Sollte man das Wahlalter an den Ehestand knüpfen?
Durch Zufall habe ich erfahren, dass man in Indonesien wählen kann, sobald man verheiratet ist. Nachdem man dort auch sehr früh heiratet, könnte man vielleicht schon mit acht Jahren zur Wahlurne gehen. Wenn man reif für die Ehe und fürs Kinderaufziehen ist, warum sollte man dann nicht auch seine Wahl treffen können, was Politiker betrifft?
Findet Ihr das gut, dass man gleichzeitig mit der Heirat wählen darf? Sollte dieser Passus zusätzlich auch in Deutschland gelten, wenn man vor 18 Jahren heiratet oder wäre man dann geistig noch nicht so bereit dazu?
Ich würde das Wahlalter eh auf 16 Jahre herabsetzen und außerdem eine Wahlpflicht einführen. Ich denke, dass man sich mit 16 Jahren durchaus schon Gedanken über Politik macht oder machen sollte.
Aber den Vorschlag, das Wahlrecht an eine Ehe zu knüpfen, halte ich für völlig abwegig. Vielleicht ist es reifer, mit 16 nicht zu heiraten statt zu heiraten? Auch in Indonesien bekommt man übrigens mit 8 Jahren im Normalfall noch keine Kinder, das ist körperlich bis auf Extremfälle unmöglich.
Dann komm doch nach Österreich, dann brauchst Du nicht heiraten und kannst mit 16 alles wählen, sogar den Bundespräsidenten direkt! Übrigens ist ein Wahlalter unter 18 nur in sieben Staaten der Erde eingeführt worden. Durch die Ehe reifen vielleicht etliche, aber sie werden sich mehr um ihre Kinder kümmern, als Zeitung lesen oder politische Diskussionen verfolgen.
Du glaubst jetzt aber nicht ernsthaft, dass ein achtjähriges Kind reif für eine Ehe ist oder? Diese Ehen kommen doch nicht zustande, weil ein Kind im Grundschulalter feststellt, dass es jetzt die nötige Reife hat um Kinder großzuziehen. Diese Kinder werden von ihren Eltern an den meistbietenden verkauft und haben selber überhaupt kein Mitspracherecht. Das ist schlicht und einfach Sklaverei und Kindesmissbrauch und hat mit einer Ehe, wie man sie bei uns definiert, rein gar nichts zu tun. Ich finde es schon extrem zynisch, wenn man Kindern, die kein Recht haben über ihr Leben und ihre Zukunft zu entscheiden, dann das Wahlrecht gibt. Was nützt es wenn sie dann irgendwelche Politiker wählen dürfen, wenn sie nicht mal ihren eigenen Ehemann wählen durften?
In Deutschland läuft das natürlich anders ab, aber ich finde auch hier nicht, dass eine frühe Ehe oder ein frühes Kind von Reife zeugen. Sicher gibt es Menschen, die ganz früh den Richtigen treffen und natürlich gibt es auch Menschen, die sehr früh Kinder bekommen haben und ganz tolle Eltern sind, das möchte ich gar nicht bestreiten. Aber in vielen Fällen zeugt es doch eher von Unreife, wenn so früh geheiratet und Kinder in die Welt gesetzt werden, weil die Betroffenen oft überhaupt keine konkreten oder realistischen Pläne für ihre Zukunft haben.
Ganz generell fände ich es aber auch nicht schlecht, wenn das Wahlrecht für alle schon ab 15 oder 16 Jahren bestehen würde. In dem Alter hat man normalerweise Politikunterricht in der Schule und ist intellektuell auch in der Lage sich mit politischen Themen auseinander zu setzen. Ich hatte in dem Alter in der Schule ein Projekt zu Thema Wahlen und fand es schon ein bisschen Schade, dass ich am Ende dann nur einen selbergemachten Wahlzettel und keinen richtigen ausfüllen durfte. Hier wäre dann auch die Frage, wie viele von den Leuten, die extrem früh heiraten und Kinder bekommen, in dem Alter überhaupt noch die Schule besuchen und die nötige politische Bildung erhalten um wohl überlegte Wahlentscheidungen zu treffen.
Ich finde es ein Unding, ein Kind an einen Mann zu verschachern. Das Kinderkriegen kommt dann dennoch erst mit der Pubertät, weil die Männer ihre Ehe"frauen" eigentlich sowieso erst anrühren dürfen, wenn sie ihre erste Menstruation bekommen haben. Also können schon mal ein paar Jahre zwischen Heirat und Mutterwerden liegen. Aber das ist auch vollkommen egal. Eigentlich ist es nur konsequent, wenn man schon Kinder in die Ehe und zu einem Leben wie eine Erwachsene zwingt, sollten sie auch wählen dürfen. Die Reife haben sie sicher nicht, aber die fehlt auch zum Heiraten.
Wie ist das denn in Deutschland mit dem Heiraten unter 18? Das funktioniert nur in Ausnahmefällen und mit Genehmigung vom Gericht. Und sind die nach der Heirat dann noch Minderjährige? Damit müssen doch auch andere Recht einhergehen. Es kann ja nicht sein, dass dann der Partner alles mit unterschreiben muss, wie z.B. beim Abschluss einer Versicherung oder so was. Also, in dem Fall fände ich eine Wahlerlaubnis schon vor 18 nicht schlimm. Immerhin wurde die Reife schon festgestellt, sonst hätte es die Heiratserlaubnis nicht gegeben. Aber eine Gesetzesreform fände ich aufgrund der geringen Anzahl der verheirateten 16jährigen nicht nötig.
Ich finde das Quatsch. Es mag sicherlich durchaus einige Ausnahmen geben, die dann durchaus schon wählen könnten (und zwar nicht irgendwas, sondern bewusst), aber das sind wirklich die Ausnahmen. In Indonesien ist man zwar mit 8 Jahren kein Kind, wie man es wäre, wenn man zum Beispiel hier aufwachsen würde, aber wählen sollte man da sicherlich noch nicht müssen (oder dürfen).
Und ich würde auch hier nicht einführen, dass man mit 16 Jahren wählen darf. Da kommt am Ende noch so etwas wie die Piratenpartei an die Macht, weil die Jugendlichen das so lustig fänden. Sicherlich gibt es einige, die mit 16 Jahren die Reife besitzen, aber viele sollten auch mit 18 Jahren besser nicht wählen und manche vielleicht gar nicht.
Och bei uns kann man mit 16 wählen und ich glaube nicht, dass am 29.September die Piraten an die Macht kommen. Vielleicht unser Austro-Kanadier Frank Stronach. Ich denke fast, dass die bald das Wahlalter nochmals senken werden, warum auch immer. Als ich ein Kind war, konnte man mit 19 wählen, dann mit 18 und seit 2007 mit 16, wobei zuerst nur ausgewählte Wahlen mit dieser Altersgrenze abgehalten wurden. Ob die dann schon verheiratet sind oder nicht, ist wohl piepsegal.
Ich komme ebenfalls aus Österreich und somit kenne ich es inzwischen eben auch so, dass man mit 16 wählen kann - auch wenn man nicht verheiratet ist. Dass man das Wahlalter mit einer Ehe in Verbindung bringt halte ich für Schwachsinn. Also zumindest in dem von dir genannten Beispiel. Wie bereits erwähnt wurde, heiraten in manchen Ländern Kinder nicht, weil sie schon so reif und toll sind, sondern weil sie mehr oder weniger dazu gezwungen werden. Das hat aber nichts mit Reife zu tun.
Und würde die Theorie dann soweit gehen, dass man gar nicht wählen darf, wenn man nicht verheiratet ist? Oder darf man eben früher wählen, wenn man verheiratet ist? Und wie sieht es aus, wenn man wieder geschieden ist? Nein, das halte ich alles für Unfug. Ich bin allerdings auch ein Gegner davon, dass man bei uns bereits ab 16 wählen darf. Ich denke durchaus, dass es schon einige in diesem Alter gibt, die sich ausreichend damit auseinandersetzen, aber das betrifft meiner Meinung nach nur einen kleinen Teil. Mich hat mit 16 Politik auch genau gar nicht interessiert. Das kam erst später. Allerdings war ich nie verheiratet und trotzdem hat sich bei mir ein politisches Interesse entwickelt. Mit einer Heirat hat das nichts zu tun, sondern eben mit dem Alter.
Ich finde es schlichtweg nicht notwendig, das Wahlalter in Deutschland für jung verheiratete Leute herabzusetzen. Dieses Thema betrifft nur ganz wenige Personen zwischen 16 und 18 und ich finde nicht, dass man für diese Minderheit eine entsprechende Regelung finden sollte. Ich sehe da keinen echten Mehrwert für die Gesellschaft.
Abgesehen davon muss man sich auch grundsätzlich fragen, ob jemand, der mit 16 oder 17 direkt die erste Liebe heiratet, wirklich eine größere Reife mitbringt als ein Altersgenosse, der sich in diesem Alter noch nicht fest gebunden hat. Ich sehe eine Heirat bei sehr jungen Leuten wirklich nicht als Anzeichen von Reife an, sondern verbinde damit auch eher eine gewisse naive Unreife.
Ob man verheiratet ist oder nicht, sagt meiner Meinung nach nichts über die geistige Reife aus, selbst wenn man der Meinung ist, das sehr früh tun zu müssen. Aber wer heiratet denn in Deutschland heutzutage mit unter 18 Jahren? Das dürften sehr wenige sein, die Tendenz geht doch eher dazu, später oder auch gar nicht zu heiraten.
Auch sagt eine frühe Hochzeit rein gar nichts darüber aus, ob man Ahnung von Politik hat oder sich überhaupt dafür interessiert. Ein generelles Wahlrecht ab 16 fände ich im Grunde nicht schlecht, denn der Anteil der Jugendlichen mit Interesse an Politik ist meiner Meinung nach groß genug, dass sich das lohnen würde. Aber bitte keine Wahlpflicht. Diejenigen, die keine Ahnung oder keinen Bock haben, sollen lieber zu Hause bleiben. Wird man zur Stimmabgabe verpflichtend, kann es passieren, dass irgendwelche ahnungslosen Idioten, die sonst nicht wählen würden, ihre Kreuzchen bei Parteien setzen, die man nicht im Bundestag haben möchte.
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