Wahlforschungsinstitute und Manipulation?
Was mich aktuell bewegt und interessiert, sind eure Einstellungen gegenüber den Prognoseinstituten zur Bundestagswahl diesen September. Die Prognoseinstitute stehen ja unter dem Verdacht, Zahlen für kleinere Parteien bewusst mithilfe statistischer Spielräume kleinzurechnen (d.h. unter 5% zu halten), damit kleinere, neue Parteien nicht in den Bundestag kommen. Die Logik dahinter liegt nahe: Wird eine Partei wochenlang immer mit 2-3% ausgewiesen wird, stellen sich viele Wähler die Frage, ob ihre Stimme nicht verschenkt ist, wenn sie die Partei wählen, die sie eigentlich am besten finden.
Infolgedessen schwenken viele Wählen eventl. doch noch zu den "alten großen" Parteien um, damit die Stimme wenigstens für das kleinere Übel zählt und nicht verloren ist. Damit führen die Prognoseinstitute eine selbsterfüllende Prophezeihung herbei: Die zu gering ausgewiesenen Werte erfüllen sich tatsächlich, obwohl deutlich mehr Menschen für einen Umschwung in der Politik gewesen wären.
Wie seht ihr das? Lasst ihr euch von solchen Prognosen beeinflussen oder wählt ihr eine Partei nur deshalb nicht, weil die Gefahr besteht, dass die Stimme eventl. verschenkt ist, wenn sie es nicht in den Bundestag schafft?
Zunächst gilt für mich der altbekannte Spruch "Ich glaube nur Statistiken, die ich selber gefälscht habe". Von daher interessieren mich die Ergebnisse solcher Umfragen und Prognosen nicht sonderlich. In unserer Tageszeitung war kürzlich ein Artikel, im dem die Ergebnisse dreier großer Marktforschungsinstitutionen veröffentlicht wurden: alle drei waren ziemlich unterschiedlich zum gleichen Zeitpunkt, das sagt doch schon alles.
Ich selber wähle das, von dem ich persönlich am überzeugten bin. Ich denke, gerade die ganz kleinen Parteien werden sowieso nur von entweder Protestwählern oder eben von ganz überzeugten Anhängern gewählt, denen es egal ist, wenn die Partei dann doch nicht über die 5% kommt. Von daher glaube ich auch nicht, dass Prognoseinstitute eine große Chance haben, solche Wähler zum Umschwenken zu bewegen.
Das ist ein interessanter Standpunkt. Ich denke auch, dass kleinere Parteien zumindest anfangs überwiegend von überzeugten Anhängern oder Protestwählern gewählt werden. Je nach Konzept können das aber schnell sehr viele Anhänger werden. Und Protestwähler gibt es auch nicht wenige.
Ich persönlich lasse mich aber auch nicht mehr von solchen Umfragen beeinflussen. Früher war das mal anders. Wer einen frischen Wind in unserer Politik befürwortet, darf sich auch nicht von solchen Ergebnissen beeinflussen lassen. Sonst kann ein junges Pflänzchen nie zu einer richtigen Pflanze werden.
Bedenklich finde ich auch den Umstand, dass die Prognoseinstitute von den Parteien bezahlt werden. Und wer vergrault schon gerne seine eigenen, größten Kunden / Auftraggeber (größten Parteien)? Bin gespannt, was bei der Bundestagswahl dieses Jahr raus kommt.
Natürlich "beeinflussen" die Prognosen die Stimmentscheidung der Wähler. Daher gibt es auch verschiedene Institute, die unterschiedlichen Parteien nahe stehen. Und es mag auch "ungerecht" erscheinen, wenn die kleineren Parteien (aber auch die Linke) keine eigenen oder ihnen nahestehenden Institute haben, welche auch in der Öffentlichkeit wahr genommen werden. So dürften die Institute tatsächlich eher zu Gunsten der "Auftraggeber" rechnen und damit - je nach Unternehmen - andere Stimmverteilungen vorhersagen.
Woran ich nicht glaube, ist ein übergreifender Konsens (Verschwörung), wonach alle Institute sich heimlich darauf geeinigt hätten, andere Parteien klein zu rechnen, um deren Einzug in die Landtage bzw. in den Bundestag zu verhindern. Hier wäre dann doch zu viel an konspirativer Energie von Nöten, um so ein Vorgehen geheim zu halten. Ganz davon abzusehen, was es für ein existenzielles Risiko für ein solches Institut wäre, wenn dies an die Öffentlichkeit käme. Denn dann könnten die auf Grund der verschwundenen Glaubwürdigkeit den Laden schließen.
Bei kleineren Parteien habe ich auf jeden Fall Angst, dass ich meine Stimme damit verschenke. Deshalb denke ich schon, wenn daran wirklich Prognoseinstitute Schuld sind, dass diese mein Wahlverhalten da negativ beeinflussen. Den Wahl-o-Mat beispielsweise aber finde ich gar nicht schlecht. Weiß aber nicht, ob du diesen mit zu den Prognoseinstitutionen zählst? Hierbei gab es aber auch zahlreiche Kritik, die für mich aber größtenteils nach Geschwätz klang.
derpunkt hat geschrieben:Woran ich nicht glaube, ist ein übergreifender Konsens (Verschwörung), wonach alle Institute sich heimlich darauf geeinigt hätten, andere Parteien klein zu rechnen, um deren Einzug in die Landtage bzw. in den Bundestag zu verhindern. Hier wäre dann doch zu viel an konspirativer Energie von Nöten, um so ein Vorgehen geheim zu halten. Ganz davon abzusehen, was es für ein existenzielles Risiko für ein solches Institut wäre, wenn dies an die Öffentlichkeit käme. Denn dann könnten die auf Grund der verschwundenen Glaubwürdigkeit den Laden schließen.
Verschwörung vielleicht nicht, aber ich glaube eher, dass alle "großen" Parteien alle "großen" Prognoseinstitute maßgeblich finanzieren. Das ist zwar keine Verschwörung, aber das verheerende Ergebnis der manipulierten Vorhersagen ist das gleiche. Meiner Meinung nach müssten die Prognoseinstitute Ihre Rohdaten veröffentlichen, damit jeder nachvollziehen kann, was sie unter den Tisch haben fallen lassen.
Toszka hat geschrieben:Bei kleineren Parteien habe ich auf jeden Fall Angst, dass ich meine Stimme damit verschenke. Deshalb denke ich schon, wenn daran wirklich Prognoseinstitute Schuld sind, dass diese mein Wahlverhalten da negativ beeinflussen. Den Wahl-o-Mat beispielsweise aber finde ich gar nicht schlecht. Weiß aber nicht, ob du diesen mit zu den Prognoseinstitutionen zählst? Hierbei gab es aber auch zahlreiche Kritik, die für mich aber größtenteils nach Geschwätz klang.
Ich werde mich dieses mal nicht von Prognosen beeinflussen lassen. Das mach ich seit der letzten Bundestagswahl nicht mehr.
Den Wahl-O-Maten habe ich übrigens auch gemacht. Ich finde den auch ziemlich gut. Klare Statements mit 3 Optionen und anschließender Gewichtung. Ich hatte auch nicht zu jedem Punkt eine klare Meinung und daher auch öfters "neutral" angeklickt. Das Tool wurde ja medienübergreifend promoted und soweit ich weiß auch staatlicher Aufsicht entwickelt.
Für alle, die den Wahl-O-Maten noch nicht kennen, einfach mal unter "Wahl-o-mat Bundestagswahl 2013" googeln.
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