Stricken lernen als Kind mit Belohnung im Knäuel Wolle

vom 06.10.2013, 01:44 Uhr

Kinder zum Stricken zu bewegen, beziehungsweise es ihnen beizubringen, ist oft gar nicht so einfach. Wie es heutzutage bei den Kindern aussieht, ob sie überhaupt noch Lust und Zeit für solche Handarbeiten haben, weiß ich nicht.

Um uns Kindern das Stricken beizubringen, hatte meine Mutter in die Trickkiste gegriffen. Als wir dann anfingen und das Stricken lernten, durften wir uns selbst Wolle aussuchen in unserer Lieblingsfarbe und dann ging es ans Socken stricken. Damit uns die Lust nicht verging, sagte sie uns, dass in jedem Knäuel Wolle Geld eingepackt war. Wir durften es erst entnehmen, wenn das Knäuel zu Ende gestrickt war. Da man als Kind ja immer scharf war auf Geld, ging das Stricken denn auch ziemlich flott. Schön war zwar etwas anderes, aber wir lernten es.

Kennt ihr das auch, dass es eine Belohnung gab, wenn man eine Knäuel Wolle verstrickt hatte, oder das zu strickende Teil fertig hatte? Wie habt ihr das Stricken erlernt? Hat es euch Spaß gemacht, oder war das eher gezwungenermaßen, dass ihr es lernen musstet?

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Ich kenne eine solche Erziehungsmethode nicht und halte grundsätzlich nicht viel von Belohnungen. Mittlerweile ist meine unbewusste Meinung und Erziehungshaltung auch durch Experimente bestätigt. Kinder tun viele Dinge freiwillig und wenn nicht, ist die Frage, ob man sie unbedingt zwingen muss.

Es gibt ein Experiment, bei dem ein Teil der Kinder Belohnungen für ein erwünschtes, hilfsbereites Verhalten bekommt und ein anderer Teil nicht. Die Kinder, die keine Belohnung bekommen, helfen gerne und freiwillig, während die anderen die Tätigkeit nur für die Belohnung ausführen und ansonsten nicht - und vor allen Dingen tun sie es nicht so gerne.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Talkmaster am 06.10.2013, 10:31, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Ich kann nur ein bisschen stricken und das habe ich mir selber mit Hilfe eines Buches beigebracht. Im Unterricht hat man uns häkeln beigebracht und solche Sachen und als Kind hat mich das ehrlich gesagt gar nicht begeistert. Ich finde, dass man auch kein Kind dazu zwingen sollte, weil es ja durchaus auch nicht gebraucht werden muss. Man kann ja auch ohne stricken zu können durchs Leben kommen. Belohnungen sind aber immer eine schöne Sache, wobei man sein Kind zu nichts zwingen sollte.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Gerade bei Dingen die nicht unbedingt notwendig sind, halte ich einen Zwang für nicht angebracht. Egal, ob man den Kindern nun so mit aller Macht das Stricken beibringen will oder sie eben versucht über eine Belohnung zu ködern. Entweder sie lernen es freiwillig und haben dann auch Spaß an der Sache und den Ergebnissen oder sie lassen es sein.

Sicherlich würde ich mich freuen, wenn meine Töchter auch so gerne stricken würden wie ich. Aber bisher kamen nur zögerlich die Wünsche es zu lernen und so akzeptiere ich es auch. Das kann sich ja schließlich jeder Zeit noch ändern. Ich selbst habe auch meine ersten Versuche bei den Handarbeiten als Kind gemacht. Die Ergebnisse dabei waren niederschmetternd.

Dann habe ich viele Jahre nur sporadisch mal was angefangen, aber selten fertig gestellt. Der eigentliche Knoten ist erst geplatzt als erwachsen war. Heute habe ich ständig einen Schrank voller Wolle, erstelle Unikate und schreibe auch Anleitungen dazu. Aber das alles auch ohne irgendwelche Zwänge dabei gehabt zu haben.

Auch bei anderen Dingen sehe ich keinen Sinn darin die Kinder zu zwingen, wenn es nicht unbedingt notwendig ist. So sollen sie gewisse Erfahrungen halt machen, wenn sie es wollen. Andere Dinge, wie leichte Aufgaben im Haushalt müssen erledigt werden ohne dass es dafür eine besondere Belohnung gibt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Anlupa, ich weiß nicht, ob man da von einer Erziehungsmethode sprechen kann. Uns hat das Stricken und Häkeln Freude gemacht. Das war nur eine zusätzliche Belohnung. Warum soll ein Kind nicht zusätzlich auch für etwas belohnt werden? Gezwungen hat uns unsere Mutter nicht dazu.

Wenn das Experiment um erwünschtes, hilfsbereites Verhalten der Kinder ging, hat das wohl mehr mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun und nicht mit dem Erlernen von Stricken. Das sehe ich wie du, dass Kinder nicht gezwungen werden können und sollten, hilfsbereit zu sein, wenn sie es nicht selbst einsehen und tun. Aber die meisten Kinder sind ja von ihrem Wesen her schon hilfsbereit. Wenn das nicht der Fall sein sollte, kann man das Kind bei passender Gelegenheit mit Beispiel Hilfsbereitschaft auch vor Augen führen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ich würde niemals ein Kind dazu zwingen stricken zu lernen. Das ist nicht wirklich etwas, was man können muss und irgendwann hat man vielleicht selber das Bedürfnis, stricken zu lernen. Wenn nicht, ist das kein Weltuntergang. Ich bin ziemlich sicher, dass zum Beispiel mein Bruder nie stricken gelernt hat und ich habe es auch nur gelernt, weil ich es bei der Oma gesehen habe und es probieren wollte.

Wenn ich keine Lust gehabt hätte, dann hätte ich mich auch nicht erpressen lassen und hätte bestimmt nicht für Geld Socken gestrickt. Wichtig finde ich es, dass man Sachen stopfen kann, kleine Löcher zunähen kann oder dergleichen. Stricken finde ich nicht so wichtig, wobei es sicherlich nicht schadet, wenn man es kann. Wäre meine Oma nicht gewesen, würde ich es sicherlich auch nicht können, weil meine Mutter gar nicht gerne strickt.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Ich verstehe den Sinn dahinter absolut nicht. Stricken ist ein Hobby, noch dazu eines, das nicht gerade billig ist. Wenn sich jemand für dieses Hobby begeistern kann ist das toll, aber jemanden dafür zu bezahlen, dass er sich dafür begeistert, was macht das für einen Sinn? Die Belohnung bekomme ich bei diesem Hobby doch ganz automatisch, denn in der Regel stelle ich ja Dinge her, die einen Nutzen haben und die ich schön finde und an denen ich mich dann erfreuen kann, wenn sie fertig sind.

Du sagst, dass dir das Stricken eh Spaß gemacht hat und, dass die Belohnung nur zusätzlich war, aber da frage ich mich dann auch warum eigentlich. Hast du auch Geld bekommen, wenn du mit einem selbst gemalten Bild angekommen bist? Oder wenn du im Kindergarten irgendwas gebastelt hast und das mit nach Hause gebracht hast? Meine Eltern haben mir in solchen Fällen einfach gesagt, dass sie meine Arbeiten schön finden und das hat mir völlig gereicht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich wollte mal in der 7. Klasse stricken lernen, freiwillig. Wir haben das nicht mal im Textil-Unterricht gemacht oder sowas. Ich hatte mir von meiner Mutter Wolle und Stricknadeln ausgeborgt und fing als erstes an, einen ganz simplen Schal zu stricken. Allerdings habe ich nach relativ kurzer Zeit gemerkt, dass ich definitiv keine Geduld zum Stricken habe. Ich habe die Maschen immer viel zu eng gemacht und dabei kam es häufiger vor, dass ich die ein oder andere Masche in der nächsten Reihe vergessen habe. Dadurch wurde der Schal immer schmaler und hatte nahezu eine dreickige Form. Meine Mutter meinte dazu nur, dass ich Socken bestimmt gut stricken könnte, aber ich habe es nie versucht. Der misslungene Schal war der erste aber auch letzte Versuch zu stricken. Es gibt Menschen, die sind dafür gemacht. Ich gehöre aber definitiv nicht dazu.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich habe irgendwann mal in der Schule stricken gelernt, mochte es damals aber nicht besonders. In den letzten Jahren habe ich aber öfter mal einen Schal oder so etwas gestrickt. Ich war damals also gezwungen, das Stricken zu erlernen, obwohl ich eigentlich kein Interesse daran hatte. Aber das ist in der Schule ja bei vielen Dingen so.

Ich wüsste aber nicht, warum man Kindern unbedingt Stricken beibringen muss, wenn sie es in der Schule nicht lernen. Wenn die Kinder das selber wollen, ist das ja in Ordnung, aber ich würde sie nie durch eine Belohnung im Wollknäuel dazu bringen. Dann sollen meine Kinder halt andere Sachen machen, wenn sie am Stricken kein Interesse haben. Vielleicht kommt das ja später und wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung. Man muss ja nicht alles können.

» SuperGrobi » Beiträge: 3876 » Talkpoints: 3,22 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Warum um Himmels Willen sollen Kinder den unbedingt stricken lernen? Und dann auch noch mit einer Belohnung dazu angestachelt werden? Ich finde nicht, dass stricken wichtig ist. Schon gar nicht in der heutigen Zeit. Niemand ist darauf angewiesen, dass er sich selbst einen Schal oder paar Socken stricken kann, da es das billig zu kaufen gibt. Ich kann auch nicht sticken. Als ich noch klein war, hat es mir zwar Spaß gemacht, mit einer Stickliesel herumzuhantieren, aber das ist ja kein richtiges Stricken. In der Schule haben wir dann auch mal richtig gestrickt, aber ich habe es nicht wirklich gekonnt, genauso wenig das Häkeln.

Für mich ist stricken als Hobby zu sehen, nicht als Pflicht. Wenn ein Kind Interesse daran zeigt, kann man es ihm ja beibringen, das sollte dann aber auch ohne Belohnung funktionieren bzw. sollte als Belohnung ein Lob für eine gelungene Arbeit reichen. Sonst könnte man seinen Kindern ja gleich für alles Geld geben, sei es für ein selbst gemaltes Bild oder dafür, dass sie ihr Zimmer aufräumen, ohne dass man sie alle 5 Minuten daran erinnern muss.

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» Jessy_86 » Beiträge: 5456 » Talkpoints: 0,18 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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