Welcher Film hat euch warum besonders 'mitgenommen'?
Manchmal gibt es ja Filme, die einen emotional richtig aufwühlen, nach denen man sich seelisch ein bisschen wie durch den Fleischwolf gedreht fühlt. Mir fallen da spontan "Hostel", "Oldboy" und Lars von Triers "Antichrist" ein. Speziell bei diesen drei Filmen gibt es einerseits ziemlich explizite Gewaltdarstellungen, die mich gefühlsmäßig stark betroffen haben (vor allem bei Hostel, wo es ganz überwiegend um Folter geht). Doch vor allem "Oldboy" und "Antichrist" haben mich auch durch ihre Geschichte fasziniert.
"Antichrist" beginnt mit dem Tod eines kleinen Kindes, das aus dem Fenster stürzt, als seine Eltern gerade miteinander schlafen. Im Film geht es dann im Wesentlichen darum, wie die Mutter mit diesem Verlust und mit den Schuldgefühlen, die sie aufgrund dessen verspürt, umgeht. Das ganze ist wirklich großartig gefilmt und geschauspielert und alles andere als leichte Kost. Der Film hat mich wirklich in seinen Bann gezogen und ich fühlte mich während beziehungsweise nach dem Schauen ein bisschen benebelt, als hätte ich bewusstseinsverändernde Substanzen konsumiert oder so. Für mich ein Effekt, den große Kunst auf einen haben kann.
"Oldboy" hat auch eine ziemlich heftige Story: Ein koreanischer Geschäftsmann wird von der Straße weggeschnappt und jahrelang eingesperrt, ohne zu wissen, warum. Nach seiner Freilassung setzt er alles daran, die Person zu finden, die ihm das angetan hat. Es handelt sich dabei um eine Person aus seiner Vergangenheit, die sich an ihm rächen wollte. Diese Person hat jedoch nicht nur dafür gesorgt, dass er eingesperrt wurde, sondern ihm auch mittels Hypnose während dieser Zeit eine Gehirnwäsche verpasst. Es gibt noch einen besonders harten "Twist" in der Geschichte, den ich hier nicht verraten will. Hier hat mich vor allem der emotionale (und teilweise auch körperliche) Schmerz der Hauptfigur mitgenommen.
Welche Filme hatten auf euch eine solch starke gefühlsmäßige Wirkung? Woran lag das? An der Geschichte, an Gewalt- und/oder Horrorelementen, an den schauspielerischen Leistungen? Hättet ihr den Film angeschaut, wenn ihr von vornherein gewusst hättet, dass ihr ihn als so heftig empfinden würdet?
Mich hat ganz klassisch Schindlers Liste sehr mitgenommen. Ich finde es einfach schrecklich, was damals passiert ist und das der Film auf einer Tatsache beruht macht es eben auch nicht besser. Ich habe bei dem Film viel nachgedacht und auch öfter mal Tränen in den Augen gehabt, weil ich ihn einfach ergreifend finde.
Ansonsten gab es aber auch mal einen Film mit Will Smith, indem er mit einem Hund an der Seite der scheinbar letzte Überlebende ist. Als der Hund dann gestorben ist, habe ich ehrlich gesagt geweint, weil ich es auch sehr ergreifend fand, weil ich selber ja auch einen Hund habe.
Ramones hat geschrieben:Ansonsten gab es aber auch mal einen Film mit Will Smith, indem er mit einem Hund an der Seite der scheinbar letzte Überlebende ist. Als der Hund dann gestorben ist, habe ich ehrlich gesagt geweint, weil ich es auch sehr ergreifend fand, weil ich selber ja auch einen Hund habe.
Das war "I am Legend" - den Film fand ich auch sehr gut, sowohl spannend, als auch ergreifend. Ja, die Szene mit dem Hund war sehr traurig. Meine Freundin wollte diesen Film deshalb ursprünglich gar nicht sehen, weil es für sie immer besonders schlimm ist, wenn Hunden im Film etwas passiert oder sie sterben. Sie musste bei der Szene auch weinen.
"I am Legend" hätte ich auch genannt. Da fand ich auch die Szene mit dem Tod des Hundes besonders traurig. Andererseits habe ich aber auch einmal den Roman von Richard Matheson, auf dem der Film basiert, gelesen. Da nimmt das Finden und Zähmen des Hundes noch viel mehr Raum ein. Und demnach ist der Tod im Buch noch um ein Vielfaches tragischer, als im Film, wo der Hund ja doch relativ schnell zahm geworden ist. Trotzdem war die Szene im Film auch schon sehr berührend.
Der emotional "schlimmste" Film für mich war aber definitiv "Die letzten Glühwürmchen" von Isao Takahata. Wer meint, Zeichentrick-Filme könnten einem nicht nahe gehen, dem kann ich wirklich empfehlen, sich diesen Film mal anzusehen. Danach wird er vermutlich anders denken. In der Erzählung, die übrigens auf einer wahren Geschichte basiert, geht es um das Überleben zweier Kinder in Japan während des Zweiten Weltkriegs. Beim Bombenangriff auf Kobe kommt die Mutter ums Leben, die Stadt ist zerstört, und die Kinder machen sich auf den Weg zu ihrer Tante. Die lehnt sie ab, der Vater ist währenddessen als Soldat gestorben, und die Kinder versuchen, obdachlos auf eigene Faust irgendwie zu überleben. Vorweg: Sie schaffen es beide nicht. Ich kenne ehrlich gesagt niemanden, der nach diesem Film nicht weinen musste. Sogar bei Personen, die bei Filmen sonst nie weinen, ist das wohl immer passiert. Ich kann den Film definitiv weiterempfehlen. Allerdings sollte man danach wirklich erst einmal eine halbe Stunde oder Stunde einplanen, um sich wieder zu beruhigen.
Bei der Beschreibung mit dem Hund in "I am Legend" musste ich an "Die Unendliche Geschichte". Wenn das Pferd im Sumpf versinkt, geht´s mir richtig scheiße. Um ehrlich zu sein, fange ich selbst jetzt gerade beim Gedanken daran, fast an zu heulen. Das ist wirklich eine der schlimmsten Szenen der Filmgeschichte. Ich war auch total geschockt als ich einen Artikel gelesen habe, in dem eine Frau tatsächlich fast so ihr Pferd verloren hat als sie am Strand ausgeritten ist.
Gestern habe ich mir "The Road" angesehen. Wie "I am Legend" ist es ein Endzeitdrama. Es spielt 10 Jahre nachdem eine nicht näher beschriebene Katastrophe stattfand. Die Natur ist vollkommen tot, es gibt keine Tiere und Pflanzen mehr und die toten Bäume fallen alle nach und nach um. Ein Vater versucht sich gemeinsam mit seinem 10jährigen Sohn nach Süden durchzuschlagen und kämpft dabei gegen den Hunger, die Kälte und Kannibalen. Dabei ist dieser Film überhaupt nicht reißerisch mit spannenden Actionszenen. Viele fanden ihn sogar total öde. Ich fand ihn unglaublich realistisch und erschreckend.
Danach bin ich noch einmal mit meinem Hund rausgegangen, wobei wir auch immer unsere Katzen treffen. Der Gedanke daran, dass diese Tiere hungernden Menschen nach so einer Katastrophe als letzte Nahrungsquelle dienen würden oder ich sie vielleicht sogar selber essen würde, hat mich echt fertig gemacht so kurz nach dem aufwühlenden Film.
Mich habe "The green Mile" und "Hachiko" ziemlich mitgenommen, die beiden Filme, die ja auf einer realen Geschichte basieren zeigen schon, wie die Menschheit wirklich ist. Bei Hachiko hat mich am meisten fasziniert, dass dieser Hund dem Herrchen überhaupt nicht von der Seite gewichen ist und immer für ihn da war und gewartet hat.
Aber ich bin auch der Meinung, dass die Filme auch durch die Schauspieler einen gewissen Reiz bekommen und daher auch die entsprechende "Grundlage" für die Emotionen stellt.
Mich hat der Film "Operation Zucker" sehr stark mitgenommen. In dem Film geht es um ein Mädchen, dass sexuell missbraucht wird. Eine Polizistin kann das Kind retten und versteckt sich mit dem Mädchen in einer Art Laube. Allmählich vertraut das Mädchen der Polizistin, doch die Verbrecher machen die Laube ausfindig und holen sich das Kind am Ende des Filmes zurück.
Diese Tatsache hat mich richtig fertig gemacht, dass es im Film kein gutes Ende gibt. Für das kleine Mädchen, dass eh schon die Hölle durchgemacht hat, hätte ich mir so sehr gewünscht, dass sie nie wieder in die Hände der Kinderschänder fällt. Ich habe Rotz und Wasser geheult, als sie dann wieder entführt wurde.
Ich habe eine lange Zeit lang keine Filme geguckt, weil ich mich nicht mehr so "lange" konzentrieren wollte oder konnte. Dann habe ich mir vorgenommen den Trickfilm "Oben" zu gucken und ich war wirklich auch sehr mitgenommen. Ich fand ihn von Anfang an sehr tiefgreifend, bewegend und auch amüsant.
Trickfilme mag ich generell sehr gerne, vor allem auch die vom Macher von "Chihiros Reise ins Zauberland". Auch gerade diese Filme sind ja oft mit sehr viel Bedeutung und Gefühl versehen.
Aber um nochmal auf das Thema zurückzukommen: "Oben" hat mich an bestimmten Stellen sehr mitgenommen. Ich denke es kommt auch immer darauf an, was man selber für ein Mensch ist, was man erlebt hat, wie zart besaitet man ist. Ich finde es jedenfalls sehr schön, wenn man Filme sieht, bzw. gesehen hat, die einen noch nachhaltig bewegen. Das sollte doch der Sinn von Filmen sein.
Ich habe zuletzt „Heute bin ich blond“ gesehen und dieser Film hat mich traurig, aber auch nachdenklich gestimmt. Bei einer jungen Frau wird Krebs entdeckt und der Film zeigt dann ihren Umgang und ihre Entwicklung mit dieser Krankheit. Ich fand den Film aufwühlend, interessant und an manchen Stellen auch sehr witzig.
Es hat mich einfach einmal wieder sehr an unsere eigene Vergänglichkeit erinnert und da meine Mutter selbst einmal an Krebs erkrankt war, doch auch sehr stark an meine Vergangenheit erinnert und daran, wie wichtig mir meine Mutter doch ist und wie schnell so eine Krankheit gegebenenfalls dir auch den Menschen nehmen kann, der dir am liebsten ist.
Es ist ehrlich gesagt extrem selten, dass mich mal ein Film mitnimmt. Ich kann mich spontan gar nicht daran erinnern, dass das überhaupt mal passiert ist. Bestimmt ist das passiert, aber da war ich vermutlich noch ein Teenager. So wichtig kann es aber nicht gewesen sein, dass ich mich spontan gar nicht mehr daran erinnern kann.
Ich bin eher der rationale Typ, der im Alltag nicht wirklich emotional wird. Wenn ich einen Film sehe, dann weiß ich ja, dass das nur ein Film ist und der soll die Zuschauer eben mitreißen und bestimmte Emotionen und Reaktionen in ihnen auslösen. Ich weiß von manchen Menschen, dass diese den Film "Die Passion Christi" als sehr belastend empfunden haben und sich da mitgenommen fühlten. Ich habe mir sagen lassen, dass der Film ziemlich brutal sein soll.
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