Beeinträchtigen euch eure Ticks?

Gerade kam ein Vorbericht bei uns im örtlichen Radiosender über bestimmte, alltägliche Ticks, wie zum Beispiel dass Frau X nicht aus dem Haus gehen kann, bevor sie die Betten aufgeschüttelt hat. Ein Herr Y wurde zitiert, der zum Beispiel an seinem Auto immer zweimal überprüfen muss, ob er das Auto auch wirklich abgeschlossen hat und ein Herr Z rückt alle schief hängenden Bilder wieder gerade, die sich sowohl bei ihm im Haus befinden als auch wenn er irgendwo bei Besuch ist. Vermutlich werden in dem Hauptbericht, der morgen folgen soll, noch mehrere solcher Beispiele für alltägliche Ticks aufgeführt.

Kennt ihr auch solche Ticks? Welche Ticks habt ihr? Nerven sie euch manchmal oder sind sie für euch etwas ganz Normales? Beeinträchtigen sie euch in irgendeiner Weise?

Dass man schief hängende Bilder, zumindest in der eigenen Wohnung, gerade rückt, würde ich jetzt noch nicht als Tick bezeichnen. Das sollte ja auch nicht allzu oft vorkommen. Wenn doch, dann sollte man den Sitz der Nägel vielleicht einmal überprüfen. Auch dass man etwas zweimal überprüft, ist für mich noch kein Tick. Ich schaue auch immer zweimal, ob ich den Herd ausgeschaltet habe, bevor ich das Haus verlasse.

Ich habe keine schwer wiegenden Ticks und bin auch froh darüber. Als schwer wiegend würde ich einen Tick bezeichnen, der mich einschränkt oder auffällig macht, wie beispielsweise Zuckungen oder Verhaltensweisen, die Richtung Tourette-Syndrom gehen.

Ich muss sagen, dass ich leider sehr viele solche Ticks besitze. So schaue ich, bevor ich schlafen gehe, auch immer mehrmals nach, ob ich auch wirklich das Licht im Badezimmer ausgeschaltet habe. Und wann immer ich mir etwas aus dem Kühlschrank hole, laufe ich danach meistens noch einmal zurück, um zu schauen, ob der Kühlschrank auch wirklich zu ist. Genauso ist es auch mit der Haustür. Nachdem ich diese abgeschlossen habe und die Treppe hinunter gelaufen bin, bin ich mir auf einmal gar nicht so sicher, ob ich die Tür auch wirklich abgeschlossen habe, weshalb ich dann oftmals noch einmal hoch laufe, um nachzuschauen.

Ich habe irgendwie immer eine riesige Panik, mein Handy unterwegs zu verlieren. Da ich mein Handy auch sehr oft in der Hand habe, ist das auch gar nicht so unwahrscheinlich. Von daher schaue ich etwa alle fünf Minuten in meiner Handtasche, ob ich mein Handy auch wirklich dabei habe.

Mich schränken meine Ticks tatsächlich sehr stark ein. So nervt es mich ganz besonders, dass ich immer so oft nachschauen muss, ob die Haustür auch wirklich abgeschlossen ist, wenn ich irgendwohin gehe. Immerhin habe ich dadurch das eine oder andere Mal bereits meinen Zug verpasst, da ich meine Zeit damit vergeudet habe, die Treppe bis in den zweiten Stock noch einmal nach oben zu laufen und an der Tür zu rütteln. Das nervt mich immer sehr und manchmal verbiete ich es mir auch einfach, noch einmal hoch zu laufen.

Ist nicht so einfach zu unterscheiden ob es sich um eine Angewohnheit, oder einen Tick handelt weil man auf bestimmte Dinge Wert legt, oder ob es sich um eine Erkrankung im Sinne einer Zwangsstörung handelt. Ein paar Macken hat doch jeder, sei es das schiefe Bild oder das kämmen von Teppichfransen. Auch wenn man seine Defizite kennt z.B. im Bad das Licht anlassen, kann man es sich angewöhnen eben öfter nach zu schauen. Aufmerksam sollte man jedoch werden, wenn ein innerer Zwang vorliegt bestimmte Handlungen getan zu haben. Oft kommt dann dazu das eine Tätigkeit in einer besonderen Anzahl verrichtet sein muss. Z.B zwei mal abschließen, drei mal Händewaschen etc..

In Zeiten besonderer psychischer Belastung kann das vorübergehend auftreten. Sollte es aber lang anhalten kann es der Beginn einer Krankheit sein und ein Besuch beim Arzt bzw. Therapeuten ist ratsam. Ein Tick oder auch eine Zwangserkrankung ist für Betroffene und auch Angehörige sehr belastend. In einer Therapie kann schon im Anfangs Stadium gut geholfen werden. Jeder der solche Anzeichen an sich bemerkt, sollte überprüfen wie weit es das normale Leben,die eigene Entscheidungsfreiheit, beeinflusst und gegebenenfalls Fachliche Hilfe suchen.

Ich habe einen kleinen häuslichen Tick, welcher mich aber nicht weiter stört. Wir haben eine kleine Figur auf dem Flur stehen und wenn ich an dieser Figur vorbei gehe, so streiche ich ihr sehr gerne über den Kopf. Manchmal, wenn ich im Laufen den Kopf nicht genau erwische oder wenn ich bemerke, dass ich vergessen habe, diesem Tick nachzugehen, drehe ich extra wieder um, nur damit ich dieser Figur vernünftig über den Kopf streichen kann.

Ich bin allerdings damit keinem richtig schlimmen Zwang verfallen und ich kann auch weitergehen, ohne die Figur zu berühren. Auch wenn ich bemerke, dass ich dies vergessen habe, kann ich nach draußen gehen und mache mir keine größeren Gedanken mehr darüber. Es ist nur ein kleiner Tick von mir und da ich eben in der Lage bin, ihn zu ignorieren, schränkt er mich auch nicht ein.

Ich habe auch keinen richtigen Tick. Ich habe jedoch immer Taschentücher dabei, weil ich es ganz schlimm finde, wenn mir die Nase läuft oder ich mir die Hände abwischen möchte und ich nichts dabei habe. Aber ob das nun als Tick zu bezeichnen ist, würde ich doch stark bezweifeln.

Richtige Ticks sind sicher Dinge wie, dass man mehrmals schaut ob der Herd wirklich aus ist oder das Bügeleisen oder man mehrfach überprüft ob die Haustür abgeschlossen ist und sie dafür immer wieder auf und abschließt. Manche Menschen zählen auch jede Stufe, die sie laufen oder Laternenmasten und ähnliches. So etwas würde ich dann schon eher als Tick sehen.