Nach welchen Kriterien Praktikumsbetrieb suchen?
Wir haben derzeit eine Praktikantin der Mittelschule für eine Woche bei uns im Geschäft. Sie gibt sich sehr viel Mühe, ist höflich und hilfsbereit und erledigt alle Aufgaben sehr verantwortungsbewusst, schnell und sorgfältig, die ihr von uns aufgetragen werden. Sie stellt Fragen zu verschiedenen Themengebieten und man sieht ihr an, dass sie sich für unseren Betrieb interessiert und sich auch vorstellen kann, irgendwann einmal in einem solchen Betrieb zu arbeiten.
Wir haben es aber auch schon ganz anders erlebt. Wir hatten zum Beispiel auch schon einen Praktikanten, der so überhaupt keine Lust hatte mitzuarbeiten. Ihm musste man alles zweimal sagen, damit er es wenigstens einmal angefangen hat. Meistens mussten wir nachbessern oder die Aufgaben hinterher selber noch einmal erledigen. Dieser Praktikant hätte gut und gerne auch in einen anderen Betrieb gehen können, denn Interesse hat er bei uns überhaupt nicht gezeigt. Im Gegenteil. Man sah förmlich sein Desinteresse und wenn ich die Chefin gewesen wäre, hätte ich ihn auch gleich wieder nach Hause geschickt, denn er hat uns mehr von der Arbeit abgehalten, als dass er uns eine Hilfe war.
Nun frage ich mich, wenn ich beide Situationen im Nachhinein betrachte, wie wohl die beiden Praktikanten ihren Praktikumsplatz gesucht haben. Nach welchen Kriterien sucht man generell seinen Praktikumsplatz? Sollte es nicht so sein, dass man sich einen Betrieb aussucht, der zu einem passt und wo man sich später vielleicht einmal vorstellen kann zu arbeiten oder wenigstens in der gleichen Branche? Wie habt ihr eure Praktikumsplätze heraus gesucht, wenn ihr auch während eurer Schulzeit ein Praktikum machen musstet?
Ich habe mir meinen Praktikumsplatz nach meinem damaligen Traumjob ausgesucht. Vor dem Praktikum habe ich noch gedacht, dass ich den Job auf jeden Fall gerne mal machen würde. Das Praktikum hat mir dann gezeigt, dass der Job für mich doch nicht der richtige ist. Aber trotzdem habe ich natürlich fleißig weitergearbeitet und die Aufgaben gemacht, die mir genannt wurden.
Bei uns im Betrieb hatten wir aber auch schon die unterschiedlichsten Charaktere. Eine Praktikantin war sehr fleißig, hilfsbereit und gut, aber eine weitere konnte schon das Alphabet nicht richtig und noch eine andere ist nach der zweiten Praktikumswoche einfach nicht mehr zur Arbeit gekommen.
Der Sinn eines Praktikums ist es ja, einen kleinen Einblick in den jeweiligen Beruf zu bekommen. Gerade als Schüler kann man sich ja unter vielen Berufen nicht wirklich etwas vorstellen oder weiß nicht, welche Aufgaben in welchem Beruf anfallen. Da kann es eben schon mal vorkommen, dass man schon nach den ersten Praktikumstagen merkt, dass der jeweilige Beruf nichts für einen ist.
Dennoch sollte man sich natürlich nicht um eine x-beliebige Praktikumsstelle bewerben, nur um einen Praktikumsplatz zu haben, sondern sich im Vorfeld schon fragen, ob man sich überhaupt vorstellen könnte, den jeweiligen Beruf auszuüben. Sollte man dann während des Praktikums merken, dass einem der Beruf doch nicht gefällt, muss man eben einfach das Beste daraus machen und sich bis zum Praktikumsende beim Aufgaben erledigen trotzdem weiterhin Mühe geben.
Ich habe mir meine Schulpraktika damals immer nach Interesse ausgesucht, das zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich bei der Justiz lag. Beim Landgericht habe ich mich aus Eigeninitiative beworben, allerdings bekam ich dann relativ kurzfristig gesagt, dass ich dort nicht die vorgesehenen zwei, sondern nur eine Woche meines Praktikums absolvieren könne. Glücklicherweise war ein guter Bekannter meines Großvaters Anwalt und nahm mich kurzfristig für die zweite Woche bei sich auf. Zufällig jemanden in den eigenen Kreisen zu haben, der ein passendes Praktikum anbieten kann, ist allerdings mehr als nur Glück, und unter diesen Umständen hätte es mir auch gut und gerne passieren können, über das allseits kritisierte Vitamin B in einem deutlich weniger favorisierten Bereich zu landen.
Ich denke, dass so auch die meisten unmotivierten Praktikanten zustande kommen. Viele beginnen erst viel zu spät mit der Praktikumssuche und landen dann bei irgendwelchen Familienmitgliedern, die in Bereichen arbeiten, die man sich eigentlich gar nicht ansehen wollte. Hat man dann trotz Kurzfristigkeit ein Praktikum außerhalb der Familie gefunden, darf man auch hier nicht unbedingt wählerisch sein. Einige Schüler dürften auch mit völlig falschen Vorstellungen vom Berufsbild anrücken oder denken, dass man als ungelernte Kraft sofort vollständig arbeiten darf. Wird man dann erst einmal zum Putzdienst verdonnert, nimmt die Motivation schnell ab. Generell denke ich aber, dass unmotiviert hauptsächlich diejenigen sein dürften, die sich entweder zu spät um ein Praktikum gekümmert, oder aber sich nicht eingehend über ihren Wunschberuf informiert haben.
Es kommt wohl auf die Art des Praktikums an, ich denke du sprichst von den Schulpraktika, die heutzutage Schüler machen müssen. Bei meinen Söhnen war das in der 10. Klasse, bei Realschülern ist es meines Wissens ein Jahr früher. Ich glaube, dass viele Jugendliche in dem Alter noch überhaupt keine Ahnung haben, in welche Richtung sie beruflich einmal gehen wollen. So sind auch sicher manche dabei, die einfach irgendeinen Praktikumsplatz antreten, nur um den Nachweis dafür zu bekommen. Andere wissen zwar auch nicht, was sie einmal eventuell werden wollen und suchen sich irgendeinen Platz, sind dort aber trotzdem bemüht und offen. Wiederum andere wissen, was sie wollen und machen auch ein passendes Praktikum, das sind meiner Erfahrung nach aber die Wenigsten.
Bei meinen Zwillingssöhnen war es ganz unterschiedlich. Der eine war sich absolut sicher, dass er Lehrer an höheren Schulen werden will und machte sein Praktikum daher an unserer hiesigen Grundschule, weil höhere Schulen leider keine Praktikanten nehmen. Der andere wusste noch überhaupt nicht, wie seine berufliche Zukunft aussehen sollte und machte sein Praktikum in der Firma, in der mein Mann arbeitet. Dort hat er sich durchaus eingesetzt und interessiert, aber es war ihm schnell klar, dass nichts davon seinem Interesse entsprach, was ja aber auch richtungsweisend ist und dem Praktikum einen Sinn gibt. Bei meinem Jüngsten wird es wohl ähnlich laufen, wenn er im nächsten Schuljahr in eben dieser Firma seine Praktikumswoche macht, vielleicht mit einem anderen Ergebnis für ihn.
Man muss also nicht unbedingt schon wissen, was man mal werden will oder welcher Betrieb für einen in Frage käme, aber als Praktikant sollte man aufgeschlossen und interessiert sein, um für sich einen Nutzen daraus zu ziehen. Das ist meiner Ansicht nach aber wohl eine Charakter- und/oder Erziehungssache.
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