Im welchen Alter sollte man schon Geld verdienen?

vom 16.09.2013, 08:57 Uhr

Ich habe eigentlich relativ spät begonnen, Geld zu verdienen. Mein Taschengeld war auch ziemlich knapp, genau genommen habe ich, was schon an einen Witz grenzt, mit vierzehn und fünfzehn Jahren noch sage und schreibe zwei Euro Taschengeld pro Woche bekommen. Vorher war es ein Euro pro Woche. Wunderbar, nicht? Das von meinem Vater. Von meiner Mutter gar nichts. Das "Argument" war immer, wozu ich denn bitteschön Geld bräuchte, zu essen bekäme ich doch.

Andererseits hatte ich aber trotzdem nie das Bedürfnis, sonderlich viel dazu zu verdienen. Meine Hobbies waren damals sowieso fast nur das Fotografieren und das Zeichnen. Ich hatte zu meinem Geburtstag meine Kamera bekommen, und außer, dass ich mal einen Reserve-Akku kaufen musste, hat das nie irgendwelche Kosten verursacht. Außerdem habe ich zum Zeichnen nie mehr gebraucht, als Papier und ab und zu einen neuen Bleistift oder Ölkreidestift. Auf Mode habe ich keinen Wert gelegt, geschminkt habe ich mich erst mit 16 oder 17 Jahren erstmals, und irgendwelchen Süßkram habe ich mir auch nicht gekauft. So absurd das vielleicht erst einmal klingt: Da haben acht Euro Taschengeld im Monat echt ausgereicht. Demnach wollte ich irgendwie auch nicht extra etwas dazuverdienen. Wobei es aus heutiger Sicht vielleicht nett gewesen wäre, mir zumindest für die Zukunft schon ein kleines Polster durch Nebenverdienste anzusparen, aber letztendlich hat es ja auch so geklappt.

rumbooker hat geschrieben:Bei Schulnoten muss man überlegen ob es Sinn macht so etwas zu vergüten, weil es doch einigen Druck aufbaut und die Kinder ein falsches Bild vom lernen bekommen. Meiner Meinung nach lernt man für sich selbst und das Leben.

Ich wage mal unidealistischerweise zu bezweifeln, dass die meisten Menschen ihr Abitur aus Spaß am Lernen oder aus irgendeinem Eigenbedürfnis heraus machen, ohne dabei irgendwelche Zukunftschancen, die letztendlich auch finanzielle Auswirkungen haben, zu bedenken. Tatsächlich wird doch auch von den Eltern oft gesagt, man solle sich in der Schule anstrengen und einen guten Abschluss machen, damit man später mal einen guten Beruf hat. Also geht es letztendlich doch auch wieder nur darum, später viel Geld zu verdienen.

iggiz18 hat geschrieben:Deswegen erachte ich es nicht verkehrt, wenn man mit 16 oder 18 schon den ersten Vollzeitjob hat. Das sollte dementsprechend noch mehr gefördert werden.

In dem Alter haben viele Schüler noch nicht einmal einen Schulabschluss. Wenn sie also einen Vollzeitjob ausüben sollen, wann sollen sie dann denn noch zur Schule gehen, zeitlich gesehen? Ebenso muss Zeit zum Lernen und Üben zuhause eingeplant werden, gerade, wenn Abschlussprüfungen bevorstehen, was in dem Alter ja nun sehr üblich ist.

Ebenso frage ich mich, in welchem Beruf denn jemand ohne fertigen Schulabschluss eine Vollzeit-Einstellung bekommen sollte. Mir fällt da eigentlich nichts Seriöses ein.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



@Wawa666: Wieso soll man mit 16 oder 18 Jahren keinen Schulabschluss haben? Mit 16 Jahren hat man eine Mittlere Reife und mit 18 Jahren das Abitur in der Tasche. Wenn es natürlich nebenbei zur Schule ausgeübt wird, ist es viel schwieriger. Es soll ja eine Leistung erfolgen. Es hat aber auch keiner geschrieben, dass man gleichzeitig die ganze Zeit weiterhin zur Schule gehen muss. Es wurde lediglich danach gefragt, wann das perfekte Alter zum Geld verdienen bei Kindern und Jugendlichen ist. Man kann auch nach einem schulischen Abschluss wegen mangelnder Ausbildungssuche einen Vollzeitjob anfangen, man muss sich dann nur gut verkaufen oder die richtigen Kontakte haben.

Wawa666, du solltest dich mit deinem Taschengeld zufrieden stellen. Viele Kinder bekommen gar kein Taschengeld oder müssen halt selbst zusehen, wenn sie mal was haben möchten, welches außerhalb der normalen Bedürfnisse liegt und die Eltern nicht erfüllen. Nicht alle Eltern können es sich leisten, neben den Ausgaben für ein Kind noch Taschengeld auszuzahlen. Ich habe selbst auch nur von 12 bis 15 Jahren ein wöchentliches Taschengeld von 5 Euro bekommen. Wenn ich dann etwas größeres kaufen wollte, musste ich sparen oder konnte noch mal mit mein Vater darüber reden.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


anlupa hat geschrieben:Gleicher Lohn für gleiche Arbeit. Warum sollte ein Jugendlicher weniger bekommen als ein Erwachsener, der dieselbe Arbeit verrichtet? Mir erschließt sich die Logik nicht so ganz. Auch dass zu viel selbst verdientes Geld dazu verleitet, später mit Geld nicht umgehen zu können, sehe ich nicht. Gerade das selbst verdiente Geld hat einen ganz anderen Stellenwert als das Taschengeld oder das von Oma und Opa geschenkte Geld.

Das sehe ich genauso. Auch ich sehe keinen Zusammenhang zwischen Geld im jugendlichen Alter und damit, dass man dann später nicht mit Geld umgehen können sollte. Ich denke auch, dass es nur fair ist, wenn jeder, der die gleiche Arbeit verrichtet auch den gleichen Lohn dafür bekommt, egal wie alt er ist, sofern er die entsprechende Qualifikation für den Job besitzt.

Im jugendlichen Alter allerdings muss noch niemand Geld verdienen, wenn er noch zur Schule geht. Das finde ich vielfach übertrieben, wenn man nicht darauf angewiesen ist. Wichtiger wäre es für mich, dass meine Kinder gut in der Schule sind und ihnen dann alle Wege der Berufswahl offen stehen und sie dann eine entsprechende Ausbildung absolvieren oder ein Studium beginnen können.

Benutzeravatar

» Nettie » Beiträge: 7637 » Talkpoints: -2,59 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Im jugendlichen Alter allerdings muss noch niemand Geld verdienen, wenn er noch zur Schule geht. Das finde ich vielfach übertrieben, wenn man nicht darauf angewiesen ist. Wichtiger wäre es für mich, dass meine Kinder gut in der Schule sind und ihnen dann alle Wege der Berufswahl offen stehen und sie dann eine entsprechende Ausbildung absolvieren oder ein Studium beginnen können.

Aber bei wie vielen Menschen ist es so, dass man die Kinder bittet, die Familie zu ernähren, da die allein lebende Mutter nicht für den Lebensunterhalt auskommt. Da ist man dann zwischen ein Zwiespalt. Ich sehe nicht das Problem darin, dass die Kinder nicht arbeiten gehen sollten, sondern vielmehr um die Art und Weise, wie sie dazu gezwungen werden.

Aber generell finde ich auch, dass Kinder ab 13 Jahren (laut Gesetz) arbeiten gehen können. Sie dürfen in diesem Alter ja sowieso nur leichten Tätigkeiten nachgehen und haben laut Jugendschutzgesetz eine Bemessung von Aufgaben und zeitlichen Aufwand, sodass meines Erachtens die Schule nicht vernachlässigt wird, wenn kein Druck von den Eltern auf die Kinder projiziert wird.

» iggiz18 » Beiträge: 3366 » Talkpoints: 4,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



iggiz18, das Alter für den Schulabschluss liegt bei Gymnasiasten wohl bei 18 bis 19 Jahren regulär, je nachdem, wann sie geboren und eingeschult worden sind. Damit meine ich auch nicht unbedingt Schüler, deren Einschulung zurückgestellt worden ist, sondern solche, die erst kurz nach dem normalen Einschulungsdatum 6 Jahre alt geworden sind. Die sind dann erst im Folgejahr mit dran, und dann eben schon fast 7 Jahre alt bei Einschulung. Und ja, Realschüler sind mit 16 Jahren prinzipiell fertig.

Ich wollte nur darauf hinweisen, dass nicht jeder einzelne Mensch mit 16 Jahren bereits einen Schulabschluss hat und damit Vollzeit arbeiten gehen sollte. Dass die Schulbildung vorgeht, sollte klar sein. Demnach meine ich übrigens, dass es auch kein richtiges "Idealalter" zum Geldverdienen gibt, sondern die Antwort viel eher lauten sollte: "Richtiges" Geldverdienen, also nicht nur kleine Nebenjobs, fängt idealerweise direkt an den Schulabschluss anschließend an. Gegen kleinere Jobs wie das Zeitungsaustragen spricht vorher auch nichts, solange die Schule dabei nicht zu kurz kommt.

Zur Taschengeld-Sache: Es gibt Empfehlungen seitens Kinder- und Jugendpsychologen, dass ein dem Alter angemessenes Taschengeld wichtig ist. Nur so können Kinder den Umgang mit Geld schon früh üben. Wie sollen sie das auch tun, wenn sie kein Geld zur Verfügung haben? Natürlich ist es kein Weltuntergang, wenn das Kind eben erst später mit Geld umzugehen lernt, aber trotzdem ist es einfacher, wenn das schon früh beginnt.

Ebenso muss das Kind die Möglichkeit haben, besonders ab einem bestimmten Alter, sich auch mal selbst einen materiellen Wunsch zu erfüllen. Ohne eigenes Geld geht das schlecht, wenn Mami und Papi sich auch ansonsten weigern, dem Kind irgendetwas zu schenken. Du kannst Dich ja gerne mal fragen, wie sich ein Kind entwickeln könnte, wenn es keinerlei Geld hat und auch von den Eltern keine Unterstützung in Sachen Hobbies bekommt. Wenn man ein Kind gewissermaßen in einen leeren Raum setzt, das mit "Was willst Du denn? Du musst nicht verhungern und auch nicht nackt herumlaufen!", dann ist das nun echt nicht optimal.

Verstehen kann ich natürlich, dass es Familien gibt, in denen die finanziellen Verhältnisse nicht so rosig aussehen, und bei denen es schwierig ist, dem Kind ein Taschengeld zu geben. Meine Eltern, gerade mein Vater, waren aber nicht arm, sondern oberer Mittelstand. Ich hätte garantiert keine Riesensummen erwartet, aber als ich mit 13 Jahren genau 1 Euro pro Woche Taschengeld bekommen hatte, hätte ich theoretisch mehrere Monate auf einen Museumsbesuch sparen müssen. Mit anderen Kindern zusammen im Sommer Eis essen zu gehen, war teilweise auch knapp. Sicher, da kann man dann natürlich einen Nebenjob annehmen. Nur ein 12-Jähriger oder 11-Jähriger kann das schon gesetzlich nicht und ist damit im Grunde von den Gaben seiner Eltern abhängig.

Und ich sehe auch noch einen Unterschied dazwischen, dass Du mit 12 Jahren "nur" 5 Euro pro Woche von Deinen Eltern erhalten hast. Bei mir war es in dem Alter 1 D-Mark. 5 Euro wären immerhin schon 20 Euro im Monat, und das ist für einen 12-Jährigen wirklich eine ganze Menge. Meiner Meinung nach übrigens schon fast zu viel. Und Deine 20 Euro pro Monat kannst Du ja schlecht mit den 4 D-Mark beziehungsweise umgerechnet 2 Euro, die ich pro Monat in dem Alter erhalten habe, vergleichen. Du hast ja das Zehnfache bekommen, wenn man so will.

Benutzeravatar

» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^