Umgang mit offensichtlichem Alkoholismus in der Familie
A. war auf einer Familienfeier und hat dort auch Verwandte gesehen, die er schon Jahre nicht mehr gesehen hatte. Er hatte sie auch anders in Erinnerung gehabt, und war ziemlich schockiert, als er sie nun wieder gesehen hatte. Man merkte bei dem einen oder anderen Verwandten an, dass diese nicht mehr nüchtern waren und laut mehreren Berichten ist die Nüchternheit so gut wie nicht mehr vorhanden.
A. fragt sich nun, wie man am besten mit der Situation umgehen soll. Verschweigen kann A. es nicht, da es absolut offensichtlich ist. A. hängt auch ein wenig an diesen Personen, fühlt sich aber ohnmächtig und machtlos. Wie kann A. einfühlsam und dennoch so agieren, dass er ohne Schwäche aus dieser Situation herauskommt? Ignorieren kann und will A. es nicht.
Man muss diese Personen darauf ansprechen. Das kann zwar im Streit enden und nach hinten los gehen aber du bist es den Leuten schuldig die du magst. Sollten diese Personen es abstreiten und es nicht zugeben ist es wohl wirklich eine Alkohol Krankheit.
Du musste erst einmal auf Einsicht der Person hoffen. Wenn das nicht geschieht musste du den oder der Person klar machen was sie macht und was sie trinkt. Sorge dafür das du es ihm zeugst. Du musst ihm aber auch immer die Möglichkeit geben das er zu dir kommen kann. Er braucht auch eine Hand die ihm daraus hilft. Nur abfällige Kommentare machen das nicht besser.
Aber am wichtigsten ist das die Fäden von Leuten gezogen werden die klar im Kopf sind. Man muss eine menge Arbeit hinein stecken und damit rechnen das man nicht nett behandelt wird. Nachhaltig dafür sorgen das der Mensch versteht was er eigentlich falsch macht,. Denn dieser Mensch weiß im Unterbewusstsein das es nicht richtig ist immer zu trinken. Man muss diesen Personen helfen ihr Problem zu lösen. Denn Alkoholiker wird man nicht weil man Spaß am Leben hat.
Wenn man diese Person so weit hat vergeht eine menge Zeit. Überzeuge ihn zum Arzt zu gehen. Es gibt in den Städten auch immer Anlaufstellen für Alkoholiker. Aber es muss was gemacht werden denn es ist eine schwere Sucht.
Ich würde erst mal die Nähe zu der Person suchen und wieder ein gutes Verhältnis aufbauen, wenn man sich selten sieht dürfte das ja nicht der Fall sein. Ansonsten würde ich es dann einfach mal ansprechen und meine Hilfe anbieten. Diese Hilfe wird sicherlich abgelehnt, weil sie nicht einsehen, dass sie süchtig sind, aber da muss man einfach dran bleiben. Man muss warten, bis sie selber wollen, dass ihnen geholfen wird. Alles andere bringt nichts und dann können sie auch nicht behandelt werden. Das ist für Angehörige schwer, aber damit muss man leben. Sie können erst Hilfe annehmen, wenn es schon ziemlich ernsthaft ist, aber dann kann man ihnen auch helfen.
Wenn man sich seit Jahren nicht gesehen hat, ist man meiner Meinung nach schlichtweg nicht in der Position, irgendetwas zu sagen. Ich würde höchstens mal mit dem Alkoholiker nahestehenden Personen wie dem Ehepartner reden. Dann erfährt man auch das tatsächliche Ausmaß. Das lässt sich ja auf einer Familienfeier überhaupt nicht feststellen und auch die Aussagen von anderen Familienmitgliedern, dass derjenige eigentlich gar nicht mehr nüchtern ist, würde ich als Gerüchte abtun. Nur diejenigen, die den Betreffenden jeden Tag oder zumindest häufiger sehen als alle paar Monate auf Familienfeiern können wirklich etwas dazu sagen.
Denjenigen direkt anzusprechen, halte ich für keine gute Idee. Schon gar nicht auf der Familienfeier, wenn er bereits betrunken ist. Das ist der falsche Ort und die falsche Zeit. Ich sehe es wie Ramones, dass man erst mal wieder den Kontakt aufbauen muss. Ansonsten stößt man bei einem Süchtigen doch erst recht auf taube Ohren. Dann bekommt man doch nur gesagt, dass man sich die letzten Jahre nicht hat blicken lassen, also kann man jetzt auch wieder einfach gehen.
Aus Erfahrung kann ich sagen, dass es nicht einmal etwas nützt, wenn das engste Umfeld einen Alkoholiker auf seine Sucht anspricht.
Mein Onkel selbst war jahrelang Alkoholiker und obwohl wir alle ein sehr herzliches und enges Verhältnis zueinander haben und uns auch oft treffen, wollte er auf keinen von uns hören, wenn wir ihn auf seine Sucht angesprochen hatten. Immer hieß es, er hätte kein Problem und er könne jederzeit wieder aufhören. Seine Meinung änderte sich auch dann nicht, als sich seine Gedächtnislücken bedingt durch den übermäßigen Alkoholkonsum häuften und er sich an viele Dinge nicht mehr erinnern konnte, die er gesagt oder getan hatte.
Als das ganze Reden nichts nützte, fingen einige von uns an, sich gewisse Strategien zu überlegen. Meine Oma fing irgendwann an, den Alkohol wegzuschütten während meine Tante vermehrt Geld in die Kleidung der Kinder oder in gesunde Lebensmittel wie Obst und Gemüse investierte, damit mein Onkel weniger Geld für den Alkohol zur Verfügung hatte. Beide Strategien haben nicht funktioniert und irgendwann verlor er sogar seine Arbeit. Die Kehrtwende kam erst, nachdem seiner Frau endgültig der Kragen geplatzt war.
Sie hielt die nervliche Anspannung und das Geschrei und die Streitereien bedingt durch seine Sucht nicht mehr aus und konfrontierte ihn mit einer Scheidung. Sie sagte ihm auch, dass er zwei Wochen Zeit hätte, sich eine neue Bleibe zu suchen und auszuziehen ansonsten würde sie ihn eiskalt aus der Wohnung werfen. Ein derartig radikales Verhalten bewegte ihn tatsächlich zum Umdenken. Er machte ernsthaft einen Entzug und ist mittlerweile seit 14 Monaten trocken. Die ganze Familie unterstützt ihn so gut es geht, damit das auch so bleibt. Er war 20 Jahre lang Alkoholiker und alles Reden hat nichts genützt.
Alkoholiker denken erst um, wenn sie das Gefühl haben, alles zu verlieren auf Grund ihrer Sucht. Manche Menschen müssen nunmal erst am Boden sein, bevor sie etwas ändern wollen.
Für mich ist es erst mal ein Widerspruch, wenn man angeblich an einer Person hängt, aber mehrere Jahre keinen Kontakt hatte. Außerdem sollte man vorsichtig sein, was andere berichten. Wenn man sich nur bei Familienfeiern begegnet, dann bleibt es auch nicht aus, dass man die Personen eben meist im alkoholisiertem Zustand erlebt. Wenn man danach geht, müssten sehr viele Bekannte von mir ein Alkoholproblem haben, weil man sich fast ausschließlich auf Festen begegnet und dort eben auch getrunken wird.
Und selbst wenn an den Behauptungen der anderen Verwandten etwas dran sein sollte, hat man nicht das Recht die betroffenen Personen mit dem Wissen zu konfrontieren. Vor allem dann nicht, wenn man sich nach Jahren wieder begegnet ist. Ich bin bei solchen Dingen immer der Meinung, dass die Personen erwachsen sind und um die Gefahren des Alkohol wissen.
Bei Leuten, die einem nicht wirklich nahe stehen, sollte man sich genau überlegen, ob man überhaupt etwas sagt. Wenn es schon seit einigen Jahren keinen Kontakt mehr gab und sich die wenigen Aufeinandertreffen vielleicht insgesamt auf seltene Familienfeiern beschränkten, ist man wohl wirklich nicht in der Position, da überhaupt etwas zu sagen.
Dazu kommt noch, dass es sich um erwachsene Menschen handelt, die für ihr Tun selbst verantwortlich sind und die man auch nicht bevormunden sollte. Natürlich ist es nicht schön, wenn jemand offensichtlich zu viel trinkt. Viele werden auch gar nicht einsehen, dass sie überhaupt ein Problem haben. Und selbst wenn das der Fall ist, werden sie versuchen, es gegenüber anderen abzustreiten. Wenn man sich die Sache als Angehöriger dann zu Herzen nimmt, kann man praktisch nur ohnmächtig und machtlos daneben stehen. Wirklich viel wird man da nicht erreichen, gerade dann nicht, wenn der andere selbst noch gar nicht erkannt hat, dass er ein Problem hat.
Ich bin auch nicht wirklich gut darin, solche Dinge zu ignorieren. Aber ich würde sie wohl einfach als gegeben ansehen. Wenn das Gespräch mal auf den Alkoholkonsum kommt, würde ich ganz normal darüber sprechen, dass ich der Ansicht bin, dass derjenige zu viel oder zu häufig trinkt. Das kann man natürlich nur dann sagen, wenn man auch einen regelmäßigen Kontakt hat. Wenn die Einschätzung, dass jemand ein Alkoholproblem hat, lediglich auf Hörensagen beruht, finde ich das nicht besonders aussagekräftig.
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