Schon mal jemanden verklagt und gewonnen / verloren?

vom 09.09.2013, 13:11 Uhr

Eben habe ich im Hintergrund auf Vox "Verklag mich doch" gesehen und da wurde gesagt, dass in Nordrhein Westfalen so viel Klagen eingereicht werden, wie in keinem anderen Bundesland. Ok, Nordrhein Westfalen ist ein großes Bundesland und da ist es schon deswegen nicht unnormal, dass dort die meisten Klagen sind.

Mich würde mal interessieren, ob ihr schon mal jemanden verklagt habt und ob ihr dabei gewonnen oder verloren habt. Habt ihr eine Rechtschutzversicherung, die die Klage erst mal übernommen hat oder habt ihr es direkt aus eigener Tasche bezahlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt nicht schlimm, wenn man sein Recht einklagt und manchmal muss das eben einfach sein. Ich selber habe noch nicht geklagt, bin aber Zeugin gewesen. Ich bin auch erst 23 und die Schlechtigkeiten des Lebens haben sich noch ein bisschen bei mir zurückgehalten. Meine Schwiegereltern hatten da nicht so viel Glück. Allerdings haben sie es aus eigener Tasche bezahlt, was ich nicht für sinnvoll halte, da man eben immer mal klagen musste und jedes Mal selber zahlen ganz schön ins Geld geht. Man bekommt wegen der Rechtschutzversicherung ja auch keine schlechten Anwälte und kann die sich aussuchen. Sie haben übrigens immer gewonnen, weil sie auch im Recht waren und die Klagen eigentlich immer nur entstanden sind, weil sich die Gegenseite stur gestellt hat.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich habe schon einmal vor dem Arbeitsgericht geklagt, weil ich einen Studentenjob nicht bezahlt bekommen habe. Ich hatte keinen Rechtsanwalt und auch keine Rechtsschutzversicherung - damals als Student sowieso nicht und heute auch nicht. Den Rechtsstreit gewann ich zwar, aber das Geld bekam ich trotzdem nicht, weil mein damaliger Arbeitgeber angeblich pleite war. Eine Klage vor dem Arbeitsgericht kostet nichts.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Wir haben vor ein paar Monaten einen Mann verklagt, der bei uns eine große Menge Honig gekauft hat und dann meinte, nicht zahlen zu müssen. Leider hatte er uns dazu überredet, den Honig zu verschicken. Eigentlich hatten wir ihn für Selbstabholer inseriert. Aber man denkt ja nicht von vornherein, dass man übers Ohr gehauen wird.

Ich weiß natürlich auch nicht, ob er das von Anfang an vor hatte, aber es spricht viel dafür. Vielleicht war er auch nur sauer, dass ein Paket kaputt angekommen ist, aber wenn er uns ein Foto geschickt hätte, hätten wir das Geld vom Versandservice wiederbekommen. Er hatte mal ein Drittel des fälligen Betrages bezahlt. Wohl um uns ruhig zu stellen. Vor Gericht hat er dann eben behauptet, dass er auch nur ein Drittel bestellt hätte.

Wir haben durch den Beitrag an den Imkerverein eine Rechtsschutzversicherung, was unser ganz großes Glück war. Ansonsten hätten wir das auf uns sitzen lassen müssen. Es war unser erster größerer Verkauf. Wir sind ja gerade dabei, den Betrieb aufzubauen. Es war also wirklich äußerst deprimierend, dass es gleich zu Beginn so mies gelaufen ist. Es hat mich unglaublich wütend gemacht, dass dieser Mann so dreist und gemein war.

Vor Gericht sprachen aber zum einen die Fakten einfach für uns. Auch wenn es keine harten Fakten gab, wie einen Kaufvertrag. Aber wir hatten noch die Quittung vom Versenden. Außerdem habe ich als Zeugin alles geschildert und ich war wohl glaubwürdig. Er hingegen hat sich in Widersprüche verstrickt, gerade wegen der Menge des bestellten Honigs. Nur einen Monat nach der Verhandlung, aber ein Jahr nach dem Verschicken hatten wir dann endlich unser Geld.

Lustig war auch, dass mein Anwalt ein unglaublich gutaussehender, älterer Mann war, sehr stattlich im Nadelstreifenanzug. Sein Anwalt hingegen wirkte als würde er gerade ein Praktikum machen und er hat Fehler gemacht, die selbst ich als Laie nicht gemacht hätte. Er hat sogar noch auf die Richterin eingeredet, nachdem diese uns alle verabschiedet hat.

Ich hoffe sehr, dass das für immer meine einzige Erfahrung hinsichtlich des Klagens bleiben wird. Aber gerade mit der Selbständigkeit und der Imkerei wird so etwas womöglich noch einmal vorkommen. Die Rechtsschutzversicherung ist also wirklich Gold wert. Sobald ein bisschen Geld im Haus ist, werde ich auch noch eine private Versicherung abschließen. Denn leider kann es immer mal passieren.

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» Bienenkönigin » Beiträge: 9448 » Talkpoints: 19,93 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Im Moment läuft die zweite Klage gegen meinen Ex-Mann noch hier beim Amtsgericht. Die erste Klage gegen ihn war wegen dem Unterhalt für die Kinder. Da meinte er beziehungsweise seine Anwältin doch, dass er kaum etwas zahlen müsste und schon freiwillig mehr bezahlt, als er sich leisten kann. Dabei muss man aber auch sehen, dass er sich Überstunden hat nicht mehr auszahlen lassen. Und das eben ganz gezielt um sein Einkommen zu drücken.

Am Ende ging das ganze Verfahren bis zum Oberlandesgericht vor den Senat. Selbst dort hat er noch mit zahlreichen Lügen versucht sein Einkommen nach unten zu korrigieren. Allerdings konnte ich seine Ausführungen glaubhaft widerlegen und er muss seit dem wesentlich mehr bezahlen, wie er ja freiwillig gemacht hat.

Die jetzige Klage geht um unser Haus. Dazu gibt es ja einen notariellen Vertrag, wer im Falle der Trennung was zu erledigen. Nun bin ich schon fast vier Jahre dort weg und mein Ex-Mann hat es noch immer nicht für nötig gehalten seine Pflichten zu erfüllen. Trotz mehrere Aufforderungen durch meinen Anwalt pflegt mein Ex-Mann seine Vogel-Strauß-Taktik und hofft wahrscheinlich, dass eine gute Fee erscheint, die alles für ihn erledigt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich hätte einmal fast gegen meine damalige Universität vor dem Verwaltungsgericht geklagt, weil diese mir Langzeitstudiengebühren berechnen wollte, die zu diesem Zeitpunkt (noch) nicht gerechtfertigt waren. Ich hatte zunächst einige Semester etwas anderes studiert, bevor ich schließlich mit Jura anfing, daher wurden alle meine Hochschulsemester zusammengerechnet. Dabei sind der Uni jedoch Fehler unterlaufen, so dass die Berechnung am Ende nicht korrekt war. Ich musste letzten Ende zwar Langzeitstudiengebühren zahlen, aber erst einige Zeit später.

Als mein Widerspruch gegen den Studiengebührenbescheid nicht fruchtete und ich stattdessen eine sachlich nicht zutreffende Begründung bezüglich der Erhebung der Langzeitstudiengebühren erhielt, habe ich mich an eine befreundete Rechtsanwältin gewandt, die dann auch für mich tätig wurde. Zu einer Gerichtsverhandlung vor dem Verwaltungsgericht kam es jedoch nicht; auf das Schreiben der Anwältin hin hat wahrscheinlich die Rechtsabteilung der Uni das Ganze nochmal geprüft und festgestellt, dass dort etwas nicht stimmte (was dem "unfähigen" Sachbearbeiter vorher offenbar nicht aufgefallen war). Jedenfalls kam dann von der Uni ein Schreiben, dass ich nun doch keine Langzeitstudiengebühren zahlen müsse. Ich war ein bisschen stolz, mich durchgesetzt zu haben! :)

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» Kate110 » Beiträge: 485 » Talkpoints: 0,35 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wir haben mal unseren ehemaligen Vermieter verklagt, weil er unsere Kaution nicht wieder rausgeben wollte. Und das obwohl wir die Wohnung einwandfrei übergeben haben. Wir hatten damals keine Rechtsschutzversicherung und mussten alles aus eigener Tasche bezahlen. Leider gab es einige ungeklärt Sachen und unser Vermieter hat gute Kontakte, da er sehr wohlhabend ist und dann auch gewonnen.

Wir haben uns sehr geärgert, dass er wieder mal mit so etwas durchgekommen ist. Aber leider sind wir auch nicht die einzigen Mieter, die er so über den Tisch gezogen hat. Ansonsten sehe ich eher davon ab, jemanden zu verklagen. Da ich eigentlich nicht auf Streit aus bin.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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