Wie und womit den Umweltschutz Kindern nahebringen?

vom 19.09.2013, 21:27 Uhr

Hier bei uns in der Stadt ist es so, dass Grundschüler regelmäßig in den Park gehen um dort den Dreck weg zu machen. Sie haben dann Handschuhe an und so einen "Kneifer" mit dem sie Papier aufheben können. Die Grundschulen arbeiten da auch zusammen und wechseln sich ab.

Wie uns womit würdet ihr den Umweltschutz den Kindern nahebringen? Denkt ihr, dass man das nur im Elternhaus vorleben sollte oder denkt ihr, dass es auch mit irgendwelchen Aktionen verstärkt werden müsste? Welche Aktionen findet ihr da besonders gut und welche würdet ihr als unnötig empfinden? Kennt ihr schon Aktionen bei euch in der Gegend mit denen der Umweltschutz den Kindern nahegebracht wird?

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» MissMarple » Beiträge: 6786 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich hätte etwas dagegen gehabt, dass die Schule meine Kinder in den Park geschickt hätte, um dort Abfall zu sammeln. Gott sei Dank mussten sie es auch nicht. Umweltschutz ist Sache der Erwachsenen und nicht der Kinder. Wir müssen als Erwachsene Vorbild sein und umweltbewusst handeln. Kindern sollte das nicht auch noch aufgebürdet werden, ebenso wenig wie Diskussionen um gesundes Essen und alle Kriege der Welt. Das alles ist alleinige Sache der Erwachsenen.

Die Kinder können doch vor lauter schlechtem Gewissen wegen der Butter auf ihrem Brot, verhungernden und von Minen zerfetzten Kindern, aussterbenden Tierarten, gequälten Hühnern und verschwendeten und die Umwelt zerstörenden Seiten in ihrem Schulheft überhaupt keine fröhliche Kindheit mehr verbringen, was die Voraussetzung dafür ist, dass sie sich zu stabilen, positiven Erwachsenen entwickeln, die dann wirklich etwas gegen die "Schlechtigkeiten" der Menschheit tun können.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich bin von der Idee, Kinder den Müll aufsammeln zu lassen, nicht sehr begeistert. Ich finde es ungerecht, dass Jugendliche und Erwachsene achtlos ihren Müll wegwerfen, welcher dann von Kindern wieder aufgesammelt werden soll. Etwas anderes ist der eigene Schulhof. Hier hätte ich nichts dagegen, dass die Kinder diesen immer wieder mal sauber machen. Dann lernen die Kinder, dass man unnötige Arbeit hat, wenn man unüberlegt handelt und gleichzeitig haben sie ein schöneres Schulgelände.

Die Eltern verbringen (hoffentlich!) am meisten Zeit mit den Kindern. Somit haben die Eltern viele Möglichkeiten, den Kindern den Umweltschutz beizubringen. Als erstes sollten sie natürlich mit gutem Beispiel vorangehen und selbst auf Umweltschutz achten, ansonsten wirken allen weiteren Aktionen unglaubwürdig.

Eltern und Lehrer sollten mehr mit den Kindern in die Natur gehen und den Kindern zeigen, wie schön die Pflanzen- und Tierwelt ist. Wenn die Kinder anfangen, die Natur zu lieben, werden sie automatisch mehr auf Umweltschutz achten.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich würde es auch eher so machen, dass man Kindern die Natur nahebringt. Ihnen einfach die kleinen Wunder zeigen, die dort kriechen und wachsen. Aber ich würde das sicher nicht auf Waldspaziergänge beschränken. Man kann mit Kindern zusammen z.B. Insektenhotels bauen. Müll aufsammeln ist allerdings wirklich nicht sehr kindgerecht. Mit der Zeit kann man dann immer mehr Erklärungen einbauen, wie alles zusammenhängt. Dass wir z.B. das einatmen, was die Bäume ausatmen.

Daraus ergibt sich automatisch der Umweltschutzgedanke. Vor allem muss man es als Erwachsener vorleben. Wenn man dann mit Jugendlichen aktiv darüber redet, wie man die Umwelt schützt, reicht das vollkommen aus. Und bei "aktiv" können dann auch wirklich Aktionen wie Müllaufsammeln dabei sein, aber gemeinsam mit den Jugendlichen. Die Kids das alleine zu machen, klingt für mich nach "Wir haben den Mist gebaut und lehnen uns jetzt zurück und ihr räumt hinter uns auf".

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich kenne ähnliche Müllsammelaktionen, bei denen Gemeindemitglieder mit Säcken und Kneifdingern losziehen, um beispielsweise im Frühjahr eine Grünanlage wieder auf Vordermann zu bringen. Meistens haben diese Aufräumaktionen (auf gut Bairisch manchmal "Ramadama" genannt) eher einen gemeinschaftsfördernden und volksfestartigen Charakter. Dass man Grundschullklassen pauschal zum Mülldienst verdonnert, kannte ich bisher noch nicht. Werden die Kinder wenigstens hinterher gelobt und bekommen eine Belohnung?

Meiner Meinung nach ist die Methode, den Müll anderer Leute aufklauben zu müssen, eine ziemlich gute Methode, den Kindern den Schutz der Umwelt als langweilige, ungerechte Pflicht zu vermitteln. Mir würde es sinnvoller erscheinen, den Kindern erst mal die Natur und die Tiere bei uns nahe zu bringen und zu zeigen, wie faszinierend unsere Umwelt im Lauf der Jahreszeiten sich verändert und wie viele tolle Sachen es im Wald, im Wasser und auf der Wiese zu entdecken gibt. So entsteht der Gedanke, etwas tun zu müssen, damit Igel besser überwintern können oder Kröten nicht überfahren werden, ganz von alleine aus dem Zusammenhang heraus.

Ganz davon abgesehen gibt es außer unbezahlten ABM-Maßnahmen im Park noch genug andere Projekte, die Kinder gemeinsam machen können, die der Umwelt nützen und pädagogisch wertvoll sind. Mir fällt da z.B. der Bau oder die Wartung von Nistkästen ein. Oder eine selbst konzipierte Ausstellung zu einem interessanten, kindgerechten Thema.

» Gerbera » Beiträge: 11335 » Talkpoints: 53,75 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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