Eigenheim kaufen oder zur miete wohnen?

vom 30.09.2013, 19:32 Uhr

Viele werden sich sicherlich schon diese Frage gestellt haben, die im Titel meines Threads steht - Wäre es nicht auf kurz oder lang billiger, wenn man sich ein Eigenheim kaufen würde, oder wenn man weiterhin zur miete wohnt? Mein Arbeitskollege hat sich jetzt vor kurzem sein eigenes Haus gekauft und hierfür auch einen Kredit aufgenommen, der er jetzt wohl für den Rest seines Lebens abbezahlen muss. Mein Arbeitskollege ist schon Ende 30 und hat schon seit über zwanzig Jahren zur Miete gewohnt und hier immer bezahlt. Jetzt hat es ihm damit gereicht, und er wollte endlich ein Haus sein Eigen nennen.

Ich habe das ganze mal ein bisschen im Kopf überschlagen und bin der Meinung, dass es sich ab einem gewissen Alter für jemanden rein rechnerisch schon fast nicht mehr lohnt, wenn man sich dann noch ein Eigenheim kaufen möchte. Zumindest nicht aus finanzieller Sicht. Wenn man jetzt schon zwanzig Jahre lang Miete bezahlt hat, hat man hier auch schon ein kleines Vermögen bezahlt - Man hätte also besser von vorn herein das Haus kaufen sollen und dann den Kredit abzahlen müssen. So bleibt einem eben nur noch der Vorteil, dass man das Haus wirklich sein Eigen nennen kann, dass man nur noch die laufenden Kosten und keine Mietkosten mehr hat - Und es hat eben den großen Vorteil, dass man es vererben kann.

Dennoch, wenn ich mir ein Haus zulegen wollen würde, dann würde ich es so früh wie möglich machen, oder aber weiterhin zur Miete wohnen, da ich hier aus finanzieller Sicht mehr Geld einsparen könnte, oder nicht? Wie würdet ihr euch von vorn herein entscheiden, wenn ihr noch mal die Möglichkeit habt? Man sollte vielleicht auch bedenken, dass man beim Eigenheim für sämtlichen Verschleiß am Haus, etc. selbst aufkommen muss, was auch wieder Geld kostet. Im anderen Fall kommt dann meist der Vermieter auf. Wie würdet oder habt ihr euch also entschieden?

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» damomo » Beiträge: 3334 » Talkpoints: -0,80 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Man muss beides genau durchrechnen. Ich habe mich mal erkundigt, zum Teil ist es eine Milchmädchenrechnung. Zwar hat man später sein Eigentum, was man den Kindern vielleicht vererben kann, aber ich weiß, dass es auch mit einigen Kosten verbunden ist. Es fängt an mit der Grundsteuer, die für das Gelände, auf dem das Haus steht. Dann könnte es sein, wenn du ein Haus besitzt, was an der Straße steht, dass die Stadt auf einmal Modernisierungen vornimmt und die Straßenlaternen erneuert. Die Kosten trägt dann auch der Eigenheimbesitzer.

Jetzt geht nochmal die Heizung kaputt. Bei einer Mietwohnung rufst du den Hausmeister an und sagst ihm Bescheid. Er lässt die Heizung reparieren und du hattest keine Kosten. Bei deinem Eigenheim hast du die Kosten für die Instandsetzung selbst zu tragen.

Ich will ein Eigenheim nicht schlecht machen, aber wie gesagt, man muss es genau durchrechnen. Ich würde, sofern ich dann irgendwann mal etwas mein Eigen nennen möchte, eher auf die Eigentumswohnung zurückgreifen. Hier hast du zwar auch noch Kosten für sämtliche Instandsetzungen, aber die Kosten werden durch das Hausgeld finanziert und durch die Anzahl der Eigentümer geteilt.

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich würde bei dem Ort, den ich ein Zuhause nennen, wo ich eine Familie gründen oder einfach nur leben will, nicht das Finanzielle in den Vordergrund rücken. Natürlich ist es irgendwo egal, ob man nun einen Kredit abbezahlt oder Miete bezahlt. Die Zahlen, die sich da auf dem Konto hin- und herbewegen, sind doch nur Zahlen. Ich finde, es ist viel wichtiger, wie man sich fühlt in dem Haus. Ob man z.B. die Größen der Kinder in den Türrahmen ritzen kann ohne zu befürchten, Ärger mit dem Vermieter zu bekommen.

Es ab einem gewissen Alter auszuschließen, weil es sich nicht mehr lohnt, ist irgendwie unlogisch. Mit 20 bekommt man einfach keinen solchen Kredit und man weiß noch gar nicht, wo man sein Leben verbringen will. Wenn man es eben erst mit 40 weiß und will, dann sollte man es eben dann machen. Sich so etwas wegen dem Geld zu verwehren, finde ich unsinnig. Nicht mal wegen dem Geld an sich. Die Finanzierung ist ja offensichtlich geregelt. Sondern weil man letztlich mehr zahlen würde. Ins Grab kannst du dein Geld eh nicht mitnehmen. Also die Rechnung versteh ich echt gar nicht.

Und außerdem kann man das gar nicht so eindeutig miteinander verrechnen. Es gibt doch teurere und billigere Mietwohnungen und teurere und billigere Eigentumshäuser. Ich habe ein Haus gekauft für den Wert einer Jahresmiete meiner vorherigen Wohnung. Ich hab sicher Geld gespart. Natürlich haben wir noch Geld reingesteckt. Aber es kommt halt auf die Ansprüche an. Wir wollten einfach nur ein Zuhause. Das Finanzielle, der eigentliche Wert war zweitrangig.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne beide Varianten und man kann dabei nicht nur die Miete und einen Kredit miteinander vergleichen. Wenn man nämlich die Wohnnebenkosten vergleicht, so kommt man mit einem Haus grundsätzlich teurer als mit einer Mietwohnung. Auch die Folgekosten sollte man nicht aus den Augen verlieren. Sicher ist es toll, wenn man sagen kann, dass man nach 30 Jahren mit dem Kredit fertig ist und einem das Haus dann komplett gehört.

Die meisten Leute rechnen dann auch so, dass sie eben nur noch die Wohnnebenkosten zu bezahlen haben. Hört sich auch toll an. Nur dann fängt man auch spätestens an wieder neu in das Haus zu investieren. Fenster, Heizungsanlage - wenn sie überhaupt so lange läuft - und auch das Dach müssen dann erneuert werden. Wenn man mit diese Dinge vorher nicht frühzeitig bedacht hat, dann darf man den nächsten Kredit aufnehmen und zahlt wieder jeden Monat seine Rate.

Ich habe zwar auch den Traum irgendwann mal wieder Wohneigentum zu besitzen. Aber ich würde heute nicht mehr neu bauen, weil man sich da finanziell wirklich zu lange verpflichtet. Dann doch lieber auf das passende Angebot in einer Zwangsversteigerung warten, was ja dann auch zum echten Schnäppchen werden kann.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Ich würde das nicht unbedingt so sehen. Wir waren auch nicht mehr die jüngsten als wir unser Haus gekauft haben. Ich denke es hängt sehr stark vom Haus ab. Sicher wenn ich jetzt über vierzig bin und mir ein Haus kaufe das über 300.000 Euro kostet dann werde ich das vermutlich nicht mehr abbezahlen können. Viele machen es aber trotzdem. Das wäre für mich nie in Frage gekommen. Da würde ich dann lieber in einer Wohnung oder einem Haus bleiben für das ich monatlich meine Miete bezahle.

Wenn man es jetzt aber so macht wie wir, dann kann man sich auch später noch ein Haus leisten und wir werden definitiv nicht bis zum Lebensende unser Haus bezahlen. Ich denke so in 10 Jahren ist bei uns alles abbezahlt. Und das nicht weil wir vorher so viel Geld hatten sondern weil wir uns ein günstiges altes Haus gekauft haben und das selber renoviert haben. Wie gesagt es gibt fast immer eine Möglichkeit und für mich war es mit dieser Situation möglich ein eigenes Haus zu kaufen. Ist mir viel lieber als mein Leben lang auf Miete zu wohnen.

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» torka » Beiträge: 4376 » Talkpoints: 7,91 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Ein Eigenheim hat grundsätzlich natürlich einige Vorteile, allerdings sollte man immer für sich selbst abwägen, was für einen persönlich da das beste ist. Schließlich spielen bei der Entscheidung für oder gegen ein Eigenheim viele Faktoren eine Rolle (finanzielle Situation, Job-Situation, Lebens-/Familienplanung etc.). Außerdem geht die Rechnung Höhe der aktuellen Miete = Höhe der monatlichen Darlehensrate nicht ganz auf, da man bei einem eigenen Haus zusätzlich immer auch Rücklagen für unvorhergesehene Ausgaben, Reparaturen etc. zurücklegen sollte.

In puncto Eigenheim steht zudem die Wahl zwischen Haus und Eigentumswohnung, wobei die Eigentumswohnung aufgrund des hierbei neben dem Wohnraum gleichzeitig auch erworbenen Gemeinschaftseigentums so einige Besonderheiten mit sich bringt (s. http://www.asfro.de/magazin/eigentumswohnung-kaufen.html), die man bei einer Entscheidung ebenfalls bedenken sollte.

» Anja81 » Beiträge: 57 » Talkpoints: 17,49 »


Ich finde, dass man das gar nicht so einfach betrachten kann. Immerhin hat man ja mit einem Eigenheim auch eine ganz andere Grundlage geschaffen. Man hat ja ein Eigenheim und eben auch eine gewisse Absicherung, man kann das Ganze dann auch zu seinem Heim machen, Dinge baulich verändern und seine Kinder groß werden lassen.

Rein vom Finanziellen her lohnt sich der Kauf eines Hauses wohl nicht. Man muss eine hohe Summe zahlen, dann auch noch Gebühren und auch Straßenbaukosten, wenn die Straße gemacht wird. Das sind hohe Summen und man muss ja auch so mal etwas reparieren oder erneuern. Das kann dann schon ganz schön ins Geld gehen und man zahlt vielleicht auch mehr als bei einer Miete. Wobei man ja vielleicht auch vorher nur in einer Wohnung gelebt hat und dann in ein Haus umzieht, was ja auch mehr Quadratmeter hat. Ich finde, dass ein Eigenheim auch immer ein Traum ist und den sollte man sich erfüllen, egal wann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Das ist eine schwierige Frage. Viele haben hier ja schon etliche Punkte angesprochen, vor allem dass man es sehr differenziert betrachten muss und nicht einfach Miete und Kreditzahlung miteinander vergleichen.

Zum einen können ja auch beim Hauskauf nach Ende des Kredites wieder neue Kosten anfallen und diese fallen da auch an, genauso wie man auch eine mögliche Eigenleistung oder Anzahlung zum Vergleich miteinrechnen muss.

Anderseits ist es aber eben auch so, dass man Vermögen schafft mit einem Hauskauf oder -bau. Das Geld was man für Kredite und Renovierungen ausgibt, muss ja nicht zwangsläufig verbrannt sein, sowie es bei der Miete ist. Das Geld hat ein anderer und das gibt es nicht wieder. Aber es kommt natürlich auch darauf an, wo man sein Eigentum erwirbt. Wenn das Haus irgendwo im Nirgendwo steht, wo nie wieder jemand hinzieht, dann ist da auch die tollste Villa wertlos, genauso wie eine Bruchbude am richtigen Fleck später plötzlich das Vielfache der Anschaffungskosten wert sein kann.

Dafür hat man mit einem eigenen Haus aber auch Vorteile. Man kann da schon wesentlich freier entscheiden und muss nicht dauernd den Vermieter fragen, ob man irgendwas umbauen kann oder anders gestalten kann, sondern kann es dann einfach machen. Das ist ein Vorteil, den man kaum mit Geld aufwiegen kann.

Vielmehr sollte man also schauen, was man will und was man sich selber leisten kann. Da kann man schlechter sagen, was nun auf Dauer billiger ist und was nicht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Es ist eher "töricht" den Hauskauf allein an Hand der Einsparung zu überlegen bzw. sich danach auszurichten. Auch die Vorstellung, möglichst früh ein Haus zu kaufen, mag aus "nüchterner" Sicht stimmen. Unterschlägt aber die Lebenswirklichkeit. So stelle ich mir gerade vor, warum jemand mit 20 Jahren ein Haus kaufen soll, wenn weder ein Hauch von konkreter Familienplanung vorliegt, noch ein sicherer Job da ist und noch nicht mal klar ist, ob man an dem Wohnort bleiben will. Das alles entwickelt sich doch erst. Außerdem wird man mit 20 kaum das Geld haben, das Haus gleich zu bezahlen. Und welche Bank wird auf Grund welcher Sicherheit einem alleinstehenden 20-jährigen (20 Jahre ist nur ein Beispiel - kann gerne mit der 27 ausgetauscht werden) ein solches Darlehen einräumen?

Das man zu Beginn seines Erwachsenlebens noch nicht genau weiß, wo man letztlich leben will oder welchen Job man machen möchte oder ob man eine Familie gründen will, ist "normal". Wenn diese Schritte gemacht bzw. gewisse Punkte erreicht wurden, dann kann man sich an diese Überlegung machen. Und hier kommt es eben auch auf die Umstände an. So wird man in Frankfurt oder München vermutlich mit der Miete "billiger" davon kommen, als durch einen Hauskauf. Auf dem flachen Land hingegen wird das Haus eher erschwinglich sein - wobei dann auch die Miete entsprechend gering ist.

Für den Hauskauf aber sprechen Studien, welche unabhängig von den nüchternen Rechenbeispielen gezeigt haben, dass Hauskäufer "sparsamer" leben und eben weniger in Konsum und mehr in das Haus stecken. So kommt es, dass diese eben früher als geplant schuldenfrei sein können. Aber auch hier die persönliche Entscheidung: Eigenheim oder zwei Fernreisen im Jahr? Man lebt schließlich nur einmal. Außerdem ist die Immobilie sicher nur ein Klotz am Bein, wenn eine Beziehung zerbricht! Gerade, wenn das Haus noch nicht abbezahlt wurde, kommt man so in eine Situation, u.U. mit massivem Verlust verkaufen zu müssen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Bei den derzeitigen Zinsen lässt sich durchaus ein Eigenheim noch mit 40 Jahren finanzieren. Früher war es ja so, dass die Zinsen 7 % oder noch mehr betrugen und hier musste man schon eine ganze Menge an Zinsen bezahlen. Heute sind die Zinsen schon deutlich unter 3 % und man hat hier viel schneller seinen Kredit abbezahlt.

Auf der anderen Seite bezahlt man bei 40 Jahren und einer Miete von 500 Euro alleine schon 240.000 Euro an den Vermieter. Und für diesen Betrag kann man sich auch gleich ein Eigenheim leisten. Es kommen dann noch Zinsen für die Bank hinzu, aber die monatliche Leistung wäre in etwa die gleiche. Auf der anderen Seite hat man dann etwas eigenes und braucht keine Miete mehr zahlen, wenn man später in Rente ist. Und viele werden sich dann umschauen, wie viel Geld sie dann noch zur Verfügung haben. Ich hoffe ja auch, dass mein Eigenheim bis zur Rente vollständig abbezahlt ist. Ich habe mir mein Eigenheim auch erst mit Ende 30 zugelegt und möchte es heute nicht mehr missen.

» kowalski6 » Beiträge: 3399 » Talkpoints: 154,43 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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