Firma auf Sohn überschrieben - Vater mischt sich immer ein

vom 25.09.2013, 13:08 Uhr

Herr A hat seinem Sohn B die Firma übertragen, nachdem er fast einen Herzinfarkt hatte und der Arzt ihm geraten hat kürzer zu treten. Anfangs ging auch alles gut: Herr A hat sich mehr oder weniger raus gehalten und hat nur, wenn der Sohn Fragen hatte Hilfestellung gegeben. Doch seit einiger Zeit geht der Vater wieder in der Firma ein und aus und mischt sich in alles ein.

Sicher ist es schwer, wenn man Jahrzehnte lang eine Firma geführt hat und diese nun dem Sohn übergibt. Aber dennoch ist das für den Sohn sehr schwierig. Wie kann der Sohn schonend seinem Vater klar machen, dass er nichts mehr zu sagen hat? Der Sohn hat modernere Ansichten die Firma zu führen und da stören die alten Ansichten des Vaters. Wie würdet ihr dem Vater klar machen, dass er nicht mal ein Angestellter ist, sondern in der Firma wirklich nichts mehr zu sagen hat? Sollte man dem Vater eine Aufgabe im Betrieb geben oder würde das eher nach hinten los gehen?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ob eine Aufgabe die Sache wirklich verändern würde, hängt sicherlich vom Vater ab und von der Aufgabe. Pauschal kann man nicht sagen, dass es funktionieren wird. Aber das Problem haben viele Nachfolger, wenn sie einen Betrieb innerhalb der Familie übernehmen. Die abgebende Generation kann sich nicht wirklich damit abfinden, dass sie nichts mehr zu tun haben. Und im Gegensatz zum normalen Rentnerleben ist man eben der Meinung, dass man sich weiterhin kümmern muss.

Ein ehemaliger Klassenkamerad hatte das Problem auch. Hat damals sogar seinen sehr guten Job in der Finanzbranche aufgegeben, um den Betrieb mit der Mutter gemeinsam weiter zu führen. Nach einiger Zeit ging es seinem Vater besser und er mischte sich eben auch in alle betrieblichen Belange ein. Der junge Mann hat, nachdem Gespräche nichts gebracht habe, knallhart die Reißleine gezogen und hat den Betrieb wieder verlassen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich denke, es kommt stark darauf an, was für eine Persönlichkeit der fragliche Vater ist. Falls er in der Lage ist, sich zurückzunehmen und es ihm nur darum geht, etwas Sinnvolles zu tun zu haben, wäre gegen eine weitere Beschäftigung im Betrieb sicher nichts einzuwenden. Will er aber weiterhin das Sagen haben und seinen Führungsstil inklusive "alter Ansichten" weiterführen, so wird das höchstwahrscheinlich nicht funktionieren, da der Sohn ja nun am Ruder ist. In diesem Fall würde ich als Sohn dem Vater vielleicht nahelegen, sich eine andere Beschäftigung zu suchen, etwa ein Ehrenamt oder ähnliches.

Ich denke schon, dass es sehr hart sein kann, wenn man jahrzehntelang im Berufsleben stand, sogar die Verantwortung für ein Unternehmen hatte und plötzlich mit Eintritt in den Ruhestand gar nichts mehr zu tun hat - da fallen viele Menschen erstmal in ein tiefes Loch, fühlen sich wertlos und wissen nichts mit sich anzufangen. Ich denke, dann ist es wichtig, sich eine Aufgabe zu suchen, die man selbst als sinnvoll erachtet, so dass man weiterhin das Gefühl hat, etwas zu tun und zu erreichen. Auf diese Art gibt es eine Trennung zwischen einer Art Arbeit und andererseits Freizeit im eigenen Leben. Denn wenn man den ganzen Tag nur Freizeit hat bis zum Rest seines Lebens, kann einen das regelrecht depressiv machen.

Ich befürchte aber, der Sohn wird um deutliche Worte und deutliches Grenzensetzen wahrscheinlich nicht herumkommen. Wer eine Firma aufgebaut oder doch zumindest lange geleitet hat, hat sicher einen starken Willen und Durchsetzungsfähigkeit und lässt sich nicht so schnell von seinem "angestammten Platz" vertreiben - selbst, wenn das irrational sein mag, weil er dem Sohn die Firma ja selbst übertragen hat.

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge



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