Warum ist Krankenversicherung für Mehrverdiener teurer?
Ich frage mich schon seit einer geraumen Zeit, warum ich mehr Krankenversicherung zahlen muss als jemand, der nur die Hälfte verdient oder besser, warum dieser Mensch weniger zahlen muss als ich. Ich kenne einen Mann, der verdient nur die Hälfe von dem was ich verdiene. Dementsprechend hat er auf seiner Abrechnung immer wenig Krankenkassenbeiträge stehen. Er ist aber ständig krank. Er geht mindestens einmal im Monat zum Arzt und ist auch oft krank geschrieben. Ich gehe auch zum Arzt. Aber ich brauche sehr viel weniger die Kasse als dieser Mann.
Die Krankenversicherung ist auch meines Erachtens die einzige Versicherung, die nach Einkommen die Beiträge berechnet. Warum ist das so? Warum zahlt nicht jeder die gleichen Beiträge? Warum muss jemand, der noch mehr verdient wie ich auch noch mehr Beiträge zahlen? Findet ihr das gerecht?
Das deutsche Krankenversicherungssystem beruht auf dem Solidaritätsprinzip. Jeder zahlt seinen Möglichkeiten entsprechend, aber alle bekommen die gleiche Behandlung. Ich wüsste auch gar nicht, wie es anders laufen sollte. Sollen die Wenigverdiener dann auch eine schlechtere Behandlung bekommen, weil sie ja weniger eingezahlt haben? Das ist in anderen Ländern so und ich finde das System gar nicht gut. Oder sollen sie sich verschulden müssen, um hohe Beiträge zahlen zu können?
Auch als Vielverdiener hat man seine Vorteile davon, dass man mit seinen verhältnismäßig hohen Beiträgen die ärmeren Schichten unterstützt. Denn ich finde das Leben in einer Zweiklassengesellschaft gerade im gesundheitlichen Bereich auch für die Privilegierten nicht schön. Denn man hätte trotzdem täglich Kontakt zu diesen Menschen, die sich keinen Arzt leisten können. Sie würden einem Brötchen verkaufen oder die Küche einbauen.
Die gesetzliche Krankenversicherung beruht im Gegensatz zur privaten Versicherung auf dem Solidarprinzip. Die Beitragserhebung unterscheidet sich von der der privaten Versicherung. Es geht nur nach dem Einkommen. Bei der PKK sind die Einkommen nicht von Bedeutung (außer bei der Basisversicherung). Bei der PKK muss man auch Gesundheitsprüfungen über sich ergehen lassen, ebenso wird die Berufsgruppe und das Alter in den Beiträgen mit eingerechnet. Das ist alles bei der GKV nicht der Fall.
Aber auch in der gesetzlichen Krankenversicherung gibt es eine Höchstgrenze. Es ist also nicht so wie bei den Steuern, wo es keine obere Schranke gibt. Ab ca. 4000 Euro steigert sich der Beitrag nicht mehr.
Da der Staat für die Gesundheit der Menschen eine Mitverantwortung trägt, ist dieses Prinzip gewollt und richtig. Sonst hätten wir Verhältnisse wie in den USA.
Sherlock-Holmes hat geschrieben:Die Krankenversicherung ist auch meines Erachtens die einzige Versicherung, die nach Einkommen die Beiträge berechnet.
Dann scheinst du wohl deine Steuern und Versicherungen anders zu bezahlen als die meisten Arbeitnehmer. Bei mir wird auch der Beitrag zur Rentenversicherung, Pflegeversicherung und Arbeitslosenversicherung prozentual berechnet.
Zudem gibt es ja auch bei der Krankenversicherung für die wirklichen Besserverdiener eine Beitragsbemessungsgrenze, ab der dann keine zusätzlicher Beitrag mehr erhoben wird. Damit werden de facto Besserverdiener sogar noch besser gestellt als Gering- oder Durchschnittsverdiener. Es zahlen ja erstmal alle prozentual den gleichen Betrag. Jedem fehlen erstmal 8,2% von seinem Lohn. Wobei sich eben diese 8,2% bei Leuten, die mehr als die Beitragsbemessungsgrenze verdienen reduziert, wenn man es auf den gesamten Lohn umrechnet.
Außerdem muss man ja auch bedenken, dass bei geringen Einkommen die Fixkosten, sowie Sozialabgaben zusammen meist einen wesentlich höheren Betrag ausmachen als bei den Besserverdienern vom Einkommen.
Im Grunde zahlt also prinzipiell jeder das gleiche und hat dafür auch die gleichen Rechte auf Leistungen, wenn man mal wenige Ausnahmen außen vor lässt.
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