Sind Ausmalbilder pädagogisch sinnvoll?

vom 30.09.2013, 22:39 Uhr

Ich hatte mittlerweile schon öfters Diskussionen zum Thema Ausmalbilder. In Kindergärten ist es ja immer noch Gang und Gäbe, die Kinder mit Ausmalbildern wie etwa Mandalas zu beschäftigen, das ist für die Betreuungskräfte ja auch mit wenig Aufwand verbunden, den Kindern macht es Spaß und nebenbei werden auch noch die motorischen Fähigkeiten geschult.

Mittlerweile regt sich allerdings von vielen Seiten Kritik an dieser Methode, mit der Begründung, das Malen nach vorbestimmten Formen würde die Kreativität und damit die Entwicklung des Kindes stark einschränken. Was denkt ihr darüber? Findet ihr, dass Ausmalbilder aus dem Kindergarten verbannt werden sollten? Zeugt ihr Einsatz von pädagogischem Ungeschick? Gibt es Punkte, die für den Nutzen der Bilder sprechen, auch im pädagogischen Sinne?

» The Expert » Beiträge: 40 » Talkpoints: 20,05 »



Was heißt einfach für das Personal? Bei kleineren Kindern muss man trotzdem daneben sitzen und aufpassen. Bei größeren Kindern eigentlich auch, weil da auch die Atmosphäre ja auch schnell mal kippen kann und dann hat das Ausmalen nicht mehr viel mit Entspannung zu tun.

Ansonsten kann ich nur von mir ausgehen. Ich habe als Kind auch hin und wieder mal Mandalas ausgemalt. Allerdings habe ich deutlich gemerkt, dass das etwas war, wo man weniger über Formen und mehr über Farben und Ästhetik nachdenken musste. Kleinere Kinder denken vermutlich beim Ausmalen von Mandalas gar nicht nach. Das hat den Nachteil, dass man tatsächlich nicht besonders kreativ sein muss, aber auch den Vorteil, dass man mal nicht nachdenken muss. Und man denkt automatisch nach, wenn man sich Gedanken über die Formen macht.

Insofern kommt es darauf an, was man erreichen will. Will man, dass die Kinder gerade kreativ sind und sich mit der Thematik Form und eventuell auch Farbe auseinander setzen oder will man, dass sie sich wirklich einfach mal entspannen? Man kann meiner Meinung nach zur Not auch beides verbinden, indem man zum Beispiel erst kreativ werden lässt und dann zur Entspannung Mandalas für die Kinder heraus gibt, die das Angebot gerne nutzen wollen.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Natürlich hat das Ausmalen von Mandalas und ähnlichem auch einen pädagogischen Nutzen. Zum Einen wird die Hand-Auge-Koordination geübt, da die Kinder innerhalb von Linien malen müssen und die Begrenzungen auch einhalten müsse, zum Anderen kann das Ausmalen auch ein beruhigendes Gefühl bringen. Gerade Kinder, die dazu neigen, leicht hochzufahren, können darin aufgehen und sich still beschäftigen.

Sicherlich ist die Kreativität dann etwas, was auf der Strecke bleibt, aber ehrlich gesagt ist es dann auch vollkommen in Ordnung. Kreativität allein ist ja nun nichts, was pädagogisch ist. Immerhin könnte man dann von den Kindern angemalte und auseinander gebaute Kinderzimmer als kreativ bezeichnen, aber pädagogisch betrachtet haben Kinder damit Grenzen übertreten.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ich würde es ehrlich gesagt schlecht finden, wenn es solche Ausmalbilder nicht mehr geben würde. Wenn ich von mir ausgehe, dann haben mir Ausmalbilder in meiner Zeit als Kind sehr viel Spaß gemacht. Leider gab es da noch keine oder wenigstens nicht so viele Mandalas wie heutzutage. Neben den Ausmalbildern habe ich aber auch sehr viele eigen kreierte Bilder gemalt. Somit denke ich, dass die Kreativität auf keinen Fall zu kurz gekommen ist.

Im Kindergarten meines Sohnes sehe ich die Sache in etwa ähnlich, denn dort gibt es zwar auch hin und wieder themenbezogene Ausmalbilder, aber zu jedem Thema wird auch ein eigenes Bild entworfen. Somit lässt man der Kreativität dort auch freien Lauf und ich weiß nicht, was gegen ein wenig Abwechslung beim Malen durch Ausmalbilder pädagogisch einzuwenden sein sollte.

Das Argument, dass es den Erzieherinnen leichter gemacht wird, wenn sie Ausmalbilder verteilen, zählt bei mir auch nicht, denn im Prinzip haben sie mehr Aufwand damit, wie wenn sie einfach nur ein leeres Blatt den Kindern vorlegen und ihnen sagen, dass sie nun etwas bestimmtes Malen sollen. Schließlich müssen sie die Ausmalbilder zunächst einmal heraussuchen, sie dann vervielfältigen und können sie dann erst an die Kinder verteilen.

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» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Wenn Kindern die Ausmalbilder Spaß machen, dann sind sie sinnvoll. Denn alles, was Kinder mit Hingabe betreiben, hat einen Sinn, auch wenn das für Erwachsene nicht "pädagogisch sinnvoll" erscheint.

Kreatives Malen und Mandalas sind zwei völlig verschiedene Dinge. Ausmalbilder dienen der Schulung der Feinmotorik und wirken außerdem beruhigend. Während des Ausmalens können die Gedanken schweifen und dabei wird bestimmt auch irgendwas geschult. Man weiß ja noch gar nicht, wie sich Gehirne entwickeln. Die Kinder wissen instinktiv, was für ihre Entwicklung gut ist. Daran darf man sie nicht hindern, nur weil man keinen Sinn darin sieht. Kinder haben schon, seit es Stifte gibt, Malbücher gehabt. Wahrscheinlich haben sie schon im Sand Formen gebildet und ausgefüllt. Es scheint also wichtig zu sein.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich persönlich kann mir gar nicht vorstellen, diese Ausmalbilder, aus dem Kindergarten zu verbannen. Meine Tochter geht auch in einen Kindergarten und da malt sie ab und an auch ein Ausmalbild aus und bringt es dann letztendlich mit nach Hause. Aber in dem Kindergarten von meiner Tochter ist es so, dass die Kinder meist weiße oder bunte Blätter zum Anmalen bekommen, ohne etwas Ausmalen zu müssen. Die Kinder können sich dann auf diesen leeren Blättern frei entfalten und sich selber Gedanken darüber machen, was sie malen wollen. In dem Kindergarten gibt es selten mal ein Ausmalbild für die Kinder.

In erster Linie finde ich es natürlich besser, wenn die Kinder leere Blätter zum Malen bekommen. Immer hin können die Kinder sich dann kreativ frei entfalten und sich selber Gedanken darüber machen, was sie malen wollen und desgleichen. Zu dem fördert das auch die Motorik und desgleichen. Aber deshalb finde ich die Ausmalbilder nicht schlechter. Immer hin können Ausmalbilder auch pädagogisch sinnvoll sein. Immer hin können Ausmalbilder auch gut für die Motorik sein, wenn die Kinder lernen müssen, die Linien nicht zu übermalen. So etwas hat auch mit Feingefühl zu tun. Zu dem finde ich es auch mal ganz gut, wenn die Kinder sich zum Beispiel nur Gedanken um Farben und Formen machen müssen. Andere Kinder schalten dann sicherlich auch mal ab und denken über ganz andere Sachen nach, wenn sie so ein Ausmalbild ausmalen. Aber so etwas ist auch nicht schlecht. So kann das Kind auch mal entspannen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ausmalbilder haben schon ihren Sinn. Man braucht nicht gerade kreativ sein, aber man muss ja auch schon einige Regeln beachten und auch einhalten. Man muss sich daran halten, dass man als Kind die Linien nicht übermalt und irgendwie gibt es auch ein schnelles Erfolgserlebnis, da jedes Mandala gelingt, egal welche Farbe man wählt. Dadurch wird für die Kinder auch ersichtlich, dass Mandalas sehr verschieden sein kann.

Mandalas kann man auch auf verschiedene Art und Weise ausmalen. Entweder von innen nach außen, oder eben von außen nach innen. Wenn man diese Variante im Kindergarten weiter durchführt, kann man mit den Kindern sehr viele Experimente wagen. Man kann in die Natur gehen und selbst ein Mandala entwerfen.

Das man dann seine Ruhe hat, finde ich auch etwas übertrieben. Man muss ja dennoch als Ansprechpartner bei dieser Erarbeitung dabei sein. Alle Kinder mögen das Ausmalen auch nicht, deswegen muss man als Erzieher immer flexibel sein. Fragen können von Kindern gestellt werden, dafür muss der Erzieher dann ja im Raum sein und gerade stehen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich bin der Meinung das Ausmalbilder sehr wohl einen pädagogischen Nutzen haben. Das hat nichts damit zu tun, das die Erzieherinnen sich mal einen ruhigen Vormittag machen wollen. Die Mandalabilder wirken auf Kinder oft sehr beruhigend und werden auch in der Grundschule noch Kindern gegeben die mit bestimmten Aufgaben fertig sind oder sich entspannen sollen.

Das Ausmalen bestimmen Vorgaben wird von vielen kleinen Kindern sehr gerne gemacht. Nicht alle Kinder sind kleine Malgenies und bringen eigene Ideen zu Papier. Für den Anfang sind Bilder zum Ausmalen eine schöne Alternative, außerdem lernen die Kinder in den Vorgaben zu malen. Etliche Kinder können das nicht und übermalen die vorgegebenen Figuren. Ich stelle auch bei Grundschüler häufig fest, das selbst Viertklässler Probleme mit dem Ausmalen haben, weil sie es nie gemacht haben. Da wird dann gnadenlos über die gesamte Fläche gemalt.

Anders herum kann ein Erstklässler schon sehr sauber ausmalen und ist stolz auf sein Kunstwerk. Man kann recht schnell erkennen, welches Kind schon seit dem Kindergarten die Bilder zum Ausmalen bekommen hat und wer mit Malen überhaupt nichts im Sinn hat. Viele Kinder die oft nur ausgemalt haben entwickeln irgendwann die Fähigkeit ohne die Vorgaben gute Bilder zu malen und werden recht kreativ.

» ratacrash1962 » Beiträge: 674 » Talkpoints: 7,40 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde Ausmalbilder eigentlich gar nicht so schlecht und ich kann mir vorstellen, dass durch das Ausmalen von irgendwelchen Figuren oder auch Mandalas auch die Kreativität und auch das ästhetische Empfinden verstärkt werden, also Kinder überlegen sich zum Beispiel schon, welche Farben ihnen gut gefallen und welche Farben ihrer Meinung nach nicht so gut zusammenpassen. Mir haben als Kind die Farben Blau und Rot sehr gut gefallen und auch heute gefällt mir Blau sehr gut, vielleicht wäre das gar nicht so gewesen, wenn ich als Kind nicht ständig gemalt und gezeichnet hätte?

Eigentlich finde ich Ausmalbilder oder Mandalas auch für Erwachsene gar nicht so schlecht, denn so können sie sich auch einfach entspannen. Mir fehlt in der schulischen Ausbildung der Kunstunterricht sehr und ich glaube auch, dass sich der Kunstunterricht auch gut auf die Klasse auswirken würde, denn so könnte man in der Mitte von einem anstrengenden Schultag einfach kreativ sein und sich auch entspannen. Ich glaube schon, dass es Erwachsenen gut tun würde, also warum auch nicht Kindern?

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Johann Heinrich Pestalozzi meinte schon: “Das Wesen der Menschlichkeit entfaltet sich nur in der Ruhe. Ohne sie verliert die Liebe alle Kraft ihrer Wahrheit und ihres Segens.” Meines erachtens gibt es kaum eine beruhigendere Beschäftigung für Kinder als zu malen oder auszumalen. Mandalas für Kinder gelten als besonders beruhigend und konzentrationsfördernd. Ausmalen & Entspannen heißt es also. Deswegen würde ich keinesfalls darauf verzichten möchten.

Sicher gibt es Gegner von Malvorlagen, die meinen dass das Motiv bereits vorgegeben und damit nicht frei wählen ist, und die feste Vorlage die Phantasie nicht fördere. Trotzdem fördern Malvorlagen und Ausmalbilder die Kreativität, Phantasie, räumliches Seh- und Denkvermögen, und vorallem die Motorik. Trotz vorgegebenem Rahmen muss das Kind Farben auswählen. Das setzt voraus, dass in der Phantasie das Bild schon gestaltet wird. Wer es an sich selbst mal ausprobieren möchte, es gibt auch Online-Ausmalbilder (zum Beispiel auf BabyDuda), ohne dass man erst speichern und drucken muss. Um die richtigen Farben zu wählen, muss erst das Motiv als solches erkannt werden.

Wer es selbst einmal probiert hat, merkt auch, dass Ausmalen beruhigend und konzentrazionsfördernd wirkt. Warum sollte es für unsere Kinder weniger gut sein?!

» kallido » Beiträge: 22 » Talkpoints: 12,10 »


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