Nach Mauerfall geboren - dennoch der DDR verbunden fühlen?
Ich kenne einige Leute, deren Eltern noch in der DDR geboren sind und dort gelebt haben. Die Eltern sind nach dem Mauerfall in den Westen gekommen und haben dann erst mit der Familienplanung begonnen. Meine Bekannten und Freunde sind also im vereinten Deutschland geboren und fühlen sich dennoch der DDR verbunden. Sie haben die DDR eigentlich nie erlebt und dennoch merkt man, dass sie sich der Heimat der Eltern so verbunden fühlen, dass sie selber sagen, dass sie aus dem Osten kommen, obwohl sie im Westen geboren sind.
Könnt ihr verstehen, dass man sich, wenn man im vereinten Deutschland geboren ist, sich dennoch der DDR verbunden fühlt? Nicht einmal, dass sie sich dem Osten verbunden fühlen und eben die Landschaft schön finden. Sie reden oft darüber, wie schön es doch auch in der DDR war und sie das hätten gerne erlebt und sie würden sich der DDR verbunden fühlen. Ich kann so etwas nicht verstehen, weil sie das ja nur vom Hörensagen kennen und nicht erlebt haben.
Ich wurde im November 1989 geboren und auch im Osten. Ich habe also keinen Bezug zu der DDR, aber ich kann es auch nicht verstehen, wie man etwas nachtrauern kann oder sich zugehörig fühlt, wenn man es nicht kennt. Gerade beim Hören der Geschichten habe ich nicht unbedingt das Gefühl, dass man das erlebt haben muss. Man wurde doch viel eingeschränkt und es gab sehr wenig. Ich denke, dass man das heute gar nicht mehr so einschätzen kann und daher die Sache sicherlich zu positiv bewertet.
Einige Menschen sind stolz auf ihre Nationalität beziehungsweise Herkunft, das ist mir schon öfters aufgefallen. Es gibt zum Beispiel auch Menschen, welche einem erzählen, dass sie "Halb-Spanier" sind, jedoch nicht die spanische Sprache beherrschen und sonst auch keinen großen Bezug zu dem Land sagen. Trotzdem müssen diese Menschen einen Bezug zu diesem Land oder ihrer Herkunft haben, da sie es ja sonst nicht erwähnen würde, oder?
Ich denke, dass einige Menschen sich gerne irgendwo einordnen und sich identifizieren wollen, das bedeutet also, dass ein Mensch sich hinstellt und sagt, dass er blond ist, weil es typisch Deutsch ist und sich dem Osten von Deutschland hingezogen fühlt, weil er Wurzeln aus dieser Ecke hat, also interessiert sich diese Person automatisch auch dafür.
Ich kenne zum Beispiel auch ein Mädchen, welches sich selbst ein wenig von der russischen Sprache aneignet, da ihr Vater Russe ist, jedoch hat sie keinen Kontakt zu ihm. Sie erzählt auch, dass sie russische Wurzeln hat und noch mehr von der russischen Sprache lernen möchte. Eigentlich kann ich ihren Bezug zu dem Land schon ein wenig verstehen, obwohl ich nicht genau erklären kann, warum.
Ich persönlich kann auch nicht wirklich verstehen, wie man sich zugehörig fühlen kann oder etwas nachtrauern kann, was man persönlich gar nicht kannte. Immer hin kennen diese Leute die DDR nur aus den Erklärungen der Eltern zum Beispiel und von diversen Fotos, die die Eltern den Kindern gezeigt haben oder, die man im ganzen Internet finden kann. Aber dann zu sagen, man fühlt sich der DDR ganz nah, obwohl man diese Zeit nicht miterlebt hat. Nicht das gefühlt hat, was die Leute dort geführt haben und durchmachen mussten, finde ich ziemlich unverständlich. Und letztendlich noch zu sagen, man käme aus dem Osten, obwohl man im Westen oder in der Bundesrepublik Deutschland geboren wurde, kann ich auch nicht nachvollziehen.
Natürlich darf man sich für die Vergangenheit der Eltern oder desgleichen interessieren und man darf sich auch gerne darüber unterhalten und sagen, dass man diese Zeit gerne miterlebt hätte, und desgleichen. Das finde ich nun nicht schlimm. Man kann aber nicht erzählen, dass man dort herkommt, wenn die Herkunft gar nicht stimmt. Zu dem wissen diese Personen doch gar nicht, wie es früher wirklich war. Natürlich hört und liest man viel über die Zeit in der DDR, aber sicherlich war die Zeit nicht so positiv, wie sie heute zu lesen ist oder von einigen Leuten geschildert wird.
Man kann sich durchaus mit der Heimat seiner Eltern verbunden fühlen, auch wenn man sie nie kennengelernt hat. Die Eltern erzählen ja viel, sodass im Gehirn ein Bild entsteht. Ich sage zwar nicht, dass ich von da und da herkomme, wenn ich dort nicht geboren bin. Aber ich sage oft stolz, dass meine Vorfahren aus dem Balkan stammen.
Man kann also auch positive Erinnerungen an die DDR haben. Es gibt private Dinge, die schön waren und denen man hinterhertrauert. Meine Oma hat nach der Vertreibung aus dem Sudetenland in der DDR gewohnt und wir haben sie in den Sommerferien immer besucht. Ihr Haus, ihr Garten, der Wald direkt dahinter, überhaupt das ganze Dorf, war für mich das Paradies. Jeden Tag haben wir im Wald Beeren und Pilze gesammelt, im Konsum gab es die besten Brötchen, die ich jemals gegessen habe und die selbst gemachte Wurst hat mir auch besser geschmeckt als jede Wurst vom Metzger zu Hause. Ein Highlight war einmal, als wir mit meiner Cousine in die Schule durften, wo es im Gegensatz zu unserer Schule eine Brotzeit gab. So habe ich durchaus positive Erinnerungen an die DDR, obwohl es eine Diktatur war.
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