Wie weit würdet ihr zum Sport fahren?
Ich war letzten Donnerstag, also am Feiertag, wieder einmal im Training. Dort angekommen befand ich mich in der Umkleide, als eine weitere Frau den Umkleideraum betrat, die ich nur vom Sehen her kannte. Im Gespräch stellte sich dann heraus, dass sie etwa 50km von hier weg wohnt, wir aber der einzige Verein in der Umgebung sind, der ihren Vorstellungen entspricht. Sie war nun schon ein paar Mal hier und möchte bei uns bleiben, obwohl wir eigentlich nur eine Stunde Sport betreiben und sie wegen dieser einen Stunde eine Stunde Fahrt in Kauf nimmt.
Ich habe mich im Nachhinein gefragt, ob ich für meinen Sport, den ich mehrmals in der Woche betreibe, wirklich jedes Mal eine halbe bis dreiviertel Stunde Fahrt in Kauf nehmen würde oder ob ich mir eine andere Möglichkeit zum Sport treiben suchen würde.
Was würdet ihr machen? Würdet ihr lieber in einen für euch weniger passenden Verein eintreten, der aber nur ein paar Gehminuten entfernt ist oder würdet ihr für den passenden Verein eine Fahrt von 50km auf euch nehmen, nur um eine Stunde Sport zu betreiben und um dann wieder nach Hause zu fahren?
Es käme auf die Sportart an. Wenn es einfach ein Konditions- oder Krafttraining wäre, würde ich diese Strecke nicht in Kauf nehmen, sondern vor der Haustüre joggen oder zu Hause Gymnastikübungen machen. Wenn es aber eine außergewöhnliche Sportart wie etwa Fechten, Tauchen oder Fallschirmspringen ist, dann wäre es mir eventuell die Fahrstrecke wert.
Mein erster Gedanke war, dass ich im Winter teilweise sogar noch weiter fahre um Sport zu treiben, aber eigentlich kann man das nicht vergleichen. Wenn wir Snowboard oder Ski fahren gehen dann fahren wir meistens Morgens zeitig los und kommen erst Abends zurück. Die Zeit, die ich dann auf der Piste verbringe ist schon wesentlich länger als die Fahrt und da ich mich mit anderen zusammen tue sind die Fahrtkosten dann auch nicht so hoch, weil ich nicht jedes Mal selber fahre.
In dem von dir beschriebenen Fall wäre mir der Aufwand wahrscheinlich auf Dauer schon zu groß. Da muss man ja jedes Mal ein bis zwei Stunden Zeit zusätzlich einplanen, nur für die Fahrt hin und zurück. Mit Sport, umziehen, duschen und vielleicht noch einer kleinen Unterhaltung kommt man also locker auf vier bis fünf Stunden und ich wüsste echt nicht, woher ich die Zeit unter der Woche nehmen sollte. Am Wochenende wäre das natürlich möglich, aber große Unternehmungen würden dann weg fallen, weil der halbe Tag ja schon verplant ist.
Ich würde das bestimmt nicht machen. Wenn man mit dem Auto fährt, ginge mir das wegen der hohen Benzinkosten zu sehr ins Geld und auch so halte ich es für Zeitverschwendung. Wenn ich keinen Verein bei mir in der Nähe hätte, würde ich zum Sport treiben wohl eher auf Joggen umsteigen oder mir ein Gerät für zuhause kaufen. Klar kann man das nicht mit einem Mannschaftssport vergleichen, aber solche blöden Umstände wollte ich wirklich nicht in Kauf nehmen für das bisschen Fitness. Mir wäre es dann eher lieber, einen Kompromiss einzugehen und einen Verein zu suchen, der vielleicht nicht zu 100% meinen Vorstellungen entspricht, aber wenigstens bei mir in der Nähe ist.
Zu meinem alten Fitnessstudio musste ich mit dem Auto auch schon über 20 Minuten einplanen, was mir im Nachhinein ziemlich sinnlos erscheint. Heute würde ich mich da nicht mehr anmelden wegen des hohen Benzin- und Zeitverlustes.
Ich habe Kiesertraining gemacht und aufgegeben, weil mir die Fahrt von gut 15 Minuten für die einfache Strecke schon zu viel wurde. Immerhin hat mich die Fahrt und das Umziehen mehr Zeit gekostet als das eigentliche Training, das ich zwar ganz erträglich fand, aber was für mich auch nicht mit einem Spaßfaktor behaftet war. Ich denke, wenn der Sport aber wirklich Spaß macht, dann nimmt man dafür halt auch gern eine längere Strecke in Kauf.
Eigentlich würde ich gar nicht weit fahren wollen. Manchmal machen wir das aber mit der U1 bis zur Donauinsel, um ein bisschen Laufen zu gehen. Das sind 20 Minuten Fahrtzeit von uns daheim. Zum angenehmen Radfahren machen wir uns immer auf den Weg ins Gartenhaus und dieses ist 90 Minuten von der Wohnung entfernt. Im Sommer fahren wir zum Gänsehäufel, um dort in der Alten Donau zu schwimmen, was so 40 Minuten Fahrt in Anspruch nimmt.
Gut, ich meinte jetzt eigentlich weniger die sportlichen Betätigungen, die man hin und wieder macht, sondern eher diese, denen man regelmäßig nachgeht, also zum Beispiel jede Woche mindestens einmal. Dazu kann natürlich auch Ski fahren zählen, wenn man begeisterter Skifahrer ist und dieses jeden Winter regelmäßig am Wochenende betreibt.
Bei mir würde das definitiv auf den Sport ankommen. Bei einer Sportart, die in nahezu jedem Dorfverein ausgeübt werden kann, würde ich eine Fahrtstrecke von 50 Kilometern pro Strecke nicht einsehen. Natürlich sollte man sich auch in dem Verein wohlfühlen, insbesondere bei Mannschaftssportarten finde ich das wichtig.
Wenn ich nun aber Fußball spielen möchte und meinen Verein nicht besonders mag, warum auch immer, würde ich mich in der Nähe umsehen und vielleicht mal die umgebenden Dörfer anschauen. Wegen einer Sportart wie Fußball würde ich aber keine 50 Kilometer fahren.
Bei außergewöhnlichen Sportarten, die es nicht überall gibt, würde ich eine solche Strecke schon in Kauf nehmen. Die Fahrerei ist sicherlich nervig und anstrengend, aber wenn es nun mal unbedingt der eine bestimmte Sport sein muss, wäre mir das egal.
Ich denke, dass es ganz darauf an kommt, was das für ein Sport ist und ob er zum Beispiel in diesem Radius dann einmalig ist. Ich wollte gerne eine ganz bestimmte Sportart erlernen und für die würde ich auch eine Stunde Fahrt in Kauf nehmen. Mehr aber auch eher nicht, weil ich die Zeit nun auch nicht gepachtet habe. Hier in meinem Umkreis gibt es allerdings keinen Verein, der das macht.
Und zum reiten bin ich auch eine knappe halbe Stunde gefahren, weil es einfach keinen guten Reitverein hier in der Nähe gibt. Das Angebot ist schon groß, aber der Rest entspricht einfach nicht meinen Vorstellungen und das sollte dann schon passen. Ich bin froh, dass ich mit meinem Fitnessstudio ganz zufrieden bin, denn da gibt es auch einige und nicht alle passen wirklich gut zu mir. Dafür wäre ich auch etwas weiter gefahren.
Gerade bei einem Sport, den ich wöchentlich ausübe, wäre ich wohl nicht bereit, eine ausufernde Fahrzeit in Kauf zu nehmen. Zu meinem aktuellen Sport fahre ich etwa zehn Minuten und empfinde das als angenehm, eine halbe Stunde oder gar mehr für die einfache Fahrt würde ich nicht hinnehmen wollen. Natürlich spielt es dabei eine Rolle, ob der Sport besonders außergewöhnlich oder eher beinahe überall vertreten ist, aber glücklicherweise interessiere ich mich eher für verbreitete Sportarten und komme somit in keine Zwickmühle. Würde mich auf einmal ein Sport interessieren, der nicht so häufig angeboten wird, würde ich meine Prioritäten aber vielleicht noch einmal überdenken.
Grundsätzlich würde ich aber alles darum geben, eine möglichst kurze Anfahrt zum Sport zu haben. Viele Sportvereine richten die Platzierung ihrer Stunden so aus, dass sie für Berufstätige günstig scheinen - das heißt aber, dass ich mich bei einer kurzen Anfahrt ohnehin schon hetzen muss, wenn meine Vorlesungen ungünstig liegen; eine lange Anfahrt würde dieses Problem nur noch verkomplizieren. Hinzu kommt, dass es mir nach einem anstrengenden Tag ohnehin schon sehr schwer fällt, mich zum Sport aufzuraffen, auch hier wäre eine lange Fahrt wohl zusätzlich kontraproduktiv.
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