Ist Anteilnahme durch E-Mail bekunden in Ordnung?

Die Mutter einer Bekannten ist vor ein paar Tagen gestorben. Ich würde meiner Bekannten nun gerne mein Beileid aussprechen und habe mir den Text dafür auch schon vorgeschrieben. Eine Trauerkarte habe ich allerdings nicht mehr in meinem Kartenvorrat gefunden. Ich habe mir nun überlegt, ob es auch in Ordnung wäre, wenn ich ihr eine E-Mail schreiben würde.

Würdet ihr es verwerflich finden, wenn man so per E-Mail seine Anteilnahme am Tod der Mutter bekundet oder würdet ihr sagen, dass das geht, nachdem meine Bekannte auch gerade einmal 35 Jahre alt ist?

In der heutigen Zeit mit allen Technologien wäre es nicht verwerflich, wenn eine Anteilnahme via E-Mail versendet werden würde. Aber ich bevorzuge doch den Anstand dann eine Karte, in der ich Anteilnahme bekunde, zu bevorzugen. Es ist persönlicher. Besonders kann man dort auch ein wenig Geld beilegen. Auch muss oder sollte man die Karte persönlich übergeben. Eine E-Mail ist wohl schnell geschrieben, aber ich finde es bei einer solchen Angelegenheit als nicht geeignet. Ich würde es nicht gut heißen. Ich halte davon absolut nichts.

Für mich hat dies auch nichts mit dem Alter zu tun. Es ist einfach der Anstand, der mich dazu bewegen würde, dass ich eine Karte der Anteilnahme kaufen und verschicken würde. Eine traurige E-Mail zu verfassen, würde mir auch sehr schwer fallen. Klar ist dies in einem Anhang alles möglich, aber empfehlenswert ist dies nicht.

Ich empfinde es nicht als angemessen, eine Beileidsbekundung per E-Mail zu verschicken. Ich weiß aber nicht, ob das Gefühl berechtigt ist und was Knigge dazu sagen würde. Es ist doch kein Aufwand, eine Trauerkarte in einem Schreibwarengeschäft zu kaufen! Trauerkarten haben wohl die wenigsten Leute auf Vorrat zu Hause. Meistens legt man ja auch etwas Geld für Blumen auf dem Grab dazu.

Eine Karte ist sehr viel persönlicher als eine E-Mail. Man kann sie anfassen und eventuell mit anderen Karten zusammen aufstellen. Man kann sie besser herzeigen als eine E-Mail und sie ist auch viel würdevoller. Ich persönlich fände eine E-Mail in einem Trauerfall, der mich betrifft, taktlos.

Also, wenn ich ehrlich bin, dann würde ich keine Beileidsbekundungen mit einer E-Mail bekommen wollen. Es kann natürlich sein, dass das heutzutage für einige Personen normal ist. Aber ich finde, dass man mit einer E-Mail nicht wirklich zeigt, wie man mittrauert. Ich finde, dass eine E-Mail mit Beileidsbekundungen nicht zeigt, was man wirklich meint. Es kommt eher einfach so daher geschrieben und anteilnahmslos herüber, auch, wenn man sich beim Texteschreiben viel Mühe gibt.

Ich bin da eher noch sehr altmodisch und entweder gebe ich meine Beileidsbekundungen persönlich preis oder ich schreibe eine Trauerkarte. Auch, wenn man keine Trauerkarte in seinem Vorrat findet, dann geht man halt los und kauft eine schöne Trauerkarte, damit man seine Beileidsbekundungen dort hineinschreiben kann und sie dann letztendlich losschicken kann. Wenn ich ehrlich bin, dann kenne ich auch niemanden, der solche Trauerkarten auf Vorrat hat. Immer hin stirbt nicht jeden Tag eine Person, die man kennt, weshalb man doch nicht so viele Trauerkarten benötigt.

Als mein Vater vor vier Jahren verstorben ist, hat ein ehemaliger Arbeitskollege sein Beileid auch per E-Mail ausdrückt. Da kam allerdings auch dazu, dass er weder meine, noch die neue Adresse meiner Eltern kannte. Einzig mich konnte er übers Internet finden und da eben auch nur eine Webseite mit Kontaktmöglichkeit. Ich fand es nicht verwerflich, sondern war schon gerührt, da er sich eben die Mühe der Recherche gemacht hat.

Wenn dir aber die Postadresse bekannt ist, solltest du schon eine normale Trauerkarte schicken. Selbst wenn du keine entsprechende Karte zu Hause hast, kann man sie schließlich täglich kaufen. Ob du nun heute oder morgen die Karte schickst, ist doch dabei gar nicht wichtig.

Ich finde nicht, dass GRUNDSÄTZLICH etwas dabei ist, dass es aber stark von eurem sonstigen Verhältnis abhängt. Telefoniert ihr sonst oft oder so, finde ich einen Anruf angebrachter, es ist einfach persönlicher. Würdest du aber auch ansonsten sowieso nur einen Brief schreiben, finde ich ein ordentlich formuliertes, nicht im Telegrammstil gehaltenes Email diesem aber völlig gleichzusetzen.

Wenn es nur eine Bekannte ist, dann finde ich es schon okay, wenn man per E-Mail sein Beileid ausdrückt, bei einer Freundin kann man ja auch zum Beispiel anrufen, da das Telefonieren einfach persönlicher ist. Welchen Kontakt hast du zu deiner Bekannten? Wenn du nicht weißt, wo sie wohnt oder sonst nicht so viel Kontakt zu ihr hast, dann wird sie wahrscheinlich gerührt sein, da du dir eben auch Mühe gemacht hast und an sie denkst. Ich finde, wenn man an eine Person denkt, dann ist es eigentlich nebensächlich, ob man eine Karte oder eine E-Mail schickt, denn eigentlich zählt doch meistens der Gedanke, oder?

@soulofsorrow: Das sehe ich ein wenig anders. Der Anstand lässt es einfach nicht zu, dass durch die neue Technologie eine E-Mail als Anteilnahme verschickt werden soll. Ich finde dabei auch keinen Unterschied, ob es sich nun um eine beste Freundin handelt oder eine entfernte Bekannte. Auch wenn man weiter entfernt wohnt, kann man ja eine Anteilnahmekarte schreiben. Klar kann man dort kein Geld beifügen, aber dies ist ja auch kein Zwang oder kann ja auch später durchgeführt werden.

Ich weiß, dass es in mehreren Jahren so weit sein wird, dass auch nur noch eine E-Mail für diesen Zweck versendet wird. Aber ich finde sie eben auch nicht persönlich. Die Vorstellung gefällt mir nicht. Wenn ich nun einen Trauerfall in der Familie hätte, hätte ich keine Zeit und auch kein Gefallen daran, in meinen E-Mails nachzuschauen. Ich würde dann davon ausgehen, dass diese Person an mich nicht gedacht hat. Erst später würde ich dann auch die E-Mail lesen.

Das Leben soll wohl weiter gehen, aber viele Dinge würde ich wohl erst nicht mehr ausführen oder nachschauen. So eben auch nicht in meine E-Mailadresse. Ich kann nur empfehlen, eine Anteilnahmekarte zu schreiben. Die Person sieht dann auch, dass du dir Mühe damit gemacht hast. Eine E-Mail kann man wohl auch schön gestalten, aber wegen eines Todesfalls finde ich dies schon makaber.

Verwerflich finde ich es nicht, wenn man seine Anteilnahme in einer E-Mail bekundet. Aber ich finde es eben auch nicht gerade sehr persönlich. In so einem Fall finde ich es schon besser, wenn man eben anruft, was ich bei einer Bekannten aber wohl auch nicht machen würde, um nicht zu stören. Aber dann sollte man schon eine Trauerkarte kaufen und diese verschicken. Das wirkt doch viel persönlicher, wenn man diese Karte dann auch noch handschriftlich ausfüllt.

Würdet ihr es verwerflich finden, wenn man so per E-Mail seine Anteilnahme am Tod der Mutter bekundet oder würdet ihr sagen, dass das geht, nachdem meine Bekannte auch gerade einmal 35 Jahre alt ist?

Verwerflich hin oder her, ich würde es auf alle Fälle etwas stillos empfinden. Da kannst du ja auch gleich eine SMS senden. Auch mit dem Alter deiner Bekannten hat das ja mal weniger zu tun, diese freut sich sicherlich mehr über eine selbst geschriebene Karte, auch wenn diese 2 Tage später eintrifft.