Nicht auf Beerdigung der Eltern gehen - später bereuen?

Wie hier Beerdigungskosten, wenn man Erbe ausschlägt? schon geschrieben will A nicht auf die Beerdigung ihrer Mutter gehen. Sie hat wohl ihre Gründe und sie hat auch schon jahrelang keinen Kontakt zu ihr. Ich selber kann mir nicht vorstellen nicht auf die Beerdigung eines Elternteils zu gehen, weil ich befürchte, dass man es doch später bereuen wird. Denn irgendwie ist es die letzte Möglichkeit noch einmal mit dieser Person in Kontakt zu treten.

A meinte aber zu mir, dass es Unsinn ist und sie würde auch nicht mit einer Toten in Kontakt treten wollen und sie will zu Lebzeiten keinen Kontakt haben und muss auch nach ihrem Tod keinen Kontakt haben. Wäre es aber nicht normal, dass man es doch später bereut? Denkt ihr, dass es wirklich einem Menschen so gehen wird, dass er es niemals bereut auf die Beerdigung des Elternteils gewesen zu sein? Wart ihr auf der Beerdigung eurer Eltern und könntet ihr euch vorstellen nicht dabei gewesen zu sein? Wenn ich nicht dabei gewesen seid, bereut ihr es heute?

Ich würde es garantiert irgendwann bereuen, wenn ich nicht zur Beerdigung meiner Eltern gehen würde. Ich denke, dass man da einfach über seinen Schatten springen und das Vergangene vergangen sein lassen sollte. Immerhin sind es die Eltern. Natürlich kommt es auch darauf an, was genau vorgefallen ist. Wenn es gar um Misshandlung oder etwas ähnliches ging, dann ist es für mich etwas anderes.

Ansonsten würde ich zur Beerdigung gehen und mich eben verabschieden und ihnen die letzte Ehre erweisen. Es müsste schon etwas wirklich gravierendes passiert sein, dass ich nicht hingehen würde. Immerhin ist es sozusagen die letzte Gelegenheit.

Ich denke das ist sehr wohl personenabhängig, ob man diesen Schritt später bereuen würde oder auch nicht. Ganz im Ernst ich würde auch traurig sein, wenn mein Erzeuger stirbt, aber zu Lebzeiten hat man mir so viel angetan und das vergesse und verzeihe ich nicht mehr. Ich wäre nur traurig, weil ich weiß, dass er bevor er seine neue Freundin kennen lernte ein ganz anderer Mensch war! Doch jetzt nicht mehr. Das ging von verbalen Lügereien über mich, bis zum würgen, schlagen usw. Das alles, weil man es nicht sehen möchte, dass seine Tochter mit einer Frau zusammenlebt und vieles mehr. Das musste ich durch meinen Erzeuger alles schon durchmachen und genau aus diesem Grund würde ich niemals dort hingehen. Meine Geschwister und meine Wenigkeit, wohl bemerkt sind meine Geschwister Kinder. Gehen an ihm vorbei, reagieren nicht auf seine Rufe usw. Er ruft ohnehin nie an, fragt nicht, wie es uns geht, sondern leiert seine Leier stets runter und vieles mehr. Ich glaube da kann man schon nachvollziehen, dass dieser Mensch bereits für uns Tod ist.

Doch es gibt sicher auch Menschen, die jetzt sagen, dass sie es nicht bereuen würden, aber letzten Endes doch tun. Es liegt wohl immer daran, was wirklich vorgefallen ist, um diese Frage des „Bereuens“ beantworten zu können. Aus meinem Umfeld kenne ich jedoch zwei Personen die juckt es wirklich überhaupt nicht! Die Lachen sogar teilweise noch darüber. Ob ich solch ein Verhalten gut finde oder nicht mag dahin gestellt sein. Ich denke mir halt, dass es Gründe geben muss, um so zu reagieren und deswegen nehme ich das so hin. Wenn diese Personen es jedoch irgendwann bereuen, dann bin ich dennoch da, um sie aufzufangen.

Wenn man sich schon so sehr von der eigenen Mutter entfremdet hat dann wird das wohl sehr gute Gründe haben. Nicht alles ist verzeihbar oder verschmerzbar. Wenn deine Bekannte so schon nichts mit ihrer Mutter mehr zu tun haben wollte und ihre Meinung jetzt auch mit dem Tod nicht ändert, dann glaube ich auch nicht dass das später noch kommt.

Ehrlich gesagt ist die Beerdigung ja auch kein in Kontakt treten mehr. Ohne jetzt taktlos sein zu wollen, die Person mit der man in Kontakt treten will ist tot und liegt im Sarg. Da bewegt sich nichts mehr und da lebt nichts mehr. Ein Kontakt ist etwas Anderes. Für einen letzten Kontakt ist es dann dieser Stelle deutlich zu spät. Deine Bekannte hat ihre Entscheidung getroffen und ich denke das ist respektierbar.

Allerdings ist es eben meine Ansicht, dass der Akt den Leichnam einer verwandten Person in die Erde zu buddeln auch nichts mehr bringt. Vielleicht mag es für den einen oder anderen ein Abschluss sein. Aber den eigentlichen Abschluss findet man im Herzen. Dort bleibt schließlich ein Teil der geliebten Person bestehen und mit diesem kann man in Kontakt treten und abschließen.

Wenn man etwas nicht getan hat, kann man nicht sagen, ob man es bereuen würde oder nicht. Ich war auf der Beerdigung meiner Eltern dabei, weil wir keinen Streit hatten. Ich habe es aber nicht so empfunden, dass es eine Möglichkeit war, zum letzten Mal mit ihnen in Kontakt zu treten, denn sie waren ja schon tot.

Wenn ich zu meinen Eltern aus schwerwiegenden Gründen keinen Kontakt mehr hätte, würde ich nicht zu deren Beerdigung gehen und mir keine Gedanken darüber machen, ob ich es später bereue oder nicht. Ich könnte es ja auch bereuen, daran teilgenommen zu haben und es später als unerträgliche Heuchelei empfinden.

Man muss natürlich vor der Entscheidung noch einmal in sich gehen und versuchen, zu verstehen, was wirklich gewesen ist und ob die Gründe wirklich so schwerwiegend sind und ob ich nicht auch einen Teil der Schuld trage.

Dass zwischen A und ihrer Mutter seit Jahren kein Kontakt vorhanden war, zeigt doch eigentlich schon, dass zwischen beiden Personen alles gesagt worden ist. Mir selbst ist eine Frau bekannt, wo es nach dem Tod der Mutter das Zerwürfnis mit dem Vater gab. Auch da ist die Frau nicht auf die Beerdigung ihres Vaters gegangen und bereut dies bis heute nicht. Immerhin sind da auch schon rund 20 Jahre vergangen und dass es da keine Reue gibt, zeigt eben, dass das Zerwürfnis damals endgültig war.

Wenn als A der Meinung ist, dass sie nicht zur Beerdigung ihrer Mutter gehen will, dann muss man es einfach akzeptieren. Sicherlich kann man zu bedenken geben, dass sie diesen Entschluss eventuell bereuen wird. Aber ob man nun direkt zur Beerdigung geht oder erst nach Jahren das Grab aufsucht, ist doch dabei recht gleichgültig.

Ich bin der Meinung, das man, mit dem Tod einen Schlussstrich ziehen sollte. Egal was zu Lebzeiten gewesen ist, zur Beerdigung der eigenen Eltern sollte man über seinen Schatten springen und dem Verstorbenen die letze Ehre erweisen. Schließlich gab es bestimmt auch schöne Zeiten an die man sich später gerne erinnert. Allerdings kommt es auch immer darauf an, was letztendlich zum Bruch mit den Eltern geführt hat.

Ich denke, dass jeder so etwas für sich selber entscheiden muss. Ich kann es schon verstehen, wenn ein Mensch nicht auf die Beerdigung seiner eigenen Eltern gehen will. Ich habe selber Menschen kennengelernt, mit denen ich auf gar keinen Fall etwas zu tun haben will, zu deren Beerdigung ich auch ganz bestimmt nicht hingehen würde. Spielt es denn da noch eine große Rolle, ob es sich um die eigenen Eltern handelt oder um jemand anderen?

In meinen Augen spielt das keine Rolle. Wenn jemand keinen Kontakt mit jemanden wünscht, dann verstehe ich auch vollkommen, dass er oder sie nicht einmal zur Beerdigung dieser Person gehen will. Ob man dies auch bereut, das ist dann eine andere Frage und ich denke, dass man sie nur individuell beantworten kann.

Gut vorstellen kann ich es mir aber, dass man eine solche Entscheidung nicht mehr bereuen wird. Man hat ja seine Gründe, wenn man keinen Kontakt mehr mit jemanden haben will. Und was soll man dann auf einer Beerdigung, auf der klassischerweise nur positive Dinge über die Person gesagt werden? Man hat ja vermutlich eher negative Erfahrungen und Erinnerungen und dann wird man sich absolut fehl am Platze fühlen und vielleicht noch in Hass oder Schlimmeres verfallen. Das hat doch gar keinen Wert. Meiner Meinung nach kann man dann besser gleich zu hause bleiben. Ich glaube nicht, dass man dies bereuen würde. An das Grab gehen kann man sonst ja auch später noch, wenn einem irgendwann einmal die Einsicht überkommt und man trauern möchte.

Ich glaube, dass ich auch so ein Mensch bin. Wenn ich keinen Kontakt zu meinen Eltern haben würde, würde ich auch auf keinen Fall zu einer Beerdigung gehen. Beerdigungen finde ich persönlich eh total bescheuert, weil es mir persönlich nichts gibt, den Toten zeremoniell zu verabschieden. Wenn man aber im Leben schon nicht miteinander klar kam, muss man nun nicht nach dem Ableben noch das gute Kind geben. Das ist sicherlich auch nichts, was man bereuen wird. Warum auch? Man hört eine Rede und geht dann zum Grab. Den Lebenslauf wird sie kennen und vor allen die trauernde Tochter zu geben ist dann auch ein bisschen hart. Wenn sie Abschied nehmen will, kann sie das ja immer noch am Grab tun, ohne das alle sie anstarren.

Ich denke, wenn man keinen Streit mit den Eltern hat, dass gibt es eigentlich keinen Grund, weshalb man nicht auf die Beerdigung geht. Wenn man einen Streit hatte, könnte dies natürlich anders aussehen, aber ich würde dennoch zum Grab gehen. Es waren schließlich die zwei Personen, die dafür verantwortlich sind, dass es mich auf der Welt gibt. Diese haben dich dennoch groß gezogen und sich um dich gekümmert, wenn es auch nicht immer sehr liebevoll war. Sie haben dich dennoch nicht verhungern oder verdursten lassen und ich finde, dass man dann wenigstens die Würde haben sollte und auf die Beerdigung gehen. Wenigstens einmal im Leben von den beiden Personen verabschieden. Man muss ja keine Rede halten oder sonst was, aber du wirst merken, was einem alles bei einer Beerdigung durch den Kopf geht.

Ich selbst bereue es auch, dass ich nicht auf der Beerdigung meiner liebsten Oma war. Meine Oma lebt in Polen und demnach müsste meine Familie nach Polen fahren. Ich müsste mir 3 schulfreie Tage nehmen aber an einem Tag, habe ich eine Klausur geschrieben. Ich wollte diese aber nicht nachschreiben, weshalb ich meinen Eltern gesagt habe, dass ich gern die Klausur mitschreiben will. In Wirklichkeit wollte ich nicht unbedingt die Klausur schreiben, sondern hatte einfach Angst auf die Beerdigung zu gehen. Ich hatte Angst das Grab zu sehen und ich hatte Angst unter der Menge der Menschen, die eine Sprache sprechen, die ich nur verstehe, aber mich nicht in dieser kommunizieren kann. Bis Heute muss ich aber sagen, dass ich es bereue und mir manchmal einfach die Tränen kommen, weil ich niemals richtig Abschied von meiner Oma genommen habe, die mich sehr geliebt hat.

Es mag bei deinem Fall zwar einen Streit gegeben habe, aber irgendwann bereut man es immer im Leben. Ich denke immer daran, dass eines Tages die Erleuchtung kommt und man vielleicht nicht mehr versteht weshalb man sich gestritten hat und gerade dann wird man es bereuen, wenn man nicht ein letztes Mal Abschied von den Eltern genommen hat. Irgendwann realisiert man nämlich im Leben, was trotzdem die Eltern selbst für einen geleistet haben. Spätestens dann, wenn man eigene Kinder hat, denkt man darüber nach was wäre, wenn die eigenen Kinder nicht zur Beerdigung kommen würden.

Und etwas zu bereuen, ist das Schlimmste, was es auf der Welt gibt. Vor allem dann, wenn man etwas nie wieder gut machen kann. Den Schmerz wird man sein ganzes Leben mit sich tragen. Deshalb egal ob Streit oder nicht, den sollte man vergessen und darüber nachdenken, was man alles den Eltern zu verdanken hat, es reicht ja schon, dass man selbst auf der Welt ist und großgezogen wurde. Jedoch ist es wahrscheinlich eine Entscheidung, die jeder selbst treffen muss und die jeder verschieden sieht. Ich würde auf jeden Fall trotzdem gehen!