Kiga-Reaktion wenn Kind wegen Freizeitaktivität fehlt?

Mein Sohn ist knapp 5 Jahre und geht demnach noch in den Kindergarten. Da ein Kindergarten ja noch nicht so ist wie eine Schule, wo es eine Anwesenheitspflicht gibt (außer eben im letzten Jahr), nutze ich diese Zeit durchaus, dass ich meinen Sohn auch gelegentlich unter der Woche für einen Tag aus dem Kindergarten rausnehme um einen Ausflug zu machen. Rechtlich spricht da ja auch nichts dagegen.

Allerdings habe ich immer wieder den Eindruck, dass den Kindergartenpädagoginnen das nicht wirklich recht ist. Sie sagen zwar nicht konkret etwas, aber man merkt von ihren Aussagen und Gesichtsausdrücken, dass sie das nicht immer für Gut heißen. Wie ist das im Kindergarten bei euren Kindern? Ist es dort ein Problem, wenn man die Kinder für private Ausflüge für einen Tag nicht in den Kindergarten schickt?

Was sind die Gründe dafür? Liegt es daran, dass man den Kindern von Anfang an eben nicht solche "Ausnahmen" zugestehen sollte? Später in der Schule geht das natürlich nicht, das ist mir schon klar. Solche Tage kommen auch nicht regelmäßig vor, aber warum soll ich nicht die Wochentage nutzen so lange es möglich ist? Am Wochenende ist generell viel mehr los und bei vielen Freizeitaktivitäten kostet der Eintritt dann auch gleich ein wenig mehr, wenn man am Wochenende dort ist.

Ich gehe mal davon aus, dass der Kindergarten Wert auf Regelmäßigkeit legt. Das die Kinder eben immer da sind, damit man auch passend planen kann. Weil es ja durchaus schon ein wenig doof für die Erzieherinnen ist, wenn sie bei Planungen nie wissen, ob alle Kinder da sein werden, wenn alle Mütter ihr Kind unregelmäßig nicht in den Kindergarten bringen.

Auch soll den Kindern selbst ja Regelmäßigkeit beigebracht werden. Was eben auch in einem täglichen Kindergartenbesuch liegt. Viele Erzieher mögen auch die Unruhe nicht, die entstehen kann, wenn verschiedene Kinder nicht regelmäßig den Kindergarten besuchen. Auch kann Neid bei den Kindern aufkommen, da sicherlich nicht alle Eltern ihren Kindern Ausflüge unter der Woche ermöglichen können.

Ansonsten kann ich dich durchaus verstehen, dass du mit deinem Sohn auch mal Aktivitäten machen willst, wenn du Zeit hast. Das tut sicherlich auch deinem Sohn gut. Und Kindergarten sollte in meinen Augen nur auf den Ernst des Lebens einstimmen und ich kann verstehen, wenn man die Kinder noch nicht zu sehr unter Druck setzt mit den regelmäßigen Besuchen.

Generell finde ich persönlich es nicht gut, Kinder immer mal wieder für Freizeittage aus dem Kindergarten zu nehmen. Natürlich gibt es keine Kindergartenpflicht, allerdings finde ich durchaus, dass es nicht gut ist und den Kindern falsche Signale sendet. Ein Kind sieht nun keinen großen Unterschied zwischen Schule und Kindergarten, daher denke ich ist es dann durchaus schwer für das Kind zu verstehen, dass es im Kindergarten fehlen durfte um Ausflüge zu machen und in der Schule nicht mehr.

Ich persönlich kann durchaus auch verstehen, dass Kindergärten gerne eine Gewisse Regelmäßigkeit haben. Den natürlich fehlt dein Kind nur hin und wieder, aber der Kindergarten besteht schließlich nicht nur aus deinem Kind und wen dies dann mehrere Familien so machen, kann es schon schwer werden zum Beispiel passend zu planen wenn man etwas besonderes mit den Kindern vor hat. Auch kann dies durchaus zu Unruhe führen, wenn immer wieder Kinder fehlen und die anderen Kinder fragen oder neidisch sind.

Natürlich kann ich es nachvollziehen, das du gerne etwas mit deinem Kind unternimmst unter der Woche, aber ich kann auch verstehen, wenn der Kindergarten das nicht unbedingt toll findet. Ich gehe natürlich davon aus, dass du den Kindergarten rechtzeitig informierst, wenn du dein Kind einmal nicht bringst. Ganz schlimm finde ich es nämlich wenn der Kindergarten dann erst kurzfristig oder gar nicht informiert wird. Dies war bei einer bekannten der Fall, sie hat leider überhaupt nicht verstanden warum der Kindergarten dies schlimm fand und gedroht hat, dass ihr Kind im nächsten Jahr keinen Vollen platz mehr erhält. Diese hat allerdings auch nie den Kindergarten informiert und es kam durchaus mehrere male im Monat vor.

Rechtlich unbedenklich, pädagogisch eine Katastrophe, aber ich kenne viele Eltern, die das tun...

Als Lehrer habe ich freilich nur mit Kindern zu tun, die Anwesenheitspflicht haben, natürlich gibt es auch hier Ausnahmen für Wettkämpfe, früher - vor den Ferien - in Urlaub fahren usw., aber kein privater Ausflug, nur weil die Eltern frei haben oder der große oder kleine Bruder einen Ausflug macht...

Für mich beginnt mit der Krippe bereits die Gewöhnung an Regelmäßigkeiten. Selbst meine Partnerin (Erzieherin) sieht das anders und erntet von mir ein ungläubisches Augenrollen. Wenn die Grundschule also einen Ausflug an meinem freien Tag macht und ich als Begleitperson mitgehe, werde ich schon eine Woche vorher klarstellen, dass ich die Kleine nicht mitnehmen werde, sie also schön in die Krippe gehen darf.

Inzwischen sind seit dem Erstellen des Threads auch wieder rund 1,5 Jahre vergangen und so kann ich berichten, wie es bei uns bezüglich Ausflügen und Co weiter gegangen ist.

Ich habe mit meinem Sohn weiterhin immer wieder gemeinsame Ausflüge gemacht. Beruflich arbeite ich auch im psychologischen Bereich und habe auch mit einigen Kinderpsychologen mich über dieses Thema unterhalten. Nicht unbedingt, weil ich unbedingt ihren Ratschlag diesbezüglich wollte, sondern weil es mich interessiert hat, wie sie es sehen.

Eigentlich wurde mir aus psychologischer Sicht fast immer geraten, weiterhin ohne schlechtem Gewissen Ausflüge mit ihm zu machen. Ganz im Gegenteil sogar, es ist auch aus kinderpsychologischer Sicht sehr ratsam und förderlich für die Entwicklung und die Bindung. Wie gesagt, ich hätte auch ohne diesen psychologischen Meinungen Ausflüge mit meinem Kind unternommen. Warum? Weil es mir mein Instinkt / Hausverstand gesagt hat, dass das nicht schädlich ist.

Das Argument mit der Regelmäßigkeit kann ich in begrenztem Rahmen nachvollziehen. Allerdings lernen das die Kinder wahrlich noch früh genug. Das muss man mit drei bis fünf Jahren noch nicht unbedingt ganz strikt einhalten. Ich glaube nicht, dass jene Kinder, die im Kindergarten ein paar Ausflugstage mit ihren Eltern genießen konnten, später Schulschwänzer und Co werden. Es gibt ja auch genügend Kinder, die generell nicht 5 Tage pro Woche im Kindergarten angemeldet sind.

Ich ein paar Monate nach Erstellung dieses Threads auch ein Gespräch mit der Kindergartenpädagogin über dieses Thema. Ich habe sie übrigens darauf angesprochen und nicht sie mich. Ich habe die Blicke demnach offensichtlich damals falsch interpretiert. Solange es nicht allzu oft vorkommt, hat selbst die Kindergartenpädagogin mir geraten, weiterhin durchaus auch während der Woche Ausflüge mit meinem Sohn zu machen. Viele Eltern haben einfach nicht die Möglichkeit dazu und dann ist es auch vollkommen in Ordnung, aber wer die Möglichkeit dazu hat, dem kann ich das nur raten.

Ich bereue es bis jetzt in keinster Weise. Beruflich ist es bei mir so, dass ich blockweise arbeite. Das heißt, ich habe einige Wochen, wo ich fast Vollzeit arbeite, dann kommen einige Wochen wo ich nur Teilzeit arbeite, wo ich auch einige ganz freie Tage habe. So gesehen, wäre es sowieso nie eine strikte Regelmäßigkeit, weil in den Phasen, wo ich fast Vollzeit arbeite, ist mein Sohn dementsprechend eben auch länger im Kindergarten und in den anderen Phasen geht er nur bis zum Mittagessen hin. Diesbezüglich gab es auch noch nie Probleme mit ihm. Er hat da eigentlich nie gejammert.

Weiters sehe ich das auch so, dass viele Ausflüge eben nur am Wochenende machen können. Zum einen weil die Eltern eben arbeiten sind, zum anderen, weil die Kinder eben schon Schulkinder sind. So finde ich es nur passend, wenn Eltern die die Möglichkeit auch unter der Woche haben, das auch nutzen, ganz einfach, weil viele Ausflugsziele am Wochenende sowieso nur überfüllt sind.

Im Endeffekt bleibt es aber natürlich weiterhin jedem selber überlassen. Es ist auch sicher nicht verkehrt, sein Kind bereits ab der Kinderkrippe an fixe Regelmäßigkeiten zu gewöhnen. Ich für mich, würde es jedoch jederzeit wieder so machen, wie ich es in den letzten Jahren gehandhabt habe. Sowohl mein Sohn als auch ich haben die gemeinsame Zeit sehr genossen und genießen sie auch jetzt noch. Dieses Jahr ist er ja bereits in der Vorschule. Das finde ich einen sehr netten Übergang zur Schulzeit, weil in diesem Jahr sind unsere Ausflüge zwar schon etwas reduziert, aber dennoch verzichten wir noch nicht auf alle gemeinsamen Ausflüge.

Bei uns im Kindergarten sagt niemand etwas, wenn die Kinder mal einen oder zwei Tage zu Hause bleiben. Auch eine Woche ist kein Problem. Es kommen auch keine komischen Blicke von Seiten der Erzieherinnen. Auch dass es eine Anwesenheitspflicht für das letzte Kindergartenjahr gibt, ist mir neu. Soweit ich weiß, ist das bei uns nicht der Fall.

Ich sehe in den Gruppen meiner Kinder oft Kinder, die fehlen. Ein Kind bleibt zum Beispiel immer zu Hause, wenn die Mama spontan freibekommen hat oder wenn der Vater zu Hause ist und keine Lust hat, das Kind wegzubringen. Ein anderes Kind ist teilweise zwei Wochen nicht da. Mal fährt es mit seiner Mutter in den Urlaub, mal ist es eine Woche beim Papa, da die Eltern getrennt sind. Es gibt sogar ein Kind, das schon das gesamte Kindergartenjahr fehlt. Keiner weiß, warum das so ist. Aber so lange die Beiträge gezahlt werden, sagt da keiner etwas.