Kind soll viele Fremdsprachen schnell lernen

Wir haben in unserem Haus ein Kind, das sieben Sprachen spricht. Zwei kann sie von den Eltern, drei lernt es in einer Spezialschule und sobald Ferien sind, fährt es mit seinem Vater in eine Ausland, wo die Schule eben keine Ferien hat und besucht dort eine Schule. Eigentlich hat es nie Ferien und soll jede Minute sinnvoll nutzen, damit es schnell eine gute Bildung bekommt.

Würdet Ihr auch so ein Lernprogramm für Euch oder Eure Kinder haben wollen? Ist der Vater sehr um die Zukunft seines Kind besorgt oder bekommt das Kind dadurch zu viel Stress?

Das arme Kind! Ich kann verstehen, dass man sich für sein Kind eine rosige Zukunft wünscht. Aber ich finde es immer wieder fragwürdig, wie manche Menschen rosige Zukunft definiert. Ein Mensch bezieht doch nicht sein ganzes Glück aus dem Beruf. Wenn man sein Kind dermaßen unter Druck setzt und ihm keine normalen Entwicklungsmöglichkeiten und Beziehungen erlaubt, nicht mal zu den eigenen Eltern, kommt doch kein glücklicher Mensch dabei raus. Das sind dann vermögende Menschen in hohen Positionen, deren Ehe in die Brüche geht und die ihr Geld zur Therapie schleppen, weil die Eltern sie nie geliebt haben.

Ein Kind muss auch mal Spaß haben, sich auch mal raufen, Freundschaften pflegen. Das gehört alles zur Entwicklung dazu und ist für die Zukunft genauso wichtig wie diese offensichtlichen Fähigkeiten wie Fremdsprachen. Mir tut das Kind unendlich leid. Ich würde meinem Kind lieber etwas zu wenig Bildung zukommen lassen, etwas zu wenig Druck machen als zu viel. Wer sagt denn, dass es in einem normalen Beruf nicht glücklich wäre? Weil man da nicht so viel Geld verdient? Weil man da noch Zeit für die Familie hat? Ich finde es echt traurig, welche Werte diese Eltern ihrem Kind damit vermitteln.

Sieben Sprachen finde ich eigentlich übertrieben, denn selbst wenn das Kind "nur" Deutsch, Englisch und Französisch oder Spanisch spricht, dann reicht das schon aus. Als Fremdsprachenkorrespondent oder auch Fremdsprachensekretär spricht man auch keine sieben Sprachen, wie soll das auch funktionieren? Wie gut muss das Kind diese Sprachen eigentlich sprechen?

Es ist natürlich etwas anderes, wenn das Kind sehr an anderen Sprachen interessiert ist und diese freiwillig oder mit Freude lernt, dann wird es dem Kind bestimmt nicht schaden, aber wenn du schon erzählst, dass das Kind keine Ferien hat und jede Minute lernen soll, dann würde ich mir schon ein wenig Gedanken machen, denn immerhin müssen Kinder auch spielen und einfach Spaß haben.

Wahrscheinlich wird das Kind es in der Zukunft einfacher haben, wenn es so viele Sprachen spricht, aber der Erfolg würde dem Kind gar nichts bringen, wenn es bemerkt, dass es gar keine Kindheit gehabt hatte und andere in dieser Zeit auch ein Kind sein durften. Versteht mich bitte nicht falsch, Bildung ist immer gut und wichtig und ich versuche jetzt auch meine dritte Fremdsprache zu lernen, aber sechs Fremdsprachen und eine Sprache als Muttersprache? Das ist doch ein wenig zu viel und schwierig, oder?

Eine Schulfreundin von mir konnte auch mehrere Sprachen. Ihre Eltern waren taubstumm und von daher konnte sie die Taubstummensprache. Dann ist sie eben in Griechenland geboren und lebte dort auch die ersten Jahre. So lernte sie griechisch. Dann kam sie nach Österreich, wo sie eben Deutsch lernte und in der Schule lernte sie hier natürlich auch Englisch und in weiterer Folge Französisch.

Ich weiß noch, dass auch viele meinten, dass sie später sicher etwas mit Sprachen machen wird, weil ihr ja gleich mehrere Sprachen mehr oder weniger in die Wiege gelegt wurden. Aber Irrtum. Im Endeffekt wurde sie Physiotherapeutin und hat nicht mit Sprachen gemacht. Man kann also nie wissen, welche Interessen ein Kind später einmal haben wird und nicht nur deswegen halte ich es für nicht sinnvoll, wenn ein Kind 7 Sprachen lernt. Noch dazu sind Ferien sehr wichtig, aber ich denke, dass das selbstverständlich ist und keiner Diskussion bedarf.

Mein erster Gedanke war auch : Das arme Kind. Wie soll es denn je seine Kindheit etwas genießen können? Es muss doch auch mal Ferien haben und sein Kind sein ausleben dürfen. Ich finde es unverantwortlich, dass das Kind so viele Sprachen lernen und dafür noch seine Ferien opfern soll. 7 Sprachen finde ich sehr viel für ein Kind. Natürlich ist es etwas anderes, wenn das Kind Spaß daran hat, aber selbst dann sollte man das doch etwas bremsen und dafür Sorgen, dass sich das Kind auch mal Freizeit nimmt und nicht überanstrengt.

In meinen Augen ist das Übereifer der Eltern und weitaus übertrieben. Da sollte doch mal jemand dafür sorgen, dass das Kind auch spielen und Kind sein darf. Vor allem kann es doch in dem Alter die 7 Sprachen doch sicher nicht sehr gut. Da ist es doch besser, dass es zwei oder drei Sprachen lernt und diese dafür eben dann sehr gut beherrscht.

Ich finde es ziemlich heftig, dass ein Kind so viele Sprachen lernen soll und ich frage mich gerade, wie alt das Kind überhaupt ist, da du geschrieben hast, dass es die Sprachen in einer Spezialschule lernt, und nicht etwa in der regulären. Also vermute ich mal, dass das Kind im Grundschulalter ist. Hast du denn dieses Kind mal gefragt, ob es Spaß macht, so viel die Sprachen zu lernen?

Ich frage mich auch, was die Eltern damit bezwecken wollen, denn so viele verschiedene Sprachen braucht man doch gar nicht. Da setzen die Eltern das Kind so unter Druck, nur um wahrscheinlich anderen etwas beweisen zu können. Sollen die Eltern doch selbst Sprachen lernen, wenn sie damit angeben wollen, und das Kind mal Kind sein lassen. Schließlich haben Kinder doch nicht ohne Grund Ferien. Sie sollen doch da von Schule und lernen abschalten können, und neue Kraft tanken für das folgende Schuljahr.

Ich frage mich, was für einen Nutzen es hat, wenn man sieben Sprachen spricht. Selbst wenn man als Dolmetscher oder Übersetzer arbeitet wird man damit nichts anfangen können, weil man sich auf ein, zwei Fremdsprachen festlegen wird und sich dann weiter spezialisiert. Für die meisten Leute ist es völlig ausreichend, wenn sie die Sprache des Landes, in dem sie leben, beherrschen und gut Englisch sprechen.

Eventuell kommt dann noch die Sprache der Familie oder vielleicht die Sprache des Nachbarlandes dazu und je nach Studium braucht man das Latinum, aber das kann man auch während des Studiums machen. Was bringt es, wenn ein Kind Chinesisch spricht, wenn kein längerer Aufenthalt in China geplant ist, wenn man keine chinesischen Verwandten hat und wenn sich das Kind nicht wirklich für chinesische Medien interessiert? Für die Bestellung im Chinarestaurant braucht man die Sprache jedenfalls nicht.

Die Leute, die sieben Sprachen sprechen, habe sich diese Sprachen meistens im Laufe ihres Lebens aus praktischen Gründen angeeignet, also weil sie die Sprachkenntnisse tatsächlich im täglichen Leben gebraucht haben. Man darf bei dem Thema auch nicht vergessen, dass man eine Sprache nicht wirklich beherrscht, wenn man sie sich nur theoretisch angeeignet hat.

Irgendwie tun mir die Kinder von solchen überehrgeizigen Eltern schon Leid, mit denen die Eltern versuchen irgendwas in ihrem Leben zu kompensieren. Dieser Vater denkt aus welchem Grund auch immer, dass man nur erfolgreich ist, wenn man möglichst viele Sprachen spricht und wird dabei total vergessen, dass zum Erfolg zum Beispiel auch soziale Kompetenz gehört und die lernt man nicht aus Büchern sondern indem man mit Gleichaltrigen interagiert.

Ich finde, dass es total übertrieben ist, wenn man seinem Kind so viel zumutet. Immerhin wird ein normales Kind mit normaler Intelligenz schnell überfordert sein. Außerdem ist da ja auch ein enormer Verlust an Freizeit und das Kind kann in der Zeit eben auch nicht mit Freunden spielen und die Welt entdecken. Es ist wichtig, dass Kinder ihre Kindheit nutzen und auch mal Spaß haben. Sie müssen auch mal toben, Blödsinn machen und einfach Kind sein. Ich kann Eltern nicht verstehen, die meinen, dass sie ihrem Kind besonders gut tun, indem sie es mit Bildung und Hobbys zustopfen.

Ich kenne aber auch Kinder, die das einfordern, weil sie einfach auch hochbegabt sind. Sie müssen dann mehr lernen und wollen dies auch. Normale Beschäftigung reicht da oftmals nicht aus. Jedoch sind solche Kinder doch wohl eher eine Seltenheit und 7 Sprachen ist wirklich schon ein ganz schöner Hammer. Sicherlich macht es manchen Kindern aber auch Spaß und pauschal kann man somit auch nicht sagen, dass das Kind arm dran ist, aber es wird dann zu viel, wenn ein Kind keine Freizeit mehr hat.

Ich finde, es ist zwar wichtig, dass die Kinder Fremdsprachen beherrschen sollten. Natürlich ist es für die Zukunft sicher besser wenn man mehrere Fremdsprachen beherrscht. Doch wenn ein Kind dazu gezwungen wird, die Komplette Freizeit damit zu verbringen Fremdsprachen zu lernen, wozu es keine Lust hat, wird es sicher später Probleme haben. Denn es konnte in dieser Zeit nicht seine Kindheit ausleben und machen wozu es Lust hat. Immer unter Lerndruck zu stehen ist auch extrem ungesund. Finde es einfach nicht fair einem Kind so etwas zuzumuten.

Naja, ich denke man kann das jetzt nicht so pauschal beantworten. Für mich persönlich kann ich sagen, dass es eine Qual wäre, wenn ich 7 Sprachen lernen müsste, weil mir das nun überhaupt nicht liegt. Andererseits wäre ich aber schon froh, wenn ich 2-3 Fremdsprachen gut sprechen könnte, da dass doch schon in vielen Lebens- und Berufsbereichen wirklich viel helfen würde.

Man müsste jetzt natürlich auch wissen, wie alt das Kind ist und wie es die Sprachen lernt. Werden zu Hause neben deutsch einfach so zwei Sprachen gesprochen, weil die Eltern aus jeweils anderen Ländern kommen und man spricht dann halt einfach immer mal wieder die Heimatsprache, sodass die Sprachen nebenbei gelernt werden, ist das ja was anderes als wenn man es dem Kind "einprügelt".

Genauso sind ja bei einem älteren Kind 2 Fremdsprachen in der Schule normal, teilweise werden da ja sogar auf Gymnasien 3 belegt. Damit könnte man ja schon fast alle Sprachen des Kindes ganz normal erklären ohne dass es viel Druck zu Hause gibt.

Natürlich kann es aber so sein, dass das Kind eigentlich gar keine Lust hat und mehr oder weniger von den Eltern dazu getrieben wird soviele Sprachen zu lernen. Also wäre auch die Frage, ob das Kind im Urlaub mit dem Vater freiwillig zu einer Schule geht oder dahin gehen soll. Dann würde ich es schon arg bedenklich finden, dem Kind soviel zuzumuten.

Ich halte es bei unseren Kindern so, dass sie halt das machen sollen, was sie möchten. Klar kann man immer mal versuchen ein wenig das Ganze zu lenken und Bildung zu fördern, aber eben nicht fordern. Kinder bleiben halt immer noch Kinder und sollten daher auch ihre Kindheit mit Spielen und Toben ausleben können. Wenn sie das nicht wollen, gut dann sollen sie halt lernen, wenn sie es denn unbedingt wollen. Aber dazu zwingen würde ich sie nie.