Durch Klimaveränderung Gefahr für Tropenkrankheiten hoch?

Wir haben September und das Wetter ist wirklich noch sommerlich. Heute wurde im Radio gesagt, dass die Gefahr für Tropenkrankheiten in Europa und auch in Deutschland sehr groß ist, weil die "mitgebrachten" Mücken und andere Insekten in Autos, Flugzeugen und Schiffen auch hier in den Breitengraden überleben können und so sind hier Mückenarten, die es nie gegeben hat und die eben auch Krankheiten mitbringen und hier verbreiten. Gerade Denguefieber, Malaria und Westnilfieber können so übertragen werden. Hier habe ich mal eine Seite dazu gefunden.

Denkt ihr, dass man durch die Klimaveränderung Angst haben muss bald auch hier in den Breitengraden an Tropenkrankheiten zu erkranken? Wird sich bald jeder hier in den Gegenden auch gegen Tropenkrankheiten impfen lassen müssen? Habt ihr schon mal eine Tropenkrankheit gehabt? Kennt ihr jemanden, der sich im Urlaub mit einer Tropenkrankheit infiziert hat?

Ich kann mir durchaus vorstellen, dass sich hier bei einem wärmer werdenden Klima Tropenkrankheiten ausbreiten. Zu dem Artikel muss ich aber sagen, dass er übelste Panikmache ist. Am Anfang habe ich mich erschrocken, dass es in Bayern Leishmaniose gibt - denn ich komme aus Bayern. Erst in der Mitte des Artikels wird der Leser aufgeklärt, dass der Fall fiktiv ist. Da es viele Leute gibt, die Artikel nicht zu Ende lesen, ist der Bericht in meinen Augen grenzwertig.

Ich selber habe noch keine Tropenkrankheit gehabt, obwohl ich schon in den Tropen war. Mein Onkel hat sich aber in Borneo eine Malaria eingefangen, unter der er lange gelitten hat.

Es ist durchaus möglich, dass Jahr für Jahr die Anzahl an neu erkrankten Patienten an Tropenerkrankungen hier zu Lande zunehmen wird, auch bedingt durch den Klimawandel. Die Erklärung hast du praktisch gleich mitgeliefert: Mücken (aber auch andere Tiere), die üblicherweise bei uns um diese Zeit kaum überleben würden, können es sich langsam aber sicher gemütlich machen und entsprechende Krankheiten, die bei uns unter normalen Umständen sehr selten anzutreffen wären, verbreiten.

An sich braucht man eigentlich keine Angst schüren. Im ersten Moment meint man vielleicht tendenziell etwas hektisch auf Meldungen wie die obige zu reagieren, aber im Grunde genommen sollte man sich auch vor Augen führen, dass bei uns die medizinische Versorgung eine ganz andere ist als beispielsweise in den afrikanischen Ländern, für die Malaria, Westnil- oder Denguevirus typisch sind. Ganz zu schweigen davon, dass die letzten beiden Erkrankungen virale Erkrankungen sind, die ohnehin nur symptomatisch zu behandeln wären.

Nichtsdestotrotz wird wohl in Zukunft das tropische Augenmerk der Ärzte verschärft werden (müssen), weil ich mir schon vorstellen kann, dass man als unerfahrener Arzt in Sachen Tropenkrankheiten leicht mal das eine oder andere Symptom übersieht. Denn leider fangen die meisten Tropenerkrankungen in Form eines grippalen Infektes an, können bei Immunkompetenten auskuriert werden und nach einer Latenzzeit von X Jahren manifestieren sie sich erneut - da ist es dann auch für das medizinische Personal ungemein schwierig, auf den richtigen Pfad zu kommen.

Ich halte das für gar nicht mal so unwahrscheinlich. Das Phänomen der Neobiota gibt es doch schon länger, also dass Arten eingeschleppt werden durch den Menschen, wobei die Übertragungswege (Schiff, Auto, Flugzeug) sehr unterschiedlich sein können. Denn nur, wenn vor Ort die entsprechenden Umweltbedingungen existieren, die die jeweilige Art braucht, kann sie hier auch entsprechend gedeihen und sich fortpflanzen und verbreiten.

Wenn diese Umweltbedingungen unpassend sind, werden die Arten zwar eingeschleppt, aber sie versterben nach kurzer Zeit wieder. Ich sehe in den Klimaveränderungen also den Ausschlag gebenden Punkt, was die Verbreitung von durch Vektoren übertragbaren Krankheiten angeht.