Anderen Menschen bei Partnerwahl hineinreden?
Ich bin gerade ziemlich sauer. Meine Schwester ist auf der Suche nach einem Partner und meine beiden anderen Geschwister reden ihr ständig da rein. Sie meinen die "kleine" Schwester, die Anfang 20 ist beschützen zu müssen und wenn meine Schwester einen Mann kennen lernt, dann ist garantiert einer in der Nähe und kritisiert schon herum. Da passt die Nase nicht, da ist er zu alt oder zu jung, dann hat er einen unehrlichen Blick usw.
Ich habe gesagt, dass meine Schwester selber die Erfahrung machen muss und man ihr nur sagen kann, dass wir für sie da sind, wenn es daneben geht. Ich konnte es noch nie haben, wenn jemand versucht in die Partnerwahl hinein zu reden. Wenn es nach einigen meiner Freundinnen und Freunden gegangen wäre, dann wäre ich jetzt schon geschieden oder hätte meinen Mann gar nicht näher kennenlernen dürfen. Denn auch da wurde versucht sich einzumischen.
Wie findet ihr es, wenn andere Menschen bei der Partnerwahl mit hineinredet? Denkt ihr, dass man es machen sollte und es ja nur gut meint oder sollte jeder seine eigene Erfahrung machen? Wie verhaltet ihr euch, wenn sich jemand versucht einzumischen oder seid ihr vielleicht selber solche Menschen, die meinen, dass sie bei der Partnerwahl anderer sich einmischen müssen?
Ich würde auch nicht einfach zusehen, wenn meine kleine Schwester sich wirklich mit dem Falschen einlässt. Aber das müssen dann schon wirklich gravierende Dinge sein. Wenn er z.B. gewalttätig ist oder sie auf eine andere Art und Weise mies behandelt. Ich finde, da hat man als Familienmitglied auch die Pflicht etwas zu sagen. Auch wenn es oft nicht viel hilft. Aber man muss es versuchen.
Aber die Nase des Partners hat wirklich niemand zu kritisieren. Die kann allen anderen vollkommen egal sein. Mit diesen Kleinigkeiten muss dann die kleine Schwester selber klarkommen und die machen den Mann ja auch nicht zu einem schlechten Menschen.
Eigentlich hatten wir das gerade mit meiner großen Schwester. Sie hat jemanden kennengelernt, den niemand aus meiner Familie mochte. Meine Mutter hat das nicht immer verstecken können und ist mit ihm aneinander geraten. Meine Schwester hat sich durch ihn leider sehr verändert. Aber letztlich mussten wir ihn akzeptieren. Er ist auch auf seine steife Art wirklich lieb zu ihr. Also sind wir jetzt einfach nur froh, dass sie glücklich ist, auch wenn wir persönlich es nicht nachvollziehen können, dass sie das mit ihm ist.
Ich muss zugeben, dass ich Freunden auch manchmal reinrede. Also wenn eine Freundin einen neuen Freund hat, sage ich nichts negatives, außer es gibt wirklich etwas Gravierendes. Da bin ich einfach der Meinung, wen sie sich so entschieden hat ist es wohl das Beste und versuch den Partner zu mögen. Allerding rede ich schon manchmal während der Partner suche rein. Versuch aufzuzeigen wer meiner Meinung nach passen würde.
Gerade eine sehr gute Freundin von mir, schafft es immer wieder sich die Größten Idioten zu suchen, und da versuche ich momentan schon sie ein wenig zu wem hinzuleiten der doch weniger Drama verspricht. Gerade weil momentan 2 zur Wahl stehen, wo bei einem klar ist das es nur Drama geben wird und einem der einfach ein wahnsinnig lieber Kerl ist.
Im Normalfall rede ich niemandem bei seiner Partnerwahl hinein. Ich finde, das ist etwas sehr Persönliches und ein Mann, der mir gefällt, muss ja nicht unbedingt auch meiner Freundin gefallen. Sie ist schließlich ein ganz eigenständiger Mensch mit eigenen Vorlieben und Abneigungen, die nicht unbedingt mit meinen übereinstimmen. Insofern werden sie auch einen anderen Typ Mensch suchen und auch andere Eigenschaften attraktiv finden als ich.
Nur ein einziges Mal habe ich mit diesem Grundsatz gebrochen. Dies war, als eine Freundin einem Mann hörig war. Sie wollte, schaffte es aber nicht, sich von ihm zu lösen. Immer wieder wickelte er sie um den Finger. Das war sehr, sehr schlimm, denn er zog sie sogar in sein Drogenmilieu mit hinab, aus dem sie sich selbst mühsam wieder befreite. Aber sie schaffte es nicht, sich ansonsten von ihm zu lösen. In diesem einen einzigen Fall habe ich sie dann so beeinflusst, dass sie es endlich geschafft hat, sich von ihm zu trennen und die Trennung in allen Konsequenzen durch zu ziehen - bis hin zur Strafanzeige.
Ich habe mich zeitweise wirklich mies gefühlt, denn ich habe sie teilweise wirklich manipuliert und ihr so meinen Willen untergemogelt. Aber ich habe mich damit getröstet, dass es in diesem Fall nur zu ihrem Besten war und sie danach wieder aufgelebt ist und nun mit einem anderen Mann eine glückliche Beziehung führt. Er ist auch nicht mein Fall - aber sie ist mit ihm glücklich und das ist alles, was zählt.
Natürlich finde ich es auch absolut inakzeptabel, wenn Menschen versuchen, anderen Menschen bei der Partnerwahl einen potentiellen Partner ein- oder auszureden. Das ist meines Erachtens wirklich nur hinnehmbar, wenn der Partner wirklich gewalttätig ist oder andere, in der Schwere vergleichbare, Probleme vorliegen. Wenn es hingegen um Geschmacksfragen oder sogar Vorurteile geht, dann finde ich das einfach nur grauenvoll. Ja, natürlich muss jeder sich seinen Partner selber aussuchen dürfen, ohne da hineingeredet zu bekommen!
Ich bin sogar der Meinung, dass das nicht nur bei erwachsenen Menschen der Fall sein sollte, sondern, dass man auch schon Jugendlichen nicht zu sehr hineinreden sollte. Sicher können diese Schwierigkeiten teilweise noch schlechter erkennen, als Erwachsene in derselben Situation, aber dennoch sollten die Eltern oder ältere Geschwister sich nicht andauernd einmischen. Selber Verantwortung zu tragen und sich selbst im Leben bei wichtigen Dingen zu entscheiden, gehört auch zum Erwachsenwerden zwingend dazu.
Allerdings ist das natürlich alles leicht gesagt. In der Realität gibt es natürlich immer wieder Fälle, in denen sich Menschen unberechtigterweise versuchen, in Beziehungen anderer Personen einzumischen. Ich selber habe diese Erfahrung auch schon machen müssen, leider. Wobei in meinem Fall sogar dämliche Vorurteile ein großes Problem darstellten.
So konnte meine Mutter meinen ersten Partner nicht akzeptieren. Allein aufgrund der Tatsache, dass er langes Haar hatte, war sie der Meinung, dass er sicher kriminell und drogensüchtig sei. Dass er auch noch Metal hörte, machte es nicht besser. Seine Eltern wiederum hatten Probleme mit meinem Lebensstil. Immer wieder gab es von beiden Elternpaaren dämlichste Einmischungsversuche. Auch von vorurteilsbehafteten "Freunden" habe ich ab und zu gehört, ich solle doch lieber nach einem seriöseren Partner suchen, mit dem würde das sowieso nicht gut gehen.
Allerdings hielt die Beziehung letztendlich fast acht Jahre, die außerdem die bis dahin glücklichste Zeit meines Lebens waren. Das ist schon ziemlich beachtlich, wenn man bedenkt, dass das meine erste Beziehung war und ich zu Beginn auch erst knapp 16 Jahre alt war. Ich bereue davon wirklich nichts, und finde bis heute diese Vorurteile, mit denen wir zu kämpfen hatten, absolut idiotisch.
Andererseits kann ich mich wohl über die viele Kritik damals nicht beschweren, denn ich habe das Gefühl, diese andauernden Versuche, uns zu trennen, haben uns sogar noch stärker zusammengeschweißt. Es war nicht immer einfach, und vor allen Dingen provozierte es oft Streit, wenn ich deutlich machte, dass ich mir meinen Partner nicht ausreden lasse. Aber es hat sich gelohnt, zu kämpfen. Eine Lehre, die ich mein gesamtes Leben im Hinterkopf behalten werde, und die mir sicher in den verschiedensten Situationen helfen wird.
Ich möchte es auch nicht, dass man mir ungefragt in meine Partnerwahl hineinredet, daher werde ich mich hüten, anderen dergleichen vorzuschreiben. Selbst bei meiner Tochter halte ich mich bedeckt, solange sie mich nicht um meinen Rat fragt.
Ich denke, dass es bei älteren Geschwistern normal ist, dass sie sich um das Nesthäckchen entsprechende Gedanken machen. In dem Fall eben, dass sie an den falschen Mann gerät. Deswegen solltest du deinen Geschwistern nun keinen Vorwurf machen. Wobei es auch normal ist, wenn sich eure Schwester da nicht beeinflussen lässt. Oftmals lässt man sich dann schon aus Trotz auf den Menschen ein, den andere versuchen einem auszureden.
Wobei ich einmal auch einem Freund von der Frau abgeraten habe, die er als Freundin hatte. Allerdings hatte er das Ganze so eingefädelt, dass eben unter anderem ich der Dame auf den Zahn fühle. Es waren noch zwei Freunde vorhanden, die diese Frau bei einer anderen Gelegenheit unter die Lupe genommen haben.
Am Ende haben wir ihm alle abgeraten und er hatte selbst schon gemerkt, dass sie nicht zu ihm passt. Manchmal kann es eben auch gut sein, wenn man sich den Ratschlag von Geschwistern oder Freunden zu Herzen nimmt. Allerdings muss man diesen Rat dann auch selbst wollen. Kommt er ungefragt, wird er in den meisten Fällen nicht beherzigt.
Grundsätzlich würde ich nie in eine Partnerwahl hineinreden, weil ich mir nicht anmaße, einen Menschen, den ich nicht sehr genau kenne, beurteilen zu können. Außerdem bringt man frisch Verliebte um ihre Erfahrungen, die sie später im Leben zu frühzeitigen, realistischen Einschätzungen von Menschen befähigen.
Es gibt allerdings Ausnahmen. Das sind aber schwer wiegende Gründe, warum ich mich einmischen würde. Wenn ich etwas sehr Negatives über einen Menschen weiß, das der andere nicht weiß, ist es sinnvoll, diesem die Tatsachen mitzuteilen. Das könnten beispielsweise verbrecherische Vorfälle sein oder Suchtprobleme. Ich würde aber nur von den Tatsachen berichten und meine Bedenken äußern. Entscheiden muss dann die Person selbst.
Das Alter oder weil mir der Mensch unsympathisch ist, reicht nicht, um ihn schlecht zu machen und Ratschläge zu geben. Ich weiß, dass das manchmal schwer fällt - gerade bei den eigenen Kindern oder nahen Freunden. Mein Sohn hatte einmal eine Freundin, die ihn in meinen Augen dauernd emotional erpresste. Sie hat zum Beispiel verhindert, dass er zwei Monate ins Ausland geht, weil sie es angeblich ohne ihn nicht aushält. Ich habe zwar auf ihn eingeredet, dass das eine tolle Chance sei, die er sich da entgehen lässt, aber ich habe versucht, seine Freundin nicht schlecht zu machen. Gott sei Dank hat er das Verhältnis dann irgendwann unter großen Tränenausbrüchen und ein wenig Stalking ihrerseits beendet. Aber wenn ich die Freundin von Anfang an schlecht gemacht hätte, wäre er vielleicht als unbewusste Trotzreaktion noch länger bei ihr geblieben.
Generell denke ich auch, dass jeder sich seinen Partner selbst aussuchen muss und eben mit ihm zusammenleben. Da finde ich es dann auch daneben, wenn ständig ein Fehler gefunden und an dem Menschen herum gemäckelt wird. Wenn man nach Fehlern sucht, wird man auch irgendeinen finden. Deine kleine Schwester muss ihre Erfahrungen und auch Fehler eben selbst machen. Natürlich würde ich etwas sagen und mich einmischen, wenn ich weiß, dass der Mann, den sie sich ausgeguckt hat, in irgendeiner Weise gefährlich wäre oder eben als Playboy oder ähnliches galt. Aber ansonsten würde ich mich nicht großartig einmischen.
Wenn sie mich fragt, wie ich jemanden finde, dann würde ich ihr da schon ehrlich sagen, was ich denke. Aber ich würde nie sagen, dass er nicht gut genug ist, weil er eine komische Nase hat oder vielleicht zu wenig Haare.
Wenn man nun nicht ständig eingreift finde ich es in Ordnung. Ich habe beispielsweise 2 ältere Brüder und die haben sich in meine erste schlechte Beziehung kaum eingemischt, aber immer mal gesagt, dass ich mich so auch nicht behandeln lassen muss und die andere Familie eigentlich vom Intellekt zu mir passt, mehr aber nicht und das auch nur ganz selten. Danach haben sie mir dann gesagt, was sie so komplett von ihm gehalten haben. Sie wollten ja auch, dass ich meine eigenen Erfahrungen mache. Als ich dann meinen neuen Partner hatte, sagten sie gleich zu ihm, dass er mir nicht wehtun soll, aber dann war die Sache auch gut.
Ich finde ein bisschen Einmischung gehört dazu. Dafür sind wir Menschen. Gerade auch wen man sich um jemanden sorgt kann ich es nachvollziehen, dass man ihn nicht unbedingt vor die Wand laufen lassen will und vorher eine Warnung abgibt. Ständiges Einmischen geht aber auch nicht und man muss auch eigene Erfahrungen passieren lassen.
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