Kinder und Gefahren der sog. soz. Netzwerke bzw. des Web 2.0

vom 27.09.2013, 13:03 Uhr

Unter dem Thread Schämen sich die Leute nicht auf Facebook? wurde von einem Nutzer/einer Nutzerin zu Recht darauf hingewiesen, dass bei eigentlich eher harmlosen Bildern oder Videos von sich selbst die im Netz auf z.B. eigenen Profilseiten gepostet werden, die Kommentare von anderen recht wüst, beleidigend und sexistisch sein können. Abgesehen davon, dass ich nichts davon halten würde, dass mein Kind mit 10 oder 11 Jahren ein solches Profil (also eine Online-Identität) hätte, stelle ich mir die Frage, wie Eltern damit umgehen würden/sollten, wenn das eigene Kind in so einem Zusammenhang (öffentlich über eben die Kommentarfunktion) entsprechend angeschrieben wird. Und das nicht einmal sondern mehrfach. Schließlich kann das auch zu "Rückkoppelungen" führen und Klassenkameraden die bislang nur das harmlose Profil gesehen haben, können sich angespornt fühlen, hier die entsprechenden Kommentare in die reale Welt zu übernehmen.

Man stelle sich dazu nur vor, dass das Kind einen Facebook Account eröffnet und man als Eltern nicht dagegen vorgeht. Oder sich bei Knuddels anmeldet oder einen Youtube Kanal betreibt und vielleicht über "Mode" sprechen will. Wenn das Kind dazu sich selbst präsentiert (mindestens durch ein reales Abbild als Profilfoto - evtl. sogar noch weitere Fotos und Videos von sich zeigt). Und man nun feststellt, dass von vielleicht den ersten 50 "Gästebucheinträgen" oder Kommentaren 40x geschrieben wird, dass sie doch mal das T-Shirt weglassen soll, sich in Unterwäsche zeigen soll usw. - oder aber das Gegenteil der Fall ist und man in den allermeisten Kommentaren nur ließt, dass der "Hintern zu groß" ist, die "Brust zu flach" oder sonstige vermeintliche Beleidigungen sexueller Art. Und dies dann nicht mal von gleichaltrigen, sondern von vermeintlich (wesentlich) älteren Mitnutzern der jeweiligen Plattform.

Ist das Kind sonst eher behütet aufgewachsen, kann ich mir das jedenfalls verstörend vorstellen. Wie sollten die Eltern hier reagieren? Wie dem Kind die praktisch unendliche Dummheit der anderen klar machen? Oder wäre das ein Punkt, an dem man den Account stilllegen sollte? Ich würde wohl von Beginn an die Teilnahme "unterbinden" oder spätestens hier die Reisleine ziehen.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Zur Erziehung gehört heutzutage eben auch, dass man den verantwortungsvollen Umgang mit dem Internet und sozialen Netzwerken richtig lehrt. Dann entstehen nämlich solche Situationen erst gar nicht. Wie oft hat man denn von seinen Eltern gehört, dass man nicht zu fremden Leuten ins Auto steigen soll? Die gleiche Erziehung muss sich eben jetzt auch im Internet widerspiegeln.

Leider haben viele Eltern kein Interesse, sich mit solchen Themen zu beschäftigen, um dies überhaupt zu ermöglichen. Es ist nun mal leider so, dass es inzwischen zur Erziehung gehört, sich auch mit den neuen Technologien, die Kinder tagtäglich nutzen werden, auseinanderzusetzen. Die Eltern haben auch eine gewisse Vorbildfunktion. Wenn sie mit entsprechend gutem Beispiel vorangehen, können die Kinder gut lernen, wie man mit diesen Themen umgeht.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Leider kann man hier nicht den Vergleich zu "nicht zu Fremden ins Auto steigen" ziehen. Hier ist es so, als ob deine 10-jährige Tochter die Straße entlang läuft und von 10 Passanten rufen ihr 7-8 Passanten zu, dass sie "geil" wäre, ihr T-Shirt ausziehen soll oder aber sie rufen ihr nach, dass sie "voll fett", "flach wie ein Brett" wäre. Hier passiert dem Kind etwas, was es im Grunde nicht unter Kontrolle hat. Anders beim "nicht bei Fremden ins Auto steigen".

Und "verantwortungsvollen Umgang" beizubringen, bedeutet ja in dem Zusammenhang nichts. Es geht ja noch gar nicht darum, dem Kind zu erklären, auf keine "treffen wir uns mal im Wald"-Anfragen einzugehen. Es geht schlicht um die plumpe Anmache oder Beschimpfung im Netz. Wäre da "verantwortlich", generell alle Aktionen von Besuchern zu sperren? Aber das ist doch eigentlich der Reiz - auf für das Kind, sich einen entsprechenden Account zuzulegen. Was könnte man sonst tun, was im Rahmen der Erziehung zu machen ist? Eigentlich nichts, weil ja die Kontrolle abgegeben ist.

Ich hätte Schwierigkeiten dem eigenen Kind zu erklären, dass die Welt auch voller Idioten ist, welche auch unlautere Absichten haben und denen es im Netz ausschließlich darum geht, zu provozieren. Aber trotz dieser Aufklärung lebt das Kind zunächst mit u.U. Kränkungen und "negativer Kritik". Und so was kann sich ja im Umfeld verstärken. Gerade, wenn eben andere Kinder die real bekannt sind, solche Vorlagen aufnehmen. Die Unbekannten aus den Netz fangen hier bloß was an, was u.U. von Bekannten aufgegriffen wird.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



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