Zu der Stiefmutter nicht ''Mama'' sagen wollen

vom 29.09.2013, 19:55 Uhr

Leider gibt es sehr viele Paare, die sich trennen lassen und das meistens nicht nur im Guten. Natürlich gibt es auch Ausnahmen und die Paare verstehen sich trotzdem noch gut oder trennen sich erst gar nicht. Viele Paare haben auch Kinder und wenn der Vater oder die Mutter dann einen neuen Partner findet, hat man ja sozusagen eine Stiefmutter beziehungsweise einen Stiefvater.

Ich habe auch eine Stiefmutter und habe diese auch sehr lieb. Natürlich war das am Anfang nicht unbedingt so, da ich mit der Trennung meiner Eltern noch zu tun hatte und als meine Stiefmutter dann an der Seite meines Vaters war, war es Anfangs ein bisschen schwer. Mittlerweile verstehen wir uns aber sehr gut und sie ist auch die Mutter meiner kleinen Schwester. Trotzdem ist es so, dass ich nicht Mama oder so zu ihr sage, da ich es nicht möchte. Auf gar keinen Fall deswegen, weil ich sie nicht mag oder weil ich meine leibliche Mutter so doll liebe, da dies nicht der Fall ist, aber es würde mir irgendwie falsch vorkommen. Wenn meine kleine Schwester dabei ist, dann sage ich schon Mama, damit sie nicht etwas durcheinander bringt, aber das habe ich ja schon in einem anderen Thema beschrieben. Ich habe auch Freunde, die eine Stiefmutter oder Stiefvater haben und die Meinungen sind eher gemischt. Ein paar sagen Mama beziehungsweise Papa, andere wiederum nicht.

Wie steht ihr zu diesem Thema? Habt ihr vielleicht selber Stiefeletern und könnt eure eigenen Erfahrungen teilen? Was kennt ihr aus euren Umfeld?

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» turkeyboii » Beiträge: 601 » Talkpoints: 3,94 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich glaube, es kommt bei so einem Fall immer auf die Situation an und wie alt man ist. Ich kenne eine Familie, da war das Kind gerade mal 4 Jahre alt und hat immer nur die Mutter als Bezugsperson gehabt und keinen Vater, weil der nie da gewesen ist. Die hat nach einiger Zeit auch zu dem Mann dann Papa gesagt, weil sie ihn als diesen sozusagen kennengelernt hat.

Ist man aber schon älter, dann ist das Verhältnis zu dem Stiefvater, so will ich es mal behaupten natürlich ein ganz anderes. Manche kommen damit zurecht und sagen Papa, andere aber wider rum können den neuen Mann oder die neue Frau an der Seite der Mutter oder des Vaters nicht akzeptieren. Vielleicht haben die auch mitbekommen, was der Elternteil gemacht hat, warum die auseinander gegangen sind. Je älter man wird, desto eher versteht man die Hintergründe und bekommt das Leben der Eltern direkt mit und kann diese verstehen.

Ich denke auch noch ein weiterer Punkt ist, ob man Vater oder Mutter gekannt hat und welchen Bezug man zu denen hat.

» Parzival » Beiträge: 888 » Talkpoints: 0,70 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde auch, dass es sehr vom Alter abhängt. Und von den Geschwistern. Als meine Mutter einen neuen Partner gefunden hat, war meine kleinste Schwester erst 5 Jahre alt. Aber wir anderen waren eben schon älter, die Größte 16 Jahre. Und da die Größeren den Neuen nicht Papa genannt haben, hat es die Jüngste auch nicht, obwohl sie eigentlich nur diesen Mann als Vaterfigur hatte. Außerdem war der Mann selber auch noch ziemlich jung. Obwohl ich ihn sehr mochte und als Vaterfigur akzeptierte, passte die Bezeichnung "Papa" einfach nie zu ihm.

Ich finde es ehrlich gesagt, total irritierend, dass du deine Stiefmutter nur aus Verlegenheit gegenüber deiner kleinen Schwester "Mama" nennst. Wenn ein Kind "Mama" oder "Papa" zu jemanden sagt, dann ist das eine Ehre. Gut, kleine Kinder machen das sehr schnell. Aber sobald ein Kind die Trennung der Eltern bewusst erlebt oder bewusst einen Elternteil nicht hatte, wenn es also bewusst diesen neuen Menschen kennenlernt, wird es eine Weile dauern, bis es "Mama" oder "Papa" sagt. Das kommt dann erst, wenn Vertrauen da ist und wenn man denjenigen wirklich akzeptiert hat. Daher finde ich es auch grauenhaft, wenn Eltern ihre Kinder dazu zwingen.

Diese Bezeichnung ist nicht einfach nur irgendein Wort. Das ist wie "Ich liebe Dich" zu sagen. Das sollte man nicht leichtfertig. Wenn du es also für dich total ausschließt, deine Stiefmutter "Mama" zu nennen, dann solltest du es meiner Meinung nach auch nicht tun. Aber ich nehme mal an, ihr habt da euren eigenen Rhythmus gefunden und ich hoffe, sie empfindet anders als ich es würde.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kann mir gut vorstellen, dass man eine Stiefmutter eben immer als etwas Fremdes betrachtet. Gerade wenn es die richtige Mutter noch gibt, wenn also eine Scheidung erfolgt ist und der Vater nachher eine neue Partnerin hat. Dass die Kinder zu dieser nicht Mama sagen wollen, kann ich gut verstehen, denn die richtige Mama gibt es ja noch.

Wenn die Mutter hingegen jung verstorben ist und die Kinder sich gar nicht richtig an diese erinnern, dann nimmt vielleicht die Stiefmutter irgendwie deren Platz ein. Das würde schon erklären, warum die Kinder dann vielleicht doch zum "Mama" übergehen, auch wenn die Frau dann trotzdem biologisch nicht die Mutter ist.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Deine Schwester geht doch schon zur Schule. Also müsste sie auch alt genug sein, um zu verstehen, dass ihr zwar den selben Vater aber verschiedene Mütter habt. Dass du die Frau deines Vaters dann auch Mama nennst, wenn deine Schwester dabei ist und ansonsten nicht, würde ich eher als verletzend ansehen. Selbst wenn Geschwister noch jünger sind, die leibliche Mutter der größeren Kinder gar nicht kennen, kann man es mit einem Foto erklären.

Dein Verhalten empfinde ich da eher heuchlerisch, da du jemanden mit einer Bezeichnung anredest, wo du gar nicht die Emotionen dazu hast. Und man sollte Stiefkinder auch nie dazu bringen den neuen Partner als Mutter oder Vater anzusehen. Wenn dies wirklich von allein und aus freiem Willen kommt, ist das ja in Ordnung.

Ich sehe es bei meinen Töchtern. Normal reden sie meinen Mann mit Vornamen an. Aber manchmal haben sie auch Phasen, wo sie den Vornamen mit Papi kombinieren. Eher selten kommt auch ein Papa als direkte Anrede vor. Aber eben alles freiwillig und nicht jemand anderem zuliebe.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


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