Was ist auf dem Weg von Berlin nach Johannesburg zu beachten
Also erst mal möchte ich sagen dass ich nicht verrückt bin und dass ich weiß was das für eine Idee ist aber ich bin gestern Abend auf die tolle Idee gekommen, dass es doch bestimmt ein riesiges und einmaliges Erlebnis wäre, wenn man von Berlin nach Johannesburg laufen würde.
Bei Google Maps wird einem eine mögliche Route gezeigt für welche man zu Fuß ungefähr 2.500 Stunden benötigt. Was natürlich eine riesige Herausforderung ist aber ich liebe Herausforderungen. Nun ist das Problem ja zum einen, dass man durch die gesamte Sahara laufen muss und zum anderen, dass es sicherlich viele Räuber gibt, die an Wegen auf einen warten.
Ob RTL oder ähnliche jemanden mit solch einem Vorhaben unterstützen würden? Ich meine das Ganze wäre ja schon ein ziemlicher Geldaufwand und mit 20 Jahren hat man davon ja auch noch nicht all zu viel. Ob es vielleicht eine Möglichkeit gibt diesen großen Traum doch noch irgendwann zu verwirklichen? Gibt es vielleicht sogar Miettruppen die Schutz stellen und vielleicht auch Privatleute die einen finanziell unterstützen? Körperlich und hygienisch gesehen komme ich mit solchen Aufgaben gut klar bin auch schon von Kenia nach Mosambik gelaufen.
Ich bin mir nicht so sicher, ob der Trip noch so spaßig ist, wenn du ein Kamerateam von RTL an der Backe hast. Freunde von mir haben einen Surf-Motorrad-Trip durch Lateinamerika gemacht. Es war eben etwas Besonderes, weil sie das Motorrad umbauen ließen, damit es die Surfbretter transportieren konnte. Sie haben die Vorbereitungen und den Trip auf einer Webseite dokumentiert. Und das war es einigen Firmen wert, die beiden zu sponsern. So wurden eben auf der Webseite die Motorradwerkstatt erwähnt und einige Firmen, von den sie Equipment hatten.
Ich denke, das ist eher geeignet für so einen Trip. Du wirst ja auch so einiges brauchen. Gute Schuhe, Kleidung, vielleicht ein Zelt oder wenigstens einen Schlafsack. Vielleicht findest du ein paar Firmen, die dir diese Sachen zur Verfügung stellen, wenn du sie erwähnst. Das würde das Ganze schon erschwinglicher machen. Und trotzdem bleibst du der "Kapitän" der Reise; eine Rolle, die du an RTL abtreten und nach deren Pfeife tanzen müsstest.
Die Zeitangabe auf Google Maps kannst Du schon einmal vergessen. Die geht von einer konstanten Fußgänger-Geschwindigkeit für eine bestimmte Kilometerzahl aus. Natürliche während so einem Gang auftretende Probleme, wie Fußschmerzen, Blasen an den Füßen, und was Du auf so einer langen Strecke möglicherweise noch so alles bekommen kannst, werden natürlich nicht mit bedacht. Diese verlangsamen Deine Reise aber mitunter. Ebenso die vermutlich auftretende, von Tag zu Tag stärkere, Erschöpfung. Außerdem sind in dieser Summe an Stunden natürlich auch die ganzen Zeiten für Rast, Schlaf oder Nahrungsaufnahme nicht abgezogen. Realistisch betrachtet wärst Du, wenn Du pro Tag 10 Stunden durchlaufen würdest, nach etwa 250 Tagen am Ziel. Außerdem kann es natürlich sein, dass Du unterwegs krank wirst, und dann fällst Du möglicherweise mal für eine ganze Woche oder sogar länger aus. Die Gesamt-Reisezeit kann sich also gut auf ein Jahr oder länger erstrecken. Hast Du die Zeit und die Nerven dafür? Aktuell mag Dir der Plan sehr schön vorkommen, aber kannst Du einschätzen, ob es Dir an Tag 200 auch noch Spaß machen wird?
Abgesehen davon kommst Du nicht in jedem Land einfach über die Grenze. Du brauchst möglicherweise Visa für verschiedene Länder. Außerdem brauchst Du teilweise verpflichtende Schutzimpfungen. Du müsstest Dir also allgemein erst einmal die Richtlinien für alle Länder, die Du auf dem Weg passieren wirst, durchlesen und diverse Vorkehrungen dementsprechend treffen.
Dann bleibt da noch die Gefahr von Überfällen. Alleine solche langen Strecken zu laufen, ist eher etwas leichtsinnig. Ja, es gibt Länder, in denen kannst Du Dir Bewaffnete zum Schutz anmieten. Inwiefern das legal ist, weiß ich nicht. Vorsichtig wäre ich da aber auch auf jeden Fall, denn man kann diesen Leuten auch nicht immer trauen. Es soll schon Fälle gegeben haben, bei denen diese "Beschützer" ihren Schützling in der Wüste überfallen und ihm auch noch sein restliches Geld abgenommen, und ihn dann dort liegen gelassen haben.
Zudem musst Du auch noch bedenken, dass nicht überall auf der Welt Englisch verstanden wird. In irgendeinem kleinen Dörfchen wirst Du so möglicherweise Probleme haben, Dich mit den Personen zu verständigen. Also bräuchtest Du möglicherweise einen Übersetzer. Das kostet auch noch einmal Geld.
Ebenso geht es nicht einfach ohne Zelt oder Schlafsack. Solltest Du wirklich durch die Sahara wollen, musst Du bedenken, dass dort tagsüber teilweise über 60 Grad Celsius vorherrschen. Nachts fällt die Temperatur teilweise um 30 Grad Celsius ab. Das ist für den Kreislauf nicht einfach. Und fallst Du dort im Winter ankommen solltest, kannst Du damit rechnen, dass die Temperaturen nachts auch mal bis auf minus 15 Grad Celsius fallen. In Sommerkleidung überlebst Du das nicht.
Eine weitere Frage wäre, wie Du Deinen Proviant transportieren möchtest. Wenn Du mehrere Tage am Stück bei extrem heißem Wetter in der Wüste bist, brauchst Du ausreichend Wasser. Wenn Du allein bist, musst Du diese Vorräte auch irgendwie alleine transportieren. Wie viel mag man da binnen einer Woche oder zwei Wochen verbrauchen? Das müsstest Du alles selber transportieren können.
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