Was ist für euch das Besondere an alten Ruinen?
In meinem letzten Urlaub habe ich mich sehr darüber gefreut, dass ich mir zwei Ruinen anschauen konnte, weil ich das sehr gerne mache. So habe ich mir eine Ruine eines Klosters und eine Burgruine angesehen, von denen nicht mehr viel erhalten war. Trotzdem konnte man vor allem in der Klosterruine noch die Räume erkennen und es war sogar beschriftet, was wahrscheinlich mal in diesen Räumen gewesen ist. Das fand ich dann schon etwas komisch, wenn ich darüber nachgedacht habe, dass in diesen Räumen mal Menschen gelebt haben und nun nur noch einige Mauern übrig sind. Aber genau das macht für mich auch den Reiz bei einem Besuch einer Ruine aus.
Besucht ihr gerne Ruinen, wenn sich die Gelegenheit ergibt oder habt ihr gar keinen Spaß daran? Wenn ihr gerne Ruinen besucht, was gefällt euch besonders bei der Erkundung der alten Mauern? Wenn ihr Ruinen nichts abgewinnen könnt, woran liegt das? Möchtet ihr nicht an den Verfall erinnert werden oder stört euch der oft beschwerliche Weg innerhalb einer Ruine?
Ich mag es ebenfalls sehr gerne, mir Ruinen anzusehen. Ich war z.B. mal zu einer Party eingeladen, die auf dem Dach einer alten, verlassenen Villa stattfand. Während die anderen auf dem Dach grillten und Bier tranken, bin ich durch die Räume gegangen. Man konnte noch erkennen, dass die Villa mal richtig üppig ausgestattet war. Ich habe mir vorgestellt, wie es gewesen ist, dort als junges Mädchen aufzuwachsen. Aber auch sehr viel ältere Ruinen finde ich interessant und stelle mir vor, wie das Leben damals war.
Es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl. Die lange Zeit, die vergangen ist. Die Unterschiede im Leben damals und heute. Aber vor allem mag ich auch, wie die Natur sich diesen Lebensraum zurückerobert. Wenn z.B. das Dach kaputt ist und so eigentlich im Inneren der Gebäude wieder Bäume wachsen. Ich finde es beruhigend, dass die Natur ohne den Einfluss des Menschen sich wieder das zurückholt, was ihr einst genommen wurde. Denn irgendwann, so hoffe ich, wird das überall passieren.
Ich bin auch immer ganz fasziniert, wenn ich diese alten, verwitterten Gebäude sehe. Es ist ein ganz eigenartiges Gefühl, das ich damit verbinde. Es ist diese Faszination, was die Menschen damals schon alles geschafft haben, wie sie gebaut haben, dass es so viele Jahrhunderte überlebte, wie sie gelebt haben. Es ist ja so eine ganz andere Bau- und Lebensweise gegeben, die ich einfach sehr interessant finde und die mich anzieht. Es ist eben so ganz anders als in der heutigen Zeit, wo man zwar angeblich bessere Mittel und Wege hat, aber die Häuser bei weitem nicht so lange halten.
Angezogen werde ich auch davon, dass es damals eben eine sehr natürliche Bauweise war. Man hat nicht immer gleich große Steine gehabt, sondern alle unterschiedlich groß - und das Haus hat doch gestanden. Und sie ist eben meistens sehr naturverbunden gewesen. Bei Ruinen sieht man dann meist auch noch, wie sich die Natur das schon wieder zurück erobert - etwas, was man bei modernen Häusern wohl nicht sieht.
Ich besuche in meiner Freizeit sehr gerne alte Ruinen, Burgen, Schlösser etc. Auch laufe ich manchmal durch verwitterte alte Häuser, einfach weil ich es spannend finde. Oft stelle ich mir dann vor, wie die Leute hier früher gelebt haben und wie es dort zugegangen sein muss. Grade bei Burgruinen und ähnlichem kann man oft die einzelnen Gebäudeteile nachvollziehen oder die Raumaufteilung. Wenn man dann immer sieht wie genau die alles geplant haben und wer wo seinen Raum hatte und wie klein diese waren, das finde ich total spannend.
Sicherlich sind moderne Gebäude und Sehenswürdigkeiten auch spannen, aber mich faszinieren am meisten diese alten Ruinen, am besten verwachsen mit der Natur oder durch den Wald so eingekeilt, dass man sie erst erkennt, wenn man direkt davor steht.
Ich besuche allgemein sehr gerne verlassene Orte. Das müssen nicht unbedingt die typischen Ruinen sein. Manche Orte sind noch nicht so lange verlassen, zum Teil erst seit wenigen Jahren. Die Art des verlassenen Ortes ist dabei auch nicht ganz so wichtig. Manchmal sind es verlassene Krankenhäuser, Hotels, Wohnhäuser, Werkstätten, Bahnanlagen und ähnliches. Am liebsten mag ich aber verlassene Zechen und Hüttenwerke, also auch Industrieruinen. Gelegentlich besuche ich auch alte Bunker aus dem zweiten Weltkrieg oder dem kalten Krieg. Seltener schaue ich mir die „klassischen“ alten Ruinen an, von denen wirklich nur noch Mauerreste stehen.
Ich liebe solche Orte einfach. Ich mag die Stille und vor allem finde ich die Motive toll, die man dort finden kann. Für mich gehört die Fotografie auf jeden Fall dazu und ich suche daher zum Teil recht häufig verlassene Orte auf, um sie zu fotografieren. Mich begeistert nicht nur der Besuch an sich, sondern ich recherchiere auch gerne die Geschichte der Orte und auch die Suche nach solchen Orten mag ich sehr.
Ich mag auch diesen Hauch von Abenteuer, wenn ich einen solchen Ort aufsuche. Dazu stelle ich mir oft vor, wie das jeweilige Objekt wohl war, als es noch benutzt wurde. In den Fabriken war es sicher sehr laut und irgendwann ist es dort einfach ganz still. Die Orte haben etwas trauriges, was ich auch sehr schön finde. Für mich gibt es eigentlich keine schönere Freizeitbeschäftigung, als mit der Kamera alte Gemäuer zu durchstreifen.
Ruinen sind für mich Zeitzeugen und erlebte Geschichte. Ich muss sogar sagen dass sich meine Phantasie mehr entzündet wenn ich nur noch ein paar Grundmauern sehe als wenn das Gebäude wieder perfekt restauriert wurde. Ich kenne mich nun ein bisschen aus über den Aufbau mittelalterlicher Burgen und ihren Zweck als Befestigung zur Wehr und zum Schutz der Bevölkerung. Man muss auch nicht unbedingt wissen welche ungebetenen Gäste dort ständig vor dem Burgtor standen, dafür ist es sehr interessant welche Gedanken sich die Vorfahren gemacht haben um ihre Befestigungsanlagen immer sicherer zu gestalten. Da die Belagerungstechnik sich auch immer verbesserte kam es zu einem ewigen Wettlauf.
Ich stelle mir auch gerne vor wie es wohl mit den damaligen Verhältnissen möglich war diese riesigen Steinhaufen in Form zu bringen, zu transportieren und dann einzupassen. Manche Mauern sind ja mehrere Meter dick. Dazu kommen noch mächtige Balken die die ganze Last trugen und im Prinzip auch die Jahrhunderte mit überdauerten. Auch die Frage wie man in so einem Gemäuer lebte und liebte ist interessant. Ich habe große Achtung vor den damaligen Baumeistern und den Bauausführenden und ich wundere mich jedes Mal dass teilweise die Reste immer noch stehen.
Übrigens können Ruinen auch perfekt in die Landschaft passen oder in Gärten integriert werden. Jeder kennt bestimmt die schönen Bilder aus Schottland mit den grünen Hügeln und den Ruinen darauf. Das finden alle toll die daran vorbeifahren oder sich diese Szenen auf Bildern betrachten. Man muss sich ja auch nicht unbedingt so viel dabei denken, aber dem Auge gefällt so etwas meistens. Ich war gerade in England und hatte einige Englische Gärten besucht. Dort hat man sehr oft die Ruinen perfekt als gestaltendes Element in die Gärten mit eingebunden was diese deutlich aufwertet. Auch hier muss ich sagen dass diese Kombination eigentlich auch jedem gefällt, auch wenn man sonst mit solchen Restbauwerken nicht viel am Hut hat.
An alten Ruinen kann ich nicht vorbei gehen. Ich sehe mir alles an und vereinzelt einzelne Steine. Alles in den Ruinen ist geheimnisvoll für mich und wartet darauf, entdeckt zu werden. Dafür nehme ich mir auch viel Zeit. Die schönste und interessanteste Ruine, die ich jemals gesehen habe, war die Alcazaba in Malaga. Damals war ich dort mehrere Wochen zu einem Sprachkurs.
Mehrmals in der Woche, wenn der Unterricht beendet war und am Wochenende führte mich mein Weg den Berg hinauf zur Ruine. Es ist eine tolle, weitläufige Ruine, wo es viel zu sehen und zu bestaunen gibt. Manchmal habe ich mich hier einfach auf eine Mauer gesetzt, wo man einen wunderschönen Blick über die Stadt hat, habe geträumt und mir vorgestellt, wie die Araber einst hier lebten. Habe die Räume eingeteilt und mir vorgestellt, was so alles passierte. In Gedanken sah ich die verschleierten Frauen vor mir, wie sie sich lachend unterhielten und versank so in diese Vorstellung, dass ich erschrak, wenn ich reale Stimmen hörte. Teils nahm ich auch das Lehrbuch mit und übte fleißig. Für mich war es normal, oft hier hin zu gehen, wo mich die ganzen Touristen nicht störten.
Aber für die Polizei war ich wohl eine verdächtige Person. Eines Tages, als ich wieder einmal mir ein Plätzchen inmitten der Ruinen ausgesucht hatte, kam die Polizei mit einem Auto den Berg rauf und zu mir. Sie wollten wissen, wer ich sei, was ich hier oben oft mache. Sie mussten mich beobachtet haben, was mir nicht aufgefallen war. Normalerweise hielten sich Touristen nur höchstens einen Tag hier auf. Wir haben uns in meinem schlechten Spanisch gut verstanden und wenn sie mich irgendwo erblickten, sprachen sie mich an.
Damals musste ich noch mühevoll den Berg erklimmen. Heute fährt ein Bus und die Besichtigung der Ruinen kostet Geld. Damals war es frei. Wenn natürlich der Bus voll Touristen herauf gekarrt wird, macht es nicht mehr so viel Spaß. Dann fehlt die nötige Ruhe.
Ich finde Ruinen in sofern interessant und faszinierend, weil man sie nicht an jeder Ecke sieht. Außerdem finde ich es spannend sie zu begutachten und eben zu schauen, welche Lebewesen dort Spuren hinterlassen haben und was der Zustand über die Geschichte und Vergangenheit der Ruine aussagt. Manchmal sind auch gewisse Baustile erkennbar, sodass man abschätzen kann, wie alt diese Ruine inzwischen sein muss.
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