt sich die Frage, ob man vielleicht wenigstens zwei Fächer miteinander kombinieren kann, praktisch 50:50.

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hast du denn schon eine abgeschlossene Berufsausbildung? Ich persönlich finde es dann ja einfacher, weil man im Notfall immer etwas hat, auf das man zurückgreifen kann, wenn das Studium eben weniger ertragreich ist. Ansonsten könnte ich dir empfehlen, verschiedene Praktika zu machen um mal in die Berufe hinein zu schnuppern. Das Studium ist ja das eine, aber die Praxis sieht in vielen Fällen auch noch einmal anders aus.

Naja, Philosophie studiert man sicherlich überwiegend, weil man großes Interesse daran hat und weniger, weil man reich werden will. Man kann es auf Lehramt studieren, um auf der sicheren Seite zu sein. Oder man strebt eine Zukunft an der Uni an. Aber da sollte einem auch klar sein, dass man da sehr gut sein muss und das genau das viele andere anstreben. Ich persönlich würde so etwas nicht studieren, muss ich ganz ehrlich sagen. Ich kenne einige, die Sachen studiert haben, wo absehbar war, dass sie damit kein Geld verdienen werden und genauso ist es dann gekommen. Die sitzen halt dann als Akademiker "auf der Straße".

Psychologie sollte nicht unterschätzt werden, aber arbeitslos wirst du damit sicherlich nicht werden. Da muss man aber auch Interesse daran haben. Und es wird dich intellektuell sicherlich ausfüllen, weil man schon etwas für das Studium machen muss. Und auch Musik sollte nicht unterschätzt werden. Wenn du einen Berufsabschluss hast, kannst du es dir aber eher leisten, dich da weniger unter Druck zu setzen. Manche studieren da gerne noch einmal bloß für sich, weil der Beruf den sie gelernt haben schon ertragreich genug wäre.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Die Namen der Studienfächer sind eine Sache. Das klingt immer ganz toll. Aber weißt du denn, was für Seminare man dort besuchen muss? Ich kenne es jetzt eher aus der Biologie. Das klingt auch super. Aber dass man dann auch Chemie machen muss, ignorieren viele. Bei den von dir genannten Fächern ist das ebenso. In der Psychologie ist überraschenderweise auch die Mathematik gefragt.

Ich würde dir daher empfehlen, dich eingehender mit den Fächern zu befassen. Gehe in eine Studienberatung. Schau dir das Vorlesungsprogramm von einigen Unis an. In große Vorlesungen kannst du dich auch mit reinsetzen. Das fällt niemandem auf. Die Studienberatung weiß auch am ehesten, wie du zwei Fächer miteinander kombinierst. Ich habe auf Magister studiert und auch eine schöne Kombination gewählt, aber ich weiß nicht wie das mit den neuen Bachelor-Studiengängen läuft.

Und die Studienberatung wird dir sagen können, bei welchen Fächern du dich für´s Sommersemester bewerben kannst. Das ist nämlich nicht immer der Fall. Wichtig ist auch der Standort. Nicht jede Uni bietet alles an, vor allem in den Masterstudiengängen gibt es dann große Unterschiede. Meine kleine Schwester hat es gerade für den Master in eine Stadt verschlagen, die für sie eigentlich nie in Frage gekommen wäre. Ich weiß ja nicht, wie sehr du an die Stadt gebunden bist, in der du gerade lebst. Ich denke, mit mehr Informationen wird es dir leichter fallen, das eine oder andere Fach zu streichen, weil du mehr Faktoren in die Überlegungen einbeziehen kannst.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Studienberatung ist etwas, das ich tatsächlich noch nie zuvor gehört habe. Habe mich gleich mal informiert und einiges gefunden. Ginge sogar telefonisch.

Ich habe eine schulisch abgeschlossene Ausbildung. Keine Ahnung wie viel das auf dem Arbeitsmarkt wert ist, aber es ist immerhin auch etwas. Zudem würde es kaum einen Unterschied machen, ob ich das jetzt komplett abgeschlossen hätte. Als "Mediengestalter in Bild und Ton" findet man kaum feste Arbeit, das wäre kein Job für mich.

Praktikum war ein Teil meiner Ausbildung, somit habe ich ein wenig in die Tätigkeiten eines Journalisten und Cutters hinein schauen können. Viele Erkenntnisse hat mir das nicht gebracht, aber immerhin.

Ja klar, das mit den Fächern war mir klar. Aber ich denke mal, dass der Schwerpunkt des Studiums am Ende trotzdem auf dem Fach liegen wird, das man studiert. Dass da auch manchmal andere, meist naturwissenschaftliche Kurse dabei sind, hab ich schon von Kollegen gehört (die auch teils sehr damit hadern, vor allem Mathematik).

» Razor » Beiträge: 404 » Talkpoints: 5,43 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Wenn du den Numerus Clausus für Psychologie hast und dich das interessiert, solltest du zuschlagen. Mit Psycholgie hast du hervorragende Berufsaussichten, nicht nur im therapeutischen Bereich. Du kannst es mit Wirtschaft kombinieren und Wirtschaftspsychologe werden.

Wirtschaft studiert zur Zeit jeder, weil es ein Fach ist, in dem der NC nicht so hoch ist. Ich habe meinem Sohn vergeblich versucht, das auszureden. Ich fürchte nämlich in ein paar Jahren eine Schwemme von Wirtschaftswissenschaftlern auf dem Markt.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


In der Psychologie ist überraschenderweise auch die Mathematik gefragt.


Das ist ja eigentlich logisch, weil die Wissenschaft der Psychologie eben auf Experimenten beruht und diese müssen mit statistischen Methoden bewertet werden. Deshalb ist die Mathematik das absolute Grundwerkzeug eines jeden Psychologen. Gleiches gilt übrigens auch für Pädagogen. Leider haben viele bei Psychologie eben nur den Therapeuten im Blick und das führt zu einem etwas romantisch verklärten Bild des Psychologiestudiums.

Und bei Psychologie bleibt letztlich auch nur der Beruf des Psychotherapeuten übrig.


Nur ein sehr kleiner Teil der Psychologen gehen tatsächlich in den therapeutischen Bereich. Viel mehr sind als Coaches, in Beratungsstellen oder in der Industrie (Weiterbildung und Personalwesen) tätig. Bei deinen Wünschen klingt doch gerade der Bereich der Wirtschaftspsychologie interessant. Allerdings solltest du, wie bereits erwähnt, den mathematischen Anteil am Studium nicht unterschätzen, auch wenn dieser bei Wirtschaftspsychologie wahrscheinlich nicht ganz so ausgeprägt ist.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


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