Chat-Bekanntschaft nun in Psychiatrie - Wie verhalten?
Ich habe gerade etwas für mich sehr Dramatisches und Nervenaufreibendes erlebt. Ich habe im Chat jemanden kennengelernt, der Depressionen hat. Er hatte mir auch berichtet, dass er da schon verschiedene Behandlungen in Anspruch genommen hatte usw. Wir schreiben seit ein paar Wochen Im Chat schrieb er mir nun, dass er nicht mehr leben wolle, er hat sich von mir verabschiedet und löschte daraufhin auch sein Profil. Das hat mir total Angst gemacht und ich habe dann in dem Ort, wo er wohnt, die Polizei angerufen und die Adresse durchgegeben, damit die dort mal nachsehen. Ich hab erst versucht, ihn anzurufen, aber er ging nicht ran und in meiner Panik hab ich dann eben die Polizei gerufen.
Danach habe ich noch mehrfach versucht, ihn zu erreichen und irgendwann ging er tatsächlich dran. Dann haben wir so lange geredet, bis die Polizei bei ihm geklingelt hat. Ich hab ihm auch gesagt, dass ich die Polizei gerufen hatte, weil ich Angst um ihn hatte und er meinte, dass er dann wieder in die Klinik käme, mit deren Arzt er sich nicht versteht, weil er schon mehrfach dort war und man ihn auf die geschlossene Psychiatrie bringen wird. Und die Polizei hat mich jetzt auch nochmal zurückgerufen und mir mitgeteilt, dass er tatsächlich in die Psychiatrie eingeliefert wurde.
Ich denke, dass es richtig war, das zu tun, weil ich diese Ungewissheit nicht ertragen hätte, nicht zu wissen, ob er sich jetzt was antut und auch wenn er in der Psychiatrie schon mehrfach war, so passen die eben trotzdem erst einmal auf ihn auf. Ich weiß aber nicht, wie ich mich jetzt weiter verhalten soll. Also behandeln kann ich ihn nicht, das ist mir klar. Aber soll ich mich da nochmal melden? Sollte ich morgen etwa eine SMS schreiben oder in der Klinik anrufen und nachfragen? Es ist ja eine geschlossene Station, vielleicht ist da Kontakt gar nicht erlaubt, ich weiß das nicht. Persönlich hingehen kann ich nicht, denn er wohnt 500 km weit weg.
Ich finde es gut, dass du gehandelt hast. Dass er da nun ist, wird ihm vielleicht helfen. Er bekommt dort zumindest fachgerechte Behandlung und das ist doch wichtig. An deiner Stelle würde ich ihm nun nicht auf die Nerven gehen, aber mich eben regelmäßig melden und ihm somit klar machen, dass man zu ihm hält und das es Menschen gibt, die ihn gerne auf dieser Welt sehen. Dies solltest du vielleicht mit einem Anruf machen oder mit einer SMS, je nachdem was geht. Auch kannst du ihm ja einen Brief schreiben, wenn du magst und das erlaubt ist.
Ich denke auf jeden Fall genau wie Du, dass Du das einzig Richtige getan hast. Wie viele Menschen würden sich in so einer Situation einfach zurücklehnen und nichts tun! Ich finde es super, dass Du Dir Gedanken gemacht hast und so reagiert hast.
Im Übrigen wusstest Du ja zunächst nicht, dass er die örtliche Psychiatrie bereits kennt und sich dort nicht gut betreut fühlt. Aber selbst wenn Du diese Information gehabt hättest: Was hättest Du anderes tun können, als die Polizei zu rufen? Wenn jemand nicht mehr leben möchte, ist es natürlich eine sehr dramatische Situation, die zunächst rasches Einschreiten erfordert. Und es wird sicher niemand ernsthaft von Dir erwarten können, fünfhundert Kilometer zu fahren, um persönlich bei einer Chat-Bekanntschaft an der Haustür zu klingeln.
Ich denke, es wäre sicher eine nette Geste gegenüber Deinem Bekannten, wenn Du zumindest versuchen würdest, Dich zu melden. Eine SMS ist vielleicht keine schlechte Idee - falls er sein Handy bei sich behalten durfte (ich weiß nicht, wie das in einer geschlossenen Abteilung geregelt ist, ob einem da immer das Handy abgenommen wird), könntest Du auf diese Weise einen direkten Kontakt mit ihm herstellen. Aber selbst, wenn Du auf seiner Station anrufst und nicht mit ihm persönlich sprechen könntest, so wüsste er doch, dass Du an ihn denkst, falls das Personal ihn über Deinen Anruf informiert. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass in Zeiten, in denen es einem psychisch sehr schlecht geht, relativ kleine Gesten der Menschlichkeit ein sehr großes Gewicht besitzen und extrem tröstlich sein können.
ich finde auch, dass du richtig gehandelt hast, auch wenn es Differenzen mit dem Arzt in dem Krankenhaus gibt. Es gibt glaub ich nichts schlimmeres, als am Telefon jemanden zu haben, der in eine solch tiefe Depression verfällt und dem man nicht hilft. ich finde es auch gut, dass ihr darüber gesprochen habt und es ist vollkommen normal, dass man sich dann Gedanken macht, wenn der andere sich auf einmal nicht mehr meldet oder wie in dem Fall mit einem Selbstmord droht.
Du brauchst dir keine Gedanken machen, im Nachhinein sind manche Menschen froh darüber, dass jemand anderes geholfen hat.
Ich würde ihm auch eine Nachricht versuchen zukommen zu lassen und Kontakt aufzunehmen. Vielleicht ist ein Anruf in der Klinik auch möglich, um zu erfahren wie es ihm aktuell geht. Wobei hier weiß ich nicht, ob du überhaupt eine Auskunft bekommst, weil du ja kein Angehöriger bist. Versuch es auf jeden Fall, vielleicht hilft es ihm auch ein wenig bei der Therapie, zu wissen, dass dort jemand ist, der für ihn da ist, wenn es ihm schlecht geht.
Natürlich ist es nicht so schön, wenn er jetzt ausgerechnet in der Klinik mit dem Arzt ist, mit welchem er sich nicht versteht, allerdings konntest du das auch gar nicht wissen und was wäre dir anderes übrig geblieben, als die Polizei zu rufen? Du hattest doch keine andere Wahl gehabt, wenn er ankündigt, dass er sich umbringen möchte. Ich kann deine Angst wirklich sehr gut verstehen und die Situation war ja auch schwierig für dich und meiner Meinung nach hast du dich in dieser Situation gut verhalten. Ich finde es ganz schön, dass du um deinen Freund aus dem Chat besorgt bist und versuchst, diesen Kontakt aufrecht zu erhalten, was deinem Freund auch vielleicht viel Kraft geben könnte.
Es ist natürlich schwierig, wenn er in der Psychatrie ist, da man in der Psychatrie auch meistens das Handy abgenommen bekommt, trotzdem könntest du ihm meiner Meinung nach eine SMS schreiben, denn wenn er sie jetzt nicht liest, dann liest er sie später irgendwann, wenn er sein Handy eingeschaltet hat. Du kannst auch in der Psychatrie anrufen, selbst wenn du nicht mit ihm telefonieren darfst, vielleicht können die Schwestern ihm sagen, dass du ihn erreichen wolltest und ihm auch Grüße ausrichten wolltest? Vielleicht fühlt er sich nicht so alleine, denn in der Psychatrie hat man eben keinen Kontakt zur Außenwelt.
Wenn man einen Selbstmord ankündigt, dann muss man eigentlich schon damit rechnen, dass die anderen Personen die Polizei anrufen, denn sie bekommen auch einen großen Schreck und wissen gar nicht, ob wirklich etwas passiert. Um ehrlich zu sein würde ich mich nicht gut fühlen, wenn sich eine andere Person umbringt und ich davon weiß, jedoch nicht handle, so wirst du dich wahrscheinlich auch gefühlt haben. Du solltest kein schlechtes Gewissen haben, denn für mich klingt es schon ein bisschen so, als würdest du dich irgendwie "schuldig" fühlen.
Ich kann verstehen, dass dich diese Situation emotional aufwühlt! Einer der Nachteile von virtuellen Bekanntschaften ist eben, dass man in (echten oder erfundenen) Krisen oft machtlos ist und sich immer fragen muss, ob man gerade veräppelt wird oder sich das Chat-Gegenüber wirklich gleich einen Strick nimmt.
Ich finde auch, du hast richtig gehandelt. Manchmal ist es besser, man unternimmt etwas, als sich immer darauf zu verlassen, dass schon alles gutgehen wird. Die Ungewissheit hätte mich auch schier wahnsinnig gemacht.
Natürlich ist kaum jemand froh, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, aber zumindest ist die Person erst mal in Sicherheit. Und selbst wenn es ein "Fake" gewesen wäre, hätte die Person zumindest die Lektion gelernt, dass es eine dumme Idee ist, im Internet seinen Selbstmord anzukündigen.
Ob du die ganze Sache weiter verfolgen kannst, weiß ich natürlich auch nicht, aber ich bin da skeptisch. Schließlich bist du "nur" eine Internet-Bekanntschaft und keine Angehörige, auch wenn du dem Menschen quasi das Leben gerettet hast. Ich glaube jedenfalls, dass man in solchen Fällen erstmal sorgfältig darauf achtet, mit wem der Patient Kontakt hat, und Details über den Gesundheitszustand einer Person werden sowieso nur an enge Familienmitglieder weiter gegeben. Vielleicht erfährst du ja in ein paar Wochen von dem Betroffenen selbst, wie es weiter gegangen ist?
Die Polizei zu rufen war schon richtig, aber mehr kannst du nun nicht machen. Im Krankenhaus wirst du keine Auskunft bekommen, da du mit der Person ja nicht verwandt bist. Einzig, wenn er telefonischen Kontakt pflegen darf, dass das Personal bei ihm nachfragt, ob er eben auch mit dir Kontakt haben will. Wobei ich vermute, dass es bei der geschlossenen Psychiatrie auch eine Kontaktsperre gibt.
Ob ihm der Aufenthalt wirklich helfen wird, wage ich auch zu bezweifeln. Immerhin ist das nicht sein erster Aufenthalt und wenn er sich mit dem behandelnden Arzt nicht versteht, dann kann man kaum mit Behandlungserfolgen rechnen. Ich selbst würde da keinen Kontakt mehr suchen. Ich habe schon mehrmals versucht mit Personen eine Freundschaft zu führen, die psychisch krank sind. Es belastet auch die gesunde Person nämlich recht stark, sich auf die Befindlichkeiten einzustellen.
Du hast definitiv das richtige getan, aber dir war dies auch gegeben. Du hattest Telefonnummer, die auch gestimmt hat und auch Adresse, wie es mir erscheint. Mit dem Gedanken hätte wohl keiner leben können. Man weiß aber auch nie, was im Chat gespielt wird, deswegen wäre ich auch vorsichtig gewesen und lieber die Polizei angerufen, als dort selber hinzufahren. Dies war dir aber in kurzer Zeit bei einer Entfernung von 500 Kilometer sowieso nicht möglich.
Die Situation konnte ja noch gut geregelt werden. Vielleicht sollte sich derjenige, wenn er mit dem Arzt nicht klar kommt, dies sagen und einen Arzt einfordern oder sich in eine andere Klinik verweisen lassen. Es ist eine gute Basis gegeben, wenn man mit dem behandelnden Arzt nicht menschlich zurecht kommt. Du kannst dies aber nicht übernehmen und solltest auch aus der Behandlung die Hände nehmen. Du kannst ihn nur motivieren, diesen Weg zu gehen oder ihn helfen, dass ein Selbstmordgedanke nicht wieder aufkommt. Es ist sehr schwer, mit diesen Menschen umzugehen.
Ich glaube auch nicht, dass es soviel Sinn macht, wenn du in der Klinik anrufst. Du wirst keine Auskunft über das Telefon erhalten. Und zweitens bist du auch kein Angehöriger, der für eine Auskunft in Frage käme. Wenn sie dir doch Informationen geben, würde sich die Klinik wegen Datenschutz selbst strafrechtlich zur Verantwortung ziehen müssen. Somit kannst du nur abwarten.
Wie sich die Situation nach dem Klinikaufenthalt oder auch nach dem Klinikaufenthalt entwickelt, wirst du doch sehen. Ich würde ihn auch ein wenig Ruhe geben. Es bringt nichts, wenn du ihn keine Möglichkeit gibst, sich auch mal zurückzuziehen und über die Situation nachzudenken. Er muss es ja auch wollen. Aufdrängen würde ich mich da nämlich nicht. Ob es dann Kontakt via SMS oder Telefon gibt, wird die Zeit zeigen. Warte erst einmal ein wenig ab!
Im Gegensatz zu den anderen finde ich nicht grundsätzlich, dass es richtig war, ihm die Polizei auf den Hals zu hetzen und ihn damit in eine Klinik zu bringen. Jedenfalls nicht, wenn alles, was er erzählt hat, der Wahrheit entspricht und er schon mehrmals vergeblich behandelt wurde. Depressionen sind die Hölle und wenn man sie trotz mehrerer Behandlungen nicht in den Griff bekommt, dann sollte man dem Menschen erlauben, sich von dieser Quälerei zu erlösen, anstatt ihm ein weiteres Vegetieren mit dieser Krankheit aufzuzwingen. So sehe ich es als nicht suizidale Betroffene dieser Krankheit. Ich habe das Glück, den Mist mit Tabletten super im Griff zu haben. Wäre dem nicht so, könnte ich auf Gutmenschen echt verzichten. Und bei mir solltest du dich nach so einer Aktion auch nie wieder melden.
Da der Gute seinen Abgang aber derart dramatisch zelebriert hat, wird dem einfach eine Sicherung durchgebrannt sein und der letzte Rest Lebenswille war dann doch noch da. Da sitzt er nun in einer Klinik, in der er nicht klar kommt und wo man ihm entsprechend auch nicht helfen kann. Ergo wird das ganze Theater früher oder später von vorne losgehen. Wenn dich das jetzt schon so mitnimmt, dann lass bitte um Himmels Willen die Finger davon und distanzier dich. Du kannst da nicht helfen und es wird dich nur Kraft kosten.
Natürlich ist kaum jemand froh, in die Psychiatrie eingewiesen zu werden, aber zumindest ist die Person erst mal in Sicherheit. Und selbst wenn es ein "Fake" gewesen wäre, hätte die Person umindest die Lektion gelernt, dass es eine dumme Idee ist, im Internet seinen Selbstmord anzukündigen.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es kein Fake war, weil wir wirklich schon eine ganze Weile gechattet und auch telefoniert hatten und er, als ich ihn gestern angerufen hatte, am Telefon weinte. Zudem hat mich die Polizei ja nochmal zurückgerufen und mir bestätigt, dass er psychisch sehr angeschlagen wirkte und deswegen in die Psychiatrie kam.
Ich habe heute früh eine SMS geschrieben und es kam als Antwort zurück, dass er nun in der Klinik sei und er hat sich bei mir bedankt. Ich denke, er ist jetzt erst einmal eine Weile dort, denn laut der Polizei ist das eine geschlossene Station und die werden ihn wohl etwas länger dort behalten. So ist er zumindest sicher verwahrt und ich muss mir erstmal keine Sorgen machen.
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