'On-Off-Beziehung', verlorene Zeit oder kann das gut gehen?

vom 25.09.2013, 12:47 Uhr

Meine Freundin ist seit 4 Jahren mit einem Mann zusammen, der ihr irgendwie nicht gut tut. Sie sind schon bestimmt 10 mal auseinander gewesen und finden wohl immer wieder zusammen. Dann zieht er mal aus und dann ist es sie, die wieder in ihr Elternhaus zieht. Aber dennoch lassen sie nichts aufeinander kommen. Für mich wäre das absolut nichts und ich sehe das als eine verlorene Zeit an. Meine Freundin möchte auch mal Kinder haben. Aber solange sie ständig auseinander sind, bringt das ja auch nichts.

Denkt ihr, dass es für die Ewigkeit gut gehen kann, wenn jemand eine 'On-Off-Beziehung' führt? Denkt ihr, dass solche Menschen mit ständigen Pausen in der Beziehung auch dennoch miteinander alt werden können oder denkt ihr eher, dass es eine verlorene Zeit ist, in der man sich an einen Partner bindet mit dem man keine wirkliche Zukunft haben kann? Kennt ihr 'On-Off-Beziehungen', die auch eine Zukunft miteinander haben oder hatten? Würdet ihr eure Konsequenzen ziehen, wenn eure Beziehung sich zu einer solchen 'On-Off-Beziehung' entpuppen würde?

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» supermami » Beiträge: 2317 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Die Beziehung zu meinem Ex verlief ähnlich. Man muss dazu sagen, dass er eine ausgeprägte Bindungsphobie hatte. Immer, wenn er (unbewusst) der Meinung war, dass wir uns "zu" nah waren, hat er irgendeinen Streit provoziert, um mich auf Distanz zu kriegen. Wenn ich dann auf Distanz war, hat er gemerkt, dass er mir doch lieber näher sein wollte und kam dann wieder angerannt. Das war wie so ein Teufelskreis und ging immer so weiter. In den ganzen 4 Jahren hat es nie eine "goldene Mitte" in dem Sinne gegeben, ich habe auch immer versucht ihm alles Recht zu machen, aber irgendwann kommt man automatisch an seine Grenzen. Im nachhinein denke ich mir, dass ich viel eher hätte die Notbremse ziehen müssen, aber wenn man den Partner liebt, ist man nur schwer davon zu überzeugen, dass die Beziehung keinen Sinn hat.

Ich würde deiner Freundin raten, so schnell es geht da auszusteigen. Es ist eine zu große psychische Belastung auf Dauer und man weiß nie woran man ist. Eine jahrelange Erfahrung in dieser Richtung prägt für das gesamte Leben. Ich habe auch längere Zeit gebraucht, um zu begreifen, dass nicht jeder Mann so ist wie mein Ex. Ich war noch zu tief in dem Denken drin, dass man(n) eine Frau durch Streit auf Distanz halten will, was ja eigentlich nur in den wenigsten Fällen der Fall ist. Auch hat dieses hin und her an meinem Selbstwertgefühl genagt, weil ich einfach nicht verstanden habe, warum er das macht.

Mittlerweile bin ich in einer guten, dauerhaften "On-Beziehung" und finde es toll, dass ich nicht mehr in diesem "Hin-und-Her-Teufelskreis" bin. Ich glaube nicht, dass "On-Off-Beziehungen" dauerhaft und für die Ewigkeit sind. Meiner Meinung nach sind sie früher oder später zum Scheitern verurteilt. Je länger sie dauern, desto tiefere Wunden und Narben hinterlassen sie. Je eher man die Notbremse zieht und aussteigt, desto besser. Man bedenke auch die Folgen für den Nachwuchs, sollte welcher vorhanden sein. Die meisten Kinder nimmt das sehr mit, wenn sie die Scheidung ihrer Eltern miterleben müssen und geben sich selbst die Schuld dafür, dass Mama und Papa sich nicht mehr so gut verstehen. Wie wird es ihnen erst ergehen, wenn sie das permanente "on-off" miterleben müssen?

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Für mich wären On-Off-Beziehungen nichts. Diese Erkenntnis hat nicht mal besonders viel mit der Frage zu tun, ob ich mit dem Partner trotzdem alt werden könnte. Auch Beziehungen, die nicht in einer Urnenbeisetzung Seite an Seite münden, sind etwas wert. Aber das ganze Drama, das Streiten, Ausziehen, Versöhnen, Einziehen und wieder von vorne wäre mir einfach zu anstrengend.

Darüber hinaus würde ich mir Sorgen machen, Freunde und Familienmitglieder im Laufe der Zeit mit dem ganzen Trara zu vergraulen. Meine Eltern würden sich schön bedanken, wenn ich wie deine Freundin immer wieder mal vorübergehend bei ihnen einziehen würde, und meine Freunde hätten es auch irgendwann satt, sich jedes Mal zu fragen, ob sie meinen Freund jetzt mit einladen sollen oder ob wir mal wieder "getrennt" sind.

Meiner Meinung nach ist das ganze Herum-Geeiere ein Zeichen, dass beide Partner noch nicht so ganz kapiert haben oder sicher sind, wie eine Beziehung funktioniert. In meinem Bekanntenkreis finden sich auch Leute, die das Spielchen jahrelang durchgehalten haben, aber letzten Endes haben sich doch alle getrennt.

Aus meiner Erfahrung heraus kann ich mir deshalb nicht vorstellen, dass eine On-Off-Beziehung schließlich in seliger Harmonie mündet. Man trennt sich ja schließlich nicht zum Spaß, sondern weil man den Typen oder die Tussi zumindest im Augenblick echt nicht mehr sehen kann. Meiner Meinung nach hinterlässt diese Einstellung auch dann Spuren in einer Beziehung, wenn sich die Partner hinterher wieder "versöhnen", sodass der nächste Akt des Dramas nur eine Frage der Zeit ist.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



On Off Beziehungen sind in meinen Augen keine richtigen Beziehungen, sondern nur Abhängigkeit und Gewohnheit miteinander. Man ist im Prinzip nur der Meinung, dass man sich nicht trennen kann, weil man noch aneinander hängt, aber im Prinzip ist es nur die Gewohnheit, das Gefühl, dass man sich kennt, was einen dazu bringt dass dann eben nicht zu machen.

Wenn so etwas immer wieder hin und her geht kann es nicht gut sein, man tut sich damit nur selber weh und wenn es schlecht läuft verpasst man dadurch tolle Menschen in seinem Leben, Menschen, die besser zu einem gewesen wären. Auch verpasst man es dann vielleicht ein Kind zu bekommen, zu heiraten und so weiter, man hat seine besten Jahre also weggeworfen und verschwendet. Ich habe nämlich noch nie eine Beziehung gesehen, die es so ins Alter geschafft hat, irgendwann ist nämlich immer Schluss. Leider kann man da auch immer viel reden, die betreffenden Personen sehen es nur selten ein.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass keine Partnerschaft oder Beziehung als verlorene Zeit angesehen werden kann. Immerhin entwickelt man sich ja in der Zeit auch weiter. Natürlich ist eine sogenannten "On-Off-Beziehung" für Außenstehende erst einmal nicht zu verstehen oder nachzuvollziehen, aber so lange sich die beiden Menschen auf irgendeine Weise lieben und das tun sie ja anscheinend, ist doch alles in aller Bester Ordnung. Eventuell sind die Beiden ja auch einfach noch nicht so weit sich endgültig aufeinander einzulassen.

Vielleicht sind sie in vielen Punkten ja schon auf einer gemeinsamen Ebene und in anderen Punkten einfach noch nicht. Andere arbeiten dann halt zusammen an dieser Beziehung oder an den Punkten, die sie noch trennen. Die beiden scheinen das aber dann doch lieber jeder für sich ausmachen zu wollen. Ich persönlich finde da nichts schlimmes daran. So können sie in Ruhe herausfinden, was sie wirklich wollen und ob der Andere wirklich der Richtig für das Leben ist.

Darüber zu urteilen, ob das jetzt richtig oder falsch ist, steht eigentlich niemandem zu. Das müssen letztendlich die Beiden ganz für sich alleine entscheiden. Ich finde es aber gut, dass sie sich ausprobieren, bevor sie Nachwuchs in die Welt setzen und dann am Ende feststellen, dass sie doch nicht zusammenpassen.

» Darkness » Beiträge: 307 » Talkpoints: 3,60 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wenn man sich ein oder zweimal innerhalb einer Beziehung trennt und dann wieder zueinander findet, dann finde ich das nicht weiter schlimm. Immerhin erkennt man oftmals erst, wie viel einem der Partner wirklich bedeutet, wenn es bereits zu spät ist. Von daher kann ich es durchaus nachvollziehen, wenn manche Paare nach einer Trennung wieder zusammen kommen und ich finde das eigentlich auch ganz schön so, wenn man dann wieder für längere Zeit oder gar für immer zusammen bleibt.

Anders ist es, wenn sich ein Paar ständig trennt und dann wieder zusammen kommt. Ich kann so etwas gar nicht verstehen und ich frage mich, wie manche dann trotzdem noch an diese Beziehung glauben können. Immerhin muss doch etwas gewaltig nicht stimmen, wenn man immer wieder dazu bereit ist, sich zu trennen. Und wenn man bereits einige Trennungen mit dem gleichen Partner hinter sich hat, dann kann man doch gar nicht überzeugt davon sein, dass der Partner der Richtige für einen ist, mit dem man sein Leben teilen möchte. Immerhin weiß man doch selbst ganz genau, dass es einfach nicht richtig funktioniert und gerade wenn man sich an die zehn Mal getrennt hat, dann muss man doch auch einsehen können, dass die Beziehung keinen Sinn macht.

Ich würde so etwas nie mitmachen und für mich wäre es auch viel zu belastend, mich immer wieder von meinem Partner zu trennen. Ich denke, dass ich mich dann lieber endgültig trennen würde, als immer wieder Streit zu haben. Immerhin bringt das doch nichts und gerade dann, wenn man in nächster Zeit eine Familie gründen möchte, dann sollte man doch verstehen können, dass man dafür einen Partner benötigt, mit dem man dauerhaft glücklich ist und bei dem man sich auch sicher sein kann, dass man sich nicht bei jeder Kleinigkeit gleich trennt.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


Wenn eine Beziehung beendet wird, dann hat das doch meistens seinen Grund, deswegen würde ich mit so einer Beziehung abschließen, auch wenn ich natürlich sehr traurig wäre und auch weinen würde. Ich habe mich nach mehr als einem Jahr von meinem damaligen Exfreund getrennt, er wollte mich zurückhaben und ich habe ihn noch geliebt, trotzdem habe ich mich gegen diese Beziehung entschieden, da eben auch einiges nicht so lief, wie ich es mir vorgestellt habe und natürlich gab es auch Dinge, die ihn gestört haben.

Aus diesem Grund käme es für mich gar nicht in Frage, eine Beziehung mit einem Mann aufrecht zu halten, von dem ich mich schon mehrmals getrennt habe. Irgendwann nimmt man die Trennung doch auch nicht mehr so ernst und denkt sich bei der nächsten Trennung, dass man doch sowieso wieder zusammenkommt, auch wenn man natürlich traurig und verletzt ist und ständig traurig sein, das möchte ich in einer Beziehung eigentlich nicht, deswegen kann ich solche Beziehungen gar nicht verstehen.

Nach der Verliebtheit möchte man in einer Partnerschaft auch ein Gefühl von Sicherheit haben, vor allem wenn einige Leute auch ein Kind bekommen möchten und wie deine Freundin festgestellt hat, kann man die Zukunft in einer On-Off-Beziehung auch gar nicht planen. Da ist es doch besser, wenn man ganz einfach die Beziehung beendet, auch wenn es am Anfang weh tut, oder? Irgendwann ist es auch nicht mehr wirklich Liebe, sondern eher Gewohnheit, oder etwa nicht? Aber wenn das schon seit vier Jahren so geht, dann wurde die On-Off-Beziehung wahrscheinlich schon längst zur Gewohnheit.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9232 » Talkpoints: 24,53 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



soulofsorrow hat geschrieben:Wenn eine Beziehung beendet wird, dann hat das doch meistens seinen Grund, deswegen würde ich mit so einer Beziehung abschließen, auch wenn ich natürlich sehr traurig wäre und auch weinen würde.

Das sehe ich genauso. Daher ist es in meinen Augen eine absolute Zeitverschwendung, wenn man an einer Beziehung festhält, bei der es einmal zum Bruch gekommen ist. Wenn eine Sollbruchstelle vorhanden ist und sich durch ein vorübergehendes "Off" geäußert hat, dann ist es klar, dass die Beziehung immer wieder zum Scheitern verurteilt ist und es daher nichts bringt, immer wieder neuzustarten. Ich würde hier einfach alles abhaken und weitermachen, aber nicht ständig zu diesem Menschen zurückkehren. Was bringt denn ein Neustart, wenn die Ursache der Trennung nicht ausradiert worden ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Unter dem Aspekt manche Dinge gelernt zu haben, was man will oder nicht will, was realistisch ist und was nicht, ist es sicher keine verlorene Zeit. Wenn man aber die Frage nach dem Zeitverlust auf die Beziehung als solche anwendet, dann ist so ein Konstrukt ganz sicher Verschwendung von Zeit und Nerven. Und dass, wie hier erwähnt, auch ein Preis dafür gezahlt werden kann in Form von Vertrauensverlust und gestörten Bindungserfahrungen glaube ich auch.

Als Teenager hatte ich mal eine On-Off-Beziehung in Lightform. Es war nicht so dramatisch wie hier geschildert, sicher auch, weil nicht so viel dranhing wie bei Erwachsenen, aber diese überzogenen Beziehungsabbrüche für einen Abend kenne ich auch. Wobei dieses Verhalten definitiv nicht von mir ausging und ich so einen Terz auch mit über 20 nicht mehr mitgemacht hätte. Es ist einfach sinnlos und unnötiges Drama, brauche ich persönlich nicht.

Auch als Außenstehende bzw. Freundin habe ich das schon mitbekommen bzw. sogar aktuell seit einigen Jahren in meinem Umfeld. Und das nervt einfach. Man weiß gar nicht mehr, was man überhaupt noch sagen soll, sagen kann, weil es sinnlos ist. Ich bin dann irgendwann sogar innerhalb einer Freundschaft zu dem Punkt gekommen, dass ich mir Gespräche über den bösen Partner, der mal wieder dies, das und jenes getan hat, verboten habe, weil ich meine Gedanken und Zeit nicht mehr an ein sinnloses Unterfangen verschwenden möchte.

Im Endeffekt wird die Beziehung sowieso nach jeder neuen Trennung zeitnah wieder aufgenommen und das ganze geht schon seit bald einem halben Jahrzehnt so. Auch unter dem Aspekt der Freundschaft ist das für mich Verschwendung und ich will in das Drama gar nicht mehr trianguliert werden. Irgendwann muss man auch mal erkennen, wann etwas keinen Sinn mehr hat und mit Liebe hat das für mich auch nichts zu tun.

» Verbena » Beiträge: 4955 » Talkpoints: 0,23 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Eine 'On-Off-Beziehung' kann durchaus eine Zukunft haben, jedoch nur, wenn beide Partner an einer Verbesserung der Beziehung arbeiten und konstruktiv an den Problemen arbeiten. Wenn jedoch ständige Pausen in der Beziehung ein normales Muster darstellen, ohne dass eine tiefgreifende Verbesserung eintritt, wird es schwierig sein, eine dauerhafte Zukunft zu haben. Es ist wichtig, dass beide Partner in der Beziehung ihr Bestes geben, um die Probleme zu lösen, die zu den ständigen Trennungen und Wiederzusammenkünften führen.

Ich kenne mehrere Paare, die sich in einer 'On-Off-Beziehung' befinden oder befanden, und bei denen es letztendlich gut funktioniert hat. In diesen Fällen haben beide Partner erkannt, dass ihre Trennungen auf bestimmte Verhaltensmuster zurückzuführen waren, die sie zusammen mit Hilfe eines Therapeuten bearbeitet haben. Andere Paare haben jedoch keine tiefgreifende Lösung für ihre Probleme gefunden und sind letztendlich dauerhaft getrennte Wege gegangen.

In Bezug auf meine eigene Beziehung würde ich es nicht tolerieren, ständig in einer 'On-Off-Beziehung' zu sein. Ich glaube, dass ich mit meinem Mann in der Lage wäre, Probleme anzugehen und gemeinsam an einer Lösung zu arbeiten. Wenn jedoch eine Verbesserung der Beziehung nicht möglich wäre, würde ich konsequenterweise meine Schlüsse ziehen und mich für eine dauerhafte Trennung entscheiden. Eine Beziehung sollte für mich eine Quelle von Freude und Stabilität sein, nicht ein ständiger Kampf.

» Aguti » Beiträge: 3109 » Talkpoints: 27,91 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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