Musstet ihr zur Wahl euren Personalausweis vorzeigen?
Wawa666 hat geschrieben:Das schreibe ich jedenfalls mal dazu, denn möglicherweise kontrollieren sie gar nicht bei jedem Menschen den Personalausweis, sondern nur bei Menschen, die ihnen aus irgendwelchen dubiosen Gründen "verdächtig" vorkommen.
Falls es dich beruhigt, ich glaube behaupten zu dürfen, dass ich ziemlich deutsch aussehe und das man mir auch ansieht, dass ich im wahlberechtigten Alter bin, trotzdem musste ich meinen Ausweis vorzeigen. Es liegt also wohl weniger am Aussehen, als an den Umständen der Wahl selber und den Wahlhelfern.
So musste ich früher als ich noch bei meinen Eltern wohnte in einem sehr kleinen Ort (etwa 2500 Einwohner), in dem eigentlich jeder jeder kannte, keinen Ausweis vorzeigen, da man wusste wer ich war. Nun wohne ich in einer Großstadt, wo mich weder in meinem alten Wahlamt noch jetzt in dem neuen mich jemand kennt. Also hieß es da bei jeder Wahl den Ausweis vorzeigen.
Die Wahlbenachrichtigung dagegen wollte keiner sehen. Warum auch, die braucht ja kein Mensch. Dass man im Wählerverzeichnis steht, wissen die Wahlhelfer ja selber und schauen eh in ihrer Liste nach, genauso wenig kann ich mich nur mit dieser Karte ausweisen. Da ist ja kein Bild drauf, wo man schauen könnte, ob die Karte wirklich meine sein könnte.
Viel hängt aber sicher auch davon ab, wie gründlich die Wahlhelfer ihren Ehrenamt ausüben. Man darf ja nicht vergessen, dass da wohl recht häufig keine überzeugten Demokraten mit peniblen Ordnungssinn sitzen. Meist sind das ja ältere Leute, die das schon immer machen oder junge Leute, die die Entschädigung dafür mitnehmen, weil sie eh nichts besseres zu tun haben. Also im Grunde Durchschnittsmenschen und da kann man wohl kaum erwarten, dass da nicht auch bei dem einen oder anderen mal der Schlendrian Einzug hält.
Mir ging es ja nicht um die Kontrolle des Personalausweises an sich. Die ist gesetzlich vorgeschrieben und da habe ich absolut nichts dagegen. Seltsam fand ich in diesem Zusammenhang nur den wirklich in einem abschätzigen Ton vorgetragenen Spruch: "Ich muss jetzt mal gucken, ob die überhaupt wählen darf." So mit einem Kollegen zu sprechen, und dann auch noch in dem Ton, während die Person, um die es geht, direkt daneben steht, fand ich schon ziemlich unhöflich.
So etwas wie "Schauen wir mal, ob Sie wahlberechtigt sind." direkt mir gegenüber geäußert, wäre ja okay gewesen, aber in der Formulierung mit den dazugehörigen Gesten, das kam mir sehr dubios vor. Von daher schließe ich es in diesem einen spezifischen Fall leider nicht aus, dass die dortigen Wahlhelfer eben doch nicht jeden kontrolliert haben, sondern möglicherweise nur willkürlich, wen sie halt kontrollieren wollten. Ich sage damit nicht, dass das in jedem Wahllokal, in dem jemand kontrolliert wurde, diese Hintergründe gehabt haben muss.
Wawa666 hat geschrieben:So mit einem Kollegen zu sprechen, und dann auch noch in dem Ton, während die Person, um die es geht, direkt daneben steht, fand ich schon ziemlich unhöflich.
Ja das klingt schon, wenn man es so hört, recht unhöflich. Aber vielleicht war die betreffende Person auch einfach nur von Haus aus unhöflich oder hat sonst im Leben nicht viel zu sagen und war mal froh da den "Chef" spielen zu können. Denn wirklich ungewöhnlich ist es ja schon lange nicht mehr, dass hier viele Wahlberechtigte nicht dem urdeutschen Phänotyp entsprechen.
Natürlich kann es aber auch sein, dass da wirklich jemand gesessen hat, dem das neu war und der vielleicht nicht gerade so richtig weltoffen ist. Auch das kann man sicher nicht ausschließen, da man sicher in genug Wahlämter überhaupt froh war, Leute zu finden, die den Job machen.
Wie in einem anderen Thread schon angegeben, war ich bisher nur einmal in einem Wahllokal. Das war 2002 zur Bundestagswahl. Danach habe ich nur noch die Briefwahl durchgeführt.
Jedenfalls musste ich 2002 meine Wahlbenachrichtigung und meinen Ausweis vorzeigen. Der Typ vor mir hatte damals keinen Ausweis dabei und musste wieder nach Hause diesen holen, wenn er wählen wollte. Da meine Mutter als Angestellte der Stadt auch bei jeder Wahl als Wahlhelfer fungieren muss, kann ich mir auch von ihr bestätigen lassen, dass es in ihrem Wahllokal auch so ist, dass zumindest der Ausweis vorgezeigt werden muss. Die Wahlbenachrichtigung an sich benötigt man ja nicht mehr unbedingt. Laut meiner Mutter würde es auch gegen die Regularien verstoßen, wenn man den Ausweis nicht kontrollieren würde. Dann könnte ja jeder x-beliebige mit einer Wahlbenachrichtigung auftauchen und einfach die Stimme als jemand abgeben, der er gar nicht ist.
Ich denke auch, wenn es in anderen Wahllokalen nicht so praktiziert wird, scheint das einfach nur Bequemlichkeit zu sein. Das diese Bequemlichkeit im schlimmsten Fall zu Neuwahlen führen kann, ist dann scheinbar den Wahlhelfern auch nicht wirklich bewusst.
Ich bin jetzt seit 9 Jahren wahlberechtigt und musste bislang bei keiner Wahl, an der ich teilgenommen habe, meinen Ausweis vorzeigen. Die Wahlbenachrichtigung hat immer gereicht. Ich habe auch noch nie gesehen, dass irgendjemand anders, der gerade im Wahllokal war, nach einem Ausweis gefragt wurde. Man scheint diesen bei uns also generell nicht zu verlangen. Vielleicht bei irgendwelchen Auffälligkeiten wie ausländischem Aussehen oder sehr jungen Erscheinungsbild, aber mitbekommen habe ich das wie gesagt noch nie.
Irgendwie finde ich das schon seltsam. Schließlich könnte ich so meine Wahlbenachrichtigung einfach an irgendeine weibliche Person weitergeben, die selbst nicht wahlberechtigt ist, weil sie keine deutsche Staatsbürgerschaft hat oder vielleicht erst 16 oder 17 Jahre alt ist (aber nicht so wirkt). Auffallen würde das, so, wie hier vorgegangen wird, vermutlich nicht.
Ich kenne vier Varianten. In meinem Heimatort, wo man sich kennt, da musste ich zeitweise weder die Wahlbenachrichtigung noch den Personalausweis vorzeigen. Das war aber eben nur der Fall, weil man sich kannte.
Normalerweise habe ich aber auch immer die Wahlbenachrichtigung dabei, wenn man sich kennt ist das auch kein Problem. Aber auch, wenn ich die Damen und Herren aus dem Wahllokal nicht kannte, reichte die Wahlbenachrichtigung oft genug aus.
Wenn man die Wahlbenachrichtigung einmal nicht zur Hand hat, so ging es mir auch bei einer Wahl in einer neuen Stadt, dann kann man sich auch problemlos nur mit dem Ausweis identifizieren. Die Wahlhelfer schauen in dem Wählerverzeichnis nach, tun sie ja in der Regel ohnehin.
Bisher ein einziges Mal musste ich sowohl Wahlbenachrichtigung als auch Personalausweis vorweisen. Das war dann auch im Rahmen einer Stichprobe am Morgen. Da war das Lokal auch recht leer und es war zeitlich möglich.
Ich denke aber auch, dass es recht unwahrscheinlich ist, dass Wahlergebnisse signifikant verändert werden, weil jemand mit zwei unterschiedlichen Benachrichtigungskarten wählen geht. Dazu gibt es andere Tricks, wie die Vergangenheit gezeigt hat. Der Aufwand an die Karten zu kommen ist da viel zu hoch und daher wird sich auch kaum jemand die Mühe machen, jede Person zu überprüfen.
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