Eine Trennung "gewinnen" wollen, kennt ihr das?
Vor Kurzem habe ich mich von meinem Freund trennen müssen, weil es ansonsten auf eine Fernbeziehung hinausgelaufen wäre und ich mir ziemlich sicher war, dass das nicht funktionieren würde. Wir beide fangen an zu studieren und da lernt man so viele neue Menschen kennen und wird von neuen Eindrücken regelrecht erschlagen, unter diesen Umständen konnte ich mir einfach nicht vorstellen, dass eine Fernbeziehung von Dauer wäre, also habe ich vorsorglich und ohne großes Überlegen Schluss gemacht. Da ich von Anfang an meine Zweifel wegen der blöden Umstände hatte, habe ich ehrlich gesagt auch nicht sehr viele Gefühle in die Beziehung investiert und dementsprechend fiel das mir - so herzlos es auch klingt - sehr leicht.
Er hingegen war offenbar schon ziemlich verknallt und gleichzeitig zu stolz, um die Trennung zu "verlieren" und warf mir wirklich unnötige Sachen an den Kopf, versuchte es so darzustellen, als habe er ja die ganze Zeit keine Gefühle für mich gehabt. Was nicht nur kindisch war meiner Meinung nach, sondern auch offensichtlich gelogen. Jetzt hat er mir ernsthaft vor einigen Tagen eine Sms geschickt, nur um mir unter die Nase zu reiben, wie glücklich er mit seinem neuen Leben in der neuen Stadt sei. Ich wusste zuerst gar nicht, was ich antworten sollte, denn er versuchte auf wenig subtile Weise, im Nachhinein die Beziehung zu "gewinnen".
Kennt ihr das Gefühl, eine Trennung gewinnen zu wollen und dem Ex irgendwie zu zeigen, dass man super glücklich sei? Indem man zum Beispiel ständig Partyfotos auf Facebook postet oder zuerst einen neuen Partner findet? Ist euch das auch schon mal passiert und haltet ihr das für normal?
Ich selbst kenne das von mir in genau dieser Form nicht. Wenn die Trennung wirklich endgültig ist, ist es doch viel besser, nach vorne zu schauen und sich auf sich selbst zu konzentrieren. Beim Ex-Partner zu versuchen, irgendetwas zu bewirken indem man beispielsweise solche SMS wie von Dir beschrieben schickt oder extra Party-Fotos postet, hilft einem doch bei der Bewältigung der Trennung nicht wirklich weiter, im Gegenteil!
Ich finde es andererseits aber auch nicht moralisch verwerflich, so zu handeln, natürlich nur, so lange man den anderen nicht beleidigt oder ähnliches. Der Versuch, der Ex-Beziehung zu zeigen "Schau mal, wie toll es mir ohne Dich geht!" ist aus verletztem Stolz und unerfüllten Gefühlen heraus durchaus nachvollziehbar - aber dieses Verhalten zeigt natürlich auch, dass einem der Ex-Partner keineswegs egal ist und man sich noch nicht wirklich emotional von der vergangenen Beziehung abgenabelt hat.
Was ich allerdings besser nachvollziehen kann, sind Vorwürfe im Trennungsgespräch oder der Versuch, es so darzustellen, als habe man ohnehin nicht so viele Gefühle gehabt. Natürlich ist das relativ kindisch, aber gerade das mit den Vorwürfen habe ich sicher auch schon mal gemacht, auch, wenn ich nicht stolz darauf bin. Es ist eben sehr schwer, wenn man der "verlassene" Partner ist, das dann einfach hocherhobenen Hauptes zu akzeptieren und nicht irgendwie "zurückzuschießen".
Es ist immer schwierig, wenn ein Partner sehr viel mehr empfindet als der andere. Das wird bei einer Trennung natürlich überdeutlich. Ich denke, du hast ihn ziemlich überrascht und auch sehr verletzt. Ich meine, habt ihr denn vorher darüber geredet wie es weitergeht, wenn ihr wegzieht? Vielleicht dachte er, ihr bekommt das schon hin. Ich kann schon verstehen, dass es ihm sehr peinlich war, dass er so viel Gefühle investiert hat, wenn du so leichtfertig Schluss machen kannst.
Man tut doch immer so als wäre nichts dabei, wenn etwas peinlich ist. Man stolpert und läuft dann pfeifend normal weiter. Das ist eine ganz natürliche Reaktion. Und ich denke schon, dass es hilft, die Trennung zu verarbeiten. Natürlich wäre es dann irgendwann gesünder das Ganze hinter sich zu lassen, aber wenn er es im Moment braucht. Ich würde einfach gar nicht auf solche SMS und ähnliches reagieren. Die hören schon von allein auf.
Ich bin auch ein Mal ziemlich überraschend und auf verletzende Weise verlassen worden, zu einem Zeitpunkt als für mich noch alles gut war. Ich bin nach diesem Stolpern allerdings liegen geblieben und hab gebettelt und geheult. Das war für meine Würde auch nicht gerade förderlich. Das beste wäre, einfach mit der Schulter zu zucken und zu gehen als würde es einem wirklich nichts ausmachen. Aber wenn es einem nun mal etwas ausmacht, ist das verdammt schwer. Wenn einem der Boden weggerissen wurde, ist es nun mal oft unmöglich schön erwachsen und vernünftig zu bleiben.
Ich habe es bisher noch nicht auf diese Art und Weise erlebt. Ich finde es aber äußerst kindisch wobei ich es aber auch irgendwo verstehen könnte, wenn man sich nicht vorher darüber einig war und einer eben mehr Gefühle hat. Dass man dann eben ein bisschen den unverletzten lockeren Typen heraushängen lassen möchte und nicht den verletzten traurigen Menschen ist doch klar. Ich finde aber nicht, dass man ein Beziehungsende gewinnen muss, sondern dass jeder eben mit der Trennung klarkommen muss und diese auch akzeptieren muss.
Ich habe erst eine Trennung hinter mir und da gab es solche "Spielchen" nicht. Ich konnte lange nicht richtig damit abschließen, weil ich dem Mann doch noch nachhing. Immerhin war es auch meine erste Beziehung.
Ehrlich gesagt, finde ich es schon traurig, wenn man meint, dass man so etwas nötig hat. Eben Bilder an die oder den Ex zu schicken und dauernd zu betonen, wie glücklich man nun ist. Aber ich habe schon öfter mal gehört, dass vor allem Männer dann solche Sms schicken und Dinge erzählen, die man als Ex dann gar nicht mehr wissen möchte. Ich denke, dass manche so einfach mit ihrer Enttäuschung umgehen und so überspielen wollen, dass es sie doch verletzt hat. Ich würde auf so etwas dann gar nicht weiter eingehen.
Natürlich könnte man nun deine Vorgehensweise kritisieren, aber ich denke, dass jeder da seine eigene Meinung und seine eigene Vorgehensweise hat. Ich frage mich nur, warum du dich auf die Beziehung eingelassen hast, wenn du vorher schon wusstest, dass das keine großartige Beziehung werden kann, da es irgendwann darauf hinauslaufen würde, dass es eine Fernbeziehung wird, und du keine großartigen Gefühle in die Beziehung investiert wolltest. Es ist dann irgendwie verständlich, dass sich dein Ex etwas hintergangen fühlt und die Trennung "gewinnen" möchte.
Aber solche Umstände hat man sicherlich nicht tagtäglich und die Ex-Partner reagieren auf eine Trennung auch nicht jedes Mal so, wie dein Ex-Partner dieses Mal reagiert hat. Vielleicht war er wirklich in die verliebt und kann es jetzt nicht ertragen, dass du so locker mit ihm Schluss gemacht hast, ohne viel darüber nachzudenken. Vielleicht verletzt es seinen Stolz, so sind die Männer ja nun mal. Ich musste leider auch schon die Erfahrung machen, dass ich mit meinem Ex-Partner Schluss gemacht habe aus privaten Gründen und er dann letztendlich meinte, dass er sowieso vorhatte, der Beziehung ein Ende zu setzen. Selbstverständlich habe ich erst einmal sparsam aus der Wäsche geguckt. Aber ich habe schon verstanden, was er damit bezwecken wollte.
Tatsächlich hatte er auch einige Tage später eine neue Freundin und er postete diverse Bilder und Liebessprüche und desgleichen auf seine Pinnwand, genauso wie auf ihre Pinnwand. Mich hat es letztendlich nicht gestört, immer hin habe ich ja Schluss gemacht. Aber etwas nervig und lästig war es schon. Ich habe ihn dann aus meiner Freundschaftsliste entfernt und habe dann irgendwann nach ein paar Wochen mitbekommen, dass mein Ex-Partner nun wieder einmal Single war. Also wusste ich doch, dass das nicht lange halten würde und, weshalb er diese neue Beziehung führte.
Ich kenne das nur zu gut. So ähnlich war es bei meinem damaligen Freund und mir auch. Es hat die ganze letzte Zeit nicht richtig mit uns funktioniert und ehrlich gesagt habe ich auch einige Wochen zuvor darüber nachgedacht, Schluss zu machen. Deshalb war ich dann auch wirklich sehr froh, als mein Partner mir diese Entscheidung abgenommen hat und die Beziehung beendet hat. Da war es dann so, dass ich mich auf einmal wahnsinnig frei und auch glücklich gefühlt habe, während mein Partner allerdings gemerkt hatte, dass er mich doch zurück haben wollte. Von daher lief er mir eine ganze Zeit lang hinterher, obwohl ich ihm klar gesagt habe, dass ich nicht wieder mit ihm zusammen kommen wollen würde.
Im Endeffekt hat er es dann akzeptiert, dass es keinen Sinn hat, mir weiter hinterher zu laufen. Dafür wollte er mir dann allerdings zeigen, wie glücklich er ohne mich war und stellte extra viele Bilder von Partys ins Internet. Dabei wusste ich ganz genau, dass er das nur wegen mir tat, da er zuvor nie so war. Und immer wenn ich irgendwelche Sprüche oder Fotos ins Internet gestellt habe, konnte ich mir sicher sein, dass von seiner Seite wieder irgendein Kontere kam.
Ich finde es wahnsinnig kindisch, wenn man nach einer Trennung der anderen Person um jeden Preis zeigen möchte, wie glücklich man doch ist und gut man sich fühlt. Immerhin interessiert mich das dann auch gar nicht und ich möchte so etwas ja auch nicht wissen. Von daher reagiere ich auf so etwas auch gar nicht. Immerhin ist Ignoranz die beste Lösung dagegen. Macht man stattdessen mit, schaukelt sich das dann immer weiter hoch und das fände ich wirklich unangebracht.
Ich kenne das auch, nicht nur von mir, sondern vor allem auch von meinen Expartnern. Da war es immer so, dass sie im Nachhinein irgendwelche Sachen erfunden haben, mit denen sie besser dagestanden haben (zu mindestens dachten sie das). Ich habe darauf immer wenig gegeben, es hat mich zwar genervt, aber meistens stehe ich über solche Sachen und lasse mich da nicht groß provozieren, so dass ich mich am Ende doch eher als "Sieger" sehe.
Ich selbst bin noch nicht in eine solche Situation hinein geraten, allerdings habe ich aus meinem Bekanntenkreis schon oft genug von solchen Fällen gehört. Meist konnte ich dann nur darüber lächeln oder mit dem Kopf schütteln. Posts auf Facebook wie "Zeit, ein neues Leben zu beginnen" oder Bilder mit Unterschriften wie "Jetzt geht's mir besser als je zuvor!" sind eben einfach ohne weitere Worte. Als richtig nervig empfinde ich aber vor allem auch diese Fälle, in denen derjenige, welcher versucht zu "gewinnen", dem ehemaligen Partner direkte Botschaften zukommen lässt und den Anderen pausenlos am Kritisieren ist, weil er ja sowieso nie glücklich mit ihm gewesen sei und er sich sowieso immer "unterdrückt" gefühlt habe. Das scheint ja heutzutage schon regelrecht normal zu sein.
Eine Freundin von mir hat solche Situationen immer so gehandhabt, dass sie auf die "Mir geht's prächtig ohne dich"-Posts ganz locker reagiert und sich für den Anderen gefreut hat. Sie war immer der Meinung, man müsse die heimlichen Schüsse auf sich selbst einfach ignorieren und so tun, als wüsste man nicht, wovon der Andere redet, sondern einfach nett sein. Das mag nicht immer die ehrlichste Variante sein, aber ich persönlich halte sie für sehr gut, da man dem Anderen damit regelrecht die Munition zum Schießen entzieht. Auch bei gemeinsamen Treffen war sie immer sehr nett, lächelte und ließ durchblicken, dass sie sich freue, dass es dem Anderen ohne sie gut ginge und dass sie selbst auch nichts vermisse. In meinen Augen kann es kaum eine süßere Rache an solchen kindischen Spielchen geben.
Ich kenne dieses Bedürfnis nach einem Sieg im Nachhinein glücklicherweise nur sehr bedingt nach der Beendigung meiner eigenen Beziehungen, wohl aber aus dem Bekanntenkreis. Meist wird der Ex-Partner noch einmal kontaktiert, um ihm auf irgendeine Art und Weise unter die Nase zu reiben, wie gut es ihm nun ohne den Anderen geht. Gerne geschieht derlei auch öffentlich über das Internet und dass man vor gemeinsamen Freunden und Bekannten über den Ex-Partner lästert und die schlechten Seiten der Beziehung hervorkehrt, um Verständnis zu ergattern und zu erreichen, dass Freunde sich vom Ex-Partner abwenden, scheint an der Tagesordnung zu stehen.
Besonders reif finde ich dieses Verhalten zwar nicht, kann aber auch irgendwie nachvollziehen, dass man sich gerade bei nicht einvernehmlichen Trennungen dadurch Erleichterung verschaffen kann, weil man die Beziehung nicht mit dem Gefühl beendet sehen möchte, auf ganzer Linie versagt und vom überlegenen Partner abserviert worden zu sein. Ich habe zumindest beobachtet, dass dieses Verhalten meist die Verlassenen zeigen, die sich mit dem Ende der Beziehung eigentlich nicht abfinden wollen und es oft auch nicht kommen sahen. Da zeigt sich eben oft Frustration und Unverständnis auf unschöne Art und Weise.
Im Eröffnungsbeitrag kann ich den Freund sogar irgendwie verstehen. Scheinbar wurde ja eine augenscheinlich glückliche Beziehung geführt, in die ein Partner zudem deutlich mehr Gefühle zu stecken schien als der Andere. Wenn dann aus heiterem Himmel die Beziehung beendet wurde, wobei gar nicht Zwist, sondern nur die Entfernung eine Rolle spielte, kann ich mir eine gewisse Überreaktion schon vorstellen, wenn nicht zuvor darüber gesprochen wurde und man somit als Verlassener von einer Fernbeziehung ausgehen konnte. Wie gesagt, als Sieger hervorgehen zu wollen, ist nicht gerade erwachsen, aber dennoch verständlich. Man sollte das wohl schlichtweg ignorieren und daran festhalten, dass sich alles nach und nach wieder normalisiert.
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