Freiwillig 40h arbeiten, wenn man 30h arbeiten kann?

vom 16.09.2013, 21:24 Uhr

Ich hatte auch teilweise schon eine Weile quasi eine 30h-Woche bedingt durch Kurzarbeit in der Krise. Finanziell war das kein Problem, da ich sehr sparsam wohne und auch heute noch einen sehr großen Anteil meines Monatsgehaltes spare. Wenn man zeitintensive Hobbys hat, hat man gerne etwas mehr Freizeit.

Ich finde es aber auch besser, etwas mehr Stunden an einem Tag zu arbeiten (obwohl ich auch oft Probleme habe, länger als acht Stunden im Büro zu sitzen) und dafür freie Tage zu haben. An einem ganzen freien Tag kann man die Zeit doch irgendwie besser zu nutzen.

Von daher finde ich es durchaus in Ordnung, wenn man lieber etwas weniger arbeitet, wenn es finanziell problemlos funktioniert. Gerade wenn man jung und ungebunden ist, ist es nicht verwerflich, wenn man sein Leben etwas genießen will. Ich stelle es nicht sehr erstrebenswert vor, bis zur Rente zu buckeln und auf alles zu verzichten nur in der Hoffnung, dass man im hohen sein Leben noch genießen kann. Leider kann man dann eben viele Dinge nicht mehr so machen.

» Weasel_ » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



In meinem derzeitigen Job habe ich mir auch meine Arbeitszeit selbst aussuchen können, was eher selten der Fall ist. Trotz dieser Auswahl habe ich gerade in Bezug auf den finanziellen Aspekt die Vollzeitstelle gewählt, obwohl ich skeptisch war, ob und wie ich es wegstecke. Es liegt nicht einmal an der körperlichen Verfassung, sondern eben eher an der mentalen Verfassung. Und da dachte ich auch immer, dreißig Stunden oder weniger wären da optimaler, ich muss aber sagen, dass ich mit meiner Vollzeitstelle absolut zufrieden bin. Manchmal würde ich mir weniger Stunden wünschen, aber nicht, um mehr Freizeit zu haben, sondern einfach, weil es manchmal sehr anstrengende und ausufernde Tage gibt.

Bei uns ist es nun auch nicht so, dass man immer acht Stunden am Tag arbeitet, wenn man vierzig Stunden die Woche hat, sondern mal neun Stunden, dann wieder nur fünf Stunden am Tag und so weiter. So kommt jeder Mal, auch die Teilzeitkräfte dazu, mal einen ganzen Tag Dienst zu haben. Dafür haben sie dann schon mehr Tage in der Woche frei oder sie bauen auch noch immer mal Überstunden ab beziehungsweise werden dann auch ausgezahlt.

Mal ehrlich, man geht ja in seiner Freizeit nicht nur zum Arzt oder tätig Haushaltsarbeiten, auch, wenn man den Anschein erwirkt. Es sind immer mal Hobbys vorhanden oder andere Dinge, die geregelt werden müssen. Gerade, wenn man dann auch noch neu in einen Job einsteigt, kann erst einmal ein paar Stunden weniger Wunder wirken. Ich sehe es eher positiv und solange eben das Geld stimmt und auch der Rest, braucht man sich da keine Gedanken machen, auch, wenn man selbst nicht damit zurecht käme oder so.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Klar ist es schön, wenn man mehr Freizeit hat, aber was macht man da schon? Nichts, was ich nicht am Wochenende auch erledigen könnte (Wäsche waschen, putzen, einkaufen) und Arzttermine kann man auch nach der Arbeit erledigen, finde ich.

Wir sollten wohl mal die Arbeit tauschen. Also ich kann nach meiner regulären Arbeitszeit keine Arztbesuche oder Behördengänge mehr unternehmen, da da schon alle zu haben. Mit ganz viel Glück kann ich es mal schaffen am langen Tag noch kurz vor Schluss zu kommen, aber wenn ich da Pech habe, sitzen dann schon 10 Leute vor mir und damit war es das dann auch für mich.

In der Regel muss ich für solche Sachen entweder einen Urlaubstag nehmen oder mich so einteilen lassen, dass ich einen Ganztagsdienst mache, um am nächsten Tag nach Hause gehen zu können.

Genauso finde ich es auch etwas albern, das ganze Wochenende für den Haushalt fest einzuplanen. Machst du das nichts anderes? Also wenn wir Sachen wir Wäsche waschen, Hausputz usw. auf das Wochenende legen würden, dann wäre das ganze Wochenende weg. Nur doof, dass dann aber die Kinder auch noch irgendwas vom Wochenende und von uns haben wollen. Genauso ist es bei uns auch mit der Kinderbetreuung recht knapp von der Stundenzahl, da wir beide Vollzeit arbeiten. Auch da wäre ein wenig mehr Freizeit von Vorteil. Man muss ja nur überlegen, wenn beide 40 Stunden arbeiten und das noch nahezu zeitgleich und etwas Fahrtweg dazu kommt, dann sind die 50 Stunden, die man regulär als Vollzeitplatz bekommt auch ganz schnell weg.

Ich denke daher, wenn man es sich leisten kann nur 30 Stunden zu arbeiten oder andere Teilzeitarbeitszeiten, warum denn nicht? Geld ist schließlich nicht alles und wenn jemand eben für sich genug verdient um auszukommen und lieber mehr Freizeit haben möchte, egal wofür, soll er das doch machen. Wichtig ist eben nur, dass man dann nicht gleich meckert, dass man zu wenig Geld hat.

Selber möchte ich nicht viel weniger arbeiten als bisher und das obwohl ich das doppelte von einer 30-Stunden-Woche habe. Ich nehme da halt sehr gerne das Geld mit, aber ich kann eben auch jeden verstehen, dem das nicht so wichtig ist und der lieber weniger arbeitet.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Ich denke, dass ich mich auch für die 40- Stundenwoche entschieden hätte, wenn ich vor die Wahl gestellt worden wäre. Aber so eine Entscheidung muss man immer von mehreren Faktoren abhängig machen, finde ich. Es kommt ja nicht nur auf das Alter an, sondern auch darauf, ob man vielleicht noch eine Familie zu versorgen hat. Wenn das aber nicht der Fall ist, dann würde ich wohl auch die 40 Stunden arbeiten wollen, solange es eben möglich ist und keine Familie im Hintergrund ist. Wenn ich schon Kinder hätte, würde ich wohl eher bei 30 Stunden Arbeit pro Woche bleiben, damit ich auch Zeit für die Familie habe.

Es ist sicher nicht so, dass 40 Stunden als Wochenarbeitszeit nun extrem viel wären, aber ich merke bei mir auch, dass ich für viele Dinge nicht mehr so wirklich die Zeit habe. Darunter fallen auch Arztbesuche, weil ich quasi die gleichen Arbeitszeiten habe, wie die Ärzte in meiner Umgebung. Darum kann ich es auch verstehen, dass deine Freundin bei ihren 30 Stunden bleiben möchte, wenn sie für sich genug Geld verdient. In der Freizeit möchte man doch auch Hobbies ausüben und Freunde treffen und ich finde es schon schade, dass solche Dinge bei mir momentan oft auf der Strecke bleiben.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Das Thema ist gerade wieder aktuell für mich geworden. Erst heute habe ich mich zwei Kameraden aus der Ausbildung unterhalten. Sie waren beide der Auffassung, dass Freizeit mehr Gewicht hat. Was bringt es ihnen, wenn sie wohl für 200 Euro mehr arbeiten gehen, dann aber auch schneller psychisch und physisch belastet werden. Und für diesen mickrigen Lohn von 200 Euro mehr würden sie nicht auf 40 Wochenstunden arbeiten gehen. Es stimmt schon, dass sie mehr von einen Tag haben, aber auch weniger in der Tasche haben. Hat man einen Partner mag es ja noch gehen. Will man Kinder, wird dieses Geld nicht reichen. Man sollte ja schließlich im Vorfeld etwas Geld beiseite legen.

Auch denke ich, dass man auf eine geringere Rente hinarbeitet. Desto mehr Bruttoverdienst man erlangt, desto höher kann die Rente ausfallen. Und ich möchte ungern im Alter aufstocken. Sie argumentieren es aber so, dass sie dann im Alter mehr haben, denn sie sind dann weniger psychisch und physisch angegriffen. Aber ich frage mich halt von welchen Geld. Ich will mir auch jetzt mal was leisten. Somit bin ich da anderer Auffassung. Nach meiner Ausbildung will ich unbedingt auf 40 Wochenstunden arbeiten gehen, denn 1. Geld ist wohl nicht alles, aber auch das zählt, 2. der Kinderwunsch ist vorhanden, 3. ich will mit meinen Freund zusammen ziehen (auch die neue Ausstattung kostet Geld) und 4. ich brauche diese Beschäftigung, ich fühle mich nicht genug belastet, wenn ich auf 30 Wochenstunden arbeite.

Der letzte Grund scheint wohl merkwürdig zu klingen. Aber ich kann nicht den halben Tag nur arbeiten. Was macht man denn in der Freizeit? Als ich mein Praktikum hatte und auf 30 Wochenstunden gearbeitet habe, habe ich mich 3 Stunden pro Tag meiner Wohnung gewidmet, weil ich es endlich mal konnte. Dabei habe ich mir sehr viel Zeit gelassen. Dann war ich mehr im Internet und ab und zu bin ich dann noch meinen Hobbies und Freunden nachgegangen. Aber im Großen und Ganzen könnte ich es mir nicht auf längere Sicht vorstellen. Ich fand es aber auch mal entspannend, mal nicht 8 Stunden pro Tag zu arbeiten.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Jeder wie er will und kann. Wenn sie mal ihren Kindern nichts Erspartes zurücklassen möchte und nichts anderes brauch außer die Miete zu bezahlen und Freizeit, kann sie weiter so leben. Wieso auch nicht?

Aber generell ist ein Mensch dazu veranlasst der "beste" zu sein und folglich das meiste Geld zu verdienen. Wenn der Lohn aber keine Relation zu den mehr arbeitenden Stunden ist, würde ich auch nicht mehr arbeiten. Denn seine Zeit kann man woanders besser investieren.

» Bimbe » Beiträge: 26 » Talkpoints: 1,23 »


Ich würde auf jeden Fall freiwillig vierzig Stunden in der Woche arbeiten, wenn ich die Möglichkeit hätte. Immerhin macht es nun auch nicht so einen großen Unterschied, ob man nun zwei Stunden mehr oder weniger täglich auf der Arbeit ist. Freizeit hat man ja dennoch noch und ich denke, dass man die zwei Stunden am Tag zu Hause auch nicht viel sinnvoller nutzen würde. Gerade unter der Woche kann man dann am Nachmittag ohnehin nichts Richtiges unternehmen und wenn der Partner und die Freunde dann auch noch bei der Arbeit sind, muss man sich da ohnehin alleine beschäftigen. Von daher würde ich dann lieber vierzig Stunden die Woche arbeiten, wobei ich dann trotzdem noch genügend Freizeit hätte. Das würde mir auch ausreichen und mir wären die zusätzlichen zwei Stunden am Tag nun auch nicht wo wahnsinnig wichtig.

Obwohl es nun nicht so einen großen Unterschied für die Freizeit macht, ob man am Tag nun zwei Stunden mehr oder weniger arbeitet, macht es für das Gehalt dennoch einen riesigen Unterschied. Es ist wirklich ein großer Unterschied, ob man nur dreißig oder ob man vierzig Stunden arbeiten geht. Dabei handelt es sich um eine ganze Menge Geld und auch wenn ich damit leben könnte, nur dreißig Stunden die Woche zu arbeiten, würde ich auf jeden Fall freiwillig die vierzig Stunden arbeiten wollen. Immerhin würde ich es einfach nicht einsehen, warum ich auf so viel zusätzliches Geld verzichten sollte, wenn ich es so einfach haben könnte.

Nur so viel Geld zu haben, dass ich damit gut über die Runden kommen und mir ab und zu etwas leisten könnte, würde mir nicht ausreichen. Immerhin habe ich immer sehr viele Wünsche, die auch nicht unbedingt günstig sind. Zudem bin ich jemand, der sehr gerne reist und in den Urlaub fährt. Außerdem gehe ich gerne shoppen und mache verschiedene Ausflüge. Das kostet natürlich alles eine ganze Menge Geld, wobei ich dann auch dazu bereit bin, für das Geld zu arbeiten. Von daher würde ich vierzig Stunden in der Woche arbeiten und mir von dem Geld dann noch öfters etwas gönnen oder regelmäßig in den Urlaub gehen. Das wäre mir das Geld auf jeden Fall wert und mir ist so ein Urlaub und ein wenig Luxus auch sehr viel wichtiger, als täglich zwei Stunden früher nach Hause gehen zu können.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



@ Prinzessin_90: Genau so sehe ich es auch. Mein Freund arbeitet auf 40 Wochenstunden. In der Zeit als ich auf 30 Wochenstunden gearbeitet habe, war ich wegen des Schichtsystems meines Freundes dennoch alleine. Ich hatte für mich zwei Stunden extra, aber im Grunde habe ich mich da auch nur um den Haushalt gekümmert. Viele Freunde hatten nämlich keine Zeit, weil sie selbst auf 40 Wochenstunden arbeiten gehen.

Von daher sehe ich es eben genauso wie du. Mir ist auch ein wenig Luxus nun wichtiger. Wer weiß denn, ob ich überhaupt im Alter in der Lage bin, noch Reisen zu unternehmen oder mein Leben mehr zu genießen. Auch hat das in meinen Augen auch nichts damit zu tun, dass ein Job, der körperlich anstrengend ist (z.B. Altenpfleger) anders als der psychisch anstrengende Job als Call-Center-Agent zu bewerten ist. Das eine fordert mehr die Psyche, das andere den Körper. Trotzdem kann man in beiden Berufen 40 Wochenstunden arbeiten gehen. Oder sieht es jemand anders?

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Prinzessin_90 hat geschrieben:Obwohl es nun nicht so einen großen Unterschied für die Freizeit macht, ob man am Tag nun zwei Stunden mehr oder weniger arbeitet, macht es für das Gehalt dennoch einen riesigen Unterschied. Es ist wirklich ein großer Unterschied, ob man nur dreißig oder ob man vierzig Stunden arbeiten geht. Dabei handelt es sich um eine ganze Menge Geld.

Na das ist doch aber oftmals Unsinn. Dank unserem progressivem Steuersystem musst du jeden mehr verdienten Euro mehr versteuern als die anderen. Der Lohnzuwachs fällt also mit steigendem Monatslohn immer niedriger aus. Gerade deswegen ist es ja für viele relativ einfach Teilzeitarbeiten zu gehen. Noch mehr Sinn macht das, wenn man einen Partner mit einem hohen Einkommen hat und man sich dann zusammenveranlagen lässt um die Steuerlast des Besserverdieners zu drücken. Damit ist der Gehaltsunterschied oftmals gar nicht mehr so groß.

Das zeigt doch auch das Beispiel von "iggiz18", der das sagt seine Kollegen würden 200 Euro weniger verdienen. Also ganz ehrlich 40 Stunden mehr im Monat (4Wochen mal 10 Stunden pro Woche) für 200 Euro? Dafür würde ich nicht mal anfangen zu arbeiten.Das ist ein Stundenlohn von 5 Euro. Bei mir lohnt sich meine Mehrarbeit auch nur, weil ich genug verdiene um bei der Mehrarbeit von der Sozialversicherung befreit zu sein und nur noch Lohnsteuer darauf zahlen muss, welche auch hoch genug ist.

Zudem kann man bei Teilzeit ja auch individuelle Arbeitszeitmodelle gestalten. Ich kenne auch Kollegen die in unserem Betrieb Teilzeit arbeiten. Sie gehen aber eben nicht früher nach Hause, sondern arbeiten genauso voll wie alle anderen, bekommen dann aber 1-2 Tage pro Woche dafür frei. Und freie Tage lesen sich doch schon ganz anders, als jeden Tag 2 Stunden eher nach Hause zu gehen.

Wobei ich aber auch sagen muss, dass mir selbst die 2 Stunden am Tag oftmals schon viel bringen würden. Die Zeit könnte ich sehr gut mit meinen Kinden verbringen. Wenn man die um vier oder fünf aus der Kita holt, ist der Tag für die Zwerge meistens schon gelaufen und man kann nicht mehr viel mit ihnen machen, weil sie auch einfach selber vom Tag geschafft sind. Um zwei oder drei würde das schon ganz anders aussehen und wenn es dann nur 2 Stunden Toben im Garten sind.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


@Klehmchen: Ja, das sehe ich halt auch so, dass wenn man Kinder hat, die Frage auch ganz anders beantwortet wird. Wenn ich Kinder hätte, würde ich auch gerne für sie da sein und Zeit mit ihnen verbringen. Im Fall dessen, dass man aber nur den Partner hat, würde ich lieber mehr arbeiten gehen. Ich kann halt von mir sagen, dass ich ein Arbeitsmensch bin und ohne Geld lassen sich Kinder halt auch nicht finanzieren. Also wer das eine mag, muss das andere mögen.

Für Arztbesuche wäre es aber wirklich schön. Kann man dann nur hoffen, dass Termine im Dienstplan berücksichtigt wird oder man muss tauschen oder sich einen Urlaubstag dafür extra nehmen.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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