Sollte es eine Arbeitspflicht für 'Knackis' geben?

vom 12.09.2013, 13:05 Uhr

Von einem Arbeitskollegen der Bruder saß für zwei Jahre im Gefängnis. Warum und weshalb weiß ich nicht und das will ich auch gar nicht wissen. Mein Kollege erzählte, dass der Bruder nach eigenen Aussagen ein richtig schönes Leben im Knast hatte. Er hat eine Zelle mit einem anderen Insassen gehabt. Ein Fernseher war mit in dem Zimmer, was man nicht mehr Zelle nennen kann und es ging ihm richtig gut. Arbeiten musste er auch nicht und hat es auch nicht gemacht.

Mein Kollege war über das Erzählen seines kriminellen Bruders so sauer, dass er meinte, dass alle "Knackis" bei ihm arbeiten müssten und nichts dafür bekommen würden. Er würde alle "Knackis" Tüten kleben lassen oder in den Steinbruch schicken. Ich bin zwar auch der Meinung, dass man Kriminelle, die im Knast sitzen das Leben nicht zu schön machen sollte und dass sie auch arbeiten müssten, damit sie auch was tun für die Staatskosten, aber ich denke, dass es auch Arbeit sein sollte, die menschlich ist.

Denkt ihr auch, dass Gefängnisinsassen zumindest für ihren Aufenthalt im Gefängnis arbeiten sollten und dass man ihnen Arbeit aufbürden sollte, damit sie dem Staat nicht zu viel auf der Tasche sitzen? Denkt ihr, dass man alle "Knackis" arbeiten lassen sollte oder findet ihr, dass es nicht nötig ist?

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» Sherlock-Holmes » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich finde, dass dies absolut nötig ist. Leider ist es so, dass viele Menschen, die dort sind keinen richtigen Tagesablauf kennen und auch nicht wirklich den Bedarf haben arbeiten zu gehen, nicht alle aber einige haben doch wirklich nichts im Leben erreicht und waren nur in den falschen Kreisen. Ich finde eine Arbeitspflicht deswegen richtig um wieder einen geregelten Tagesablauf zu lernen und eben auch den Alltag in Haft nicht als Urlaub zu gestalten. Ich finde, dass es normal sein sollte, dass man trotzdem arbeitet. Dabei meine ich keine unmenschliche Arbeit, aber eben Arbeit, die jeder nach seinen Kenntnissen machen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Wenn man in Deutschland im Gefängnis landet, dann hat man ein relativ leichtes Leben, wobei es hier auch sehr auf die Tat ankommt. Manche Leute haben dann eben einen Fernseher mit Spielkonsole in ihrer Zelle. Das ist sogar relativ normal, zumindest habe ich das schon oft von Erzählenden gehört und auch bei Reportagen gesehen. Irgendwie müssen sie die Zeit ja auch rumbekommen und eine komplett leere Zelle ruft in gewisser Weise auch negative Seiten hervor, aber das ist wieder eine andere Thematik.

Soweit ich informiert bin, muss man im Gefängnis auch arbeiten. Ich kenne jemanden, der im Gefängnis war und täglich ein paar Stunden gearbeitet hat. Ich glaube nicht, dass er da Geld bekommen hat. Auf jeden Fall war es wohl eine Arbeit, bei der man Holz vorbereiten musste. Es ist schon eine sinnvolle Maßnahme, weil zum einen die Zeit für die Häftlinge schneller vergeht und zum anderen etwas sinnvolles gemacht wird.

So eine Zwangsarbeit kann durchaus funktionieren. War es nicht sogar in der DDR so, dass die Inhaftierten arbeiten mussten und diese Sachen dann verkauft wurden? Das wäre zumindest eine Möglichkeit. Am Ende kann man von dem Geld ein paar Kosten decken, was sicher nicht schlecht ist.

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» Zohan » Beiträge: 4398 » Talkpoints: 16,33 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Zohan hat geschrieben:War es nicht sogar in der DDR so, dass die Inhaftierten arbeiten mussten und diese Sachen dann verkauft wurden?

Und ob das so war! Arbeitende Häftlinge waren auch in der Öffentlichkeit nicht unbedingt eine Seltenheit. So kann ich mich noch gut erinnern beim Gleisbau vom Straßenbahnnetz oder auch der damaligen Reichsbahn, etliche Häftlingskolonnen beim Arbeiten gesehen zu haben. Diese "Knackis" waren ja schon meilenweit durch ihre gestreifte Haftkleidung zu erkennen. Ich finde solche Maßnahmen auch durchaus für legitim, können ja diese auch zur Resozialisierung beitragen.

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» sachsendreier » Beiträge: 154 » Talkpoints: 43,17 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich finde schon das sie ruhig arbeiten können. Kann ja nicht sein das sie dort auf unsere Kosten leben. Andererseits werden sie das auch zum Teil draußen tun, denn da können sie sich dann auch noch frei bewegen, bekomme ihr Wohnung und ihr essen, aber vermutlich ja trotzdem vom Staat bezahlt. Da kann man sich drüber aufregen, oder auch nicht, denn ändert wird sich daran wohl sicherlich nichts.

Ich wäre eigentlich dafür, das sie die Kosten, die wegen ihnen entstanden sind, nach dem Aufenthalt zurück zahlen sollten, aber dann kommt wieder das Thema, das sie vermutlich nicht arbeiten werden, und bei ihnen dann wohl auch nichts zu holen ist. :(

» laraluca » Beiträge: 1068 » Talkpoints: 9,76 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe vor einiger Zeit einen Artikel über Arbeiten für unqualifizierte gelesen, da ging es neben Behindertenwerkstätten auch um Gefängnisse. Es ist in Deutschland wohl einfach so, dass es viel zu wenig Arbeit in diesem Bereich gibt also können auch nicht alle Leute mit solchen einfachen Tätigkeiten versorgt werden. Tüten werden heutzutage sicher von Maschinen geklebt, falls es denn überhaupt noch geklebte Tüten gibt und hast du mal einen Steinbruch gesehen? Da werden spezielle und sehr teure Maschinen für die Arbeit eingesetzt, da kann man nicht einfach einen dran setzen, der davon keine Ahnung hat. Bei Gefängnisinsassen kommt außerdem noch die Tatsache dazu, dass Fließbandarbeiten und solche Sachen außerhalb des Gefängnisses oft keine Option sind.

In Gefängnissen scheint es übrigens normal zu sein, dass es für Jobs eine Warteliste gibt und, dass es praktisch als Belohnung gilt, wenn man einen Job bekommt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sich das Leben der meisten Menschen noch nicht ausschließlich um den Fernseher dreht und, dass sie nicht zufrieden sind, wenn sie den ganzen Tag auf einen Bildschirm glotzen können.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Bei uns im Knast ist es so, dass 95% der Häftlinge freiwillig arbeiten, weil sie sich sonst zu Tode langweilen und damit sie sich etwas leisten können. Natürlich gibt es auch die, die das Leben in ihrer Zelle genießen, beispielsweise einen Professor, der es total toll findet, endlich mal jede Menge Zeit zum lesen zu haben. Aber die allermeisten sind froh, wenn sie etwas sinnvolles zu tun haben und dafür ein bisschen Geld verdienen. Sei es in der Küche, in der Wäscherei, der Gärtnerei oder der Werkstatt. In der Wäscherei werden Dinge aus anderen Einrichtungen gewaschen und in der Gärtnerei und Werkstatt werden diverse Dinge hergestellt, die im für Nichtinsassen zugänglichen "Knast-Shop" verkauft werden.

Vogelhäuser, getöpferte Blumentöpfe, Figuren, Möbel. Auch als Privatperson kann man in der hauseigenen Tischlerei die dort arbeitenden Insassen mit etwas Bestimmtem beauftragen - hat den Vorteil, dass es oft billiger ist, als beim üblichen Tischler. Also an Arbeitsplätzen für die Insassen mangelt es hier eigentlich nicht und die meisten nehmen es auch gerne in Anspruch. Von dem bei der Arbeit verdienten Geld können sie sich dann den Fernseher für die Zelle mieten oder bestimmte Lebensmittel kaufen, die es sonst einfach nicht gibt. Bohnenkaffee, Zigaretten, Süßigkeiten und so weiter.

Ich finde nicht, dass es eine Arbeitspflicht für Gefangene geben sollte. Aber ich finde, dass sie sich ihre Luxusgüter verdienen müssen sollten. Wie eben den Fernseher, der seine 10 Euro im Monat kostet. Meinetwegen sollen sie sich auch eine Playstation mieten können, von mir aus auch einen Whirlpool in ihre Zelle stellen können. Mir geht es nur darum, dass sie das Geld für "Luxusgegenstände" nicht von draußen bekommen sollten (mit Ausnahme von Telefonkarten), sondern es sich erarbeiten sollten, wie es jeder normale Andere auch muss.

Des Weiteren hat die Arbeit den Vorteil, dass die Insassen beschäftigt sind und so nicht vor Langeweile auf dumme Gedanken kommen. Gerade in Gefängnissen, die darauf ausgelegt sind, die Gefangenen nach einer gewissen Zeit zu entlassen -hier gibt es beispielsweise einen Knast für Leute mit maximal 2 Jahren Haft und einen für Leute mit 2 bis 8 Jahren Haft-, finde ich so etwas wichtig, damit sie sich nach dem Entlassen leichter wieder in die Gesellschaft eingliedern können.

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» CCB86 » Beiträge: 2025 » Talkpoints: 2,88 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Von der sogenannten Zwangsarbeit halte ich nichts, denn wir kennen ja das Beispiel in der ehemaligen DDR. Man nahm hier einfach schnell einmal Häftlinge für doch sehr gesundheitsschädliche Arbeit. Diese Art der Arbeit wollte ja im Endeffekt niemand tätigen. Allerdings sind die Häftlinge auch Menschen und man sollte mit ihnen auch auf einer fairen Basis arbeiten. Sie sollen ja wieder ehrlich werden und in Freiheit ein geregeltes Leben führen können.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Sofern Arbeit verfügbar ist, sollten die Gefängnisinsassen schon arbeiten. Für das, was sie erarbeitet haben, sollten sie sich den Fernseher und andere Annehmlichkeiten mieten können, wie CCB86 schon geschrieben hat. Je nachdem, welche Straftat diese Inhaftierten begangene haben und wie lange sie noch einsitzen müssen, sind sie bestimmt dankbar für etwas Abwechslung in Form von Arbeit.

Es kommt darauf an, welches Verbrechen sie begangen haben, bin ich allerdings dafür, dass sie weder fernsehen, noch sonst irgendwelche Annehmlichkeiten haben sollten. Da meine ich, dass weder Kinderschänder noch Vergewaltiger die verdient haben. Die Zeiten, dass für Gefängnisinsassen der Steinbruch zuständig war, in dem sie arbeiten mussten, sind vorbei.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge


Ramones hat geschrieben:Ich finde eine Arbeitspflicht deswegen richtig um wieder einen geregelten Tagesablauf zu lernen und eben auch den Alltag in Haft nicht als Urlaub zu gestalten.

Das würde ich absolut unnötig und asozial finden. Die Strafe lautet ja nunmal Freiheitsentzug und nicht Straflager. Bei einer Gefängnisstrafe geht es ja nicht darum, dass da jetzt irgendwer seine Schuld abarbeiten soll. Der Person wird die Freihheit genommen und das ist auch wenn es viele hier auf die leichte Schulter nehmen, sicherlich kein Urlaub. Man kann ja eben nicht machen was man will, sondern muss Monate oder Jahre auf begrenztem Raum hausen und kann nicht einfach mal nach Lust und Laune irgendwo hingehen oder hinfahren.

Zudem wüsste ich jetzt nicht, warum man als Gefängnisinsasse plötzlich zusätzlich zur Strafe der Freiheitsberaubung auch noch andere Pflichten bekommen soll beziehungsweise anderer Rechte beraubt werden sollte. Den Arbeitslosen zwingt ja nun auch keiner zu arbeiten. Wenn der nicht will, dann bleibt er halt auch zu Hause. Nur dass er dann eben weniger Geld bekommt, genauso wie der Gefängnisinsasse, der nicht arbeiten will, sich eben auch nichts dazu verdienen kann.

Ich glaube es sollte da schon jedem selbst überlassen bleiben ob er arbeiten will oder nicht. Wichtig ist aber, dass jedem Arbeit angeboten wird, damit er überhaupt die Wahl hat sich für oder gegen eine Arbeit zu entscheiden. Was bringt es denn, wenn ich jemanden vorschreibe zu arbeiten und ihm direkt eine Arbeit präsentiere und dann kommt er aus dem Gefängis und hat überhaupt keine Ahnung wie man sich Arbeit sucht?

» Klehmchen » Beiträge: 5492 » Talkpoints: 1.014,34 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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