Kennt ihr selbst Leute, die ihr als Nerds bezeichnen würdet?

Ich habe in meinem Freundeskreis eine Person, die für mich ein typischer Nerd ist. Er interessiert sich überaus stark für computerbezogene und technische Themen (wollte auch mal Informatik studieren) und kennt sich da echt super aus. Er hat ein tolles Verständnis für Zahlen und wirtschaftliche Zusammenhänge (zum Beispiel den Aktienmarkt) und steht auf die Serie "Babylon 5" und Magic-Karten-Spielen. Wenn er sich für ein Thema interessiert, dann leidenschaftlich und absolut.

Gleichzeitig wirkt er manchmal so, als habe er eine (ganz leichte) Form von Autismus. So bemerkt er etwa bestimmte Signale nicht, die man ihm sendet, so dass man häufiger "deutlich" werden muss (beispielsweise sagen, dass man etwas absolut nicht möchte; auf Körpersprache oder Ausweichen reagiert er nicht). Wenn man ihm erklärt, warum man in einer bestimmten Situation zum Beispiel genervt reagiert hat, macht er den Eindruck, diese Information sozusagen wie ein Computer abzuspeichern - er ist aber nicht in der Lage, die Erklärung auf andere, ähnlich gelagerte Situationen zu übertragen, sondern reagiert dann überrascht, wenn man ihm sagt, warum man jetzt wiederum von etwas ähnlichem genervt ist.

Also im Ergebnis ist er für mich eine sehr liebe Person, ein echter Kumpel, halt mit einigen Macken und Besonderheiten (wie ja eigentlich jeder). Es ist spannend mit ihm befreundet zu sein - vielleicht auch gerade weil er für mich den "typischen Nerd" verkörpert.

Habt ihr in eurem Freundes- oder Bekanntenkreis auch Leute, die ihr so einordnen würdet? Warum empfindet ihr sie als Nerds? Was findet ihr an der Freundschaft mit dieser Person toll, was eventuell anstrengend?

Wenn es denn schon unbedingt nötig sein muss, Individuen in bestimmte Kategorien einzuordnen, dann sind mein Lebensgefährte und ich beide "Nerds". Wir haben uncoole Hobbys, können Star Trek-Episoden Wort für Wort nacherzählen und legen wenig Wert auf gut sitzende Kleidung bzw. Nail Designs. Ich selbst bin zwar nicht so der Computermensch, weiß aber durchaus den ein oder anderen rundenbasierten Third-Person-Shooter zu schätzen. Und ja, wir haben Freunde.

Anstrengend kann es selbst in unserer Beziehung werden, wenn sich einer von uns an einem seiner Spezialthemen festbeißt und stundenlang monologisiert. Da können subtile Hinweise auf einen möglichen Themenwechsel schon mal unter den Tisch fallen. Andererseits haben wir eben auch schon die Erfahrung gemacht, dass selbst ernannte "Nicht-Nerds" sich eben stundenlang über Fußball, Autos oder Beine rasieren ereifern können, während wir stumm daneben sitzen und uns wundern.

Ich bin daher der Meinung, dass "Nerds" nicht unbedingt bessere oder schlechtere Freunde abgeben als Bewohner anderer Schubladen. Wer jemanden gern als Freund hätte, der absolut begeisterungsfähig, absolut loyal und in manchen Gebieten der absolute Fachmann ist, kann ja mal in unserem Freigehege für nicht ganz angepasste Zeitgenossen vorbeischauen.

Ich habe so einen Nerd als Freund. Es ist ein Klischee, dass sie nie eine Freundin finden und sich nur für Computer und sonstige Sachen interessiert. Auch ähnliche Klischees, die du hier beschrieben hast, müssen nicht auftreten. Klar sieht man es bei einigen, aber so wie es zum Beispiel in den Medien gezeigt wird, sind diese Menschen nicht. Man kann ihnen sehr viel Vertrauen schenken, da sie die besten Freunde sein können. Ich muss sagen, dass ich diese Menschen sehr mag.

So habe ich zum Beispiel auch immer einen Menschen, der sich mit dem Thema auskennt. Ich brauche keinen Spezialisten, denn den habe ich ja in meiner Nähe. Auch Nerds interessieren sich für andere Sachen und sitzen auch nicht den ganzen Tag vor dem Computer.

Wie du es oben beschrieben hast, glaube ich, dass der Autismus bei deinen Freund scheinbar vorhanden ist. Viele Nerds sind auch ein wenig außergewöhnlich, aber Autismus ist eine eigene Erkrankung, die zusätzlich auftreten kann. Aber eigentlich lernen Nerds aus ihren Fehlern und können diese auch bei anderen Situationen anwenden.

Ich finde den Begriff "Nerd" ehrlich gesagt etwas seltsam. Nur weil jemand sich speziell für etwas sehr stark interessiert oder gewisse Signale nicht versteht ist er in meinen Augen noch lange nicht seltsam. Viele Menschen die ich kenne interessieren sich speziell für etwas ziemlich stark. Nur unterscheiden sich eben die Interessensgebiete. Manche erscheinen anderen Menschen wohl normaler und andere weniger. Aber ich möchte nicht darüber urteilen, was nun normal ist und was darüber hinaus geht.

Demnach kenne ich also mehrere Personen, die du vermutlich als Nerds bezeichnet würdest, ich diese aber nicht so nennen würde. Sie sind eben speziell, aber das sollte jeder sein. Normal kann jeder.

Ich kenne schon ein oder zwei Personen, die ich als Nerd bezeichnen würde und eigentlich sind es auch Nerds, da diese fast alle Punkte eines Nerds erfüllen. Sie spielen sehr viele Videospiele, verbringen viel Zeit am Computer oder mit Comics und achten nicht wirklich auf ihr Äußeres. Kontakt mit Mädchen haben sie auch nicht, aber trotzdem sind es super Personen und ich bin glücklich darüber, sie in meinem Freundeskreis zu haben. Auch wenn sie ein paar Defizite haben, haben sie sehr schöne Charakter.

Ich würde einen sehr guten Kumpel als Nerd bezeichnen. Der Typ ist einfach völlig schräg und das macht ihn auch so liebenswert. Von Beruf ist er Programmierer von Webseiten und Apps, wodurch er eigentlich permanent am Computer sitzt. Und wenn er nicht programmiert, dann spielt er. Das alleine ist ja noch nicht weiter nerdig, allerdings kommt dazu, dass er so Dinge wie Star Wars, Star Trek, Dr Who, Herr der Ringe und solche Dinge unglaublich toll findet und davon auch Poster in seiner Wohnung hängen hat. Wohlbemerkt mit 34 Jahren.

Auch das fände ich jetzt noch nicht so schrecklich nerdig. Etwas härter finde ich schon die Tatsache, dass er ein Gummischwert, ein Schutzschild, Kettenhemd und Ritterhelm besitzt und damit auch mit Freunden kämpfen geht. Außerdem geht er regelmäßig zu Pen&Paper Rollenspielen, was ihn insgesamt dann doch schon ziemlich freakig macht.

Ich erinnere mich an eine Situation bei McDonalds. Wir wollten nur kurz etwas essen gehen, als er sich im Raum umschaute und mir mit leuchtenden Augen mitteilte, da drüben stehe "der Meister". Damit war der Spielleiter seines Rollenspiels gemeint, zu dem er dann auch gleich hingelaufen ist. Ich hatte dann das Vergnügen, mit den beiden zusammen essen zu dürfen. Und ich musste doch wahrlich aufpassen, mich nicht an meinen Pommes zu verschlucken, als sie ernsthaft und völlig begeistert darüber diskutierten, ob ein Elb eine Axt tragen darf oder nur einen Bogen und ob ein Magier, der auf einer Magierakademie war, andere Fähigkeiten besitzt als ein geborener Magier.

Ja, ich kenne schon ein oder zwei Jungs, die ich als Nerds bezeichnen würde. Aber sie haben etwas gemeinsam, denn sie sind echt liebe Kerle. Und daher finde ich es auch gar nicht so schlimm. Ich weiß, dass sie wenig Wert legen auf Äußeres und sehr interessiert sind an Dingen, die andere total unspannend finden. Und sicherlich sind sie Jungs, die auch nie zu den Coolen der Klasse gehört haben - Na, aber das stört mich überhaupt nicht.

Ich finde die Bezeichung Nerd auch gar nicht so schlimm. Natürlich würde ich jemanden selbst nie so bezeichnen, aber in erster Linie beschreibt es schon einmal keine böse Charaktereigenschaft, sondern eben nur die Tatsache, dass jemand nicht gerade angesagt ist. Die, die ich kenne, sind jedenfalls sehr liebe Menschen, die etwas eigen sind und mit denen es nicht so leicht ist über Gott und die Welt zu reden.

Ich denke, dass jeder Mann auch einen Nerd in sich hat. Mein Partner beispielsweise liebt auch Star Trek, Babylon 5 und solche Serien. Es ist immer wieder lustig, wie sehr er sich dafür begeistern kann und wie viel Wissen er in dem Zusammenhang hat. Auch mit Aktien kennt er sich super aus. Bei den ersten Sätzen von dir hätte es also auch mein Liebster sein können. Ich kenne schon so einige, die ich als Nerd bezeichnen würde, weil sie eben viel Fachwissen haben und total darin aufgehen.

Ein Nerd ist ja auch nichts Schlimmes und deswegen finde ich, dass man auch ruhig mal Nerd sein kann und in einem Thema total aufgehen. Ich finde solche Menschen schon sehr sympathisch. Ich kenne schon so einige, aber ich sehe solche Menschen als Bereicherung an.

Mein Name ist Nerd. Ich bin einer von diesen "Freaks", die keine Ahnung haben, was Liebe ist, die keine Freundin haben wollen und können und die Azeroth als Heimat angeben.

Spaß beiseite. Ich bin wirklich ein Nerd, mit Leib und Seele stehe ich dazu, dass ich meinen Rechner und meine Konsolen liebe, aber ich habe ein erfülltes Privatleben. Ich gehe gerne in Kneipen und trinke mit meinen Freunden einen, lerne dabei auch neue Leute kennen und knüpfe schnell Kontakte. Ich habe sogar eine Freundin und das seit über fünf Jahren. Was die Signale angeht, die andere mir zusenden, kriege ich sie durchaus mit. Nicht alle, das kann keiner, aber im Normalfall bin ich nicht zu "nerdig", um darauf zu reagieren.

Auch wenn einige es nicht glauben wollen oder können, ich kenne mich sehr gut mit der realen Welt aus. Politik, Nachrichten, Kriege, Katastrophen, sogar Prominews gehen nicht einfach an mir vorbei. Ich schaue sehr gerne Nachrichten und informiere mich fast täglich über die Welt.

Wenn mich jemand auf der Straße sieht, würde er vieles über mich sagen (Langhaariger Bombenleger, dank meines Bartes auch ungepflegter Assi, vielleicht Trinker, wenn ich zu wenig Schlaf hatte und meine Augen blutunterlaufen sind), aber Nerd würde nicht dazugehören und dennoch bin ich einer.